Bühnenlautstärke vs. Beschallungsirrsinn

Woody

Power-User
16 Apr 2003
2.942
2
36
Köln
Hallo zusammen,

gestern habe ich ein Konzert erlebt, was mich Grübeln machte.
Der Raum fasste ca. 250 Zuschauer, es gab eine Bühne, die ungefähr auf Kopfhöhe der sitzenden Besucher war,
ein Jazzquartett, git, drums, bass, sax und ein bisschen Elektronik.
Bass halb und halb Kontra und elektrisch, Gitarre elektrisch und Stereo, mit zwei 1x12-Combos auf Stühlen.

In diesem Raum waren sämtliche Instrumente mikrofoniert.
Vor jedem der Gitarrencombos war ein 57, und alles ging noch über die Boxen, die links und rechts von der Bühne flogen.
Dazu kam ein breitbandiger Boost der Hochmitten auf den 31-Band EQs im Siderack.
Über alles war das so laut und pentrant, dass ich mir bei einem vom Konzept her eher leisen Jazzprogramm Gehörschutz in die Ohren gesteckt habe.

Warum werden solche Gigs nicht einfach von der Bühne her beschallt?
An solcher Stelle geht der Trend zu immer geringeren Bühnenlautstärken, damit der "TonI" mehr "Kontrolle" über den "PA-Sound" hat total nach hinten los.

Dabei ist es doch so:
Sobald mehr als eine Schallquelle involviert ist, gibt es Phasenkram, mit Auslöschungen hier und Gewummer dort, dazu sind die Instrumente nicht mehr dort akustisch zu orten, wo sie tatsächlich spielen.
PA-Sound ist eigentlich immer eine Illusion, es sei denn es würde ausschließlich DI gespielt, und die Bühne wäre mucksmäuschenstill.
Mit Kontrolle hat das auch nichts mehr zu tun.
Man schafft Abhängigkeiten und sich gegenseitig beeinflussende Systeme, wo es überhaupt nicht nötig wäre.

Lange Rede, kurzer Sinn:
Leute, macht mehr von der Bühne, und weniger über die PA.
Klar gibt es Instrumente, wie akustische Gitarren, Flöten oder Vocals, die fast in jeder Situation Unterstützung brauchen.
Schlagzeug, elektrische Gitarre, Keyboards und Bass sollten in Räumen, in denen man mit unverstärkter Stimme Vorträge halten könnte aber in der Regel ohne Mikrofon vor den Amps auskommen.
Überlegt Euch gut, was ihr tatsächlich an Mikros braucht, anstatt routinemäßig die Üblichen Verdächtigen aufzustellen, egal was der Tonfritze gerne so macht.
Ihr seid die Band, Ihr müsste entscheiden, wie ihr klingen wollt.


Viele Grüße,
woody
 
Ich habe die Tage eine ProgMetalBand gesehen (Haken), auch so vor etwa 250 Leuten, da haben beide Gitarristen und der Basser über Echsefechse gespielt. Ich fand das Konzept überzeugend .... :shock:
 
Woody schrieb:
Schlagzeug, elektrische Gitarre, Keyboards und Bass sollten in Räumen, in denen man mit unverstärkter Stimme Vorträge halten könnte aber in der Regel ohne Mikrofon vor den Amps auskommen.

Was spricht denn aus Deiner Sicht gegen "direkt in die PA"? Gerade bei Keyboards? Auch für Gitarre & Bass gibt's doch inzwischen genug digitaler und analoger Helferlein.

Aber nebenbei: haben die echt zwei 1x12-Combos auf der Bühne gehabt für Stereo? Und dass dann mit zwei Mikros abgenommen und an die PA geschickt? In einem Raum für 250 Leute, wo man Original-und PA-Signal schön gleichzeitig hört? Eventuell noch mit Stereo-Modulationseffekten? Klingt nach einem Demonstrationsversuch für Phaseneffekte ;).
 
Woody,
das Problem ist weder die Musikrichtung, noch die PA oder das Equipment. Das Problem sind die Menschen, welche am Mischer stehen und keine Ahnung und/oder keinen Geschmack und/oder kein funktionierendes Gehör haben.

Ich habe in letzter Zeit soviel Kacksound bei Konzerten erlebt...Es war immer die Inkompetenz der Misch-Fritzen (als Ton Ing. würde ich die nie bezeichnen).
 
mr_335 schrieb:
Ich habe in letzter Zeit soviel Kacksound bei Konzerten erlebt...Es war immer die Inkompetenz der Misch-Fritzen (als Ton Ing. würde ich die nie bezeichnen).

