Per Midi auch Pickups schalten - würden Midi-isten das können wollen wenn's das gäben tät?

groby

Power-User
21 Nov 2005
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Folgende Umfrage richtet sich an Leute, die in irgendeiner Weise Midi in ihrem Leben zulassen.

Ein Kumpel von mir bastelt gerade - nur für sich - an einer Schaltung die es ihm ermöglicht, per Midi auch die Pickup-Wahl in der Gitarre zu schalten.
Die technischen Möglichkeiten sähen so aus:

Man könnte mit einem Fusstritt z.B. von Rhythmus auf Solo schalten und damit nicht nur den Verstärkerkanal und den Boost, den Zerrer, das Delay, den Kompressor, den Space-Flanger und das Auto-Wah (was man halt so braucht für ein Solo) sondern auch nahtlos auf z.B. Stegpickup.

In der Gitarre würde irgendeine eine Pickup-Schalter-Stellung geopfert als "Hier gilt Midi". In einer Strat z.B. der Mittelpickup. Wenn der Schalter dort steht, gilt was auch immer per Midi an Pickup angewählt ist, stellt man den Schalter auf die nächste Stellung, könnte man es so einrichten, dass wieder gilt, was der Schalter wählt. Midi-Override, sozusagen.

Die Gitarre würde ansonsten als analoges Ding (bis auf die Schalterstellung X) passiv und mit jedem Kabel weiterhin funktionieren wie anno 1955.

In die Gitarre müsste Elektronik die aber überschaubar ist und keine Fräsarbeiten braucht. Angeschlossen an die Midi-Steuereinheit auf dem Boden müsste eine Zusatzbox die Midibefehle der normalen Midi-Leiste erwartet und sie drauf abgleicht, ob dazu eine Pickup-Wahl programmiert ist.

Diese Box selber - also welchem Midi-Kanal, welchem Befehl welcher Pickup zugeordnet wird - kann man vor Ort programmieren mit irgendwas netzfähigem was einen Browser hat (also per Laptop, Handy, Tablet, egal. Betriebssystem auch egal. Ohne Extra-App).

Besagter Kumpel bastelt einfach so für sich dran, nicht aus kommerziellen Gründen.

Ich fand das aber spannend und dachte, ich frage mal wie unter Midi-Menschen sowas ankäme, wenn es das auf dem Markt gäbe.

Wie fände man das? Was würde man sich wünschen dabei?


Und nur so:
Das hier ist die Art von Selber-Machen-Respektlosigkeit die man nur erwarten kann von einem, der sich seine Midi-Leisten aus Rohmaterial selber lötet:

[img:600x410]https://picload.org/image/rpgwddir/miditrampelkl2.jpg[/img]

Es gibt auch eine Klappe die (programmierbar und per Servermotor geöffnet) einen Mini-Laser-Lichtshow-Beamer freigibt.

Ich halt's im Kopf nicht aus.

[img:600x450]https://picload.org/image/rpgwddcw/miditrampelkl.jpg[/img]
 
groby schrieb:
Man könnte mit einem Fusstritt z.B. von Rhythmus auf Solo schalten und damit nicht nur den Verstärkerkanal und den Boost, den Zerrer, das Delay, den Kompressor, den Space-Flanger und das Auto-Wah (was man halt so braucht für ein Solo) sondern auch nahtlos auf z.B. Stegpickup.

Ich denke schon, dass da ein gewisser Markt für da ist.
Ebenso geil wie die Idee finde ich aber das Design des gezeigten Boards.
 
Hallo,

das Board finde ich auch cool. Erinnert mich an meinen fallen gelassenen Plan, mir mal ein Rack zu bauen. Mit ganz vielen Höheneinheiten, in denen sich ausschließlich nutzlose Geräte tummeln, die wild blinken. Bildschirm mit Aquarium, Kaminfeuer oder sich drehendem Hähnchen. Laufband mit Texten wie "ich find das Solo auch scheiße" oder "gleich ist Schluß". Selbstverständlich hat das Rack keinerlei Verbindung zum Signalweg.

Warum man mit Midi die Tonabnehmer nicht schalten kann, habe ich nie verstanden. Angeblich schaltet man "alles" vorprogrammiert mit einem Tritt, muss dann aber noch selbst den Pickupwechsel am Instrument vornehmen. Das ist nicht konsequent.

Ich könnte mir sowas extrem gut vorstellen, wenn man denn Midi macht.

Gruß

erniecaster
 
Hi,
ich denke schon dass es da einen Markt dafür gibt...aber einen sehr kleinen ?.

Prinzipiell von der Funktionalität her ( nicht über MIDI) macht das ja Line 6 mit Variax und Verlinkung mit HD usw ja auch, hier sogar mit noch mehr Schaltoptionen ( nicht nur Pickups, sondern auch noch Gitarrenmodelling).

