Pfaelzers KSM: Walhalla oder: Wie klingt eigentlich Hall?

Moin lieper p,

danke für den -wieder exorbitant lehrreichen- Vortrag!

In diesem Zusammenhang möchte ich mal sehr laienhaft zwei Fragen stellen:

1. Unsere Band im Übungsraum (ca. 30m2): Eigentlich soll sie sich halt wie eine Band in einem Übungsraum (ca. 30m2) anhören. D.h. der vorhandene Raumhall ist doch eigentlich ideal. Trotzdem hört sich der Gesang ohne zusätzliche Zumischung eines separaten Halls nicht gut an.
Woher kommt's?

2. Unsere Band beim Mix: Angenommen, alle Signalquellen liegen als Einzelspuren völlig trocken vor. Nach dem Mix soll sich unsere Band über die Wohnzimmer HiFi-Anlage anhören, als würde die Band im Wohnzimmer performen.
Wieso funktioniert es nicht, beim Mastern (ich hoffe, diesmal ist es der richtige Fachbegriff ;-) ) einfach einen wohnzimmergroßen Room-Hall drüberzulegen und fertig?
 
Hey p,

auch von mir Danke für diesen KSM!

@tommy: auch wenn ich kein Experte bin, meine Meinung (und man möge mich berichtigen, sollte ich falsch liegen):

1. Das könnte einfach an der Hardware/nem EQ/der Stimme slbst liegen, schließlich verändert ein Hall ja auch den Frequenzgang. Vllt könnte man da am Mixer was drehen...

2. Hier könnte es a)an Tiefen -und Stereostaffelung liegen. Alle Spuren mit gleichem Pegel einfach in einen Hall heist soviel wie: alle Musiker an einem Fleck. b) Außerdem ist das Wohnzimmer ja kein leerer Raum, sondern voll von schallreflektieren Gegenständen, einem Teppich, etc. etc. p.p.

LG
UI
 
tommy":38k1mb0x schrieb:
D.h. der vorhandene Raumhall ist doch eigentlich ideal. Trotzdem hört sich der Gesang ohne zusätzliche Zumischung eines separaten Halls nicht gut an.
Woher kommt's?

Nur weil ein Raum Hall hat, ist das nicht automatisch gut im musikalischen Sinne! Man sollte Raumklang und Hall unterscheiden. Drums z.B. klingen erst in größeren Räumen lebendig. Nichtsdestotrotz kann man nicht erwarten, Drums in irgendeinen großen Raum zu stellen und ihnen somit sofort die ideale oder idealisierte Umgebung zu geben. Ähnlich bei anderen akustischen Instrumenten. Außerdem spielen noch viele Parameter wie z.B. Mikrofonierung eine Rolle.



2. Unsere Band beim Mix: Angenommen, alle Signalquellen liegen als Einzelspuren völlig trocken vor. Nach dem Mix soll sich unsere Band über die Wohnzimmer HiFi-Anlage anhören, als würde die Band im Wohnzimmer performen.
Wieso funktioniert es nicht, beim Mastern (ich hoffe, diesmal ist es der richtige Fachbegriff ;-) ) einfach einen wohnzimmergroßen Room-Hall drüberzulegen und fertig?

Siehe oben. Der liebe Pfälzer formuliert hier Dinge, wohl mit Absicht, einfach, die in der Praxis dann doch recht viel Erfahrung und Wissen verlangen.[/quote]

P.S: Alternativ zum Hall kann man z.B: auch prima mit Delays arbeiten. Sie vermitteln ebenso Räumlichkeit, haben aber nicht die typische Färbung der Halls mit seinen Resonanzen und Modulationen. Gerade in modernen, populären Musikstilistiken mit dichter Instrumentierung gibt das "Raum" ohne aber die Problematik der speziellen Raumresonanzen sich zusätzlich aufzuladen.
 
Unbekannter Interpret":1mfdj0w5 schrieb:
Hey p,

auch von mir Danke für diesen KSM!

