Wir müssen lernen über Geld zu reden!

Hier wird aber auch alles was im weitesten Sinne "Geld" ist durcheinandergemengt mit allem was irgendwie grob gesagt "Musik machen" ist.

Aber Erschaffen eines Liedes (ein kreativer Akt wie das Schreiben eines Buches) oder Anbieten einer Coverband-Dienstleistung (funktional dasselbe wie Kellnern) sind grundverschiedene Schuhe.

Man gewinnt bei dieser Diskussion auch den Eindruck, dass Szene, Musik und Kreativ nur stattfinden wenn Markt daran beteiligt ist.

Wenn ich mir aber echte Szene, echte Musik und echtes Kreativ anschaue in der Welt, scheint exakt das Gegenteil der Fall.
 
Hä?

Künstler zu sein ist eine Lebenseinstellung...

Kann Deinen Beitrag nicht so ganz nachvollziehen, es sei denn, Du siehst alles logisch und ökonomisch..., wie langweilig, uhähh

GN8!

P.S.: Mir scheint, Du hast weder das Eine noch das Andere gemacht bei dieser Aussage:

"Aber Erschaffen eines Liedes (ein kreativer Akt wie das Schreiben eines Buches) oder Anbieten einer Coverband-Dienstleistung (funktional dasselbe wie Kellnern) sind grundverschiedene Schuhe." :stfu:

Ah, jetzt doch, sorry. :hochfuenf:
 
Ich verstehe die Diskussion nicht:
Wenn ich Geld mit Musik verdienen will, miete ich einen Saal, dann rechne ich Saalmiete und Gage zusammen und was bei der Kapazität des Saales an Zuhörern jeder Zuhörer an Eintritt bezahlen muss, damit ich auf meine Einnahmen komme.
Saalmiete: 500Euro
Kapazität: 200 Leute
Eintritt : 10Euro
Macht unter dem Strich 2000-500Euro= 1500Euro
Wenn die Band 4-5 Leute hat sind das 200-250Euro pro Nase, 500Euro sind Unkosten.
Das mache ich 4xMal im Monat, das sind 1000 Euros pro Mann/Frau.
Wenn ich mehr verdienen will, muss ich mehr Auftritte machen.

Wo ist jetzt das Problem?
 
Django Telemaster schrieb:
Ich verstehe die Diskussion nicht:
Wenn ich Geld mit Musik verdienen will, miete ich einen Saal, dann rechne ich Saalmiete und Gage zusammen und was bei der Kapazität des Saales an Zuhörern jeder Zuhörer an Eintritt bezahlen muss, damit ich auf meine Einnahmen komme.
Saalmiete: 500Euro
Kapazität: 200 Leute
Eintritt : 10Euro
Macht unter dem Strich 2000-500Euro= 1500Euro
Wenn die Band 4-5 Leute hat sind das 200-250Euro pro Nase, 500Euro sind Unkosten.
Das mache ich 4xMal im Monat, das sind 1000 Euros pro Mann/Frau.
Wenn ich mehr verdienen will, muss ich mehr Auftritte machen.

Wo ist jetzt das Problem?

Kann man Dich mieten? :mrgreen:

Nur Spaß!
 
Tom58 schrieb:
P.S.: Mir scheint, Du hast weder das Eine noch das Andere gemacht bei dieser Aussage:

Ich spiele immerhin seit drei Jahren Gitarre.

Seit zwei Jahren in meiner eigenen siebenköpfigen Screamo-Coverband.

Wir versuchen in der Firmenfeier-Szene Fuß zu fassen.

Läuft nicht gut.
 
groby schrieb:
Tom58 schrieb:
P.S.: Mir scheint, Du hast weder das Eine noch das Andere gemacht bei dieser Aussage:

Ich spiele immerhin seit drei Jahren Gitarre.

Seit zwei Jahren in meiner eigenen siebenköpfigen Screamo-Coverband.

Wir versuchen in der Firmenfeier-Szene Fuß zu fassen.

Läuft nicht gut.

Fakenews?

Ich kenne dich schon länger als die 3 Jahre und deine Strat-Modis, aber egal, was du mir vorspielen willst...
Bei 'läuft nicht gut', könnte ich vielleicht helfen...?

