Warum schon neue Git im Gebraucht-Modus "distressed"

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Anonymous

Guest
Einige Gitarren wie Ltd gefallen mir ganz gut, z. B. deren Fender, diese gibt es leider nur im "aged" Zustand.

Sehr ärgerlich, was meint Ihr ?

Gebrauchsspuren wird es sowieso geben, gerade am Korpus schon abgewetzt, sieht irgendwie albern aus, auch die teuren ESP James Hetfield
 
Ein guter Retro Lock bei einer neuen Gitarre ist eine Kunst für sich.
Seltenst habe ich da eine authentische Optik gesehen, die wahrhaft einer alten gut gespielten Gitarre nahe kommt.
Das hab ich bisher nur bei Klampfen vom Gitarrenbauer meines Vertrauens gesehen. :cool:
Da wars total gekonnt und mit Maß in Szene gesetzt.
Dann sieht's auch gut aus. Voraus gesetzt man mag das halt generell... Ich dann schon. So wird's dieses Jahr auch noch kommen.
Grüße, Chris
 
slaytalix schrieb:
Gebrauchsspuren wird es sowieso geben, ...

Geht so.

Das was ich an Nitrolack z.B. mag, ist, dass er eben mit Würde altert und Charakter ansetzt, während moderner, vernünftiger Stand-der-Technik Lack auch nach 10 Jahren aussieht wie ein Lollipop. So jedenfalls ein Vergleich zweier Strats die ich selbst gleich lange besitze und ungefähr gleich viel spiele.

Außerdem: Wenn es angeblich Gebrauchsspuren sowieso geben wird (wie du sagst), dann verstehe ich das Problem nicht, wenn jetzt schon welche dran sind.
 
in ein paar Jahren ist diese alberne Mode auch wieder vorbei.

Dann gibts wieder neidische Blicke der jetzigen Besitzer sündenkrachteurer Relics auf die in Echtzeit und in Ehren gealterten Klampfen.

Als Rory Gallagher Ende der 60er damit anfing, demonstrativ zu seiner zerschrammten Strat zu stehen, hatte das noch was Rebellisches.

Dass man heute die systematischen Zerstörer bei den Herstellern schon namentlich kennt und wie Künstler beweihräuchert, finde ich hingegen nur noch dekadent.
 
slaytalix schrieb:
Einige Gitarren wie Ltd gefallen mir ganz gut, z. B. deren Fender, diese gibt es leider nur im "aged" Zustand.
Ist doch nicht schlimm. Wem die Fender nicht gefallen, kann sich ja z.B. bei deren Ltd umschauen.

:lol:
 
Der eine mags Blond, der andere Brünett, der eine mags Rund der andere sehr schlank, der eine mag BMW der andere Mercedes,

Wo ist das Problem? Jedem Tierchen sein Plesierchen. Ich finde bei den den Klasischen Designs#

Tele, Paula, Strat

den Distressed Look einfach schön.

Bei Powerstrats wie Ibanez, ESP oder sonstigen finde ich es nicht schön...
 
Ein gaanz großer Vorteil ist dass die Klampfe nicht an Wert verliert wenn sie eine Śchramme verkauft. Man kann etliche schrammen in seine Fender Roadworn Strat reingehauen haben und sie immernoch als "im Neuzustand" anpreisen :)

lg, c.
 
schorsch27 schrieb:
Dass man heute die systematischen Zerstörer bei den Herstellern schon namentlich kennt und wie Künstler beweihräuchert, finde ich hingegen nur noch dekadent.
Was ist denn das für ne Ansicht? Völliger Käse in meinen Augen...!
 
Hierzu fällt mir folgende, kleine Geschichte ein:

1982 orderte ich über Spiecker & Pulch in Ratingen (gibts leider nicht mehr) meine erste Hamer sunburst lefthand. Nach einjähriger Wartezeit bekam ich von Dirk, einem der ehemaligen Besitzer, endlich den ersehnten Anruf, dass die sunburst mit der nächsten Lieferung aus den Staaten dabei wäre und ich sie wahrscheinlich in der kommenden Woche abholen könne.

