Review Serie: headless Paddel: Pasadena, Hohner ...

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Anonymous

Guest
... auf der Suche nach preiswerten Steinberg/Hohner/Spirit-Paddeln ist mir aufgefallen, dass es davon einige Billigversionen gibt, denen ich mich mal widmen werde. Ich mag cheapos ja prinzipiell, da sie gelegentlich viel Gitarre für wenig Geld bieten...

Mein erster Testkandidat ist eine
Pasadena "Headless E-Gitarre - schwarz- WA01",
vertrieben von der MPM Handels GmbH. Der ebay-Preis liegt zwischen 89.- und 109.- Euronen + Versand 7,90 Euro.

Das Teilchen kommt in einem der Gesamtgröße angepasst kleinen Karton, gut verpackt im Gigbag, darin noch mal mit Styroporbeutel, ein kleiner Beutel mit einem Anschlusskabel, Vibratohebel und 3 Einstellschlüsseln ist beigelegt. (Lieferung erfolgte übrigens extrem schnell mit GLS)

Eindruck:
die Lackierung ist tadellos, die Bundierung ist, oh Wunder, sauber und ohne Entgratungsarbeiten spielbar.
Der Halsrücken ist in einem moderate massigen D geformt.

Der für diese Bauart sonst obligatorische kleine Ausklapphebel für das Spiel im Sitzen fehlt bei diesem Modell leider.

Der Hals ist eingeleimt (das wird bei den Buchtbildern nie gezeigt, warum eigentlich?).

Das Vibratosystem trägt die Beschriftung "Overlord of Music"
und ist ein Nachbau von ??. Es gibt eine Arretierungsklammer.

Die (normalen, kein Doubleball) Saiten werden mit dem Ball ins Vibrato eingehängt, am Kopf durch ein Loch gezogen und mit einer Made arretiert, dazu paarweise mit Klemmen gesichert.
Stimmen, mehrfach nachstimmen, Stimmung hält nach kurzer Zeit. Die Feinstimmer am Vibrato laufen recht feinfühlig und sanft, bis auf den der D-Saite (erstes Manko).

Der 3-fach-PU-Wahlschalter (fender-like) hat eine weiße Kappe (schwarz war abgebildet), die sich in den Positionen 1 und 3 kurz mal löst (zweites Manko). Der Wahlschalterauslass ist offenbar nicht weit genug an die Oberfläche gefräst.

Die beide E-Saiten scheppern leer angeschlagen leicht, die Klemmen halten die Saiten nicht ganz im passenden Winkel bzw. mit zu wenig Druck auf dem Nullbund (drittes Manko).

Angeschlossen erweisen sich die beiden Humbucker als durchaus angenehme Vertreter ihrer Art, mittlerer output, ausreichende Brilllianz, kein Matsch, clean bis high gain brauchbar. Das Volumenpoti und die Klangregelung sind eher rudimentär, laufen aber brauchbar.

Das Instrument wirkt als gute Grundlage für Hardwareupdates, ist aber auch so mit kleinen Einstellarbeiten durchaus überraschend spielbar und klangvoll.

Ich werde mal den Vertrieb auf die Mankos ansprechen, mal sehen, was dabei herauskommt....

EDIT 1: bei genauerer Sichtung ist mir gerade aufgefallen, dass kein Schlüssel für die Madenschrauben beiliegt, die die Saiten am Kopf(losen)ende halten. (Manko 4)
 
frankpaush":24vx1rjp schrieb:
Das Vibratosystem trägt die Beschriftung "Overlord of Music"
und ist ein Nachbau von ??. Es gibt eine Arretierungsklammer.

Das ist eine ziemlich echt aussehende Steinberger-Kopie, also das normale, nicht das Trans-Trem. Ist mit der Aufschrift "Steinberger-System" auch auf den Hohner-Paddeln drauf. Den Begriff "Overlord of Music" habe ich übrigens schon auf einer FR-Kopie von Bell & Head gesehen.

Gruß,

Klaus
 
... übrigens: MPM hat schnell geantwortet und Rücknahme, Tausch oder Preisnachlass angeboten. Da ich ja eh die Bastelerfahrung liebe, bin ich auf letzteres eingegangen.

Der Korpus ist übrigens wirklich aus Holz (hell und fest, hält einen Fingernageldruck ohne Spuren aus ..)
 