Sehe ich auch so!

Und das passiert in jeder "Liga"..
 
Geht mir auch so. Vorgestern Ritchie Kotzen vor 150 Leuten, das Trommeltier hat das ganze eher als Sportübung aufgefasst, schon der erste Snareschlag hat mir die Trommelfelle beinah gehimmelt und das hörte den ganzen Gig nicht mehr auf. Die Bassdrum alleine war deutlich lauter als fast alles, was die Gitarre macht. Das habe ich in letzter Zeit öfter so gehört...
Das hat möglicherweise auch was mit sich verändernden Hörgewohnheiten zu tun, wo die jungen Leute die Qualität der Musik am Bassgehalt erkennen....

Obwohl der Mischer grauhaarig war.... :?:

Grüsse an die Tinnitussi.....:)

M
 
Um das mal klarzustellen:

Das Konzeot mit den Echsen fand ich ja klasse. Der Mischerhempel......hatte ebenfalls scheinbar keinen Plan. Die Gitarren waren nur bei ruhigen Passagen zu hören. Die Soli gingen alle gegen Drums Bass und (den Bass doppelnde) 2. 8-Saitige total unter. Fazit: Band geil - Sound scheisse
 
dynakorder schrieb:
Was spricht denn aus Deiner Sicht gegen "direkt in die PA"? Gerade bei Keyboards? Auch für Gitarre & Bass gibt's doch inzwischen genug digitaler und analoger Helferlein.
Direkt finde ich OK.
Wobei viele Keyboards mit Amps für meine Ohren besser klingen, Rhodes zum Beispiel sind nicht für DI gebaut.
Disclaimer:
Es braucht dann wirklich gute DI-Sounds und einen kompetenten Mixer, um daraus und den akustischen Elementen einen kohärenten Mix zu machen.
Daran scheitern sowohl viele Gitarristen als auch Mixer, meiner Erfahrung nach.

dynakorder schrieb:
Aber nebenbei: haben die echt zwei 1x12-Combos auf der Bühne gehabt für Stereo? Und dass dann mit zwei Mikros abgenommen und an die PA geschickt? In einem Raum für 250 Leute, wo man Original-und PA-Signal schön gleichzeitig hört? Eventuell noch mit Stereo-Modulationseffekten? Klingt nach einem Demonstrationsversuch für Phaseneffekte ;).

Ja. All das.

Viele Geüße,
woody
 
Servus Muelrich,
...Der Mischerhempel......hatte ebenfalls scheinbar keinen Plan. Die Gitarren waren nur bei ruhigen Passagen zu hören. Die Soli gingen alle gegen Drums Bass und (den Bass doppelnde) 2. 8-Saitige total unter. Fazit: Band geil - Sound scheisse
Ich habe besagte Band nicht gehört und vielleicht habe ich dein Posting auch etwas missverstanden, aber meiner Meinung nach ist bei einer geilen Band nicht der Mann am Mischpult dafür zuständig die Soloinstrumente rauf und runter zu ziehen, sondern da sollte die erforderliche Dynamik von der Band kommen.
Wenn natürlich der Sound generell Käse war OK, ansonsten habe ich festgestellt: Je geiler die Band desto eher kann der Sound-Mensch das Konzert genießen und nebenher einen Sud löffeln ;-) (von etwas Feintuning und den großen Geschichten bei denen der Mann am Pult Teil der Show ist mal abgesehen)

Gruß
Sepp
 
Ja. All das.

Viele Geüße,
woody[/quote]