Tatsächlich war sie in der nächsten Lieferung dabei, so dass wir endlich den ersehnten Abholtermin vereinbaren konnten. Voller freudiger Aufregung fuhr ich also nach Ratingen, um die Hamer nach dieser langen Wartezeit in Empfang zu nehmen.

Als es dann endlich soweit war und ich den Koffer öffnen konnte, fiel mir fast die Kinnlade bis zu den Knien runter: Die ganze Gitarre war von oben bis unten, sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite, Body und Hals, mit richtig tiefen und fiesen Lackrissen überzogen!

Boah, was war dass denn für ne Scheiße ein Mist??? Der komplette Nitro-Klarlack sah aus wie ein riesiges Spinnennetz. Nää, ich hatte doch eine neue Gitarre für viel Geld bestellt und nach einjähriger Wartezeit nun das!

Nachdem Dirk mich irgendwann beruhigen konnte, versprach er, der Sache auf den Grund zu gehen und schnellstmöglich zu klären, wie es dazu kommen konnte. Er versprach mir sofort, dass ich natürlich eine neue sunburst bekommen werde, ich diese aber erst einmal mit nach Hause nehmen solle.

Nach ein paar Tagen bekam ich dann einen Anruf. Es stellte sich heraus, dass meine sunburst das einzige Instrument der Lieferung war, welches in einem falschen Frachtraum während des Fluges von USA nach Deutschland war. Hier herrschten wohl immense Minustemperaturen, die zu oben genannten Lackrissen beim kompletten Klarlack geführt hatte. Ein paar Tage später bekam ich dann über Spieker & Pulch noch ein Entschuldigungsschreiben von Hamer mit der Zusicherung, dass das neue Instrument schon im Bau wäre und ich nicht noch einmal ein Jahr warten müsse. Nach ca. drei Monaten wiederum ein Anruf von Dirk. Die neue sunburst wäre da, diesmal ohne Risse. diese sunburst war dann für ca. 20 Jahre mein Hauptinstrument.

Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, dass es echt Leute gibt, die für künstlich erzeugt Lackrisse, Dings und Dongs sowie für eine fast immer künstlich wirkende "Lackbearbeitung" auch noch zusätzlich Kohle ausgeben. Echt nicht! Aber wie sage ich immer: "Jedem sein Hobby" ;-)
 
schorsch27 schrieb:
Was ist denn das für ne Ansicht? Völliger Käse in meinen Augen...!
schon mal davon was gehört ?: http://de.wikipedia.org/wiki/Argument

Aber nimm vor der Lektüre den Käse von den Augen und schmiere ihn auf die sonstige Basis, denn
Stimmt die sonstige Basis, erzielen sie dosiert eingesetzt ein extrem geschmackvolles Ergebnis.

Guten morgen lieber Schorsch27!!

Wer wird denn da gleich die Giftkrallen bis zum Anschlag ausfahren?
Ich will Dir doch gar nichts. Wahrscheinlich bist Du auch ein prima Kerl.
Eventuell hab ich´s auch einfach falsch aufgeschnappt...

Ich habe es so verstanden ,dass Gitarrenhersteller, oder deren Mitarbeiter die bewußt für´s Gitarren adgen eingesetzt werden,deren man Namen man als" Künstler" bezeichnet eine dekadendete Position einnehmen?
Wenn das so gemeint ist, verstehe ich in keinster Weise was es mit Dekadenz zu tun hat.
Punkt ist aber, dem einen gefällts, dem anderen nicht.
Also kein Grund zur Diskussion und ab raus in die Sonne ;-)
Und...

:whiteflag: ich will Dir nix.
 
Hallo Chris,

ersma danke für Deine wohltuende Klarstellung.

Mein Beitrag war natürlich etwas provokativ gemeint, womit man sich in Foren viele Worte sparen (aber auch Mißverständnisse erzeugen) kann.

Wenn ich von "dekadent" rede (nein, ich bin kein Fremdwortfreak, aber dieses Wort ist durch kein deutsches ersetzbar), schließt sich darin durchaus etwas Selbstkritik mit ein, weil ich dem "aged"-Look gelegentlich auch verfalle.

