Kann ich ein Pickup selbst bauen?

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Anonymous

Guest

Tonabnehmer selbst bauen?​

Hi, ich habe mir vor Kurzem eine Telecaster gekauft. Der Sound des Halspickups ist echt geil. Leider gefällt mir aber der Sound des Stegpickups nicht so gut. Deswegen will ich mir einen handgewickelten Pickup einbauen.

Jetzt die Frage: soll ich den Pickup selber wickeln oder doch kaufen???

Wnd wenn Selberbauen - wie mach ich das???

lg
 
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Lösung
A
Meiner Meinung nach: selber wickeln lohnt sich finanziell nicht bei nur einem PU.

Wie man einen Tonabnehmer wickelt?​

Wenn der PU von Grund auf neu gewickelt werden soll (d-h. kein Rewind eines vorhandenen PU), geht das in Kürze bei einem SC so:
  • erst mal alle teile (Kappe, Magnete, Baseplates, Anschlußkabel, Wickeldraht) kaufen,
  • Magnete und Basepletes zusammensetzen, das ergibt einen wickelbaren Spulenkörper,
  • dann wickeln. Ich klebe dazu mit doppelseitigem Klebeband den Spulenträger auf eine Bohrmaschine, stelle auf langsamste Geschwindigkeit, und wickle dann los. Ich führe den Draht durch eine dünne Öse vo nHand. Ergibt für mich bessere Kontrolle und weniger Kabelriss als reine Handführung nur mit den Fingern...
Moin Hendrix42,

ja was soll er denn können, bzw. anders machen, der Handgewickelte?

Und warum muss er handgewickelt sein?

Willst du durch's Selberwickeln Kohle sparen oder gehts um's Experimentieren?

(Vielleicht kann der arme PU auch gar nix dafür, dass dir der Sound
am Steg nicht gefällt....)

Etc. pp., Fragen über Fragen....

Grüße,

Andreas
 
hendrix42:3je6peg9 schrieb:
jetzt die frage: soll ich den pickup selber wickeln oder doch kaufen???
und wenn selberbauen - wie mach ich das???
Das klingt so, als ob Du überhaupt nicht weißt, wie der "Klang" eines elektromagnetischen Tonabnehmers zustande kommt.

Tonabnehmer – die Technik dahinter​

Einen Tonabnehmer selber zu wickeln, kann eine recht nette Erfahrung sein. Allerdings ist das eine aufwendige Sache, zumindest wenn es ein hochohmiges PU sein soll, denn 7000 oder 8000 Windungen Lackdraht mit einer Dicke von 0,06325mm ohne Unfall vernünftig zu wickeln stellt eine echte Herausforderung dar!

Eine niederohmige Variante läßt sich mit Drahtstärken von 0,1mm und 2000 bis 3000 Windungen aufbauen, was eine gewisse Erleichterung darstellt. Allerdings wird dann noch zusätzlich ein Vorverstärker benötigt, da niederohmige Tonabnehmer eine geringere Ausgangsspannung liefern.

Welchen "Sound" das selbstgewickelte Pickup dann hat, ist für die meisten "Bastler" kaum vorherzusagen. Die Anzahl der Windungen ist da nur einer von vielen Parametern. Hier ein Ausschnitt aus Guitar-Letter II zu diesem Thema:

Neben seiner grundsätzlichen Aufgabe als Wandler von mechanischen in elektrische Schwingungen, wirkt der elektromagnetische Tonabnehmer immer auch als Filter. Die qualitative Übertragung der einzelnen Frequenzen sieht so aus:

SH2B_490.gif


Man erkennt, daß ein bestimmter Frequenzbereich besonders gut übertragen wird und daß tiefe Frequenzen bis 1kHz praktisch unbeeinflußt bleiben.

Die Spitze des betonten Bereiches liegt bei der sogenannten Resonanzfrequenz f0. Wie hoch die Spitze ist, wird durch die sogenannte Güte Q beschrieben. Etwas oberhalb der Resonanzfrequenz fällt die Übertragungskurve stark ab. Diese Frequenzen werden also praktisch nicht mehr übertragen! Bei normalen E-Gitarren kann man sagen, daß diese Grenze maximal bei 4kHz liegt. Weniger kommt häufig vor, mehr ist sehr ungewöhnlich. Eine Schaltung mit einer solchen Übertragungscharakteristik nennt man einen Resonanztiefpaß 2. Ordnung.

