Akustikgitarre lagern: Mojavewüste oder Champignonzucht?

groby

Power-User
21 Nov 2005
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Hiho.

Meine geliebte (und schon 30 Jahre alte) Akustik liegt viel im Koffer. Dort soll es ihr auch gutgehen und sie soll mir lange erhalten bleiben.

Ich hätte gerne Erfahrungen zu Gitarrenbefeuchtern.

Ich bin da etwas skeptisch erstmal. Muss das? Ist wohl vorsichtig angewendet keine schlechte Idee, was?

Was nimmt man da?

Zu diesen beiden Produkten hörte ich mal einen ziemlich versierten Experten sagen, jaja, schön, schön, aber die befeuchten hauptsächlich das Fell im Koffer mehr als das Holz:

[img:280x280]http://musformation.com/pics/guitar_humidifier.jpg[/img]

[img:300x170]https://allstringsnylon.com/media/wysiwyg/humidification/oasis-blue-oh1-guitar-humidifier-installed.png[/img]

Sowas hier sei besser, weil es den Befeuchter einschliesst. Der Deckel wird durch Saitenspannung drauf gehalten. Ist das sinnvoller dann nur für lange Lagerung, weil drauf und dranmachen fast eine Montage ist?

[img:271x300]https://images6.static-thomann.de/pics/prod/221378.jpg[/img]

Hilfe, Ratschlag, Expertise erbeten.

Alternativen?

Oder soll ich einfach öfter mal ins Schallloch spucken und dann Koffer wieder zu, so wie bisher?
 
Hi,
wenn das Teil schon 30 Sommer und Winter ausgehalten hat, scheinst Du doch bei der bisherigen Lagerung nichts falsch gemacht zu haben.
Falls sich bei Dir die Lagerbedingungen nicht drastisch geändert haben, würde ich keinen Handlungsbedarf sehen.
Gruß
 
Bumblebee schrieb:
Hi,
wenn das Teil schon 30 Sommer und Winter ausgehalten hat, scheinst Du doch bei der bisherigen Lagerung nichts falsch gemacht zu haben.
Falls sich bei Dir die Lagerbedingungen nicht drastisch geändert haben, würde ich keinen Handlungsbedarf sehen.
Gruß

20 dieser 30 Jahre kannten wir uns noch gar nicht, ich und die Gitarre. Wer weiß, wie sie vorher umsorgt wurde?

Ich bin zwar auch anonsten gerne Pragmat aber gleichzeitig denke ich, Handlungsbebarf kann es auch schon geben ohne dass man es ahnt. Oder man beugt vor und dann bedarf es keiner schlimmeren, teuren Handlung später.
 
Hallo!

Ist es die Yairi, die du damals blind gekauft hast, weil ich dir dazu geraten habe? War einer meiner besseren Ratschläge! ;-)

Zur Sache: Lass es einfach sein. Die Dinger nutzen vor allem dem Hersteller und dem Händler.

Statt dessen kaufst du eine dieser hässlichen Wetterstationen aus Plastik, die auch ein Hygrometer beinhalten. Das Ding stellst du in den Raum, in dem die Gitarren aufbewahrt werden und wirst erst nervös, wenn die Feuchtigkeit unter 50% oder über 80% ist.

Die schönen, alten, mechanischen Hygrometer müssen dauernd eingestellt werden, das hilft nicht. Und lass dir nichts erzählen, dass die Digitaldinger ungenau wären, das ist nämlich egal.

Eine vernünftige Luftfeuchtigkeit ist für Menschen, Tiere, Pflanzen und Instrumente gleichermaßen gesund. Und auch die Gitarre im Koffer profitiert davon, Koffer schließen auch nicht hermetisch ab.

Zweimal die Woche die Gitarre aus dem Koffer zu holen und zu spielen, nützt ansonsten der Gitarre, ihrem Mikrokosmos im Inneren und der eigenen geistigen Gesundheit.