Genial, aber dennoch nutzen es nur wenige...Gitarristen sind wohl zu sehr in Tradition gefangen.

Gruß
Michael
 
juergen2 schrieb:
Hi,
ich denke schon dass es da einen Markt dafür gibt...aber einen sehr kleinen ?.

Na ja, ...
ich halte auch einen "sehr kleinen Markt" für eher unwahrscheinlich.

Ich sehe nämlicb keindn nennenswerten Gewinn darin. Den Kanal per Midi zu wechseln und gleichzeitig mit mehr oder weniger Effekten zu versehen, das ist sinnvoll, weil mit einem Tritt alles erledigt ist.

Wenn man mit diesem Einen Tritt nun auch noch den PU wechseln kann, dann spart man sich das Umschalten der Gitarre per Hand.

Was kann das dem Gitarristen in € wohl wert sein?
 
Mein Problem mit einer solchen Möglichkeit wäre, dass ich mich dauernd damit auseinandersetzen müsste, wann welcher Schalter genau was schalten müsste. Ich wäre mehr mit der Programmierung des Boards beschäftigt, als mit Gitarrespielen.

Szenario: Strophe, Bridge Singlecoil, Refrain HB, und dann kommt der Sänger in der Probe und sagt: "Wir verdoppeln den Refrain, gehen dann aber vor der nächsten Strophe nochmal in die Bridge!"

*vogelzeig*
 
Verstehe ich nicht ganz.

Wenn jemand schon die Kontrolle über alles andere (Effekte, Lautstärke, Verstärkerkanal, etc..) auch einem MIDI-Preset anvertraut, scheint es mir den Betrieb eher zu erleichtern, wenn man auch den Pickup-Wechsel auslagert und dann sogar noch weniger nachzudenken oder im laufenden Betrieb zu verwalten hat.

Und wenn der Sänger den Refrain verlängern will, dann trampelst du eben später auf den Schalter. Die Pickup-Wahl gehört dann zum MIDI-Preset. Genau wie Chorus, Boost oder was weiß ich.



(Wohlgemerkt: Es geht nur um die Idee. Nicht um Marketing. Gibt auch keine Planung dafür. Nichts. Nur einen, der das gerade für sich selber baut. Für mich ist es auch nichts. Aber für so Top40- oder Event-Bands?
Gibt ja Momente wo es schön wäre, *ohne* Gefrickel Booster, Zerrer, Coilsplit und Pickupwahl mit einem "Klack" mit im Spiel erledigen zu können.
Ich hatte - als Extrembeispiel - auch mal eine Stratschaltung wo *alles* möglich war mit insgesamt 18 Pickup-Zusammenschalt-Varianten. Die erste Hälfte jedes Solos war erstmal ein Schalter-Umlegen-Percussion-Solo.)
 
Okeee, ich war einen Schritt weiter. Ich war auf einem Konzert, da wurde alles per Computer verwaltet. Da hat gar keiner mehr irgendwas geschaltet. Die haben allerdings auch komplett über Plugins gespielt. Nur die Pickups mussten sie selbst schalten ;-)
 
Finde ich als Midi-User keine schlechte Idee!
Was mich davon abhält ist die Vorstellung, dass ich die Gitarre(n) modifizieren müsste und / oder ein (weiteres?) Kabel dorthin führt. ich habe mich zu sehr an die Spielfreiheit mit Sender gewöhnt.
Vielleicht gibt es ja mal findige Lösungen dazu, ich bin gespannt.
Das obige Board erinnert mich a eine der vergangenen Mrs. Greenbird Touren...:shrug::roll:
 
Also mir ist tatsächlich ca. 2004 diese Frage gestellt worden,

"Mensch Piero, wieso kann ich nicht mit dem Midicontroller von Steg auf
Halspickup umschalten? Ich tu mich schwer das mit der Hand zu erledigen,
ich würd am liebsten alles mit dem Fuß schalten, weil, da weiß ich genau
was ich tu ... "


Ich weiß nicht mehr was ich damals geantwortet hab, nach dreizehn Jahren
lässt auch mein Gedächnis nach ;-)


Aber es ist ein Nischenprodukt, genau wie der Fingertip, mit dem man
per Funk die Presets "von unterwegs" umschalten kann.