Das mit dem Sound ist häufig sehr subjektiv, habe ich das Gefühl. Obwohl es gerade bei den Tonis sicherlich objektiver sein sollte. egal. Wir spielen erstens viel zu selten :) aber wenn, dann in der besagten Größe bis 250 Personen eher 150. Wir haben eine kleine RCF PA, die auch im Proberaum zum Einsatz kommt. Der, der will (ich gehöre dazu) hat einen eigenen Monitor. Ich spiele inzwischen einen Kemper, davor den DT25 davor die Echse. Sowohl die Band, als auch ich selbst haben es als Wohltat empfunden, den eigenen Amp auf Monitorlautstärke zu drosseln und den "Sound" über die PA zu machen. Wie gesagt - selbst im Proberaum! - und wir spielen nicht auf echter Kampflautstärke. Beim Gig strahlen die Amps dann jedoch zur Band / zum jeweiligen Musiker und nicht in den Raum. Ich stelle dazu den Amp schräg, so das ich freiwillig nur begrenzt Gas gebe um mein Leben zu schonen. Für den Bass und Keys gilt das selbe. Kleiner Amp für Monitoring, Sound über PA. Drums nehmen wir nicht ab. Nicht mal die Kickdrum.
Hat bisher immer super gepasst und ich war jedes Mal trotzdem froh, noch jemanden am Pult zu haben, der wenigstens ein bisschen nachregeln konnte, auch wenn wir des öfteren ohne Mischermann spielen (müssen).
Gleiches Thema: Vor Ewigkeiten haben wir mal in Holland auf einem Open Air gespielt. Große Bühne, ich hatte einen Engl Combo 100 Watt 2*10''. Der Stand erhöht und strahlte auf die Bühne (querab). Direkt hinter meinem Amp stand aber ein Toni (ich vermute für den Bühnensound) und die Combo ist halt halb offen gewesen. Ich musste meinen Amp so leise machen, das ich nix mehr gehört habe. Das war auch Kacke. :)

Aber so ganz falsch liegst Du sicherlich nicht, denn all diese Komponenten bedürfen einer (guten) Abstimmung und das kann genau so gut voll in die Hose gehen - und - es ist meistens VIEL zu laut. Sinn und Zweck: unbekannt, aber das ist (fast) immer dem Gusto des Tonis geschuldet und der sollte es besser wissen.

Gruß
Stefan
 
Hallo,
mein Lieblings(-aufrege)-Thema.
Ich habe mal gehört dass durch das basslastige Abmischen die Lautstärkepegelmesser "überlistet" werden, da sie in diesem Bereich weniger empfindlich sind. Gleichzeitig soll aber "Druck" der Musik erhöht werden.
Klingt aber (nicht nur) in meinen Ohren Kacke.

Es ist doch irgendwie eine Schande, dass trotz moderner PA Technik und der Sound der Bands im Mittel im Gegensatz zu früher nicht besser geworden ist sondern tendenziell eher schlechter.

Gruß
 
Ist doch nichts Neues. Ich kann mich spontan an kein einziges Konzert erinnern bei dem ich den Sound gut fand. Mir ist es immer zu laut und zu basslastig. Drum gehe ich auch selten auf Konzerte.
 
Generell wird der Sound an einer PA nicht für den Gourmet - Kenner und Muckerkollegen sondern für den durchschnittlichen zahlenden Kunden gemacht.

Nicht vergessen: wir hier (meist 40-60 Jahre alt) sind mit Hifi aufgewachsen und hatten vor 20-30 Jahren über die optimale Bestückung unserer Hifi - Anlage nachgedacht, die Boxen auf Tennisbälle gestellt, die LPs gereinigt vor dem Abspielen etc.
Die Leute, die jetzt 30 oder jünger sind, sind mit MP3s aufgewachsen und hören Musik mit ihrem Handylautsprecher. Die kennen oft nur LoFi und haben ein ganz anderes Hörempfinden. Seit Jahren scheint für die meisten die schnelle Verfügbarkeit und das "Umsonst" vor der Soundqualität zu stehen. Das ist nun einmal so. Die Zukunft bringt nicht immer Fortschritt in allen Bereichen. Zum Mond könnte aktuell auch keiner mehr schnell fliegen wie vor 50 Jahren.........

Und jeder DJ weiß, daß er sein Geld in erster Linie mit seinem Subwoofer verdient, da der die Hüften zum Schwingen bringt.
 
Ups! Ein ernstes Thema, finde ich auch.

Und Probleme mit "Mischern"… (es gibt aber auch gute Leute, so isset ja auch nicht!)