LG Tom58
 
Das Musizieren ein menschliche Grundbedürfnis ist, ist doch irgendwie sonnenklar.
Geht den meisten Musikanten wohl eher um das persönliche Erlebnis, Harmonie, Zusammensein etc. Ist also wie das Halten von Haustieren...

Mitglieder von Musikvereinen z. B. werden nicht ausgebeutet. Dürften sich in den seltensten Fällen auch so fühlen.
Von denen glaubt aber auch keiner ein Kreativer zu sein (warum glauben das eigentlich so viele Covermusiker? Ist ja letztlich der identische Ansatz...)

Hier geht es doch eher darum, dass echte Kreativleistungen kostenfrei in Anspruch genommen werden, um daraus einen Nutzen zu ziehen.
Also: Einer verdient, der andere schaut in die Röhre.

Die Nutznießer sind IMO Schmarotzer, die nur dann existieren können, wenn der Kreative das zulässt.

Der Kneipenwirt, der eine Hobbyband eine Auftrittsmöglichkeit bietet, die Band dafür dann den Laden mit Freunden und Bekannten halbwegs füllt, gehört für mich übrigens nicht in die Kategorie Schmarotzer.
Würde hier in den meisten Fällen eher Liebhaberei auf beiden Seiten unterstellen.
 
JohnnyT schrieb:

Hallo Jonas,

mit dem "frech" hast Du natürlich recht, aber ich versichere Dir, das war nicht böse gemeint.

Rein beruflich muss ich vieles rein pragmatisch sehen, so auch die Sache mit der Entlohnung:

Jemand fragt mich, ob ich auf seiner Hochzeit Musik mache, ich sage ihm, was ich dafür haben will. Entweder er sagt Ja, oder Nein. Wenn er Nein sagt, hat er mir nichts weggenommen.

Wenn er ein Gegenangebot macht, kann ich Ja oder Nein sagen. Wenn ich Nein sage, hat er mir ebenfalls nichts weggenommen.

Das hat m. E. weder etwas mit Verarsche, Hinnehmen, Weggucken, noch mit einem gesellschaftlichen Problem, wie fehlende Wertschätzung, zu tun. Freie Marktwirtschaft eben.

So weit zur "Kunst", im Berufsleben sieht's, zumindest in unserem Unternehmen, ähnlich aus.

Ständig kommen Anfragen und Bewerbungen von Studenten und Absolventen zu offenen Stellen oder Praktika. Praktikanten müssen eingearbeitet und angeleitet werden, sprich benötigen Ressourcen, und diese sind begrenzt. Wenn wir nun aber keinen Bedarf an Praktikanten haben, und dies auch mitteilen, kommt fast immer der Satz: Ich komme auch für ganz wenig, Notfalls auch ohne Bezahlung.

Wir sind keine Sozialstation und keine Helden oder Wohltäter, aber dennoch vergeben wir Hin und Wieder solch eine Stelle für einen begrenzten Zeitraum. Ich muss einen Arbeitsplatz zur Verfügung stellen (Büro oder Produktion, manchmal beides), einen Mentor, Arbeitskleidung . . .

Der Mann oder die Frau bindet erstmal Ressourcen. Punkt. Und immer im Hinterkopf behalten: Wir haben keine Stelle ausgeschrieben, keinen konkreten Bedarf, der Mann hat bei uns angefragt, aus welchem persönlichen Beweggrund auch immer.

Wenn ich den Leuten dann sage, Praktikum Ja, aber nur Mindestlohn, Anstellung Nein, ist es logisch, dass diese sich dann währende des Praktikums anderweitig bewerben. Sollen sie. Jeder muss Geld verdienen.

Aber dann bitte nicht im Nachhinein vorwerfen, wir würden ausbeuten oder dergleichen. Wir haben niemandem etwas weggenommen, niemanden etwas verwehrt. Offene Karten von vornherein. Für mich ist da nichts Anstößiges zu entdecken.

Das heißt natürlich nicht, dass es keine Ausbeuter gibt, aber so lange ich niemandem etwas wegnehme oder Grundrechte o. dgl. verwehre, halte ich den Versuch i. d. R. für nicht strafbar. Weder in der Kunst, noch anderswo.

Grundsätzlich teile ich in vielen Bereichen aber Deine Ansicht zur fehlenden Wertschätzung und auch einem Verfall von Sitten und Moral.