...habe gerade eine zweite Pasadena WA01 hier, Manko 3 bei der tiefen E, aber heftig, die Saite liegt überhaupt nicht auf ... Schleifmacken auf dem Griffbrett (--> Scalloped-Kandidatin :cool: ) . Dafür laufen die Mechaniken glatter und der Schalter ist korrekt eingearbeitet.
Um die Saitenführungsprobleme in der KopflosAufhängung zu beseitigen, werde ich mal eine auseinandernehmen und die Aufhängung korrekt platzieren (dazu werden wohl Schleif-, Füll- und Bohrarbeiten notwendig sein, im Grunde indiskutabel bei einem Neuinstrument ... aber da die Gurken sich ansonsten nett spielen lassen und auch recht gut klingen, werde ich das mal wagen))
 
Hohner G3T mit EMGs (S/S/81)
Die G3T ist etwas schwerer als die Pasadenas, hat statt eines stratmäßigen Schalters 3 Miniswitches, die je einen Pickup schalten (also dem Original von Steinberg mit Drucktastern angenähert).
Die Bundengratung ist nicht ganz so optimal, wie ich das bei der Preislage erwartet hätte: leicht zackiges Gefühl an den Rändern des Griffbretts.
Die G3T braucht spezielle Doubleball Saiten.
Lackverarbeitung, Bundierung und Saitenführung sind tadellos. Die Maße sind fast identisch mit denen der WA01, allerdings sind die Schultern der G3T etwas abgerundeter.

Die PU-Bestückung klingt interessant und präsent, allerdings hätte ich etwas mehr stratigen Twang erwartet (vielleicht in Anbetracht der Konstruktion mit durchgehendem Hals eine falsche Erwartung)

Das Vibrato unterscheidet sich in der Handhabung faktisch nicht von dem der WA01. Ein Blick ins Vibratohebelloch zeigt allerdings, dass Hohner sich etwas mehr Gedanken um die Hebelfixierung gemacht hat, denn da, wo sich er bei Hohner eine kleine Einrastkugel befindet, ist bei Pasadena nur eine kleine unlackierte Delle zu sehen (Madler69 hat mich gerade drauf gebracht, dort mal zu schauen...)

Insgesamt wirkt das Instrument zwar eindeutig wertiger, der fast 6-fache Preis scheint allerdings im Vergleich zu den Pasadenas doch ein klein wenig fragwürdig. :cool:
 
frankpaush":3du71ufc schrieb:
Insgesamt wirkt das Instrument zwar eindeutig wertiger, der fast 6-fache Preis scheint allerdings im Vergleich zu den Pasadenas doch ein klein wenig fragwürdig. :cool:

Öhm,
die Pasadenas waren doch alle mehr oder weniger Schrott,
oder hab ich da jetzt massiv was verpaßt?

Viele Grüße,
woody
 
..Schrott ist ein hartes Wort :? ... ich würde sagen: die Teile sind einfach nicht fertig gebaut :roll: ... anders formuliert: die Endkontrolle ist unter aller Sau. Schrott würde für mich bedeuten, dass sich auch mit Sachkenntnis und Arbeit nichts draus machen ließe. So ist das aber durchaus nicht. Die Hardware ist brauchbar, nur nicht sachgerecht montiert.
Sprichst du aus eigener Erfahrung oder interpretierst du mein review (oder ein anderes?) in diese Richtung?

frankpaush":2i4fghc7 schrieb:
Hohner G3T mit EMGs (S/S/81)
.... Die PU-Bestückung klingt interessant und präsent, allerdings hätte ich etwas mehr stratigen Twang erwartet (vielleicht in Anbetracht der Konstruktion mit durchgehendem Hals eine falsche Erwartung)
... ich muss mein Urteil nach 2 Stunden Check doch etwas revidieren, bzw. fairerweise anpassen: die G3T ist mit der EMG-Kombi ein brilliantes Tierchen, das zu schwebender und cleaner Akkordarbeit einlädt (ich war eindeutig mit zu "erdigen" Erwartungen ala SA an die Gute rangegangen). Für zerrigere Sachen lohnt der Einsatz des gut abgestimmten Tonpoties, dessen Funktion ich im SA+Stratbetrieb meistens außen vor lasse. Einzig mit dem 81er kann ich mich noch nicht so ganz anfreunden, es verlockt mich doch zu einem Tausch mit einem 89er (S-Mitte und SA-bridge könnte gut klingen, oder? der HB-Teil dürfte auch etwas sanfter sein als bei dem 81er, wenn ich das richtig deute, was ich dazu lese ) oder vielleicht einem 60er, dessen sanfte Klarheit ich aus meiner Eigenbauklampfe zu schätzen weiß (da würde dann allerdings die split-Möglichkeit fehlen und das Stellung-2-Spiel).
 