Wir spielen auch am liebsten pur über die Amps.
Ich kenne auch das: (Jetzt erst wieder auf Tour mehrmals erlebt): Insgesamt spielen z.B. zwei oder drei Bands, gleiche Bühne, teilweise über die gleichen Amps. Jeder hat natürlich seine eigenen Soundvorstellungen und dreht die sich auch selbst so hin. Dann Soundcheck mit diesem Sound.
Wenn man dann dran ist, auf die Bühne kommt, ist überall Superhektik, tausend Kabel, wo ist mein Stimmgerät, ach wie war das Mikro gleich nochmal vor dem Amp? Auch egal. Irgendwie. Oh, mein Sound ist totaaaal anders als vorhin. Egal… Irgendwas kommt schon raus. Oh! Der Amp ist ja koooomplett anders eingestellt nun. Egal, Konzert geht los! Juhu! : )

Also, wir haben jetzt auf unserer USA Tour meist komplett OHNE Soundcheck gespielt. Zack, auf die Bühne, Amp an, Vol. kurz so hingedreht daß es klingt! Evtl. nochmal ganz kurz Stimmen und ab geht`s! Die Lautstärke, die man braucht kennt man ja meistens. (Ich wurde sogar bei manchen Konzerten von meinen Mitmusikanten aufgefordert die Gitarre lauter zu machen, ha!!!!! Denkwürdige Momente! : ) )

Andere Sache mit PA: Soundcheck gemacht, man ist sogar einigermassen mit dem Sound/Mischer zufrieden. ABER: Wenn der Laden später (im besten Falle) mit Leuten voll ist klingt ALLES wieder TOTAL anders …und scheisse!!
Ich kenne mittlerweile meinen Sound, wie er vor Publikum funktioniert ohne wehzutun. Kein Klirren und unangenehme Höhen. Mein Amp bläst meist NICHT direkt in das Publikum sondern schräg nach oben. So höre ich mich gut (seeeehr wichtig), so spiele ich gut (auch wichtig), und es klingt hoffentlich vorne auch gut.
Wie auch immer, Hauptsache die Leute vor der Bühne haben Spaß und Hüpfen herum und haben hinterher noch bessere Laune!

Zu laute Konzerte finde ich auch einfach bedenklich sinnlos!


Frohen Sonntag noch!
...so jetzt noch etwas Sport und dann noch Üben!
 
Hallmarksweptwinger schrieb:
Zu laute Konzerte finde ich auch einfach bedenklich sinnlos!
DAS Wort zum Sonntag.
so isses !
Bei uns (BritPop Cover) ist GsD niemand dabei, der sich brüllend laut braucht.
In Clubs mit Haus-PA ist eher immer die Diskussion, das wir gerne einen guten
Bandsound bei moderater Laustärke wollen.
Und die Leute am Mischer eher mal Bock ham, Ihre Anlage auszufahren (quasi das GTI-Syndrom ...).

Gute Lautstärke für ein Konzert ist für mich, wenn ich es während des Konzert als druckvoll-angenehm
empfinde und hinterher keinerlei Nachwehen (Fiepen, Kopfschmerz) habe.
Den Anspruch, dass man sich bei einem Konzert unterhalten könnte, hab ich aber auch nicht.
Ich will ja Musik hören/erleben.

So, muss jetzt wieder ans Meer, sind grad geschmeidige 26 Grad hier ...
 
Del Pedro schrieb:
Ist doch nichts Neues. Ich kann mich spontan an kein einziges Konzert erinnern bei dem ich den Sound gut fand. Mir ist es immer zu laut und zu basslastig. Drum gehe ich auch selten auf Konzerte.

Doch, da hab ich ein paar.
Zaz, Anoushka Shankar, Katzenjammer, Ben Folds, Tuck and Patti, Herbert Grönemeyer, das sind so die Konzerte der letzten Jahre, die mir ganz spontan einfallen.
Witzigerweise war z.B. bei Zaz eine Vorband mit total beschissenem Sound dabei, so dass bei jedem Bassdrum-Kick der Rest der Band komplett verschwand.

Bei Zaz und Anoushka Shankar habe ich noch nicht einmal Gehörschutz tragen müssen, obwohl beide Konzerte auch ordentlich laut waren.
Laut, transparent und clean.
To-tal geil!


gruenspan schrieb:
Gleiches Thema: Vor Ewigkeiten haben wir mal in Holland auf einem Open Air gespielt. Große Bühne, ich hatte einen Engl Combo 100 Watt 2*10''. Der Stand erhöht und strahlte auf die Bühne (querab). Direkt hinter meinem Amp stand aber ein Toni (ich vermute für den Bühnensound) und die Combo ist halt halb offen gewesen. Ich musste meinen Amp so leise machen, das ich nix mehr gehört habe. Das war auch Kacke.

