Saint Blues SOUTH 61

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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Hallo,

eine kurze Einleitung:

Als Riff-Rocker stehe ich auf drahtige Sounds, die Tele war schon immer ein Ding, mit dem mich eine Hass-Liebe verbunden hat. Ein hässliches Entlein mit einem Sound, der Glas schneidet und Scheiben vibrieren lässt.

Nun kommt mir so eine St Blues 61 South ins Haus geflogen, und er ist begeistert, der Germer.

Body/Keck/Konstruktion:
Die South 61 ist im Grunde eine Thinline Tele mit einem Les-Paul-artigem Shaping, der Rest geht in Fender Richtung: Geschraubter Hals, lange Mensur, SCs.
Der Hals ist ein fetter Prügel, der gut in der Hand liegt und sicher viel zum Ton beiträgt. Das gesamte Ding ist recht leicht, um die 3 kg, und hängt auch nach mehreren Stunden spielen immer noch angenehm auf der Schulter - dies ist auf den kleinen, teilweise hohlen Body aus Swamp-Ash zurückzuführen. Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut; die Gitarren werden in Korea produziert, und gehen dann zur Endmontage/Justage nach USA.

PUs/Hardware:
Die installiertern Hausmarke-PUs sind gut, kein Anlass zum Austausch. Verbaut sind entweder 2 Tele SCs oder P90(Neck) und Tele-SC(Bridge). Die SCs sind angezapft, dh bei ca. 75% der Windungen wird schon mal das Signal herausgeführt. Dies bedeutet in der Praxis, dass man bei den SCs (den P90 nicht) mit einem Push/Pull-Poti nochmal eine weitere, etwas schlankere Soundoption zur Verfügung hat. Ist auch insofern sinnvoll, da die SCs viel raustun (dabei aber sehr drahtig bleiben und keine blöde Mittennase wie die Texas Specials machen).
Tuner und Bridge kommen von Wilkinson, auf der Bridge sind standardmäßig kompensierte Messingreiter verbaut. Sehr gut!
Potis und Schalter kommen aus dem Hause CRL und CTR, also gute Qualitätsware.

Handling:
Ich sagte es bereits, sie ist leicht - das ist angenehm. Es ist mit einem schmalen Gurt eine minimale Kopflastigkeit festzustellen, aber mit einem breiten (innen angerauten) Gurt ist das Thema passé. Ansonsten funzt alles so, wie eine Tele funzen muss. Die Gitarre kommt ab Vertrieb gut eingestellt, das freut mich als Händler, da muss ich gar nix mehr gross einstellen.

Sound:
Wer auf Tele steht, steht auf Saint Blues South 61.
Drahtiger Ton, der trotzdem genug Bauch (Eier, wir brauchen Eier ... Zitat Oliver K, München) hat - hier kann man von traditionellem RnR über Country, Blues, Soul, Funk ziemlich alles machen. Schneller Ton, mit viel Snap und dem typischen Tele-Nöck. Der P90 ist eine klasse Alternative zum Steg-SC und macht die Gitarre sehr universell einsetzbar. Sie fühlt sich am Marshall genauso wohl wie am Fender-Combo und bedient da immer mit Tele-Trademarksounds. Ich habe die Gitarre nun sowohl in der Rockcovertruppe als auch mit der Soultruppe gespielt, überall bestens.
Ja, und seit ich die habe, kommen sogar mir manchmal Country-eske Licks aus der Hand ...

Der Preis:
Die Thinline kostet(e) 749 Euro, damit ist aus meiner Sicht das Preis/Leistungsverhältnis superklasse. Gitarren dieser Güte spielen normalerweise in einer Liga, in der man den Preis gerne mit dem Faktor 1,6-1,8 multiplizieren darf.

Edit: Später hat dann Thomann den Vertrieb übernommen, und der Preis schoss auf 995 EUR, dafür wurde die Produktionsstätte geändert und die Qualität leider stark reduziert.
Augen auf, hier ist es wirklich die (sonst so belächelte) 1. Serie aus Korea-Fertigung, die richtig klasse ist (und den Ami-St-Blues-Gitarren das Leben ZU schwer gemacht hat).
 
gitarrenruebe":33s9ed98 schrieb:
Nun kommt mir Anfang des Jahres ein neues Produkt ins Haus geflogen,
und der Germer testet dann, wie er das immer macht: Im Laden, im Proberaum, auf der BĂĽhne.
61South_Blonde2.jpg

Und er ist begeistert, der Germer....