Für den "Klang" eines Tonabnehmers ist einzig und allein die Lage der Spitze (also f0) und die Güte ausschlaggebend! Je größer die Resonanzfrequenz, desto mehr verschiebt sich die Betonung zu hohen Frequenzen und umgekehrt. Je größer die Güte ist, desto ausgeprägter ist die Spitze und desto mehr werden die Frequenzen um die Resonanzfrequenz herum betont.

Eine solche Übertragungscharakteristik kann man natürlich auch mit jedem Equalizer einstellen. Allerdings kann der nicht mehr im Spektrum vorhandene Frequenzen auch nicht wieder zurück bringen! Wenn der Tonabnehmer das Signal also schon bei 2 kHz bandbegrenzt, kann man gerne mit der Klangeinstellung den Bereich um 3,5 kHz anheben. Wo nichts ist...

Resonanzfrequenz und Güte werden durch die drei Kenngrößen eines elektromagnetischen Tonabnehmers beschrieben:
  1. Die Induktivität L,
  2. die Wicklungskapazität C sowie
  3. den Gleichstromwiderstand R
Die Induktivität wird hauptsächlich durch die Anzahl der Windungen und das verwendete Magnetmaterial bestimmt. Dabei gilt unter anderem: Je mehr Windungen, desto größer die Induktivität.

Der Gleichstromwiderstand wird durch die Anzahl der Windungen und den Durchmesser des Drahtes bestimmt. Je mehr Windungen, desto größer der Gleichstromwiderstand, je dicker der Draht, desto geringer ist sein Widerstand.

Die Wicklungskapazität C hängt ein wenig von der Bauform des Tonabnehmers ab, aber auch hier kann man generell sagen, daß Tonabnehmer mit mehr Windungen eine größere Wicklungskapazität haben. Von ganz entscheidender Bedeutung ist die Isolation des verwendeten Drahtes. Sie wirkt als Dielektrikum und hat somit großen Einfluß auf die resultierende Wicklungskapazität.

Je mehr Windungen ein Tonabnehmer hat, desto größer ist auch die Spannung, die er liefern kann. Die Werte, die man z.B. auf der Webseite von DiMarzio und Gibson findet, sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen. Da eine allgemeingültige Referenz fehlt, kann man damit allenfalls die Tonabnehmer dieser Herstellerer untereinander vergleichen!
Der Verlauf der gezeigten Übertragungsfunktion läßt sich also charakterisieren durch
  1. die Resonanzfrequenz f0,
  2. die Güte Q und
  3. die Grundlautstärke (Übertragungsfaktor bei niedrigen Frequenzen, typ. 1, also 0dB)
Bei passiven Tonabnehmern sind diese drei Eigenschaften miteinander verkoppelt. Verändert man zum Beispiel die Anzahl der Windungen, so hat das Einfluß auf alle drei Eigenschaften! Mehr Draht heißt in der Regel auch größere Induktivität und damit kleinere Resonanzfrequenz.

Die Art und Weise wie gewickelt wird, ist häufig Gegenstand von Spekulationen. Handgewickelten Tonabnehmern (scattered wound) wird häufig ein besserer Klang nachgesagt. Wie dieser zustandekommen soll, kann jedoch kaum jemand wirklich sauber erklären.

Aus technischer Sicht stellt sich die Sache wie folgt dar:

1. Gleichstromwiderstand​

Eine "wilde" Wicklung wird eventuell dafür sorgen, daß der resultierende Widerstand ein wenig größer ausfällt. Die Abweichungen sind in der Regel kleiner als 1%

Den größten Einfluß übt der Widerstand auf die Güte aus.

2. Induktivität

Neben der Spulengeometrie (Querschnitt A und Länge l) geht die Anzahl der Windungen N in die Bestimmung der Induktivität ein. Hier ein Beispiel für eine lange Zylinderspule:

L=(µ*N^2*A)/l

Auch wenn die Windungszahl hier quadratisch eingeht, kann ein Einfluß der Art und Weise wie gewickelt wird, nicht entnommen werden. Also, 5000 Wicklungen sind für die Induktivität 5000 Wicklungen. Hier ist kein Unterschied!