Ja, das ist auch Kacke.
Niemand kann krachige Rockmusik (die Ihr ja macht) anständig performen, wenn man auf der Bühne Flüsterlautstärken haben soll.
2x10, aufgebockt, als Sidefill, da sollte man eigentlich sagen, da ist alles richtig gemacht, das kann Open Air nicht zu viel sein.
Und ich würde dem Tonmenschen an der Stelle sagen, er solle sich mit der Lautstärke abfinden und seinen verdammten Job machen.
Er hat da was zu mixen, weil es eine Band gibt, die spielt.
Die Leute sind gekommen, um Musiker zu hören, und nicht Leuten zuzusehen, die in schwarzen T-Shirts Knöpfchen drehen und Regler hoch- und runterschieben.

Da hat sich doch nachhaltig was total falsch entwickelt, wenn das Wunschdenken eines Tonfritzen mehr wiegt, als die Performancebedürfnisse einer Rockband...

Viele Grüße,
woody
 
Moin.
Ich bin ja manchmal als Livemischer unterwegs. Und gebt den Mischern ruhig die Schuld.
Man sitzt da am Pult leider mächtig zwischen den Stühlen.
Die Band, die keinen Rider hat, keine Vorstellung von "ihrem" Sound und vor allem keine Ahnung wie man das auf der Bühne GEMEINSAM macht. Fullstacks im 100Leute Club, Berserkerartige Trommellei und angenervter Basser und Keyboarder, die es nicht schaffen ihre Presets gleich zu pegeln, machen einen Livegig nicht einfach zu mischen.
Der Wirt iVm dem Herren vom Ordungsamt mit Messgerät und keiner Ahnung.
Die kommentierende Muckerpolizei und noch schöner: die Freundin vom Sänger
Der PausenDJ, der immer versucht die Anlage ins Clipping zu treiben und sich nicht der Bandlautstärke anpasst.
Der Lieferant der PA, natürlich wurde der günstigste Anbieter gefunden, der auch das abgerockteste Holz hinstellt.
Technikfucks sollen bitte auch noch schnell und nebenbei mit erledigt werden.
Dazu kommt noch der Personalmangel, der Mann am Pult hat vor der Band womöglich schon 3,4 Stunden den ganzen Kram aufgebaut und auch schon seine 3. Nacht hinter sich.

Das Mieseste was man einem Tonkutscher anbieten kann ist invernalische Bühnenlautstärke, wenn das Drumset und die Gitarren ohne PA schon im Saal laut genug sind, kann man am Pult irgendwann nicht mehr korrektiv eingereifen.

Grundsätzlich kann ich nur empfehlen einen eigenen Tonmann mitzunehmen, der die Band kennt und weiß wo der Sound hingehen soll. Direkte Beschallung von der Bühne mache ich teilweise ganz gerne, aber nur bei Bands die ich schon kenne.
Wenn ich selbst auf die Bühne gehe, habe ich bis zur Stagebox alles selbst dabei. Dann weiß ich das Mikrofone, Kabel und Instrumente alle funktionieren.
Kommunikation mit der Technik ist wichtig. Eine Setlist und ein ordentlicher Rider mit Anweisungen können helfen. Nett sein auch. Man soll da schließlich zusammen einen geilen Gig hinlegen.
Und wie immer gilt: ShitIn ShitOut. Wenn von der Bühne viel Grütze kommt, kann man irgendwann kein Sternemenü mehr daraus basteln.

Und ja, es gibt Techniker, die lieber als Bäcker arbeiten sollten. Musste ich vor kurzem gerade selbst erleben. Bringt keinen Spaß und manchmal ist tatsächlich der Tonmensch Schuld.
Gruß
Ugorr
 
Hallo Ugorr,

Ugorr schrieb:
Moin.
Ich bin ja manchmal als Livemischer unterwegs. Und gebt den Mischern ruhig die Schuld.
Man sitzt da am Pult leider mächtig zwischen den Stühlen.
Die Band, die keinen Rider hat, keine Vorstellung von "ihrem" Sound und vor allem keine Ahnung wie man das auf der Bühne GEMEINSAM macht.

Jepp, an der Stelle ist der Drops leider schon gelutscht.
Da ist nichts mehr zu retten.
:shrug:

Das ist vielleicht die andere Seite,
der Glaube, oder vielmehr das Wunschdenken, der Tonschubser werde es schon richten.
Leider falsch.

Viele Grüße,
woody
 
Ich gebe mal meinen Senf dazu.