Hi!

Eine Frage zu deiner Pasadena "Headless E-Gitarre: Wie stellt man bei dieser am besten die Saitenlage bzw. genauer gesagt die Höhe des Tremolos ein? Bei den meistens Tremolos sind die Haltebolzen von oben zugänglich, bei dieser Gitarre aber nicht.

Muss man tatsächlich das komplette Tremolo ausbauen, also Saiten entspannen, Federn entfernen und den Tremoloblock rausnehmen um dies einstellen zu können?
 
Gibts sowas nicht als Ersatzteil zu kaufen?

Ich glaube für so etwas braucht es keinen Gitarrenladen, in jedem Baumarkt sollte ein passendes Scharnier zu finden, welches nur zu bis einem bestimmten Winkel öffnet.

Ich hatte übrigens auch eine Pasadena bei Ebay geschossen, sie dann aber wieder zurück geschickt, da die Saitenlage extrem hoch war und ich keinen Trick gefunden hatte, wie man diese ohne größere Schraubarbeiten einstellen kann.

Etwas angesäuert bin ich aber immer noch, wenns um die Erstattung der Rücksendekosten herrscht plötzlich absolute Funkstille, trotz mehrfacher Nachfrage. :evil:
 
frankpaush":203qj21p schrieb:
...habe gerade eine zweite Pasadena WA01 hier, Manko 3 bei der tiefen E, aber heftig, die Saite liegt überhaupt nicht auf ... Schleifmacken auf dem Griffbrett (--> Scalloped-Kandidatin :cool: ) . Dafür laufen die Mechaniken glatter und der Schalter ist korrekt eingearbeitet.
Um die Saitenführungsprobleme in der KopflosAufhängung zu beseitigen, werde ich mal eine auseinandernehmen und die Aufhängung korrekt platzieren (dazu werden wohl Schleif-, Füll- und Bohrarbeiten notwendig sein, im Grunde indiskutabel bei einem Neuinstrument ... aber da die Gurken sich ansonsten nett spielen lassen und auch recht gut klingen, werde ich das mal wagen))

Hallo Frank,

kannst Du bitte mal ein oder zwei Detailfotos von der problematischen Kopflosaufhängung posten? Die Gitarre ist als Spaßgitarre zu diesem Preis ja durchaus sehr interessant, daher wäre es für mich interessant zu wissen, ob das Manko für einen Halb-Laien-Handwerker-Gitarristen zu beseitigen ist, oder ob hier wirklich gravierende Eingriffe nötig sind.
 
.... ich werde mich mal dranmachen (Bilder und genaue Beschreibung, dauert aber noch etwas) ...
Das Hauptproblem ist bei mir gewesen, die Kopfplatte etwa 2mm versenkter wieder zurückzumontieren, nachdem ich Platz geschliffen hatte. Mit Schrauben eine Nummer stärker als die ursprünglich montierten und vorbohren hat das geklappt. Sauber wäre vermutlich eher eine Lösung mit verschlossenen alten Bohrlöchern, aber ich wollte einfach schnell fertig werden... Es gibt da so ein Gebiet zwischen ganz-daneben und etwas-daneben, in der meine Lösung möglich ist, ist das Teil zu dicht am Soll-Zustand verschraubt, wird's vermutlich sehr tüftelig. Der nächste kritische Punkt ist die Linie Rand-Kopfteil/Halsrückenlinie. Bei der ersten WA, die ich hier habe (und die ich noch nicht gerichtet habe), sieht es so aus, als wenn das Kopfteil bei korrekter Positionierung hinten überstehen könnte ....

Hohner hat dies Klappteil als Ersatzteil.

Warum eine Höhenverstellung des Vibrato??
Die Saitenhöhenlage wird über die Brückchen geregelt, wie bei diesem Vibrato-Typ üblich sind alle Brückchen seitlich über eine Madenschraube in der Brücke eingeklemmt, diese Made Lösen, Brückchen oktavbereinigt positionieren und/oder über je zwei Maden in der Höhe einstellen, Brückenmade wieder festziehen, fertig.
 