Hi Rolf, da bin ich auch schon drübergestolpert - am WE beim durchstöbern der G&B.
Ich denke, ich muĂź doch mal kurzfristig vorbeikommen. ;-)
 
Hi Rolf,
schön zu lesendes Review einer hübschen LesTelly :p

Die werde ich bei einer Session sicherlich mal zu Gesicht bekommen ;-)

Hab dich mit der Gitte mal etwas belichtet, so dass man auch was sieht :lol:

3avc-3n.jpg
 
Also ich find das Ding potte-hässlich!
Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden ...

;-)
 
Ich bin ja nun ĂĽberhaupt keine Tele-Fan. Mit diesem Eierschneidesound kann man mich jagen...

Aber das Review ist sehr, sehr vielversprechend. Und ich finde, fĂĽr eine Tele sieht sie ĂĽberraschend anders und erfrischend aus!

Was bin ich froh, dass ich mit meinen Gitarren sehr gut bedient bin. Sonst hätte ich mich wohlmöglich auf den Weg nach Frankfurt machen müssen!
 
Hi Rolf, ich habe die kleine ja bei Dir hören können. Den Sound fand ich klasse - schön rotzig frech! Das Design finde ich auch sehr gewöhnungsbedürftig, obwohl ich finde, dass sie sich am Körper ganz gut macht.

Was war denn mit der Krausen Lissette? Wolltest Du da nicht vorbeigeschneit kommen sein wollen gewesen wärst ääähhhhh?????
 
Hi,

ich war gerade für ein Stündchen im GuitarStore auf der Aachener Straße in Köln, und habe da ein par Gitarren angespielt.

Dort hingen auch drei St. Blues, zweimal die 61er und eine Solid-Body.

Die Dinger haben mich begeistert, wobei die Solidbody und einer der 61er wirklich genial war, und die andere 61 etwas flacher klang. Die besser klingende 61er war auch noch die schönere (Tobacco Sunburst).

Die beiden waren die mit am besten resonierenden Gitarren die ich bisher in der Hand hatte. Ein dermaßen drahtiger, perkussiver Klang mit schön knalligen Höhen aber dabei auch noch ordentlich Arsch, oder Eier, oder wie man das jetzt nenn will.

Ich brauche keine weitere Gitarre, aber die 61er hätte ich gerne mitgenommen. Fatalerweise ist gerade sogar noch genug Geld auf dem Konto, aber das brauche ich noch für die nächste Zeit. Geht einfach nicht, ausser ich verkaufe vorher ne andere Gitarre...

Der Preis von 750 Euro geht mehr als in Ordnung. Auch der doppelte Preis wäre nicht überteuert. Aber wenn sie nur die Hälfte kosten würde, dann hätte ich sie heute mitgenommen )
 
wary":3nfgp2f4 schrieb:
...

Dort hingen auch drei St. Blues, zweimal die 61er und eine Solid-Body.

...

Die beiden waren die mit am besten resonierenden Gitarren die ich bisher in der Hand hatte. Ein dermaßen drahtiger, perkussiver Klang mit schön knalligen Höhen aber dabei auch noch ordentlich Arsch, oder Eier, oder wie man das jetzt nenn will.
...

Der Preis von 750 Euro geht mehr als in Ordnung. Auch der doppelte Preis wäre nicht überteuert. ...

Saaaaag ich doch.
Kleine, geile Dinger, mit DrahtbĂĽrsten an den Cojones ...
 
gitarrenruebe":261g5ywo schrieb:
ja - das "Design" polarisiert. Der eine so, der andere so ...

Finde ich ĂĽberhaupt nicht.

Sieht nach einem schnörkellosen Arbeitsgerät aus. Alles da, was man braucht, alles weggelassen, was nur der Optik dient. Optik macht keine Musik. Also - Mülleimer.

Tom
 
so ganz ist es für mich nicht verständlich, was man an der 61er so häßlich finden kann.

Wenn die jemand optisch langweilig findet, dass könnte ich schon eher nachvollziehen.

Ich finde das Design hat eine schlichte Eleganz. Das geringe Gewicht ist einfach angenehm, und ich finde es ganz gut nicht ne halbe Schrankwand vor dem Bauch hängen zu haben.