Gruß

erniecaster
 
Ich habe einen Luftentfeuchter mit Kompressor (ca 200€) im Gitarrenzimmer, der arbeitet im Sommer, und mehrere klassische "an die Heizung häng"-Befeuchter, die sind wintertags im Einsatz. Direkt beim Betreten des Zimmers fällt mein Blick auf ein Hygrometer. Ich halte die Luftfeuchte immer etwa bei 60%.
 
ferdi schrieb:
erniecaster schrieb:
Zweimal die Woche die Gitarre aus dem Koffer zu holen und zu spielen, nützt ansonsten der Gitarre, ihrem Mikrokosmos im Inneren und der eigenen geistigen Gesundheit.

+1!

Jungs, jetzt mal ehrlich: Ich weiß das zu schätzen und das ist ja im Prinzip richtig.

Also, okay. Danke erstmal.

Aber wisst ihr, wie irritierend das ist, wenn man nach Erfahrungen mit einem Gegenstand fragt und erhält stattdessen Verhaltensvorschläge?

Die der Sache und der Lebensumstände ist nunmal, dass diese Gitarre viel und oft im Koffer ist. Das ist die Lage. Kann man es ihr klimatisch dort etwas besser einrichten?

Ein Hygrometer kaufe ich ohnehin bald.

Außerdem: ja, die Yairi. Bester Vorschlag von ernie ever.
 
Hi groby,

ohne Witz: Die Dinger bringen nix. Hin und wieder die Gitarre lüften schon.

Gruss

erniecaster
 
Ich weiß nicht , ob die Dinger was bringen oder nicht....


Ich habe so ein Schlangenteil. Benutze es aber kaum noch, Ich habe auch keine Hydrometer. Bisher ist nix passiert.

Ein Bekannter hatte seine Klassische Gitarre im Winter im Koffer gelagert:

Zargenriss, nach einem Jahr. Problem ist , dass nicht klar ist ob das ein Konstruktionsfehler war, oder er mit Hilfe von genügend Feuchtigkeit zu vermeiden gewesen wäre.

Was du gerne hören würdest, kann ich so nicht raustun. Wohl aber sagen, dass ich mit dem Befeuchter mal ´ne weile Seelenruhe hatte . Kosten ja auch kein vermögen. Nimm das Schlangenteil. Die werden auch für die "Klassiker" angeboten. Habe ich auch und sind einfach die Allerbesten !!!11111!!
 
Feuchtigkeit schadet Gitarren nicht!
Schäden entstehen nur im Winter.
In der Heizperiode ist ein Hygrometer und ein Luftbefeuchter absolut sinnvoll.
 
erniecaster schrieb:
Hi groby,

ohne Witz: Die Dinger bringen nix. Hin und wieder die Gitarre lüften schon.

Gruss

erniecaster

Sorry ernie, aber das ist gefährlicher Dummschwatz.

Ich hatte schon einen Riss in der Zedern-Decke durch zu die geringe Luftfeuchte im Winter. In unserem Fachwerkhaus herrschen im Winter gerade mal 28-35% Luftfeuchte, da braucht es sowohl Luftbefeuchter im Gitarrenzimmer ( http://www.medisana.de/Gesundes-Zuhause/Luftbefeuchter/Luftbefeuchter-UHW.html ) und die Dinger zum Einstecken, wenn sie im Koffer lagern. Aber das sollte nur gemacht werden, wenn die Luftfeuchte längere Zeit unter 40% fällt.

http://www.gitarren-reviews.de/blog/2013/tipps-zur-gitarrenpflege-temperatur-und-feuchtigkeit

Da steht auch, dass zu viel Feuchte auch nicht geraded optimal für die Gitarre ist. Ich könnte mir z.B. bei fragilen Gitarren aus sehr leichtem Holz (Zypresse bei Flamencas) vorstellen, dass dies Auswirkungen hat. Aber Walter hat bestimmt mehr Erfahrung dazu.
 
Mein lieber rolli,

nein, das ist kein Dummschwatz. So ein Tropfding in der Gitarre im Koffer ist ja schön und gut. Aber Koffer schließen im Regelfall eben nicht hermetisch. Ergo verflüchtigt sich auch diese Feuchtigkeit.