@tommy: auch wenn ich kein Experte bin, meine Meinung (und man möge mich berichtigen, sollte ich falsch liegen):

2. Hier könnte es a)an Tiefen -und Stereostaffelung liegen. Alle Spuren mit gleichem Pegel einfach in einen Hall heist soviel wie: alle Musiker an einem Fleck. b) Außerdem ist das Wohnzimmer ja kein leerer Raum, sondern voll von schallreflektieren Gegenständen, einem Teppich, etc. etc. p.p.

LG
UI

...danke, schon klar. Ich meinte natürlich einen soweit fertigen Mix mit allem Pipapo (Staffelung, Frequenzzuweisungen etc.). Allerdings ohne separate Halleffekte.

Und dann (beim Mastering) zack .... oha, ich merke gerade, ich mache einen Denkfehler!

Ich werde mir die Pfaelzer KSM nochmal durchackern!

Danke erstmal!

Edit: Dank auch an Dich Marcello.

Ich gehe die Geschichte einfach zu sehr mit meiner verquasten dilettantischen Logik an.
Ich denke, ich schraube weiterhin solange an Knöpfen bis es halt auch so funktioniert. :lol:
 
Pfaelzer":p0tqfd3t schrieb:
Guten Tag,

dieses KSM soll dem geneigten Leser helfen, näher an einen gewünschten Hallsound heranzukommen. (...)

Lieber Pfälzer,

das ist wirklich ein gelungener Beitrag. Ich nehme ihn als Ergänzung zu dem, was ich in LU schon gelernt habe.

(Meine persönliche Entwicklung geht übrigens gerade von "Room" zu "Plate", und das ist aus deinem KSM heraus wunderbar zu erklären.

Schöne Grüße,

Michael
 
Danke p!

Schade, daß Du nicht bei mir um die Ecke wohnst, sonst würde ich mir mal 'ne Kiste Wein schnappen und bei Dir einen Crashkurs machen!
('ne "Kiste" deshalb, weil ich etwas "länger brauche" :lol: )

P.S. ...und den Unterschied zwischen "Mixen" und "Mastern" krieg ich bestimmt auch noch auf die Pfanne! :oops: :stupid:
 
Hi P

Ich weiss, hier geht es hauptsächlich um Höreindruck, ich finde wenn man schon "Modelling-Algos" erwähnt, müsste man auch noch das Thema "Faltung" kurz anreissen. Sonst finde ich Deine Beiträge hier wirklich klasse!

Ein Faltungshall ist kein Modelinghall, der Hall wird nicht künstlich errechnet, er wird gesampelt. Ganz egal ob die Quelle künstlicher oder natürlicher Herkunft ist....
Ähnlich wie beim Samplen analoger Filterverläufe (Lautsprecher-Frequenzübertragungskurven), braucht das Faltungshallprinzip eine Impulsantwort. Diese wird mittels eines Sinussweep (gleichmässiger Signalanstieg eines Sinustons von tiefen bis hohen Frequenzen) in den natürlichen oder künstlichen Raum geschickt, die jeweilige Nachhallantwort wird aufgezeichnet und ausgewertet.
Das Ergebnis ist ein realistisches Verhalten von Erstreflektionen und Nachhall über die gesamte hörtechnische Frequenz-Bandbreite hinweg, ein durchaus vergleichbares Resultat mit dem Original....

Nun ja, beim Samplen künstlich erzeugter Hallräume wie zb. den Algos aus den erwähnten L224 und 480er Lexicons, REV7, EMT140, einem Federhall oder der "Weltraumheizung" EMT250 ist das Resultat dem Original durchaus ebenbürdig, bei Impulsantworten natürlicher Räume, spielen die Mikrofonpositionen sowohl auch die Positionen der Schallquellen eine überaus wichtige Rolle. Hier spricht man in der Regel von "Idealpositionen" wobei bekanntlich jeder Mensch anders empfinden würde.....geht hier auch viel zu weit. Mir war nur dieser Unterschied wichtig zu erklären, dass auch das Sampling keineswegs natürliche Hallräume "ersetzen" kann.

Faltungshall zu berechnen, braucht immense Rechenleistung, die heute dank modernen CPUs "bezahlbar" geworden ist.

Gruss
Paco
 

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