Gruß

Horst
 
Tom58 schrieb:
Ich werde mal etwas OT, um diesen wirklich wichtigen Thread zu beleben :prof:
Um dem Thread seine Substanz zu lassen, könntest Du zur Abwechslung einfach mal für ein paar Stunden Deine Tastatur ausstöpseln.
Dann gibst Du dem Thema zumindest eine Chance, substantiell zu bleiben und nicht durch ständige OT-Einwürfe verwässert zu werden.
 
Jo, abgemacht!

Aber still halten spült auch kein Geld in die Kassen... ;-)

LG Tom58
 
Für bestimmte Live Musik (Party Band) möchte ich eine gute Gage haben. Nicht zu billig verkaufen, denn was nichts kostet ist nichts Wert. Wenn ich ab und an für Werbungen Musik verkaufe, bekomme ich auch einen gewissen Betrag, da bin ich keiner, der groß handelt, weil ich es so oder so aufnehmen würde und es für mich ein netter Deal ist, bei dem der Spaß im Vordergrund steht.
Mit "eigener Mucke" freue ich mich, wenn ich überhaupt irgendwo live unterkomme und erwarte gar keine Gage.....das erscheint mir realisitisch....in Regensburg und Umgebung ist das so, da zählt eigene Musik nichts (deshalb mach ich das auch seit 10 Jahren nicht mehr).

Ansonsten verdiene ich mit der Musik kein Geld, ich gebe primär etwas dafür aus, weil es meine große Leidenschaft ist. Ich sehe Musik nicht unter ökonomsichen Faktoren (gottseidank), dann müsste ich Musik machen, die mir keinen Spaß macht, die Coverschiene ist für mich ohnehin ein Kompromiss des Livespielens wegen.

Wie vielen, die einen Fulltimejob haben, bleibt wenig Zeit, ein ambitioniertes Bandprojekt am Laufen zu halten und die entsprechenden Musiker dafür zu finden....ich hadere seit langem damit, das ich zum einen selber wenig Zeit habe, dass die "guten Leute", meistens sind es halt dann professionell tätige Musiker, für solche (finanzielle unrentablen) Vorhaben keine Energie aufbringn wollen und die "Hobbymusiker" oftmals halt nicht das abliefern was man sich so wünscht.....
ich weiß, dass können viele nicht nachvollziehen, ich liefer halt gerne gutes Handwerk ab.
Dazu kommt das mangelnde Interesse für selbstgemachte Livemusik....dann bleibt einem ja nur noch die Coverschiene oder der Rückzug ins Homerecording ;-)!
 
Es steht jedem frei, Geld für seine Kunst oder seine Dienstleistung zu verlangen. Ob dieses Angebot angenommen wird, hängt von der Qualität ab, die bekanntermaßen viele Facetten hat und ob diese Qualität gerade dort, wo man sie anbietet, nachgefragt ist.

Es gibt genug Leute, die für gute Kunst oder gute Unterhaltung zahlen würden. Wenn man kein Geld einnimmt mit seiner Kunst oder Dienstleistung, ist man entweder zu schlecht oder man hat nicht das Bedürfnis der zahlenden Kundschaft getroffen.

Wer im Bierzelt auf dem Schützenfest Fusion-Jazz anbietet, wird es genauso schwer haben wie der Mallorcahit - Schlagersänger auf der Vernissage.

Nur die guten setzen sich durch. Wer zu schlecht ist oder am Markt (an der Nachfrage) vorbei musiziert, der wird kein Geld verlangen können. Kunst auf höchstem Niveau kann das trotzdem sein.
 
Hi Uwich,

das stimmt, es ist aber nicht nur s/w. Ein Aspekt fehlt. Es gibt sehr gute Leute, die schaffen es nicht, sich gut zu vermarkten. Das gehört auch dazu.....
man kann und darf nicht davon ausgehen, dass sich gutes Material von selbst durchsetzt und etabliert....

VG
Oli
 
Das stimmt. Trotzdem kann die Kunst (z.T. posthum) gewürdigt werden (siehe van Gogh). Wer Geld verdienen will muss die Gesetze des Marktes kennen und beherrschen. So unsexy und uncool das auch sein mag und wenig künstlerisch....
 