3. Kapazität

Die Wicklungskapazität des Tonabnehmers ist eine sehr komplizierte Sache. Wenn man es genau machen will, muß man eigentlich von einer verteilten Kapazität sprechen. Sie ist also das Resultat vieler kleiner Teilkapazitäten, die sich zwischen den einzelnen Windungen ergeben. Das Wickelschema scheint hier also schon einen Einfluß auszuüben. Damit ergibt sich ein Einfluß auf die Lage der Resonanzfrequenz.

Letztendlich ist aber nur die Summe aller Kapazitäten für die resultierende Übertragungscharakterisatik ausschlaggebend. Etwas wirklich anderes wird durch das "handwickeln" nicht wirklich erreicht. Wenn ein solches PU eine etwas größere Kapazität aufweist, so kann das auch durch einen zusätzlichen Kondensator erreicht werden!

4. Induktionsspannung

Gemäß Formel 1-1 in Guitar-Letter I spielt auch hier die Anzahl der Windungen eine Rolle (je mehr, desto "lauter"). Der Betrag der Induktionsspannung ist jedoch auch nicht vom Wickelschema abhängig!

5. Mikrofonie

Ob und wie stark ein Pickup zu Mikrofonie neigt, hängt stark davon ab, wie fest die Wicklung ist. Hier gilt also, je fester, desto besser.

Aber: Nach ganz fest, kommt ganz schnell ganz ab!

Gute Produkte sind aus diesem Grund mit Wachs oder Kunstharz vergossen. Aber auch diesen Tonabnehmern wird von einigen Musikern (ohne technische Begründung) ein gewisser "sterieler" Klang nachgesagt. How ever...

Schlußfolgerung

Warum handgewickelte Tonabnehmer besser klingen sollen, läßt sich aus technischer und physikalischer Sicht nicht wirklich nachvollziehen!

Das einzige was man wirklich sagen kann, ist daß die Streuung bei handgewickelten Typen erheblich größer ausfällt. Ob man auf diese Weise eine größere Anzahl von Tonabnehmern mit gleichen Eigenschaften herstellen kann, darf zu Recht bezweifelt werden!

Den Klang berechnen

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht und ein paar Formeln für den elektromagnetischen Tonabnehmer zusamengestellt. Für das klangliche Endergebnis muß immer vom belasteten Fall ausgegangen werden. Hier taucht dann auch der Lastwiderstand RL (ca. 300kOhm in typ. Gitarren) auf. Die Lastkapazität wurde mit der Wicklungskapazität zusammengefaßt und als resultierende Kapazität C eingeführt. Wenn also das PU 70pF hat und das Kabel 500pF dann ist C=70pF+500pF=570pF.

PULoadvsUnLoad.gif


Aus diesen Formeln kann man deutliche erkennen, wie die einzelnen Zusammenhänge sind.
 
danke für die antworten
der pickup soll bluesig sein und sehr viel output haben. eigentlich soll es ein experiment sein und ich will aus meiner tele etwas besonderes machen.
Danke "DerOnkel", jetzt weiß ich schon halbwegs wie ich in machen soll und auf was es dabei ankommt.
aber wie gesagt : ich will, dass meine tele etwas besonderes wird und kaufen wäre mir zu unpersönlich, obwohl ich schon ein paar pickups im auge habe.

lg
 
hendrix42":170s914b schrieb:
aber wie gesagt : ich will, dass meine tele etwas besonderes wird und kaufen wäre mir zu unpersönlich, obwohl ich schon ein paar pickups im auge habe.
Ich würde Dir ein Experiment mit verschieden Lastkondensatoren vorschlagen. Ein typischer Tele-Bridge hat mit einem Kabel von 700pF eine Resonanz bei 2.8kHz. Wenn Du zum Beispiel einen Kondensator von 1nF parallel zum PU schaltest, so rutscht die Resonanz auf rund 2kHz runter. Das ist der Bereich in dem die sogenannten PAFs arbeiten.

Zum Ausprobieren empfehle ich Dir folgende Werte: 82pF, 180pF, 330pF,470pF, 680pF, 1nF.

Das ganze kostet nur ein paar Cent und ist relativ leicht einzubauen. Der Effekt kann eventuell "dramatisch" sein!

Details dazu findest Du in Guitar-Letter II.

