Bass Mixen/Mastern fuer Tablet/Handylautsprecher

Alex K.

Power-User
29 Jan 2008
446
5
Bottnischer Meerbusen
Guten Abend allerseits,

ich hätte mal eine Frage an Euch ueber ein Problem beim Mixen/Mastern, das mir vor kurzem bewusst wurde und wuerde gerne hören wie Ihr den damit umgeht.
Anscheinend hört das Jungvolk Musik oft nur noch ueber diese schauderhaften Minilautsprecher, die in Tablets/Handys eingebaut sind. Ich habe vor kurzem mal unserem Bassisten ein Demo geschickt. Auf die Nachfrage, wie er den die wunderschne Bassline fand meinte er, "öm, die könne er gar nicht hören". Ähnliches passierte, als mir meine Liebste (seit kurzem Bassistin und seither auch mit mehr Verständnis fuer GAS :)) ein Studiodemo ihres Trios auf ihrem Laptop vorspielen wollte - den Bass hörte man nicht!

Leider bin ich nicht Bob Ludwig und hab keine rechte Ahnung, wie ein Profi das macht. Meine Lösung war, einen Kompressor Plugin, der subtile Obertöne produziert, wenn er hart gefahren wird (UAD-1 LA-2A) hineinzusetzen und mit einem Equalizer die Mitten zwischen ungefähr 400 - 800 Hz anzuheben bzw Bässe und Höhen absenken und die Lautstärke rauf. Dann wird der Bass auch am Notebook hörbar, ohne im Mix zu weit vorne zu stehen, ist aber dann auf guten Lautsprechern oder am Kopfhörer nicht mehr ganz so warm - nicht schlimm, aber halt nicht ganz so, wie ich's gerne hätte.

Hättet Ihr andere Vorschläge, wie man den Bass hörbar macht, ohne ihm die Wärme zu nehmen, oder kommt das der Quadratur des Kreises gleich?

Schönen Gruss

Alex
 
Das ist kein so ungewöhnliches Problem, was ja auch erstmal nicht so überraschend ist, wenn man sich den Übertragungbereich von Notebook-Lautsprechern ansieht. Andererseits nimmt man den Bass ja nicht nur durch seine Grundtöne, sondern durch seine Obertöne wahr.

Ich würde zuerst beim Bass-Sound ansetzen, also schon vor der Aufnahme. Grundsätzlich ist das mit den von Dir zitierten "wunderschönen" Sounds ja so eine Sache: Für sich genommen klingt es toll, im Zusammenhang geht es unter. Ein hifi-mäßiger "Badewannensound" kann gut klingen (wenn man's mag), geht aber selbst bei normalen Abhörlautsprechern leicht im Mix unter. Ein mittenbetonter Sound ist da pflegeleichter. Die von Dir genannten Frequenzen sind da schon die richtige Hausnummer (vielleicht auch schon etwas tiefer ansetzen, ca. 250-300 Hz). Wenn sie allerdings im Originalsound nicht vorhanden sind, wird es schwierig, sie nachträglich reinzupfuschen. Andere mögliche Hilfsmittel wären Kompression, die sich auf bestimmte Frequenzen eingrenzen lässt (Multiband-Kompressor oder Kompressor mit Sidechain), etwas Verzerrung oder Sättigung, oder auch mal ruhig mal ein Exciter (wenn man es nicht übertreibt). Mit dem Absenken der Höhen wäre ich erstmal vorsichtiger, weil man damit leicht Obertöne vernichtet, die für die Wahrnehmbarkeit im Mix wichtig sein könnten. Das kommt aber letztlich drauf an, wo Du "Höhen" ansetzt.

Worauf man allerdings auch achten sollte, ist eine mögliche Verdeckung der Bass-Region durch andere Instrumente. Unterhalb von 100 Hz könnte das die Bass Drum sein. Gern matschen aber auch die Gitarren im Bereich 100-300 Hz alles zu, so dass für den Bass kein Platz mehr bleibt. Das deutet dann eher in die Richtung "woanders was wegnehmen" statt "beim Bass was hinzufügen".

Und dann kann es noch sein, dass bei der Bass-Aufnahme einzelne Töne deutlich lauter hervorstechen, so dass man bewusst oder unbewusst den Pegel der gesamten Bass-Spur daran angleicht. Der Rest verschwindet dann. In so einem Fall könnte man mit Kompressor und schmalbandigem EQ gegensteuern.
 
Alex K. schrieb:
Hättet Ihr andere Vorschläge, wie man den Bass hörbar macht, ohne ihm die Wärme zu nehmen, oder kommt das der Quadratur des Kreises gleich?

Ich habe recht gute Ergebnisse mit Saturation und/oder Distortion erzielt.
Bass verträgt da erstaunlich viel erstaunlich gut, bevor es anfängt anstrengend zu werden.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Ich habe recht gute Ergebnisse mit Saturation und/oder Distortion erzielt.
Bass verträgt da erstaunlich viel erstaunlich gut, bevor es anfängt anstrengend zu werden.

Hier ein, wie ich finde, gutes Beispiel:
 

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