Wir hatten mehrere Gigs in der Aula einer Schule(ca. 500 Leute), die wirklich groß war/ist. Der Ton"techniker" meinte zu uns, dass das Schlagzeug bei Ihm oben am FOH lauter als alles erlaubte gewesen sei(nicht abgenommen). Unsere kleinen Transen(Mustang 2 und 3) durften wir auch nur unter Zimmerlautstärke fahren(wohlgemerkt: wir spielen Rock/Punk). Monitore(wurden uns zugesichert und als junge Band haben wir (noch)nicht das Geld für eigene) waren 5" die noch leiser waren als unsere Amps. Am Ende sah der Gig so aus, dass man sich gemütlich unterhalten konnte und den einen oder anderen Kaffee hätte trinken können also eindeutig :dagegen: Einen Rider mit Aufbau, benötigten Dingen etc. war vorhanden.

Beim nächsten Gig haben wir unseren eigenen Techniker mitgeschleppt und nach dem wir dem Haus"techniker" dann endlich verdrängen konnten(er wurde sogar beleidigend) ging plötzlich alles wie geschmiert. Amps waren vernünftigt laut das Schlagzeug wurde teilweise abgenommen und als Monitore funktionierten wir den PA unseres Technikers um. Endlich ein vernünftiger Pegel. :-D

Das war zum Glück das einzige Mal, dass wir wirklich nicht mit der Technik zufrieden waren.
 
Ugorr schrieb:
Moin.
Ich bin ja manchmal als Livemischer unterwegs. Und gebt den Mischern ruhig die Schuld.
Man sitzt da am Pult leider mächtig zwischen den Stühlen.
Die Band, die keinen Rider hat, keine Vorstellung von "ihrem" Sound und vor allem keine Ahnung wie man das auf der Bühne GEMEINSAM macht. Fullstacks im 100Leute Club, Berserkerartige Trommellei und angenervter Basser und Keyboarder, die es nicht schaffen ihre Presets gleich zu pegeln, machen einen Livegig nicht einfach zu mischen.
Der Wirt iVm dem Herren vom Ordungsamt mit Messgerät und keiner Ahnung.
Die kommentierende Muckerpolizei und noch schöner: die Freundin vom Sänger
Der PausenDJ, der immer versucht die Anlage ins Clipping zu treiben und sich nicht der Bandlautstärke anpasst.
Der Lieferant der PA, natürlich wurde der günstigste Anbieter gefunden, der auch das abgerockteste Holz hinstellt.
Technikfucks sollen bitte auch noch schnell und nebenbei mit erledigt werden.
Dazu kommt noch der Personalmangel, der Mann am Pult hat vor der Band womöglich schon 3,4 Stunden den ganzen Kram aufgebaut und auch schon seine 3. Nacht hinter sich.

Das Mieseste was man einem Tonkutscher anbieten kann ist invernalische Bühnenlautstärke, wenn das Drumset und die Gitarren ohne PA schon im Saal laut genug sind, kann man am Pult irgendwann nicht mehr korrektiv eingereifen.

Grundsätzlich kann ich nur empfehlen einen eigenen Tonmann mitzunehmen, der die Band kennt und weiß wo der Sound hingehen soll. Direkte Beschallung von der Bühne mache ich teilweise ganz gerne, aber nur bei Bands die ich schon kenne.
Wenn ich selbst auf die Bühne gehe, habe ich bis zur Stagebox alles selbst dabei. Dann weiß ich das Mikrofone, Kabel und Instrumente alle funktionieren.
Kommunikation mit der Technik ist wichtig. Eine Setlist und ein ordentlicher Rider mit Anweisungen können helfen. Nett sein auch. Man soll da schließlich zusammen einen geilen Gig hinlegen.
Und wie immer gilt: ShitIn ShitOut. Wenn von der Bühne viel Grütze kommt, kann man irgendwann kein Sternemenü mehr daraus basteln.

Und ja, es gibt Techniker, die lieber als Bäcker arbeiten sollten. Musste ich vor kurzem gerade selbst erleben. Bringt keinen Spaß und manchmal ist tatsächlich der Tonmensch Schuld.
Gruß
Ugorr

Hi,

unterschreibe alles was Du geschrieben hast.

Du hast noch was vergessen: wenn es um die Monitor auf der Bühne angeht erkennt man sehr schnell wer einen Plan hat und wer nicht. Der hängt natürlich von der Lautstärke der Backline ab, und Ergebnis ist dann eine infernale Lautstärke auf der Bühne, aber niemand hört sich - es ist nur noch ein Brei und LAUT und die Vokal-Mikros koppeln 2 mal pro Minute...und dann ist "natürlich wieder der Mischer Schuld"....

