Studioerfahrung

bwalde

Bekanntes Mitglied
26 Aug 2007
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Wir sind gerade mit der Band im Studio. Bei der Auswahl des Gitarrensounds haben wir Testaufnahmen gemacht. Es wurde immer das gleiche Riff ĂĽber die gleiche Klampfe gespielt. Die beiden Mikros (S57 + ein Sennheiser Kondenser) waren auch immer gleich.

Folgende Amps kamen zum Einsatz:

Peavy 5150
Engl Powerball
Orange TH30 (original)
Orange TH30 (mit meinen Vorstufenröhren)
Bugera 6262 (EL34)

Getestet wurde an einer V30 Marshall Box und einer Mesa Boogie V30 Box.

Wir haben die Aufnahmen "blind" gehört und es stellte sich heraus, dass für unsere Zwecke der Bugera an der Boogie Box am besten klang. Hätte ich die Augen auf dem Bildschirm gehabt, wäre es sicherlich der Engl oder Peavy an der boogie Box gewesen... ;-)
 
Ich bin beeindruckt. Ihr arbeitet noch mit echten Amps?

Das unterstreicht meinen Eindruck, den ich aus der virtuellen Welt habe, dass 70% vom Sound eigentlich die Speaker-Box-Mikro-Kombi macht bzw. der IR von einer solchen.
 
Eine DI-Spur haben wir jeweils schon mitaufgenommen, über die dann noch ein Plug gezogen wird, damit es "fetter" wird. Aber tatsächlich klingt es so schon ziemlich fett. Jederzeit wieder...
 
Der teuerste Sound muss nicht immer der beste sein....v.a. nicht der am besten passende.....auch meine Erfahrungen seit vielen Jahren.
Unabhängig davon verzichte ich seit vielen Jahren gänzlich auf Amps bei Studioaufnahmen, weil es einfach praktischer ist und in der Tat eine schlechte Mikrophonierung und ein schlecht klingender Raum alles kaputt macht. Bei einem guten Plug In ist diese ganze Vorarbeit schon geleistet und es klingt schon mal von Haus aus ordentlich.....

Ich hab mal meinen Diezel zu Hause mikrophoniert - klang im Raum sehr gut, auf der Aufnahme nach gar nix.....hab`s dann wieder gelöscht und mit Plug Ins weitergearbeitet.....
 
Ich nutze das Set up:
iMAC
Logic
Apogee duet...

Da gibt es ĂĽberhaupt keine Latenzen.

Ich nutze folgende Plug Ins:
- Revalver II + III
- Scuffham Amps
- Guitar Rig IV + V
- Logic Pro Amp

und finde dabei immer den passenden Sound. Natürlich ginge der Sound noch besser mit einem AXE FX oder einem Kemper.....Aber das ist mir beides zu teuer. Ich bin zufrieden. Meine komplette Produktion "Philophobia (sh. Nachbarthread) ist damit eingespielt....Ich habe es anfangs mit Amps probiert, klang nicht so voll und nicht so ausgewogen. Nachteil bei den Plug Ins, alle Gitarren klingen fast gleich.....und es fehlt etwas an Natürlichkeit, weobi Guitar Rig das schon ganz gut macht. Bei Revalver nutze ich nur 2 Plug Ins - das sind aber meine hauptsächlichen (1 Mesa Rectifier und ein Marshall set up)......

Wer mehr wissen will - gerne!
 
Moin.
In dem Studio wo ich in der Regel aufnehme, wird meistens eine Mischung gefahren. Immer eine trockene DI Spur mit aufzeichnen, die kann dann zum Reampen genutzt werden. Entweder wieder ĂĽber echte Amps oder ĂĽber PlugIns. In der letzten Produktion ĂĽber das Marshallplugin von UAD. Logic hat noch "intern" PlugIns und GuitarRig und Amplitube sind auch auf dem Studiorechner. Mit RME oder der Motukarte kann man auch ganz easy direkt in den Rechner gehen. Keine Latenzprobleme vorhanden.

Meist wird immer noch ein Ampsignal mit aufgezeichnet. Einfach auch für das Spielgefühl der Gitarristen. Wir können da allerdings auch 100Watter in die Endstufensättigung fahren und es stört niemanden.
Signalkette ist also meist: Gitarre-Splitter(Lehle)-DI bzw Soundkarte und Stressbrett/Amp.

Wenn eine Band gemeinsam einspielen soll, kommt auch mal ein Hardwaremodeller zum Einsatz. Sansamp, VoxTonelab, Line6HD oder Charakterpedale anstatt Amp mit Mikros. Bass über DI(Sansamp, GallienKrügerDI Out oder ein Custompreamp), der Sänger steht entweder nebenan(hinter einem Fenster) oder kriegt einen Absorber vor das Mikrofon und Drums werden Mikrofoniert(und getriggert). Keys sowieso DI.
Eine Rockband kriegt man so ganz gut gemeinsam aufgezeichnet. Nur bei akustischen Instrumenten wie dem FlĂĽgel und Kontrabass, wird das Schlagzeug idR in einen anderen Raum verband.

