Zufällig im Netz gefunden:

Feuilletonistische Romantisierung eines AuĂźenstehenden, der sich fĂĽr andere AuĂźenstehende als feinsinniger Durchschauer stilisiert.

Sowas schreibt man als Profi in einer Viertelstunde.


Aber wenigstens: Der Autor ist echter Musik-Fan und man merkt dem Text diese Begeisterung an. Das alleine ist schon schön.
 
Partscaster schrieb:
ferdi schrieb:

Sind eigentlich Artikel in anderen Ressorts fachlich auch so "gut" gemacht? :roll:

Na ja, das hier ist ja kein Fachartikel, sondern halt Feuilleton.
Und hierbei kann und darf ich als Leser eine andere oder sogar gegensätzliche Meinung zu der des Autors vertreten.
Als Auslöser zur Selbstreflexion, wo ich mich persönlich verorte, finde ich den Artikel aber ganz hübsch.
 
Doc Line6forum schrieb:
Na ja, das hier ist ja kein Fachartikel, sondern halt Feuilleton.
Und hierbei kann und darf ich als Leser eine andere oder sogar gegensätzliche Meinung zu der des Autors vertreten.
Als Auslöser zur Selbstreflexion, wo ich mich persönlich verorte, finde ich den Artikel aber ganz hübsch.

Auch ein Beitrag im Feuilletton darf einen Mindestbezug zur Realität haben, oder?
 
Partscaster schrieb:
ferdi schrieb:

Sind eigentlich Artikel in anderen Ressorts fachlich auch so "gut" gemacht? :roll:

Ich schweif mal kurz rum, wenn hier grad Presse diskutiert wird. Der Witz an Journalisten ist ja, dass sie Journalisten sind. Ein Sportjournalist ist im Regelfall kein Fußballer, ein Journalist, der über Jura-Zeugs schreibt, normalerweise kein Jurist, der Kunstkritiker ist kein Maler, der Musikjournalist normalerweise allenfalls ein mittelmäßiger Musiker, und das ist alles gut so.

Führt dazu, dass diejenigen, die tatsächlich Ahnung oder irgendwelche Skills in der Materie haben, sich an den Kopf patschen und sich wünschen, die Zeitungen würden nur von solchen Experten wie denen geschrieben, für die sie selbst sich halten. Geht aber nicht. Und wenn man sich dann nicht darüber wundert, dass "Nichtgitarristen" in Zeitungen was über Gitarren (oder Gitarristen) schreiben, sondern versteht, dass das systemimmanent ist, ist man schon einen ganz kleinen Schritt weiter.

(Disclaimer: Seit ich das verstanden habe, ertrage ich Bela Rethy.)

Ahnungsloses yeah,

M.
 
Was du meinst, nämlich Leute die von jeder Ahnung entrückt irgendwas schreiben müssen, weil Brabbeln, nicht Sachkenntnis, ihre Aufgabe ist, das wäre Lokal-Journalismus im Ressort "Vor Ort".

Also das was man so nimmt um den Boden seines Vogelkäfigs auszukleiden.

Seriöse Zeitungen nehmen durchaus jemanden der es gerne auch studiert hat, weil von den beiden beteiligten Sachfeldern Texte -Verfassen und z.B. Wirtschaftswissenschaft lieber das handwerklichere en passant zu lernen ist als das theoretische.

Weiß jetzt nicht, ob das auch auf ein paar Schwärmer-Zeilen im Tagesspiegel zutreffen muss.

Da hat sich der Autor mal beim dritten Glas Rotwein bei was altem von Eric Clapton in einen Rausch geschrieben bis seine Ode völligen Bodenkontakt verlor.

Passiert.

Gerade in dem Alter.

Ich vermute das Alter einfach mal beim Autor, da ihm keine musikalische Referenz einfallen wollte, die weniger als 40 Jahre her ist.

Eric Clapton sieht ja mittlerweile auch aus, wie alle Fans von Eric Clapton.
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:

groby schrieb:
Leute die von jeder Ahnung entrĂĽckt

Da in verschiedensten Systemen allerorten relevante Funktionen von Personen bekleidet werden, die sich eben nicht durch Sachkenntnis auszeichnen, scheint, so werfe ich mal keck in den Raum, womöglich die Systemhaftigkeit an sich das Kernproblem zu sein. Siehe hierzu auch

https://de.wikipedia.org/wiki/Peter-Prinzip



Dass dies den jeweils Betroffenen unbewusst ist, liegt ebenfalls in der Natur der Sache. Siehe hierzu auch

https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt
 
Meeiiin Gott,
was bin ich doch froh, dass wenigstens hier die geballte Kompetenz versammelt ist :roll:

Ich wĂĽrde halt nicht alles so tierisch ernst nehmen.. ;-)
 
Wow, habe den Tagesspiegel (als Berliner!) immer für eine eher seriöse Publikation gehalten...
Ich hoffe, dass auĂźerhalb des Feuilletons besser gearbeitet wird...
 
Schnabelrock schrieb:
Doc Line6forum schrieb:
Na ja, das hier ist ja kein Fachartikel, sondern halt Feuilleton.
Und hierbei kann und darf ich als Leser eine andere oder sogar gegensätzliche Meinung zu der des Autors vertreten.
Als Auslöser zur Selbstreflexion, wo ich mich persönlich verorte, finde ich den Artikel aber ganz hübsch.

Auch ein Beitrag im Feuilletton darf einen Mindestbezug zur Realität haben, oder?

Ich weiß nicht. Ob der Autor lieber im tiefen Unterbewusstsein ein Krieger sein und sich für Gibson entscheiden möchte oder sich doch eher als als virtuosen Spieler begreifen und für Fender entscheiden wird, ist ja noch nicht ganz raus - und mir doch egal.
:)
 
Ein paar Zeilen von taz-Urgestein Helmut Höge passen hier, wie ich finde, hervorragend:
Die Wahrheit halluzinieren, nannten wir das damals, andere sprachen vornehm von „intellectual guess“. In der taz-Redaktion hing einst groß der Spruch: „Wer recherchiert, ist nur zu blöd zum Schreiben.“ Mit dieser Methode spart man viel Geld (Reisekosten etc.), braucht – als „Gonzo-Journalist“ – höchstens ein bisschen Rauschgift, und zum Anderen macht es einen sicherer in der Einschätzung, dass man eh schon alles weiß – und es nur noch darauf ankommt, sich zu trauen, es auch zu veröffentlichen. Und sehr oft stimmte das so Halluzinierte dann auch.

Ansonsten: Rabitat, brutal, Kreissäge - endlich gibt mir mal jemand die passenden Worte zur Beschreibung von Santana in die Hand!
 
Rabe schrieb:
Ich finde das auch eine interessante, wenn auch steile, These.
:lol:
Mir war das jetzt alles nur etwas zu kurz...
Egal, war aber deutlich besser als die Kommentare es hier erwarten ließen. Und auf kurzer mensur bestehe ich tatsächlich nicht.
 
Und die Moral von der Geschicht': BĂ©la RĂ©thy ist ab soffocht das, was man als "UrmetermaĂź" des Journalismus definieren kann - im "Allgemeinen". War mir bisher "so" nicht bekannt ...

....one lives and learns, yeah!
 

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