R.I.P. Allan Holdsworth

A

allan13

Bekanntes Mitglied
6 Mai 2006
89
8
Ich bin geschockt. Mein absoluter Lieblingsgitarrist of all times ist tot.
https://www.bonedo.de/artikel/einzelansicht/der-britische-jazzgitarrist-allan-holdsworth-ist-am-ostersonntag-gestorben.html







 
Ehrlich gesagt habe ich erst durch die Flut der seit seinem Tod verlinkten Videos begriffen, wie bahnbrechend seine Akkordtechnik war und wie gut sie mir gefällt. Vorher war ich immer durch die (Achtung, Geschmacksache!) gewöhnungsbedürftigen Sounds abgeschreckt und habe nichts wirklich durchgehört.

Sein Solospiel macht mich auch nicht so an, aber diese weiiiiten Intervalle seiner typischen Akkorde, das ist genau das, worauf ich jetzt Bock habe. Früher habe ich das entweder nicht gehört oder nicht begriffen oder war einfach nicht reif dafür.
 
Ich bin natĂĽrich befangen, denn fĂĽr mich ist Allan Holdsworth halt 'der' E-Gitarrist.
Aber die E-Gitarrenwelt ist sich ja weitestgehend einig, daĂź mit Hendrix nichts mehr so war wie vorher.
FĂĽr mich trifft das auf Holdsworth mindestens genauso zu.
Die meisten wissen nicht was er solistisch tut und vor allem wie.
Und harmonisch war er meiner Meinung nach sowieso Lichtjahre vorraius.
Guckst du hier :

oder hier


das sagt die Gitarrenwelt :
https://www.ultimate-guitar.com/news/general_music_news/allan_holdsworth_dead_at_70.html
 
Och? Hab'ich gar nich' mitbekommen!
Schade.
Mein erster, musikalischer Kontakt mit ihm war das Bill Bruford Album" Feels Good to Me".
 
Allan Holdsworth war für mich einer der besten Gitarissten, die dieser Planet je gesehen/gehört hat. Ich liebe seinen Legatosound. Verstehen, geschweige denn nachspielen kann ich das nicht. Ich liebe auch seine sphärischen Cleansounds und seine Akkordvoicings. Obwohl ich das Heft "Reaching for the uncommon Chord" von ihm habe, verstehe ich auch hier nicht, wie man auf solche Voicings kommen kann. Und greifen kann ich das mit meinen kleinen Mädchenhänden eh nicht ....
 
Schade um einen tollen Musiker.

Technisch ein Meister, aber die Musik geht mir nach zwei Sekunden auf die Klöten.

Ist halt der alte Vergleich zwischen Jazz und Rock:

Rock = 3 Akkorde und 1.000 Zuschauer
Jazz = 1.000 Akkorde und 3 Zuschauer ;-)
 
Ich habe erst vor kurzer Zeit begriffen, dass sich die Spiekltechnik meines Lieblingsgitarristen durchaus mit "Hendrix meets Holdsworth" beschreiben lässt. Solo mehr der erste, Akkorde mehr der zweite, und manchmal kommt beides zusammen.



 
Dr Gonzo schrieb:
...Ist halt der alte Vergleich zwischen Jazz und Rock:

Rock = 3 Akkorde und 1.000 Zuschauer
Jazz = 1.000 Akkorde und 3 Zuschauer ;-)

Ich glaub' Holdsworth ging es nie um die Frage Rock oder Jazz und im Endeffekt auch nicht um Geld. Ich glaub' eher, daĂź er einer der wenigen KĂĽnstler war, die das tun mussten was sie taten.
FĂĽr mich ist das wie mit dem Sprache erlernen.
Klar kommst du in England auch mit "Yes", "No" und "I not buy sis Car" durch. Wenn du dich aber für die Sprache interessierst wird dein Wortschatz zwangsweise grösser und du lernst Redewendungen, die es nur in dieser Sprache gibt und am Schluss denkst du und fühlst auch in dieser Sprache.

Als Gitarrist kannst du dein Dasein natĂĽrlich mit Blueskadenzen und ein bisschen Mollpentatonik ĂĽber die Runden bringen. Gibt's nix gegen einzuwenden.
Es gibt aber Künstler denen das nicht reicht. Und dann landet man relativ schnell bei Musik, die sich nicht nur in einer Tonart bewegt. Und spätetestens beim "über Changes sinnvoll spielen" ist man dann schon beim Jazz.
Und Holdsworth war mit Sicherheit über den Vater, der Jazzmusiker war, auch schon vorgeprägt. In seinem Bereich dann aber so stilprägend (Stichwort : Legatotechnik, Holdsworth Chords) zu sein, daß man am Ende praktisch seine eigene Kategorie ist, das ist nur wenigen von uns vergönnt.

Aber wie gesagt ich bin eh befangen.
(eigentlich wĂĽrde ich jetzt noch ein paar Smileys setzen, aber ich bin immer noch vom Tod Holdsworth' ziemlich geschockt).