Wenn ich zu Hause was aufzeichne, kommen nur PlugIns zum Einsatz. Momentan spiele ich da sogar direkt ins iPad via BIAS und JamUp in Garageband. Auch da habe ich keinen Latenzstress ich nutze eine Variante des iRig, werde aber noch auf ein Interface mit Lightning/30Pin Anschluss aufrĂĽsten. Auf einem Windowslaptop ist auch noch Amplitube am Start, auch da habe ich mit den richtigen Treibern(Asio4all) und einer alten Edirolsoundkarte keinen Latenzstress.
GruĂź
Ugorr
 
ollie schrieb:
Nachteil bei den Plug Ins, alle Gitarren klingen fast gleichgerne!

Ugorr schrieb:
Meist wird immer noch ein Ampsignal mit aufgezeichnet. Einfach auch fĂĽr das SpielgefĂĽhl der Gitarristen

Boah, ich könnte das nicht. Ich würde immer mit demselben Sound und Spielgefühl einspielen wollen, an den/das ich gewohnt bin - mir ginge völlig das Feeling verloren, wenn es anders klänge und/oder sich anfühlte. Ich habe bei einem Freund mal alles Mögliche probiert, eleven rack, Plugins usw, ging GAR NICHT. neben "Sound" ist Latenz ist das eine, Dynamik (!) das andere Thema.
 
Moin.
Für das Spielgefühl nutzen wir eben meist die Mischform von eigenem Amp und DI Spur. Wenn die Band gemeinsam einspielen soll, sind Übersprechungen die größte Problematik. Reichlich Gitarre auf den Drumoverheads ist leider Shice.
Was man mit genug Zeit natürlich einfach mit mehreren Takes machen kann. Wenn der Raum es hergibt, kann man auch mit Stellwänden arbeiten. Die Plexiglasdinger rund ums Schlagzeug oder den mikrofonierten Amp funktionieren nicht nur in der Livesituation.

Oder eben die Übersprechungen mit nutzen. Alles wird mikrofoniert, dazu noch 2 Raummikrofone und zusammen aufnehmen. Eine etwaige Fehlerkorrektur und Eingriffe beim Mix wird so zwar schwieriger, aber wenn die Band tight zusammenspielt kann das richtig geil sein. Gerade diese Woche von einer Rockabillyband gehört: Kontrabass, EGitarre, Drums und Gesang in einem Raum live gespielt. Eine gute Produktion auf der man das Zusammenspiel der Band und das Grinsen der Beteiligten beim Musikmachen förmlich hören kann. Gefiel mir besser als so mancher totaldurchproduzierte "Highendmix".
GruĂź
Ugorr
 
Ugorr schrieb:
Oder eben die Ăśbersprechungen mit nutzen. Alles wird mikrofoniert, dazu noch 2 Raummikrofone und zusammen aufnehmen.

So haben wir das auch gemacht:
https://soundcloud.com/los-apollos/sets/songs-from-the-upcoming-album

Ich habe zuhause auch schon mit Plugins aufgenommen, aber ein lauter (oder zumindest nah bei einem stehender) Amp, der mit der Gitarre in Interaktion tritt, finde ich schon schöner, oder besser: einfacher, weil es eben mehr dem Setting entspricht, in dem ich normalerweise Musik mache.

Manche Leute experimentieren ja gerne im Studio mit verschiedenen Gitarren oder anderen Amps, ich finde es hingegen anstrengend mich immer wieder auf andere Bedingungen umzustellen. Alles Störfaktoren! :lol:
 
Moin,
ist es nicht genau der Effekt, den ich haben will? Der Gitarrist spielt mit möglichst seinem Wohlfühlsound für sich die Riffs ein, und anschließend habe ich die Möglichkeit, alles zu verändern? Naja, fast alles. Aber aus einem zu verzerrtem Ampsound einen schönen Crunchsound zu machen, ist doch mit Reamping erst möglich. Und der Gitarrist ist trotzdem glücklich beim einspielen, da er "sein" Ampsetting benutzt.

Wo widerspricht sich denn das ganze? Sehe ich irgendwie nicht...

Cheers
Monkey
 
Naja, grundsätzlich widerspricht es sich nicht, aber bei Aufnahmen mit lautem Amp hat man halt mitunter Leakage auf anderen Kanälen und bekommt folglich den Ampsound nie wieder ganz weg. Falls man das wollen würde. (Aber dann liegt das Problem sowieso ganz woanders.)
 
simoncoil schrieb:
Naja, grundsätzlich widerspricht es sich nicht, aber bei Aufnahmen mit lautem Amp hat man halt mitunter Leakage auf anderen Kanälen und bekommt folglich den Ampsound nie wieder ganz weg. Falls man das wollen würde. (Aber dann liegt das Problem sowieso ganz woanders.)

Aber nur, wenn der Amp und die anderen Mikrofone sich hören können.Ist der Amp zu laut muss er halt raus...
Ich habe vergessen zu zitieren. Hauptsächlich hatte ich auf Ferdis Post geantwortet.
 

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