Wenn eine Gitarre im Koffer reißt, dann war es draußen einfach zu trocken. Auch für Menschen, Tiere und Pflanzen rundrum. Da draußen muss befeuchtet werden - alles andere ist halber Kram.

Ganz so falsch kann ich es bislang nicht gemacht haben, meine Gitarren jedenfalls haben immer alles schadfrei überstanden.

Hinsichtlich deines Links rate ich dazu, auch mal ein paar andere Artikel dieses Menschen zu lesen und sich dann zu überlegen, ob man DEM glauben möchte.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Ganz so falsch kann ich es bislang nicht gemacht haben, meine Gitarren jedenfalls haben immer alles schadfrei überstanden.

Ich glaube, dass das richtig ist. Aber sagen wir mal so: Es gibt bestimmt Leute die sagen, sie haben ihr Auto schon drei Jahre und noch nie Öl nachgefüllt. Braucht man also nicht.

"Bisher ist noch alles gutgegangen" ist kein Argument was mich so restlos überzeugt.

Dass man (auch überhaupt aus gesundheitlichen Gründen) auf vernünftige Luft achten sollte, finde ich einleuchtend. Ob ich jetzt dauernd ein elektrisches Gerät eingeschaltet haben möchte und es dazu noch dauernd warten und pflegen möchte, weiß ich nicht.

Aber mich interessiert halt dieser Koffer-Beigabe-Mumpitz. Sinnvoll? Vorsichtig dosiert? Im Winter z.B.?
 
groby schrieb:
Aber mich interessiert halt dieser Koffer-Beigabe-Mumpitz. Sinnvoll? Vorsichtig dosiert? Im Winter z.B.?

Ja!
Ich habe ein Koffer mit eingebautem Hygrometer, wenn ich den Befeuchter einlege und die Umgebungsluftfeuchte war 30% sind es im Koffer nach ca. 1 Stunde 45-50%. Die Wasserfüllung hielt ca. 2 Tage, dann musste ich auffüllen. Aber wie gesagt, bei uns ist es sehr trocken!

erniecaster schrieb:
Mein lieber rolli,

nein, das ist kein Dummschwatz. So ein Tropfding in der Gitarre im Koffer ist ja schön und gut. Aber Koffer schließen im Regelfall eben nicht hermetisch. Ergo verflüchtigt sich auch diese Feuchtigkeit.

Na, ich vertraue das eher den Aussagen von Bill Collings.

http://www.collingsguitars.com/care.html
 
mr_335 schrieb:
groby schrieb:
Aber mich interessiert halt dieser Koffer-Beigabe-Mumpitz. Sinnvoll? Vorsichtig dosiert? Im Winter z.B.?

Ja!
Ich habe ein Koffer mit eingebautem Hygrometer, wenn ich den Befeuchter einlege und die Umgebungsluftfeuchte war 30% sind es im Koffer nach ca. 1 Stunde 45-50%. Die Wasserfüllung hielt ca. 2 Tage, dann musste ich auffüllen. Aber wie gesagt, bei uns ist es sehr trocken!

So ist es korrekt!
Befeuchter UND Hygrometer im Koffer sind die kleine Lösung.
Luftbefeuchter im Haus ist die große Lösung für Mensch und Gitarre.

Bei manchen Gitarren kommt es im Winter nicht zu Schäden, weil sie
a - gesperrt sind
b- sehr klein sind
c- mit einer sehr geringen Holzfeuchte gebaut wurden.
 
in der von Rolli geschilderten Ausnahmesituation leuchtet mir der Sinn dieses Geräts ein. Bei ausreichender Raumfeuchte aber schaden IMHO die Dinger wahrscheinlich mehr als sie nützen.