Danke für die Info, ich hatte nicht gesehen, dass man dort auch etwas einstellen kann, da ich bisher nur mit Vintage- und FR-Tremolos / Vibratos zu tun hatte. Und eine Anleitung lag leider auch nicht bei.

Mal schauen, wenn ich nochmal eine für 90€ sehe schlage ich vielleicht nochmal zu. Vielleicht hat dieses Exemplar dann zumindest ab Werk keine so extrem hohe Saitenlage, das war doch etwas abschreckend.
 
Leicht gescheppert hat sie im "Kopfbereich" auch, ich habe das aber nicht genauer untersucht und fälschlicherweise dem Nullbund, nicht den Klemmen, zugeschrieben.
 
ich find das cool was Frankpaush da macht. Billig kaufen und dann ordentlich herrichten, das Budget muß aber im Auge behalten werden.

Noch genialer wäre es wenn du selber eine Headless bauen würdest. Für mich hört es sich an als wenn du wüsstest was du genau willst.
Preislich würdest du zwar teurer laufen aber die Parts wären sicher von besserer Qualität. Der Korpus ist so gesehen kein Designmeisterwerk, will damit sagen das du dies sogar im heimischen Keller sägen könntest.

Beim Hals könntest du rein "theoretisch" dir einen gebrauchten Strat/Tele etc. Hals bei Ebay kaufen den Kopf absägen...der Rest ist Fantasie und Handwerkliches Geschick.
 
... ja, im Prinzip wohl wahr. Aber mit der Hohner G3T bin ich im Grunde ganz zufrieden soweit.
Die WAs sind für mich eher so eine Spielerei am Rande. Ich mag auch nicht, diesen "unter 100 kann gar nicht gut sein"-Aussagen blind zu glauben. Für jemanden, der einfach eine Gitarre haben möchte und fertig, sind diese Teile jedenfalls definitiv nicht geeignet, nach dem, was ich jetzt gesehen habe.
Aber der Aufwand, etwas Nettes draus zu machen ist nun wieder auch nicht so exorbitant groß, wenn man weiß, was man tut bzw. tun muss und das Werkzeug hat (in diesem Fall einfach ein mittlerer Kreuzschlitzschraubendreher, eine feine gerade Holzfeile, 2mm Holzbohrer, 2 Schrauben). Die Kleine, die ich schon so bearbeitet habe, spielt sich nicht anders als die Hohner und klingt recht angenehm ausgewogen, sowohl clean wie in allen Zerrstufen. Rechne ich meine Analyse- und Arbeitszeit zum Kaufpreis dazu, bleibe ich immer noch unter 200 Euro, wenn ich mir fuffzig die Stunde gönne :) ... dafür bekomme ich eher selten eine gebrauchte G2 oder 3T .... und auch die kann dann noch die üblichen Hohnermacken haben.

Apollo":3twlw3lf schrieb:
Billig kaufen und dann ordentlich herrichten, das Budget muß aber im Auge behalten werden.
... und das Ausgangsmaterial muss natürlich schon so viel hergeben, dass nicht zu viel getauscht werden MUSS. Der Korpus/Lack/Hals/Bünde sind soweit ok, die Elektrik und PUs brauchbar. Käme zu den oben beschriebenen Macken noch viel dazu, würde es hakelig ....
 
Mich reizt übrigens auch diese Bakers Headless http://search.ebay.de/230576504759 für 230€, kennt die vielleicht jemand?

Sie kostet zwar knapp das Doppelte der Pasadena, bringt aber den praktischen Klapphebel zum spielen im Sitzen schon mit und die Tonabnehmer sind zumindest keine No-Names. Allerdings habe ich schon einmal eine Bakers Acryl Strat getestet und war von dem Klangbild nicht wirklich beeindruckt, wider erwarten mit recht wenig Höhen. Bei so einem kleinen Korpus dürfte das aber weniger ins Gewicht fallen.
 
... das Vibtrato sieht so aus wie bei meiner http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... treme.html , das habe ich bisher noch nicht in der Federvorspannung einstellen können, da offenbar ein Gewinde breit ist ... aber das Baker-Gürckchen sieht nett aus, sowas gibt's bei Ebay.com auch in ungefärbtem Acryl (was ich ja geschmackvoller fände...)
(BTW Acrylstrats klingen nicht zwangsläufig höhenreich, habe ich auch festgestellt ... es liegt aber sicher nicht nur am Korpusmaterial, wenn so eime dumpf klingt, meine schillert sehr nett)
 

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