Hallo,
gestern habe ich die Ibanez AS 63 im Musicstore in der Hand gehabt und bin komplett ernüchtert.
Es ist jetzt 2019. 2005 habe ich mein Ibanez Artcore aus der Galerie für 339,-- € gekauft. Preislich vergleichbar, allerdings mit 14 Jahren Inflation dazwischen.
Die AS 63 fiel als erstes durch ihr Gewicht auf. Diese Gitarre ist signifikant schwerer als meine Tele, die auch schon kein Leichtgewicht ist. Das geht Richtung schwere Les Paul. Die Bundierung war erschreckend schlampig, die Bundstäbchen spillerig, das Halsprofil klobig und kantig. Das war so billig im negativen Sinn, dass ich die Gitarre gar nicht erst angespielt habe - deswegen kann ich zu den Mechaniken auch nur sagen, dass sie nach billigstem Pressguss ausgesehen haben. Ob sie funktionieren, hat mich schon nicht mehr interessiert.
Was an diesen Gitarren für mich so attraktiv ist, ist die Farbgebung. Der Lack allerdings wurde fett drauf gerotzt und lieblos poliert. Die Bindings waren schlampig ausgeführt. Der Hals ist auch mehr auf als in den Korpus geleimt und selbst der Designer dieser Gitarre hatte wohl keine richtige Idee, wie man die Bindings von Hals und Korpus optisch verbindet. Das endete alles im Nirgendwo.
Den Ansatz dieser Gitarren - ES mit frechen Farben eben nicht für den Jazzer - finde ich immer noch großartig. Es ist schade, dass sich Ibanez nicht dafür entschieden hat, das hochwertiger und sorgfältiger zu bauen. 200 oder 300 Euro mehr im Verkaufspreis, dafür dann aber bessere Qualität hätten mich deutlich mehr angesprochen als das auf den ersten Blick ansprechende Preisschild an diesem lieblos gebauten Instrument. Aber das scheint in den Zeiten von Jack&Danny und Harley Benton wohl nicht mehr möglich zu sein.
Schade.
Als ich wieder zuhause war, habe ich meine olle Artcore gespielt und mich bei ihr für alles bedankt und ihr auch weiterhin eine gute Zukunft bei mir versprochen.
Gruß
erniecaster