[img:400x376]http://www.music-fingertip.de/MIDI_Controller_FT15_E/MIDI-Controller-400.jpg[/img]

http://www.music-fingertip.de/MIDI_Controller_FT15_E/midi_controller_ft15_e.html

  • Ersetzt MIDI- Fußpedale
  • Reduziert die Kabel auf der Bühne
  • Punktgenaues umschalten direkt vom Instrument
  • sicheres anbringen auf der Gitarre ohne Kleber
  • Bringt Bewegungsfreiheit auch auf großen Bühnen
  • Reichweite (bis zu 150m)
 
Hi,
ist diese Funktion nicht sowieso beim Line6 Geraffel in Verbindung mit der Variax Gitarre implementiert?
Gibt vielleicht ein paar wenige Gitarristen, die das nutzen
 
Bumblebee schrieb:
Hi,
ist diese Funktion nicht sowieso beim Line6 Geraffel in Verbindung mit der Variax Gitarre implementiert?
Gibt vielleicht ein paar wenige Gitarristen, die das nutzen
Bei Line6 (und von Roland gab es auch mal einen Gitarrensynthie der einem Pickups pro Preset anders virtuell errechnen konnte) musst du schon mal bereit sein für ein ganz anderes Prinzip der digitalen Klangerzeugung und bist an diese eine Gitarre gebunden.

Mit dieser Idee hingegen darf (wenn MIDI vorhanden) eigentlich alles analog bleiben wie es ist.

Meiner Erfahrung nach sind Gitarristen deutlicher aufgeschlossener gegenüber allem modernen wenn es ab dem Ende des Gitarrenkabels beginnt, nicht vorher.

Um ein besonderes Kabel käme man nicht drum herum. Die Gitarre müsste aber immer noch mit normalem Kabel analog funktionieren.

Leider heißt das (stelle ich jetzt gerade gedanklich fest), dass diese Idee nicht mit einer Gitarrenfunke kompatibel ist. Die wird aber im Bereich Event-Bands (wo ich das anteilig noch das höchste potenzielle Zielpublikum für so ein Konzept vermute) durchaus gerne benutzt.


(Scheiße. Dahin schwinden sie, meine Träume als Der-Typ-der-nichts-geleistet-aber-die-Idee-anderen-erzählt-hat mit 50% Gewinnbeteiligung an dieser Marktrevolution beteiligt zu sein.
Adieu, erhebliche Lizens-Nebeneinkünfte. Adieu, Geldspeicher. Adieu, Muesli mit Flocken aus geraspelten Bio-Einhorn. Adieu, Psychotherapie um meinen Übertreibungswahnsinn zu kurieren.
 
Hi groby,

nicht traurig sein.

Sag deinem Kumpel, dass er einen Sender bauen soll, der Mididaten funken kann.

Dann geht dein Plan auf.

Gruß

erniecaster
 
Ohne Substanz aus meinen Erinnerungen gekramt: Ging die Music Man Gamechanger nicht in die Richtung?
 
Nein, der hat die Möglichkeit, jede Art von Pickupschaltung und -Kombination auf jeden Schalterposition frei zu verteilen.

(Eigentlich eine schöne Idee, aber das meiste an Kombinationen kann man auch ohne Game Changer erstellen und jeder wird ohnehin z.B. Halspickup als Vorderposition legen weil das beim Betrachten des Schalters intuitiv logisch ist. Man hört davon recht wenig. Soviel "Game" hat der Game Changer bisher nicht ge-"changed".)

Der Game Changer macht aber nichts von außen steuerbar.
 
Bands die sowieso mit Midifiles spielen könnten daran Interesse haben.
Das wäre ein grosse Erleichterung.
Nachteilig ist eben der Umbau der Gitarre und das resultierende Spezialkabel.
Wahrscheinlich auch der resultierende Preis.
Keinen Funk zu haben ist bei aktueller Funkproblematik nicht so schlimm.
Nur meine Meinung.
LG
Auge
 
Hallo,

nur mal so für´s Weiterdenken: Das Umschalten mit Midi lässt sich auch durch den Keyboarder steuern. Der schaltet um, der Sequencer steuert die Geschwindigkeit des Delays und/oder der Modulationseffekte. Der Klick für den Drummer ist synchronisiert. Wenn Chorus, Bridge oder Gitarrensolo kommen, ändert sich auch das Licht - natürlich im Timing.

Das ist heute schon machbar. Nur der doofe Klampfer muss seinen Pickup noch selbst umschalten. Das ist einfach nicht konsequent.

Gruß

erniecaster
 
Wird ein ähnlicher Renner wie der elektrische Rückenkratzer mit Echtpelzbesatz :)
 
auge schrieb:
[..] Spezialkabel
Dürfte sich mit mit etwas Schaltungsaufwand bei einem normalem Kabel auf's Signal draufmodulieren lassen oder extrem simpel mit einem Stereokabel. Bräuchte halt beides eine kleine Box am Anfang der Signalkette.
auge schrieb:
Wahrscheinlich auch der resultierende Preis.
Von den Bauteilkosten her sicherlich sehr übersichtlich, eher treiben Entwicklungsaufwand und andere Fixkosten für einen sehr kleinen Markt den Preis..

Ansonsten, gute Idee, auch wenn ich persönlich keine Verwendung dafür hätte.
 

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