Liebe Leute,
ich habe den verdacht, der ein odere andere der hier postet hat den Artikel gar nicht gelesen.
Es geht hier drin darum, dass Musiker/Künstler selber zuallererst erkennen sollen/müssen, was ihr Musik, ihr Unterricht, ihr Foto usw. wert ist. Erst wenn ich meinem "Produkt" selber Wert beimesse bekomme ich den auch. Es geht also primär darum mal selber zu reflektieren. Nicht anderen die Schuld zu geben. So sehe ich das.

Zitat aus dem Artikel:

"...Wir müssen lernen, über Geld zu reden
Hinzu kommt, dass die meisten Kreativen unfähig sind, den Wert ihrer Leistung nüchtern zu bemessen. Die Zahnärztin kann genau vorrechnen, wie viel der Stiftzahn kostet. Der Installateur weiß, wie viel er für das Material, wie viel er für seine Arbeitsstunde und wie viel er für die Wegzeit berechnen muss. Wenn die Friseurin täglich zehn Haarschnitte macht, weiß sie, es wird ein profitabler Tag. Kreative hingegen können selten beziffern, wie viel ihre Arbeitsstunde ungefähr wert ist...
"

Darüber zu diskutieren hätte ich spannend gefunden bzw. finde ich spannend.

So und nun Michael zu deiner Aussage hier die ich gewissermassen fast persönlich nehme:

Michael (Jacuzzi) schrieb:
...Fehl am Platz ist es natürlich auch bei den unzähligen reinen Unterhaltungs- und Marktmusikern, die die Musik als solche nicht bereichern, sondern eher verarmen, ohne eigene Musik überhaupt bewirken zu können. Dass die auf die Idee kommen, ihnen stünde jenseits von Marktmechanismen (auf die sie ja gerade setzen) irgendetwas zu, weil sie sich im Großraum "Kunst" aufhalten würden, lässt mich immer noch vollständig fassungslos zurück. Aber gut: Jeder arbeitet an seinem Selbstbild, und je weiter das sich von der Realität entfernt, desto erfolgreicher ist diese Arbeit.

Bleiben die, die tatsächlich bereichernd tätig sind...
Was veranlasst Dich hier festzulegen, was Musik verarmt und was sie bereichert? Das finde ich gelinde gesagt präpotent. GSD haben die Beatles und Rolling Stones und viele andere in ihren ersten Tagen nicht gewusst, dass Covern Musik verarmt. Und wer sagt, dass ein schöner Abend für Gäste einer Coverband keine Bereicherung ist. Wer sagt, dass dem Brautpaar die "Tanzband" nicht auch wichtig war? BTW, sind Kommerzmusiker in dem Artikel wenig bis gar nicht angesprochen weil die meistens eh wissen was sie verlangen können/müssen. Also kann ich diesen Einwand nicht wirklich nachvollziehen.
So long...
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
...

Fehl am Platz ist es natürlich auch bei den unzähligen reinen Unterhaltungs- und Marktmusikern, die die Musik als solche nicht bereichern, sondern eher verarmen, ohne eigene Musik überhaupt bewirken zu können. Dass die auf die Idee kommen, ihnen stünde jenseits von Marktmechanismen (auf die sie ja gerade setzen) irgendetwas zu, weil sie sich im Großraum "Kunst" aufhalten würden, lässt mich immer noch vollständig fassungslos zurück. Aber gut: Jeder arbeitet an seinem Selbstbild, und je weiter das sich von der Realität entfernt, desto erfolgreicher ist diese Arbeit.

Interessante These; um den Skope etwas zu erweitern: Wo würdest Du bei obigem Sinfonieorchester einordnen?
Letztlich spielen die fast alle nur "Covermucke", ohne
eigene Musik bewirken zu können
. Müssen die jetzt nicht mehr bezahlt werden, obwohl sie ihr Publikum unterhalten?

Just my 2 Cents

JerryCan
 
Hier geraten Musik als künstlerischer Wert und Musik als kommerzieller Wert durcheinander.
Wer von der Musik lebt und überleben will, sollte sich eher mit letzterem Wert befassen und hierum scheint es mir in Auges Artikel zu gehen.

