Akkordtheorieverwirrung

A

Anonymous

Guest
Hallo,

ich habe mich jahrelang davor gedrückt, aber ich will endlich nicht mehr nachschlagen müssen wie das gegriffen wird wenn ich irgendwo etwas von zb Gm7b5 lese.
Aber ein paar Sachen finde ich verwirrend:

Wenn ich das richtig erkannt habe, dann ist ein Gmaj7 ein G Dur mit der Dur 7, ein G7 ist ein G Dur aber mit einer Moll 7 (also einen Halbton höher) und ein Gm7 ein G Moll mit einer Moll 7.

Soweit so gut, da könnte man sich ja denken dass die Zahlen, sodenn kein maj davor steht, immer für den jeweiligen Ton aus der Moll Tonleiter stehen.
Das funktioniert aber auch nicht, weil in einem Gm6 zb die 6 aus der G Dur Tonleiter kommt.
Wie wuerde man dann einen G Moll Akkord mit einer Moll 6 nennen? Gmb6?

Gibt es da irgend ein Prinzip, nach dem ich feststellen kann ob es sich bei einer 5,6,7, 9, 11 um den Ton aus der jeweiligen Dur oder Moll Ton
 
Ja, gibt es!

Du hast ja sicher schonmal "Harmonielehre" beim Internetzbuchhändler deiner Wahl eingegeben ...

Bis der Postbote 2x klingelt versuch mal dieses aus:

Nimm ein Notenpapier und schreib ene ganz normale C-Dru Tonleiter auf. Also nur die weissen Tasten.
Dann schreibst du zu jeden Ton der Tonleiter den passenden 3-Klang. C -> CEG =C-Dur, D -> DFA = Dmoll usw welche haben eine große Terz ? Welche eine kleine? Welche sind Dur und welche Moll?
So das ganz nochmal mit 4-Klängen also nochmal eine Notenlinie (oder Zwischenraum) drüber. Wo gibts nun Große Sepen und wo kleine? und was passiert wenn du bei der C-Dur Tonleiter das B (was in Deutschland H genannt wird) als Grundton nimmst ???

Viel Vergnügen

R
 
carthage":3nymdv5o schrieb:
Hallo,

ich habe mich jahrelang davor gedrückt, aber ich will endlich nicht mehr nachschlagen müssen wie das gegriffen wird wenn ich irgendwo etwas von zb Gm7b5 lese.
Aber ein paar Sachen finde ich verwirrend:

Wenn ich das richtig erkannt habe, dann ist ein Gmaj7 ein G Dur mit der Dur 7, ein G7 ist ein G Dur aber mit einer Moll 7 (also einen Halbton höher) und ein Gm7 ein G Moll mit einer Moll 7.

Soweit so gut, da könnte man sich ja denken dass die Zahlen, sodenn kein maj davor steht, immer für den jeweiligen Ton aus der Moll Tonleiter stehen.
Das funktioniert aber auch nicht, weil in einem Gm6 zb die 6 aus der G Dur Tonleiter kommt.
Wie wuerde man dann einen G Moll Akkord mit einer Moll 6 nennen? Gmb6?

Gibt es da irgend ein Prinzip, nach dem ich feststellen kann ob es sich bei einer 5,6,7, 9, 11 um den Ton aus der jeweiligen Dur oder Moll Ton

Ich denke, Du bringst das was durcheinander. Man packt nicht in einen G-Moll-Akkord einen Ton aus eine G-Dur-Tonleiter. Es gelten vielmehr die Abstände der Töne zueinander, Intervalle haben klar definierte Geößen und Namen. Wenn Du das berücksichtigst, kann nicht viel schief gehen. Die von Dir genannte "7" und "maj7" stehen beispielsweise für eine kleine bzw. große Septime (immer von einem Bezugs-/Grundton ausgehend).

Viel Erfolg!
Thomas
 
Aber was für einen Sinn ergibt das, dass maj7 die große Septime ist, 7 die kleine, aber 6 die große Sexte (wie man eine kleine Sexte dann im Akkordsymbol abkürzt konnte mir hier auch noch niemand sagen)

Also handelt es sich außer bei den 7ern immer ums größere Intervall bei den Zahlen?
Außer bei Sekunde, Quinte und Quarte gibt es ja immer (mindestens, wenn man von der Dur/Moll Dualität ausgeht) 2 Möglichkeiten.
 
Aber was für einen Sinn ergibt das, dass maj7 die große Septime ist, 7 die kleine, aber 6 die große Sexte

Keinen. Ist so. Könntest natürlich maj6 sagen - macht aber kein Mensch.

Und moll7 bezeichnen normalerweise *nicht* die Verminderung der großen 7 zur kleinen 7. "Moll sieben" heißt kleine Terz *und* kleine Septime.

(wie man eine kleine Sexte dann im Akkordsymbol abkürzt konnte mir hier auch noch niemand sagen)

Kleine Sexten kommen im Akkord typischerweise nicht vor, das ist dann die übermäßige Quinte. Das ist das selbe Intervall vom Klang, aber von der Funktion anders. Zum Bleistift C+ wäre C mit der übermäßigen Quinte, die Du moll6 genannt hast.