Mein Anliegen ist es halt, solche Erscheinungen immer mal kritisch zu hinterfragen (jeder tats mal - aber man lässt nach) - vor allem vor dem Hintergrund, dass das auch alles zusätzliches Geld kostet und in der Regel keinen positiven Einfluss auf die Qualität des Instruments hat.

Interessant finde ich vor allem, dass sich diese "Mode" nahezu ausschließlich bei E-Gitarren etabliert hat. Liegts an den Instrumenten oder an den Gitarristen ?

Selbstverständlich seien jedem seine Verrücktheiten gegönnt, ich hab davon selber genug ; aber immer mal drüber zu diskutieren halte ich für recht sinnvoll.

In diesem Sinne wünsch ich Dir und Euch ein sonniges Restwochenende.
 
Ich finde nagelneue (vor allem in Poly) lackierte Gitarren haben leider häufig den Charme von Klodeckeln oder Kühlschranktüren. Ich mag in Würde gealterte (wie meine Nr1, neuen Jahre fast ausschließlich gespielt) oder aber authentisch geagte (wie Goldie links im Bild) deutlich charmanter.

Es darf aber jeder anderer Meinung sein.
 
Kleine Geschichte:
Laden Peter Coura. Jemand kommt mit ner geageten 59 RI LP rein und meint:
Hab ich gekauft, und mir gestern ne Schramme hinten reingemacht.
Kannste das wieder wegmachen?
Antwort Peter:
Ich mach Dir die wie neu, kein Kratzer mehr zu sehn.
Antwort Kunde:
Verarschen Kranich mich selber, Frechheit ...

Will sagen:
Eine Gitarre muss geil sein. Der Lack ist da schischi ...
 
carthage schrieb:
Ein gaanz großer Vorteil ist dass die Klampfe nicht an Wert verliert wenn sie eine Śchramme verkauft. Man kann etliche schrammen in seine Fender Roadworn Strat reingehauen haben und sie immernoch als "im Neuzustand" anpreisen :)

Ich glaube, da hast Du was noch nicht ganz kapiert :-D

Siehe auch den Beitrag von Gitarrenrübe ;-)

Viele Grüße,
gp
 
Hallo!

Lederjacken und Jeans werden doch auch im "used-look" ge- und verkauft. Ich sehe da überhaupt kein Problem.

Idiotisch wird es, wenn Bauteile so künstlich gealtert werden, dass die Funktionalität leidet. Nicht mehr drehbare Schrauben oder (um im Bild zu bleiben) defekte Reißverschlüsse.

Gibt es eigentlich schon Relic-Gitarren mit völlig runtergespielten Bünden, die sofort ersetzt werden müssten? DAS wäre doch mal etwas, worüber man ernsthaft den Kopf schütteln könnte.

Gruß

erniecaster
 
gitarrenruebe schrieb:
Will sagen:
Eine Gitarre muss geil sein. Der Lack ist da schischi ...

Eben. Und deshalb muss man (imho) auch dem Lack keine künstlichen Lackrisse, Abwetzspuren usw. zufügen.

Einer hier fragte, ob das "agen" nur bei Gitarr(ist)en Mode ist.
Antwort: neee, siehe Jeans. Die werden auch oft künstlich gealtert.

Ich für mich brauche weder künstlich gealterte Jeans noch solche Gitarren.
Aber wer so was mag, der darf natürlich gerne. :)
Jedem Jeck seinen Gag.

Tschö
Stef
 
nichtdiemama schrieb:
Einer hier fragte, ob das "agen" nur bei Gitarr(ist)en Mode ist.
Antwort: neee, siehe Jeans. Die werden auch oft künstlich gealtert.


...ich bin auch künstlich gealtert durch Rauchen, Trinken, zu wenig Schlaf, Rabotti und norddeutsche Wettereinflüsse.
Bin ich dadurch mehr wert?
Meine Frau sagt "nein"!

;-)
 
schorsch27 schrieb:
Interessant finde ich vor allem, dass sich diese "Mode" nahezu ausschließlich bei E-Gitarren etabliert hat. Liegts an den Instrumenten oder an den Gitarristen ?

[img:533x800]http://imageshack.us/a/img4/2131/h8h6.jpg[/img]

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Recherche, Recherche, Recherche! ;-)
 

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