[Review] Peavey Classic 20 MH

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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Review PEAVEY Classic 20 MH

Die meisten anderen Modelle der Classic Serie kannte ich schon, und das waren allesamt solide, gut klingende Kisten ohne Voodoo und ohne Mondpreise. MH steht ĂĽbrigens fĂĽr MINI HEAD.

Der „Kleine“ wohnt nun seit ca. 14 Tagen bei mir, hier nun eine Kurzvorstellung:

  • • 2 Kanäle + extra Boost (Boost = Volume, nicht Gain)
    • Volume für Clean, Pre (Gain) und Post (Master) für Drive
    • eine gemeinsame Klangregelung
    • Digitalhall
    • Serielle FX-Loop
    • Drei Leistungsstufen – 1/5/20 Watt
    • 1 Speaker Out 16 Ohm oder 8 Ohm (abschaltbar für Silent Recording via DI Out)
    • DI Out (MSDI Micro Simulated Direct Interface)
    • USB Schnittstelle (Micro Simulated USB Audio Record Out)
    • Kopfhörerausgang
    • Vier Optionen fußschaltbar (Kanalwechsel, Boost, Reverb, Loop)
    • Röhrenbestückung: 3x 12AX7/ECC83 Preamp, 2x EL84 Poweramp
    • Herstellungsland: China
    • Maße: H 185 mm x B 356 mm x T 197 mm
    • Gewicht: 8 kg
    • NP derzeit zwischen 465 und 500 €

Zunächst: DI-Out, Kopfhörerausgang und USB-Schnittstelle habe ich noch nicht in Betrieb gehabt, dazu kann ich (noch) nichts sagen.

Schalter und Potis fĂĽhlen sich wertig an, wobei natĂĽrlich China-Standard-Ware, und keine High-End-Parts verwendet wurde.
Das Ding ist nicht teuer, klein, leicht, ordentlich ausgestattet, und bringt somit alles mit, was man eigentlich von einem „grab & go“ Amp erwartet. Die spannende Frage: Wie klingt datt Ding?
Gut. Rundum gut.

Der cleane Kanal …
… klingt ein bisschen wie Fender meets Vox. Ein offener Grundsound, der mit jeder (von mir benutzten) Gitarre ordentlich klingt, und der erst bei höheren Volume-Einstellungen anfängt, sehr angenehm zu komprimieren und zu crunchen. Eine ideale Pedalplattform, der Amp schluckt jedes meiner Pedale ohne zu murren und klingt dabei gut.

Der Drive-Kanal …
hat genug Gainreserven für alles, was im Blues/Rock zu Hause ist. Bei Maximum Gain und Scoop-V-EQ im Drive-Kanal geht es sogar ein bisschen in die Metal-Richtung, was aber nicht der originäre Auftrag des Amps ist, und andere Amps sicher besser können. Der Drive-Kanal klingt ein bisschen wie Marshall meets Vox. Mit den Sounds eines Boogies hat der Drive-Kanal mMn nix zu tun, das tönt eher so in Richtung JCM 800 mit dem „weicheren“ Einschlag des AC30, das könnte an den EL84 liegen.

Beide Kanäle können gut aufeinander abgestimmt werden, der Hall klingt ok (ist kein Referenz-Tube-Surf-Reverb), die FX Loop macht was sie soll, und so ist eigentlich schon alles gesagt: Es gibt genau NICHTS, was negativ auffallen würde, und im „normalen“ Rockkontext wird sicher jeder mit dem Amp klarkommen.
Halt, doch, etwas ist nicht so gut: Die Qualität der Reglerbeschriftungen auf dem verchromten Frontpanel: Bei dem Amp (gebraucht, sehr gepflegter Zustand) geht an ein paar Stellen langsam die Beschriftung flöten, das könnte etwas besser bzw. widerstandsfähiger gemacht werden.

Die vier Footswitch-Optionen sind klasse, daher würde für MICH ein großes Stressbrett entfallen: Das für mich immer wichtige Delay wird auf dem Amp deponiert und in die Loop gestöpselt, ein Overdrive Pedal kommt noch vor den Amp, und so habe ich alles, was ich brauche, mit 5 Schaltern (Nr1 Overdrive Pedal vorm Amp + vier Amp-Features Kanalwechsel, Boost on/off, Reverb on/off, FX Loop on/off).

Mein Fazit: Ein Paket, das stimmig ist und mich rundum ĂĽberzeugt. Immer mit dem Wissen, es ist (im ĂĽbertragenen Sinne) kein Bentley, und auch kein Ferrari, dafĂĽr ein solider VW Polo mit Vollausstattung.
 
Hallo Rolf,

schönes und übersichtliches Review, finde ich richtig gut.

Nur einen Aspekt hast du ausgelassen, den ich bei der Wattangabe wichtig finde: Bekommst du cleane Sounds in Bandlautstärke hin? Ab wann cruncht und komprimiert die Kiste?

Beste GrĂĽĂźe

erniecaster





P.S. und erstmal nur für dich: Ich habe doch tatsächlich das Akustikgitarrenmodell gekauft, von dem du damals ganz angetan warst, die Yamaha AC3R. Für ein Review ist es aber zu früh.
 
erniecaster schrieb:
Nur einen Aspekt hast du ausgelassen, den ich bei der Wattangabe wichtig finde: Bekommst du cleane Sounds in Bandlautstärke hin? Ab wann cruncht und komprimiert die Kiste?
Das kommt sicher auf den Anwendungszweck an: In meiner derzeitigen Pop/Rock-Formation reicht der Amp, dann bekommt der Cleansound aber schon etwas "Kante", was ich sehr mag. Das ist dann aber auch schon (fĂĽr mein Empfinden) laut.
Total clean, ganz ohne knuspern, ist es sicher mit einem lauten Drummer eng.
Total clean, im Rahmen einer GW-Session? No way!

erniecaster schrieb:
P.S. und erstmal nur für dich: Ich habe doch tatsächlich das Akustikgitarrenmodell gekauft, von dem du damals ganz angetan warst, die Yamaha AC3R. Für ein Review ist es aber zu früh.
Bin gespannt, ich fand die Gitarre wirklich gut, kam leider nicht dazu, das sehr interessante PU-System zu checken. Die Gitarre ist irgendwie immer noch im Fokus ...
 
Kleine Ergänzung:
Zu Hause, allerdings zu laut für eine Mietwohnung (auch mit sicher kulanten Nachbarn), gefällt mir der Amp am besten, wenn ich den Cleankanal einfach voll aufreiße. Im 1w Mode an einer offenen 1x12“: Irgendwo zwischen JTM45 und AC30. Klasse Riffsound, für Leads dann Booster bzw. OD davor. Sowohl mit den Ginas als auch mit der Scheithauer Jr. sehr geil.

Muss mal schaun, ob das auch in Bandlautstärke klappt im 5 oder 20w Mode.

Sonniges WE allerseits.
 

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