Ulf
 
Meiner Meinung nach: selber wickeln lohnt sich finanziell nicht bei nur einem PU.

Wie man einen Tonabnehmer wickelt?​

Wenn der PU von Grund auf neu gewickelt werden soll (d-h. kein Rewind eines vorhandenen PU), geht das in Kürze bei einem SC so:
  • erst mal alle teile (Kappe, Magnete, Baseplates, Anschlußkabel, Wickeldraht) kaufen,
  • Magnete und Basepletes zusammensetzen, das ergibt einen wickelbaren Spulenkörper,
  • dann wickeln. Ich klebe dazu mit doppelseitigem Klebeband den Spulenträger auf eine Bohrmaschine, stelle auf langsamste Geschwindigkeit, und wickle dann los. Ich führe den Draht durch eine dünne Öse vo nHand. Ergibt für mich bessere Kontrolle und weniger Kabelriss als reine Handführung nur mit den Fingern.
  • Dann sollte an die fertige Spule checken auf Widerstand (Multimeter), und wenn das passt, dann
  • den PU wachspotten. Bei "handwinds" sind die Drähte lockerer als bei industriellen Wicklungen, daher halte ich ein Wachsen für extrem sinnvoll,
  • danach dann (nach Abkühlung) die Anschlußkabel anlöten,
  • Kappe druff, testen ob der Stromfluß immer noch passt, fertig.


Klingt einfach, aber der Umgang mit dem sehr dünnen Draht erfordert anfangs Übung und viel Zeit.

Da vernünftiges Material (Magnete, Wickeldraht usw.) schon bis 30 Euro kostet, lohnt sich das imho nicht bei nur einem PU. Schon gar nicht, wenn man den Zeitbedarf mitkalkuliert.

Bei GFS gibt es für das Geld fertige PUs, die z.T. echt ok sind.

Billiger ist die Variante, einen vorhandenen PU zu zerlegen, Wickeldraht entfernen und dann von Hand neu zu wickeln.

Ich habe bisher nur Erfahrung mit selbstgewickelten Humbuckern. Das ist afaik noch mal komplexer als Singelkeulen. Entsprechend zeitaufwendig für Ungeübte.
Optisch kommen meine Handwounds auch nicht an gute Industrieware heran, klanglich sind die aber echt klasse ... :)
Ich werde in einem eigenem Thread berichten ...

DerOnkel:21luyts8 schrieb:
Einen Tonabnehmer selber zu wickeln, kann eine recht nette Erfahrung sein. Allerdings ist das eine aufwendige Sache, zumindest wenn es ein hochohmiges PU sein soll, denn 7000 oder 8000 Windungen Lackdraht mit einer Dicke von 0,06325mm ohne Unfall vernünftig zu wickeln stellt eine echte Herausforderung dar!

Jupp, das ist eine Herausforderung! Definitiv!
Humbucker-Bobbins bekomme ich übrigens mit AWG42 auf maximal 4 Kiloohm.
Ich benutze deshalb AWG43 (0,056 mm). Aber auch damit bekomme ich ein Paf-Bobbin kaum über 6 Kiloohm.

Dennoch kann es sich lohnen.
A) wegen der Erfahrung die man sammelt,
B) wegen der Klanggüte.

Ich habe z.B. gestern in einer Burny-LP meinen neuen handgwickelten hals-PU angetestet: Alnico III, eine Spule AWG 42 3,7 KOhm, die andere AWG 43 4,7 KOhm, beide Spulen mit justierbaren Polschrauben.
Er klingt so, wie ich das erwartet habe: warm, aber nicht matschig, nicht zu bassig, genug Mitten und Höhen sind auch da, und auch der Output passt.
Er klingt clean schön klar und offen und verzerrt auch wirklich so wie ich das will.
Und das Brummen ist minimal, trotz unterschiedlicher Spulenwiderstände.
Ich hatte zuvor in der Klampfe am Hals DiMarzios, Rockinger PAF ETC, Leosound Classic, Duncans und war nie zufrieden.
Nun bin ich zufrieden. Klar, mit dem gewonnenem Wissen hätte ich auch bei www.highorderpickups.com den gleichen PU ordern können, ohne Mehrkosten. Aber das Wissen, dass es (für die Klampfe) genau der ist, bekam ich halt erst durch selbstwickeln.