Natürlich kann man auf das eine Wert legen (kommerzieller Wert) ohne das andere zu unterlassen (Kunst, Kreativität, Handwerk). Wobei ich es schon als die typische Musikerkrankheit bezeichnen würde, gerade auf Dinge zu achten, die für die Masse der Zuhörer unbedeutend ist....wie oft hört man das Argument, das was du hörst, hört kein anderer.....;-)

Wer sich innerhalb seiner "üblichen Zuhörerschaft" über seine Zuhörer stellt, wird nicht erfolgreich sein, weder kommerziell noch künstlerisch. Man kann dazu "Bon Jovi" zitieren, der als Rezept für seinen Erfolg sagt: ich hab ezufälligerweise genau den gleichen Geschmack, wie meine Zuhörer.....sprich, er kann genau das machen was er will und es kommt an...
 
uwich schrieb:
Das stimmt. Trotzdem kann die Kunst (z.T. posthum) gewürdigt werden (siehe van Gogh). Wer Geld verdienen will muss die Gesetze des Marktes kennen und beherrschen. So unsexy und uncool das auch sein mag und wenig künstlerisch....
Das ist, ums mit Dieter zu sagen "Die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit". Und die wollen viele Amateurmusiker nicht hören.
Wenn ich über das Geld reden will, muss ich erstmal darüber reden, woher es kommt. Das kommt in der Regel nicht vom Veranstalter, sondern vom Publikum.
Wenn ein Gastronom eine Band spielen lässt, dann deshalb, weil er sich mehr Gäste als normal erhofft, die ihm Geld in die Kasse spülen.
Die Bands wollen in einer Kneipe spielen, weil es dort Publikum gibt. Was heisst, das sie selber keines oder zumindest nicht genug haben.
Ein Wirt, der das weiss, kann die Preise diktieren. Weil die Band kein Argument hat.
Das ist ganz einfach:
Eine Band, die zu einem Wirt sagen kann, "in deine Kneipe gehen 200 Leute, wir rocken das Ding und es stehen noch 100 draussen, die alle reinwollen", kann eine andere Gage verlangen als die Band, die den Saal nur zur Hälfte vollbekommt.

Der zweite Punkt ist die Form der Darbietung. Da ist die eigene Eitelkeit oft wichtiger als die reallistische Selbsteinschätzung darüber, was man kann und welches Ergebnis mit welchem Aufwand dafür erreichbar ist.

Musik ist, ob Cover oder Kreativ, ein schnödes Produkt wie ein Auto auch.
Nur da wissen die Leute genau, was sie erwarten und was sie investieren wollen.
 
Django Telemaster schrieb:
Der zweite Punkt ist die Form der Darbietung. Da ist die eigene Eitelkeit oft wichtiger als die reallistische Selbsteinschätzung darüber, was man kann und welches Ergebnis mit welchem Aufwand dafür erreichbar ist.

Musik ist, ob Cover oder Kreativ, ein schnödes Produkt wie ein Auto auch.
Nur da wissen die Leute genau, was sie erwarten und was sie investieren wollen.

Sehe ich auch so. Selbstverständlich darf man immer vom Durchbruch träumen, aber man sollte auch immer mit beiden Füßen in der Realität stehen. Niemand kauft die Katze im Sack!

Wenn man kein Produkt, keinen Namen, keine Referenzen oder was auch immer hat, dann hat man kaum Argumente zur Gagenverhandlung. Da muß man schon mal kleine Brötchen backen, oder noch schlimmer: Investieren, wenn man einen Gig haben will.

Aber dann kommt auch schnell der Punkt, wo sich die Katze (für alle Beteiligten) in den berühmenten Schwanz beißt: Der Wirt will seine Kneipe voll kriegen. Nimmt er zweimal hintereinander eine preiswerte oder "für Hut" Kapelle, die beim Publikum nicht ankommt, bleiben ihm die Gäste weg; für eine teure Kapelle fehlen ihm Geld oder Mut.

Die "für Lau" Kapellen machen den etablierten, die Wissen, was sie haben wollen/müssen, die Preise kaputt.

Da gibt's Diskussionsstoff ohne Ende, oder anders ausgedrückt: Da hat Auge ein hoch interessantes Faß aufgemacht.

Gruß

Ha.Em
 
Ha.Em schrieb:
Da gibt's Diskussionsstoff ohne Ende, oder anders ausgedrückt: Da hat Auge ein hoch interessantes Faß aufgemacht.