Die Aufbewahrung im Koffer dient in erster Linie dem Schutz vor Bewurf und herabfallenden Kronleuchtern. Ich benutze den Koffer deshalb ausschließlich zum Transport. Ein Hygrometer im Haus reicht mir.
 
schorsch27 schrieb:
in der von Rolli geschilderten Ausnahmesituation leuchtet mir der Sinn dieses Geräts ein. Bei ausreichender Raumfeuchte aber schaden IMHO die Dinger wahrscheinlich mehr als sie nützen.

Die Aufbewahrung im Koffer dient in erster Linie dem Schutz vor Bewurf und herabfallenden Kronleuchtern. Ich benutze den Koffer deshalb ausschließlich zum Transport. Ein Hygrometer im Haus reicht mir.

Wir reparieren jedes Frühjahr 20-30 "Ausnahmesituationen". Fußbodenheizungen sind sehr problematisch. Man kann mit 50ml Wasser nicht das Klima im Zimmer, sondern nur innerhalb des Koffers beeinflussen. Ein Gitarrenbefeuchter funktioniert darum nicht außerhalb des Koffers.

Schäden durch hohe Luftfeuchtigkeit habe ich außer am Lack noch nie gesehen. In Äquator-nähe wird bei nahezu 100% Feuchtigkeit mit Erfolg musiziert! ;-)
 
schorsch27 schrieb:
in der von Rolli geschilderten Ausnahmesituation leuchtet mir der Sinn dieses Geräts ein. Bei ausreichender Raumfeuchte aber schaden IMHO die Dinger wahrscheinlich mehr als sie nützen.


Nein sie schaden definitiv nicht. Damit Instrumente wirklich schaden nehmen, müsste man schon dauerhaft extrem hohe Luftfeuchtigkeit haben. Im Grunde genommen muss es richtig nass werden und schlecht belüftet sein. Dann schimmelt und quillt es.
Das schaffste mit den Teilen nicht. Der Gitarrenkoffer wird nicht zum Gewächshaus oder feuchtem Bunker!

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Ein örtlicher Gitarrenbauer hat hier ,nach eigenen Angaben, mal in einem speziellen, bunkerartigen Gebäude im Winter einige Akustikgitarren gebaut. Sie sind ihm alle kaputtgegangen, weil er ohne technisches Gerät nicht das Klima halten konnte. Und es sind immer Schrumpfungen des Holzes die aufgrund von zu wenig Feuchtigkeit geschehen.
 
mit "schaden mehr als nützen" meinte ich eigentlich die rostenden Saiten. Aber wenn das so ist
Wir reparieren jedes Frühjahr 20-30 "Ausnahmesituationen"
sind die Gewichte wohl anders verteilt.

Sind unter den Geschädigten denn auch E-Gitarren ? Ich wüsste nämlich garnicht, wo ich bei meiner Tele das Ding reinschieben sollte
 
Und.....

W°° schrieb:
Wir reparieren jedes Frühjahr 20-30 "Ausnahmesituationen".

.... Zack! Da ist er, der Satz der mich ein Hygrometer und ein Schalllochschwammmumpitz kaufen läßt.

Das finde ich eine viel zu hohe Zahl für eine Gitarrenbauwerkstatt in einem Jahr.
 
Joe schrieb:
Jetzt brauch ich auch ein Hygrometer...
Jemand Erfahrung hiermit?

Nur mal als Hinweis:

erniecaster schrieb:
Statt dessen kaufst du eine dieser hässlichen Wetterstationen aus Plastik, die auch ein Hygrometer beinhalten. Das Ding stellst du in den Raum, in dem die Gitarren aufbewahrt werden und wirst erst nervös, wenn die Feuchtigkeit unter 50% oder über 80% ist.

Die schönen, alten, mechanischen Hygrometer müssen dauernd eingestellt werden, das hilft nicht. Und lass dir nichts erzählen, dass die Digitaldinger ungenau wären, das ist nämlich egal.
Keine Ahnung, ob das stimmt. Aber ich würde heute auch eher auf ein kleines digitales (ohne Vintage-Voodoo) Gerät gehen.
 
Mir gings weniger ums Vintage-Voodo, mehr um die Batterien, die ich nie wechseln will, aber du hast sicher recht
 

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