Das "scatterwinding", das beim Handwickeln automatisch eintritt, bringt meiner Erfahrung nach klangliche Vorteile (offener, dynamischer, größere Frequenzbreite), vermutlich auch die eher lockere Wicklung.
Übrigens sind die DiMarzios HBs, die ich gemessen habe (Fred, Air Norton usw.) hinsichtlich der Spulenwiderstände ungleich; der Fred ist z.B. rund 4 KOhm zu rund 6 KOhm.
Das scheint also nicht unüblich. Sofern man unterschiedliche Drahtstärken benutzt, sollte auch das Brummen bei assymetrischen HBs gering bleiben.

Aber ich schweife ab.
Für einen einzigen PU lohnt sich imho die ganze Action rein finanziell eher nicht.
Will man dagegen dazu übergehen, alle PUs selbst zu wickeln, kann es sich lohnen, sofern man die Zeit nicht mitrechnet, die man braucht.
Wenn man die Zeit mitrechnet, bestellt man lieber Sonderwünsche bei Leosounds oder Highorderpickups, da kommt man dann besser weg.

Tschö
Stef
 
nichtdiemama":1zdr6i1x schrieb:
hendrix42":1zdr6i1x schrieb:
...
jetzt die frage: soll ich den pickup selber wickeln oder doch kaufen???
und wenn selberbauen - wie mach ich das???

Moin moin,

meiner Meinung nach: selber wickeln lohnt sich finanziell nicht bei nur einem PU.
Mensch Stef, hast du mal auf das Datum der Beiträge geguckt?

Du Leichenschänder :p
 
Piero the Guitarero":zl32nl78 schrieb:
nichtdiemama":zl32nl78 schrieb:
hendrix42":zl32nl78 schrieb:
...
jetzt die frage: soll ich den pickup selber wickeln oder doch kaufen???
und wenn selberbauen - wie mach ich das???

Moin moin,

meiner Meinung nach: selber wickeln lohnt sich finanziell nicht bei nur einem PU.
Mensch Stef, hast du mal auf das Datum der Beiträge geguckt?

Du Leichenschänder :p
Egal. Mindestens Julian und ich hatten Spaß das "alte Zeugs" nochmals zu lesen.

Das ist für mich nachhaltige Forumsnutzung :)

greetz
univalve
 
univalve":1qcueg7q schrieb:
.... Da kann man am Anfang auch einiges wegschmeißen. ....

Oh ja. Bis ich die erste Spule, also 1/2 Humbucker, fertig hatte, habe ich sicher 10 mal neu angefangen.
Man macht halt jeden denkbare nAnfängerfehler, aber man lernt ddaurch auch, sofern man halt mehr als einen PU macht ...

Piero the Guitarero":1qcueg7q schrieb:
...

Mensch Stef, hast du mal auf das Datum der Beiträge geguckt?

Nö.
Ich wollte ein neues Thema eben über meine Selbstwickel-Erfahrung anlegen, habe gesehen, da gibbet scho was, und dann eben diese threads "gekapert".
Ohne aufs Datum zu gucken.

In manchen Foren will man keine x Threads zum gleichen Thema. ;-)
 
Hallo Leute,

wenn man ohne großen finanz. Auwand mal ein paar Strat-Pickups von wirklich guter Soundqualität basteln will kann das so tun:

Wir brauchen :
1. ein ruhiges Händchen(oder zwei)
2. billige China Strat-Pickups (gibt´s bei E-Bay für einen Euro)
3. Magnete vom großen C (Alnico Stabmagnet 5x15 0,85 €)-6 pro Pickup
4. Löterfahrung

Die Billig-Pickups haben keine Einzelmagnete , sondern einen Balkenmagneten unten und Weicheisenkerne in der Spule.
Durch die Weicheisenkerne vergrößert sich die Induktivität und erniedrigt sich die Güte der Spule.
Um trotzdem bei der Resonanzfrequenz in den Bereich der Originalpickups zu kommen, haben die Spulen weniger Windungen (ca. 6000 im Gegensatz zu 7-8000 beim Original).
Daher klingen diese Tonabnehmer recht dumpf und leblos.