Ich kämpfe gerade ein wenig mit mir. Vor allem weil die eine der 61er in dem Laden wirklich so spürbar besser war.


Aber ich brauche diese Gitarre nicht, ich brauche diese Gitarre nicht, ich brauche...
 
Nachdem sich meine Reverend Jetstream immer mehr zur Universal Allround-Gitarre mausert, hatte ich eigentlich als Tele-meets-Gretsch-Ergänzung an die Reverend "Buckshot" gedacht.



Je länger ich mir die St.Blues ansehe und drüber nachdenke, desto unschlüssiger werde ich. Mit so einem Filtertron am Hals müsste sie sich eigentlich auch gut machen.

Sehe gerade. Soapbar. Das wird Frickelei mit Pickguard und Fräsung.

Mal sehen.
 
Das sind doch mal gute Nachrichten und ein echt Interessantes Review.

Insgesamt ist meine Familie froh, dass so eine Gitarrenladen NICHT in meiner Nähe ist. Ich finde das Herz mit dem der Rolf das betreibt echt super.
 
Ja, ein schönes Review!
Ich habe die 61 South, Bluesmaster ll und die Mississippi Bluesmaster auch schon ein wenig getestet. Am besten gefiel mir dann die M. Bluesmaster, gleich in den Amp gestöpselt....
Wow, klasse Sound das Teil, Vintage Sound von Jazz bis Classic Rock! Verarbeitung und vor allem die super Bespielbarkeit gefielen mir auch sehr gut... Werde mir sie wahrscheinlich zum Geburtstag zulegen, dann wĂĽrde bestimmt auch noch eine Art Review folgen....
GrĂĽĂźe Tim
 
Hallo Leute, ich bin Linkshänder und werde mir in den nächsten Tagen mal die Saint blues gitarren ansehen und testen.
Wenn man überlegt, dass so eine gitarre mit Koffer ca. 800,--€ kostet, was sie sicherlch wert ist, dann ist die Diff. zu 1049,-- für eine american Stand telecaster nicht mehr weit.
Ab ich habe zu wenig Erfahrung um die groĂźen Unterschiede festzustellen. Gut Korea und USA, sicherlich ein Unterschied, aber die Saint Blues werden ja auch zumindest in America zusammengebaut und kontroliert.

Es wäre schön, wenn ihr mir bei meiner Entscheidung etwas helfen könnt.


Ingo
 
Aber die Form.... ich weiĂź nicht ....

mir gefällt's nicht....

näää

sieht aus wie ne kleine fette Kindertele...

Nicht mein Fall. Bin im Laden auch schonmal dran "vorbei gelaufen" ... aber angefasst... war mir nicht nach..
 
ingo":2aidskul schrieb:
Es wäre schön, wenn ihr mir bei meiner Entscheidung etwas helfen könnt.


Ingo

Eine Gitarre ganz ohne Subjektivität zu beurteilen ist wohl schier unmöglich.
Wenn Du die Möglichkeit hast, dann probiere doch einfach 'mal beide direkt nebeneinander aus. Und wenn Du nicht unbedingt auf das große "F" fixiert bist, kannst Du vielleicht sehen/hören/fühlen, dass die St. Blues - mit ihrer asiatischen Teilherkunft - der American-Tele ich nichts nachsteht.
Ich habe hier beide stehen und bei der beliebten "Inselfrage" wĂĽrde ich mich fĂĽr meine 61 South entscheiden.
Aber wie gesagt, Deine Hände und Ohren geben allein das OK.

GruĂź und Blues

Stephan
 
Hallo Ingo,

ganz klar: An deiner Stelle wĂĽrde ich mir die St. Blues nicht kaufen.

Begründung: Du bist Linkshänder. Der Secondhand-Markt ist da bedeutend kleiner als der der Rechtshänder. Daher wird der Wiederverkaufswert vermutlich geringer sein als bei einem Klassiker.

Ich mag da falsch liegen, es ist aber eine Ăśberlegung wert.

GruĂź

erniecaster
 
kerndrifter":3fevyd8k schrieb:
sieht aus wie ne kleine fette Kindertele...

Nicht mein Fall. Bin im Laden auch schonmal dran "vorbei gelaufen" ... aber angefasst... war mir nicht nach..