Gruß
Der Nominator

Gruß
Der Nominator
 
Ich bin auch manchmal Mischer auf kleinen Konzerten (Bandcontest, Charity- oder Kulturveranstaltungen) und zwar nicht, weil ich das so gerne mag oder ich so toll dabei bin. Nur, weil ich es umsonst mache und der Veranstalter keinen professionellen Mann am Mischpult zahlen will.
Da sage ich den Bands immer vorweg: take it or leave it. Ich betone, dies nur "ehrenamtlich" zu machen und sie sich gerne mischen sollen/dürfen.

Trotzdem wurde ich schon bedroht (z.B. vom "Manager" einer Nachwuchsband auf einem Contest, weil seine Band nicht gut rauskam) und werde mir das Ganze in Zukunft nicht mehr so oft antun.

Wenn ich selber etwas organisiere oder mit meiner Band spiele, mischen wir selber oder bestehen auf eine gestellte PA mit Mann am Mischpult.

Der "Mann am Mischpult" ist auch Opfer des Kostenverfalls der Branche.
 
Randnotiz:
muelrich schrieb:
Drums Bass und (den Bass doppelnde) 2. 8-Saitige
Alter Schlappen. Geht das? Geht das gut? Ich muss mir das mal anhören. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht. Aber gut, ich bin offen für Neues und hier ist mein Interesse jetzt geweckt.
 
univalve schrieb:
Randnotiz:
muelrich schrieb:
Drums Bass und (den Bass doppelnde) 2. 8-Saitige
Alter Schlappen. Geht das? Geht das gut? Ich muss mir das mal anhören. Den Sinn dahinter verstehe ich nicht. Aber gut, ich bin offen für Neues und hier ist mein Interesse jetzt geweckt.

Naja, genretypisch spielen bei Haken Bass und Gitarre diverse Parts unisono. Das so zu beschrieben, als würde die 8saitige den Bass doppeln, verzerrt mMn die Darstellung etwas zu sehr. Ist also nicht so, als würde Charlie Conner die ganze Zeit in seinen Frequenzen herumgurken.

So ab 1:36 hört man übrigens das angesprochene Problem:

 
Oh ja, ich kann fast allem gesagten hier zustimmen, denn auf beiden Seiten des Mischpultes habe ich schon alles mögliche erlebt - Angenehmes und Unangenehmes. Ich glaube, was vielen Mischern heute fehlt, ist Einfühlungsvermögen für die Soundästhetik bestimmter Musikrichtungen. Der Eingangspost beschreibt ein Jazz-Event, bei dem der Toni sich einbildete, ein Metalfestival zu mischen (evtl. etwas übertrieben, aber Ihr versteht, was ich meine).

In der realen Welt und auch in diversen tontechniklastigen Foren erlebe ich immer wieder, wie Leute für solche Events (max. 250 PAX, Jazz bis Blues, also alles eher dezent) mit Equipment auffahren, das jedem Metalhead alle Ehre machen würde. Und die Shice wird dann zum Teil auch ausgefahren. Vollkommen daneben!

Ich würde das ganze bei 250 PAX und dezenter Mucke (Soul, Jazz, Blues) so machen:
- als "PA" zwei kräftige Topteile aufstellen, die auch etwas Kickbass übertragen können
- ausreichend Monitoring bereitstellen
- die Band komplett mikrofonieren
- Soundcheck im (hoffentlich leeren) Saal machen, dabei alles geringfügig zu laut und geringfügig zu hell einstellen (denn Publikum dämpft)
- die Lautstärke wäre dabei so, dass ich die Bassdrum nicht lauter mache, sondern ihr nur etwas Tiefgang hinzufüge
- wenn die Gitarristen genügend Pegel liefern, dann würde ich mit der Abnahme nur für eine bessere Verteilung im Saal sorgen, denn mit der Direktbeschallung durch Combos ist halt meist ab der dritten Reihe Schluss mit perligen Cleansounds - Publikum absorbiert insbesondere die Höhen
- am meisten Zeit geht bei mir immer für den Monitorcheck drauf: jeder Akteur soll sich selbst und alle anderen hören können, also Transparenz im Mix und vor allem im Monitormix

Gruß
Jo
 

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