Als erstes entfernen wir den Balkenmagneten vorsichtig und drücken die Eisenkerne heraus.
Nun wird das Isolierband um die Spule VORSICHTIG entfernt, damit die dünnen Anschlüsse nicht reißen.
Der Anfang der Spule wird neu mit der Lötöse verlötet ( da ist normalerweise schon der dicke Anschlußdraht dran.)
Für die zusätzlichen Wicklungen muß ein zweiter Tonabnehmer sterben.
(zum Drahtgewinn reicht ein Tonabnehmer für 4-5 Zusatzwicklungen).
Der Draht wird an die oberste Windung des Umbauobjektes angelötet und vorsichtig von Hand etwa 1200 Windungen aufgebracht und zum Schluß mit der zweiten Lötöse verlötet.
Nun wird die Spule verwachst und die Stabmagnete eingesteckt und verklebt (auf gleiche magn.Ausrichtung achten)
Fertig ist ein Tonabnehmer der sich hinter käuflichen (guten) Vintage-Pickups nicht zu verstecken braucht.
Viel Spaß
Eckhard
 
Hi Basstler,

die Idee ist an sich echt prima :) ...

Für PU-Wickel-Neulinge sollte man aber ein paar Dinge noch dazusagen.
Die Bobbins der China-Billich-Singelkeulen entsprechen nicht immer dem Fender-Quasi-Standard. Sprich, dass Conrad-Rundmagnete passen, oder das der PU in die Fräsung des eigenen Strat-Schlagbrettes passt, ist nicht unwahrscheinlich, aber keineswegs garantiert.

Und einen gewachsten oder auch ungewachsten China-PU ent-wickeln ohne Drahtriss, und dann von Hand (!) 1200 Windungen auf einen PU draufwickeln, das erfordert schon etwas Erfahrung im Umgang mit AWG42-und-dünner-PU-Kupflerlackdracht, und viel Zeit und Geduld.
Das ganze zu verlöten erfordert zudem eine ruhige Hand und gute Augen bzw. gut angepasste Kontaktlinsen.

Für jemanden, der schon PU-Wickelerfahrung und zudem ein paar Chinaböller rumliegen hat (oder billig an solche herankommt), ist der Tipp echt oberprima.
Für jemanden, der völlig neu in der Materie ist, könnte der Tipp aber (zumindest anfänglich) zum puren Nervenkill- und Frusterlebnis werden.

Ich jedenfalls werde deinen guten & profund erläuterten Tipp bei Gelegenheit nutzen, um ungenutzt herumliegende China-SCs sinnvoll zu recyclen...

PS: die Rundmagnete würde ich eher vor dem Wachsen einbauen oder zumindest ausprobieren. Sitzen sie recht stramm, vor dem Wachsen einsetzen, sitzen sie eher locker, nach dem Wachsen einbauen. Und passen sie gar nicht, kann man sich die Wickelarie auch sparen. ;-)

Tschö
Stef
 
Hallo Stef,

ein bischen fummelig ist das Ganze natürlich schon...
zum Verlöten werden die beiden Enden des Wicklungsdrahtes verdrillt ( ältere menschen - wie ich - nehmen lieber eine Lupenbrille) und mit einem feinen Lötkolben , unter Zuführung von wenig Lötzinn erhitzt. Man muß dabei vorsichtig sein , bei zuviel Wärme verbrennt der Draht. Abisolieren braucht man den Draht nicht , da der Isolationslack lötbar ist.
Verwachst habe ich die neue Wicklung nur mit Kerzenwachs, welches ich über einer Flamme auf einem kleinen Messer erhitzt habe , und auf die Wicklung laufen lasse. Das reicht für die Zusatzwicklung voll aus und die Originalwicklungen sind normalerweise bei den Chinateilen gut verwachst.
Die Magnete kann man mit Wachs oder mit Heißkleber verkleben.
Das Wickeln geht eigentlich ganz easy - mit etwas Vorsicht , und dauert bei mir etwa eine halbe Stunde.
Ein Tip noch zum Entfernen des Balkenmagneten:
eine Tonabnehmerkappe wird umgekehrt auf den Tisch gelegt - dann legt man den Tonabnemer darauf - den Balkenmagneten nach unten, so daß er in die Höhlung der Kappe hineinragt. Nun wird vorsichtig mit einem Hammer auf die Weicheisenkerne geklopft - der Magnet löst sich dann recht leicht.

Grüße
Eckhard
 

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