Gruß

Ha.Em

Danke ;-)
Nun.
Dann frag ich etwas direkter:
Wer von Euch kann sofort beziffern was eine Unterrichtseinheit bei Ihm kostet und das auch argumentieren?
Wer von Euch kann fast sofort eine Gage seiner Band oder von sich als Musiker nennen und entsprechend argumentieren?
Wer von Euch fühlt sich unwohl im musikalischen Kontext über Geld bzw. Gage zu reden?
Falls das so ist wie umgeht Ihr das Problem?
Welche Stundensätze gibt es oin eurem musikalischen Dasein so oder handled ihr das generell anders?
Unterrichtet Ihr für lau unter gewissen Voraussetzungen? Warum?
Tretet Ihr für lau unter gewissen Voraussetzungen auf? Warum?

Vielleicht öffnet sich der ein oder andere der Diskussion über obenstehende Punkte?
LG
Auge
 
Auge schrieb:
Dann frag ich etwas direkter:
...
Wer von Euch kann fast sofort eine Gage seiner Band oder von sich als Musiker nennen und entsprechend argumentieren?
...
Welche Stundensätze gibt es oin eurem musikalischen Dasein so oder handled ihr das generell anders?
Kann ich. Für mein Coverduo haben wir einen festen Satz, der den Aufwand auf Basis der Stunden von der Abfahrt bis zur Rückkerhr plus die Spielzeit berücksichtigt. Dabei legen wir einen realistischen Stundensatz eines Handwerkers zugrunde. Wer das nicht bezahlen möchte, möge sich woanders umsehen. Probezeit legen wir nicht um, da wir schlicht nicht proben.

Bei der elektrischen Coverband gibt es auch einen festen Satz, der sich auf ähnlicher Grundlage berechnet.

Etwas anders sieht das aus, wenn ich meine eigene Musik spiele. Habe ich andere Musiker dabei, werden sie von mir nach üblichen Sätzen bezahlt, ist es auswärts, kümmere ich mich um eine adäquate Unterbringung plus Verpflegung, also verlange ich auch eine entsprechende Gage. Ist die Veranstaltung für mich aus Prestige-Gründen wichtig, scheint sie einen (Werbe-)Wert zu haben, spiele ich auch schon mal für weniger oder sogar für lau, in der Regel dann allerdings alleine, es sei denn einer meiner Mitmusiker hat ein eigenes Interesse daran, dabei mitzuwirken.
Kneipengigs rein auf Hut spiele ich sogar mit eigener Musik gar nicht mehr, es sei denn mir ist die Location bekannt und ich weiss was auf mich zukommt. Aber...

... als Veranstalter einer kleinen Musikreihe kenne ich auch die Gratwanderung was man bezahlen kann. Mit einem Freund organisiere ich eine regelmässige eine Hut-Veranstaltung, dabei garantieren wir allerdings eine Mindest-Gage im unteren Bereich für einen Solo-Künstler, haben ein verlässliches Stammpublikum, so dass wir bislang immer deutlich mehr an den Gast-Künstler auszahlen konnten, als wir selbst für einen Gig verlangen und für uns auch noch etwas hängen bleibt. Die meisten unserer Gäste sind Musiker, die ihr Geld mit der Musik verdienen, meist als Dienstleister, Begleit-, Tour- oder Studio-Musiker und die Gelegenheit wahrnahmen bei uns ihre eigene Musik vor einem zuhörenden Publikum zu spielen.

Zusammenfassend: Ich finde es inzwischen recht leicht den Wert von Musik als Dienstleistung (Cover) zu verkaufen. Bei eigener Musik sind manchmal Kompromisse angesagt, wobei es dabei halt immer schwer zu bewerten ist, inwiefern das Spielen auch Eigenwerbung ist.

Reines Spielen um des Spielens willen brauche ich nicht mehr, wobei ich jeden jungen Künstler verstehe, der das tut um (Bühnen-) Erfahrung zu sammeln. Das ist nicht zu unterschätzen.
 
Zitat eines Feundes, der selbst Veranstalter ist. Er leitet eine kommunale "Kulturfabrik" in einer Stadt mit etwa 70.000 Einwohnern:

"Habe ich eine Band da, die wirklich tolle eigene Sachen macht, kommen 40 Leute, da ist die Schwester vom Sänger und der Neffe des Drummers schon mitgezählt. Haben wir eine Tributeband, die überzeugend Dire Straits oder U2 spielt, kommen 500 Leute."

Das war schon vor 5 oder 6 Jahren, dürfte sich aber nicht geändert haben.
 

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