Im Übrigen gab es wohl einen Aufruf zum Spenden, damit seine Familie sich die Beerdigung leisten kann. Soviel zum Thema Stilikone oder zum Thema "Ich möchte mein Geld als Gitarrist, der seine eigene Musik macht, verdienen".
 
allan13 schrieb:
FĂĽr mich ist das wie mit dem Sprache erlernen.
Klar kommst du in England auch mit "Yes", "No" und "I not buy sis Car" durch. Wenn du dich aber für die Sprache interessierst wird dein Wortschatz zwangsweise grösser und du lernst Redewendungen, die es nur in dieser Sprache gibt und am Schluss denkst du und fühlst auch in dieser Sprache.

Das sehe ich 100% genauso. Gilt imho auch für die Hörgewohnheiten und somit den Musikgeschmack.
Ich habe schon mit 12 Mahavishnu Orchestra gehört (aber bis heute auch nicht verstanden), dann Return to Forever, Zappa, Magma .... für mich sind viele Noten was ganz selbstverständliches. Seit Jahrzehnten. (und das hat nix mit beseelter Musik vs Sinnlosgewichse zu tun. Das gibt es in Schnell wie in langsam)
 
Bei mir ist das eine eher späte Entwicklung. Vor etwa sechs Jahren hatte ich den Kanal voll davon, immer die gleichen Riffs und Licks zu spielen und habe begonnen, mir "diesen ganzen Skalenkram und so" draufzuschaffen.

Um zu erfassen, wie Holdsworth und Landau Akkorde und Akkordverbindungen denken, muss man ĂĽber die klassische Terzschichtungs-Theorie des Jazz aber deutlich hinausdenken, ebenso ĂĽber diatonische Kadenzen.

Ich finde das geil. Zumindest interessant und motivierend. Damit einher geht natürlich eine deutliche Entwicklung der Hörgewohnheiten - vieles, was mir früher zu schräg war und was nach Auflösung schrie, ewmpfinde ich heuite als selbstverständlich "harmonisch in sich ruhend", und manches, was ich früher geil fand, empfinde ich heute als farblos bis simpel.

Es gibt - keine Frage! - wunderschöne und auch echt megageile Songs mit einfacher harmonischer Struktur ... aber eben auch welche mit sehr komplexer.
 
ferdi schrieb:
Um zu erfassen, wie Holdsworth und Landau Akkorde und Akkordverbindungen denken, muss man ĂĽber die klassische Terzschichtungs-Theorie des Jazz aber deutlich hinausdenken, ebenso ĂĽber diatonische Kadenzen.

Wenn man dann noch nicht genug hat, kann man sich mit Shawn Lane auseinandersetzen ;-)
 
Schade um einen groĂźen Meister.

Ich habe 2-3 Scheiben von ihm zu Hause....höre sie selten, weil mich seine Musik emotional nicht packt und vom Kopf her verstehe ich sie nicht.....deshalb fehlt mir der Zugang und der Reiz, Holdsworth zu erforschen...

Man kann aber erkennen, dass viele von ihm "abgeschaut haben" (u.a. EVH)....wie sehr oft gefallen mir da die "Adaptionen" besser als das Original. So geht es mir z.B. auch bei Hendrix und SRV......

Aber nichtsdestotrotz, das eine ist persönlicher Geschmack, das andere das Anerkennen eines wirklich großen Künstlers......
 
ollie schrieb:
höre sie selten, weil mich seine Musik emotional nicht packt und vom Kopf her verstehe ich sie nicht.....deshalb fehlt mir der Zugang und der Reiz

Das ist das, was wir "Geschmacksache" nennen und ist völlig okay.
 
Einer der besten lebenden E-Gitarristen ĂĽber den fĂĽr mich besten Gitarristen ever :

[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=1lIxrZdpCQs&feature=youtu.be[/youtube]
 
ferdi schrieb:
Ehrlich gesagt habe ich erst durch die Flut der seit seinem Tod verlinkten Videos begriffen, wie bahnbrechend seine Akkordtechnik war und wie gut sie mir gefällt. Vorher war ich immer durch die (Achtung, Geschmacksache!) gewöhnungsbedürftigen Sounds abgeschreckt und habe nichts wirklich durchgehört.

Sein Solospiel macht mich auch nicht so an, aber diese weiiiiten Intervalle seiner typischen Akkorde, das ist genau das, worauf ich jetzt Bock habe. Früher habe ich das entweder nicht gehört oder nicht begriffen oder war einfach nicht reif dafür.


Wirklich krass was der so anstellt. Genau das selbe mache ich grade auch durch :D.
 
Und wieder ist einer von uns gegangen.
Geschmackssache wird hier immer wieder gerne mal zum Thema gemacht. Nun, bei mir ist das oft so; daß ich Musik nicht immer verstehen muß um sie zu mögen. Gerade im Jazz oder Fusion oder von mir aus auch Jazzrock.....ich höre, also bin ich :-D
Mal SpaĂź beiseite. Es ist immer wieder traurig wenn ein guter Musiker dieses Leben verlassen muĂź.Aber so ist das Leben.
R.I.P.
 

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