Das ist etwas, was ich persönlich absolut nicht verstehe. Ich kaufe doch keine Gitarre nach der Optik, sondern nach Handling und Klang. Wenn das besser ist, als bei einer auf Optik getrimmten Klampfe, dann ist die Optik doch nun wirklich nebensächlich.

Die Marketing-Leute der großen Hersteller haben den Trend, nach Optik zu kaufen, längst erkannt und nutzen ihn gnadenlos aus.

Da wird ein ganzes Heer an Designern beschäftigt, die sich ständig etwas Neues einfallen lassen, nur die Qualität.....immer mehr Nebensache.

ingo":3fevyd8k schrieb:
Gut Korea und USA, sicherlich ein Unterschied, aber die Saint Blues werden ja auch zumindest in America zusammengebaut und kontroliert.

Es wäre schön, wenn ihr mir bei meiner Entscheidung etwas helfen könnt.

Wo soll denn der Unterschied zwischen Gitarren aus USA und Korea sein? Schrauben Menschen aus Amerika besser als Koreaner? Fräst eine Maschine automatisch schlechter, nur weil sie in Korea steht?

Mach dich frei von diesem Unsinn. Korea ist ein High Tech-Land, so wie China es demnächst sein wird. Es gibt keinen Unterschied zwischen Standard-Gitarren aus USA und Korea.
Tom
 
erniecaster":2u41dydd schrieb:
ganz klar: An deiner Stelle wĂĽrde ich mir die St. Blues nicht kaufen.

Begründung: Du bist Linkshänder. Der Secondhand-Markt ist da bedeutend kleiner als der der Rechtshänder. Daher wird der Wiederverkaufswert vermutlich geringer sein als bei einem Klassiker.

Hallo Matthias,

die andere Seite der Medallie:

Es gibt nicht sooo viel Auswahl an guten Instrumenten fĂĽr Lefties.
Wenn ich dann ne Gute bekomme und sie ist aus Korea, so what ???

Werden Gitarren heute danach gekauft, was man dafĂĽr kriegt, wenn man sie wieder loswerden will ???
 
little-feat":gdi1rk59 schrieb:
Mach dich frei von diesem Unsinn. Korea ist ein High Tech-Land, so wie China es demnächst sein wird. Es gibt keinen Unterschied zwischen Standard-Gitarren aus USA und Korea.
Tom

Jedenfalls keinen, der auf dem regionalen Standort basieren wĂĽrde. Entscheidend sind eben die Vorgaben die der Hersteller/Auftraggeber macht.

Das tendenziell in Korea eher günstigere Gitarren gebaut wurden, sagt nichts über die generelle Qualität dieser Gitarren aus.

Um an die von mir getestete Blues 61 heranzukommen, müssen sich nach meiner Meinung und Erfahrung auch einige Fender Standards gewaltig Strecken. Aber einfach selber testen und hören.
 
gitarrenruebe":e7ntmou4 schrieb:
Werden Gitarren heute danach gekauft, was man dafĂĽr kriegt, wenn man sie wieder loswerden will ???

Ja und Nein.

FĂĽr viele Menschen sind Musikinstrumente offenbar nur ein durchlaufender Posten. Sie werden heute angebetet und in den Himmel gehoben.

Morgen, wenn das GAS-Syndrom übermächtig wird beim studieren der neuesten Hochglanz-Prospekte, müssen sie weg, was neues, besseres, geileres muss her.

Willenlose Opfer der Marketing-Strategen.

Wenn ich verfolge, welche Verluste beim Verkauf gerade erst vor kurzer Zeit erworbener Gitarren in Kauf genommen werden - wie da hemmungslos Geld verbrannt wird - ständig auf der Jagd nach dem Heiligen Gral.......da wäre der Beistand eines Psychologen wirklich dringend angeraten.

Tom
 
Ich gebe little-feat bedingt recht...

Bei mir ist es trotzdem so dass eine Klampfe mich erstmal "anmachen" muss bevor ich mich damit beschäftige...

Bin auch schon oft ĂĽberarscht worden, aber meist habe ich nicht so viel Zeit "jede" Gitarre in die Hand zu nehmen...

gibt bestimmt auch sehr gute darunter... aber die hier... nee....

Ich finde auch, dass Instrumente persönliche Gegenstände sind die einen lange begleiten und die man nicht kaufen/verkaufen sollte wie es gerade passt.[/quote]
 

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