Du wirst nicht umhinkommen, das mit einem Buch und/oder einem Freund durchzuackern, am besten beides. Macht nach einer Weile Spaß - vor allem, wenn man einen Gesprächspartner hat. Ist wie eine Mischung aus Algebra und Kreuzworträtsel.

Viel Spaß beim Knobeln!

Gruß Jergn
 
carthage":2ku5tzqi schrieb:
Aber was für einen Sinn ergibt das, dass maj7 die große Septime ist, 7 die kleine, aber 6 die große Sexte (wie man eine kleine Sexte dann im Akkordsymbol abkürzt konnte mir hier auch noch niemand sagen)

Also handelt es sich außer bei den 7ern immer ums größere Intervall bei den Zahlen?
Außer bei Sekunde, Quinte und Quarte gibt es ja immer (mindestens, wenn man von der Dur/Moll Dualität ausgeht) 2 Möglichkeiten.

Auch bei der Sekunde gibt es eine "Kleine" und eine "Große"!

Welchen Sinn ergibt das? Welchen Sinn ergibt es , dass du dir darüber den Kopf zerbrichst?

Du pickst gerade einfach Sachen "mitten raus", die zu einem großen Ganzen gehören, ohne aber vorhergehende Dinge, also die Basis, verstanden zu haben.

Meine Erfahrung sagt, dass du dir am besten ein Buch kaufen kannst, das auch ein bisschen in didaktischer Hinsicht was zu bieten hat. Theorie kann man separat behandeln, muss man aber nicht. Am besten ist es, wenn ein Lehrer das einem erklärt und anschließend Theorie und Musik "am Instrument" nahebringt und verbindet.

Wer das, aus welchen Gründen auch immer, nicht so umsetzen kann oder will, der ist mit einem Buch besser dran. Dort hat sich jemand Gedanken gemacht und das dann anhand eines Konzeptes niedergeschrieben.
Im Netz holst du Dir lediglich Infos zusammen, die oftmals aus dem Zusammenhang gerissen ,einen Aspekt zu erklären versuchen und dann auch oftmals falsch oder unzulänglich. Einmal 30 Euro in ein Buch investiert, bringt einen wesentlich weiter. Und Literatur, gerade zu den grundlegenden Dingen, gibt es zu Hauf.
 
Aalso,
Dur und Moll bezeichnen, wenn es um Akkorde geht, erstmal nur die Dreiklänge.
Dann gibt es noch sowas wie Dur- und Molltonleitern,
wobei es mit "der" Molltonleiter schon schwierig wird, da gibt es nämlich drei,
ich gehe davon aus, daß Du die natürliche Molltonleiter meinst.

So.
Vierklänge mit Optionstönen.
Es gibt erstmal vier Grundlegende Typen,

> maj7, also ein Durdreiklang mit großer Septime (zum Grundton des Dreiklangs gerechnet)

> 7 oder Dominantseptakkord, Durdreiklang mit kleiner Septime (Zum Grundton...)

> min7 Molldreiklang mit kleiner 7,

> min7b5, das ist ein verminderter Dreiklang mit kleiner 7.

So.
Jetzt kann man da noch Zahlen anhängen.

bei der 6 ist es meistens so, daß die große 6 gemeint ist,
eine kleine 6 wird meist als b13 notiert.
Optionstöne faßt man auch als "über" den Vierklangstönen liegend auf, und die Sexte eine Oktave höher ist dann eine Tredezime (13)

Die 9 bezeichnet die große None, b9 die kleine, #9 die Übermäßige,
das ist quasi der gleiche Ton wie die kleine Terz, hat aber eine ander Funktion,
deswegen heißt er anders.

die 11 ist der letzte Ton, der bisher noch nicht dran kam,
die reine Undezime (oder Quarte), manchmal auch die #11, die Übermäßige, b11 ist nicht gebräuchlich, und auch funktional nicht sinnvoll.

Dann gibt es manchmal noch die b5 und #5, verminderte und übermäßige Quinte,
das steht eigentlich immer in einem Dominantigen Kontext, also in Verbindung mit der großen Terz und kleinen 7.

Es macht aber meist Sinn, sich den Kontext anzugucken, Optionen stehen manchmal auch ziemlich unmotiviert hinter Akkorden.

Viele Grüße,
woody
 
Wohl geschroben Herr Kollege,

ein paar klitzekleine Anmerkung noch von meiner bescheidenen Saite:

- Johnny Ramone kannte grad den Unterschied zwischen dur und moll und streng nach Theorie hat er viel "falsch" gespielt ...
- Jetzt lieber Carthage, versuch mal bitte auf einer sechssaitigen Guitarra einen Akkord bis zu 11 / 13 zu erweitern und bitte diese oben drauf ... das wird ja bei maj7/9 schon fuddelich.
- Wer das alles nicht kann ist nicht nur kein Gitarrist, sondern auch ein schlechter Mensch und kommt sicher nicht in den Himmel!

Ansonsten frag Paul, der weiss alles!

r
 

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