Gitarren-Hals: Geschraubt oder geleimt?

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Weekend-Hero

Power-User
11 Feb 2005
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Hals geschraubt oder geleimt?​

An die Gitarrenbauer:
1. Wie unterscheidet sich der geschraubte Hals vom eingeleimten Hals, außer dass der eine festgeschraubt und der andere eingeleimt wird?

Gibt es spezifische Auswirkungen auf den Klang, bzw. die Bespielbarkeit?
Vor- und Nachteile?

2. Was hat es mit den "Zargen" auf sich?
War letztens im Musicstore und in der Akkustik- sowie der Semiakkustik wurde viel über Zargen und Zargenhöhe und so'n Kroam geredet. Worauf muss man diesbezüglich beim Kauf achten?
 
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Lösung
A
Hi Roman:

zu 1) Der geschraubte Hals ist im Bedarfsfall leichter auszutauschen, der Herstellungsprozess ist billiger, eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt. Letztendlich haben beide Halsverbindungsarten ihre Anhänger. Bei akustischen Instrumenten (auch semi) ist der Hals normalerweise eingeleimt.

zu 2) als Zarge bezeichnet man die "Seitenteile" eines akustischen oder semiakustischen Gitarrenkorpus (eine Solidbody hat eigendlich keine Zarge, oftmals wird der Begriff trotzdem gebraucht, z.B. die Klinkenbuchse sitzt in der Zarge). Je höhe die Zarge, desto mehr Volumen hat das Instrument...
Hi Roman:

zu 1) Der geschraubte Hals ist im Bedarfsfall leichter auszutauschen, der Herstellungsprozess ist billiger, eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt. Letztendlich haben beide Halsverbindungsarten ihre Anhänger. Bei akustischen Instrumenten (auch semi) ist der Hals normalerweise eingeleimt.

zu 2) als Zarge bezeichnet man die "Seitenteile" eines akustischen oder semiakustischen Gitarrenkorpus (eine Solidbody hat eigendlich keine Zarge, oftmals wird der Begriff trotzdem gebraucht, z.B. die Klinkenbuchse sitzt in der Zarge). Je höhe die Zarge, desto mehr Volumen hat das Instrument (akustisch=lauter), hat aber auf lauten Rockbühnen dadurch Rückkopplungsprobleme. Hier ist vieles abhängig von Geschmack (z.B. Holzauswahl) und Anwendungsfall (z.B. Zargenhöhe).

Gruß, Martin
 
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physioblues":3po96rsd schrieb:
franz":3po96rsd schrieb:
frank":3po96rsd schrieb:
Ja, so kennen wir den Seven - mit seinen vielen Kindern - kompetent eben. :mrgreen:

war das nicht eher was mit in- und kontinent oder so? :oops:
gausö, franz ;-)

Nöö,

ein absoluter ejaculatio-praecox-Versager !! ;-) ;-)
Wie lieb ihr wieder zu mir seid. Schön, wenn ich dann im Bedarfsfall auf die urologischen Erfahrungen von Rentnern und anderen Versehrten zurückgreifen dürfte.
 
7-ender":v6v96pjd schrieb:
Hi Roman:

zu 1) Der geschraubte Hals ist im Bedarfsfall leichter auszutauschen, der Herstellungsprozess ist billiger, eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt.

Wirklich nachgewiesen ist diese These nicht, lieber Martin!
Ich kenne auch ein paar Jungs, die den Hals ihrer Fender aus diesem Grunde eingeleimt haben. Der auffälligste Effekt war, dass er danach nicht mehr raus ging.....
Somit stimme ich Dir jedenfalls in Teilen zu..;-)

Vielleicht ist es eher so, dass sich die bekannten Instrumente mit geleimten Hälsen in ihrer gesamten Konstruktion so sehr von ihren Schraubschwestern unterscheiden, dass wir ganz andere Parameter hören; die Andersartigkeit aber der Halsverbindung zuschreiben ???
Ich halte diese Theorie für wahrscheinlicher.
 
W°°":15ac2m3x schrieb:
7-ender":15ac2m3x schrieb:
Hi Roman:

zu 1) Der geschraubte Hals ist im Bedarfsfall leichter auszutauschen, der Herstellungsprozess ist billiger, eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt.

Wirklich nachgewiesen ist diese These nicht, lieber Martin!
Ich kenne auch ein paar Jungs, die den Hals ihrer Fender aus diesem Grunde eingeleimt haben. Der auffälligste Effekt war, dass er danach nicht mehr raus ging.....
Somit stimme ich Dir jedenfalls in Teilen zu..;-)

Vielleicht ist es eher so, dass sich die bekannten Instrumente mit geleimten Hälsen in ihrer gesamten Konstruktion so sehr von ihren Schraubschwestern unterscheiden, dass wir ganz andere Parameter hören; die Andersartigkeit aber der Halsverbindung zuschreiben ???
Ich halte diese Theorie für wahrscheinlicher.

Hallo Walter,

sei zunächst einmal gewiss, das ich Dir ob Deiner Fachkenntniss gar nicht widersprechen kann. Mein Ansinnen war eigendlich eher dass, sehr allgemein genau diese Fragestellung zu umschiffen. Ist mir nicht so gelungen... :oops:

"...was sich natürlich auf den Klang auswirkt..." ist eine völlig subjektive Aussage, die ich nicht belegen kann, weil ich noch keiner Schraubgitarre zu einem eingeleimten Hals verholfen habe, das aber auch gar nicht will. Du hast völlig recht, dass viele Faktoren zusammenspielen und nicht zwingend der Halsbefestigung zuzuschreiben sind. Aber alles das wollte der Roman auch jetzt nicht wirklich wissen ;-) .


Gruß, Martin

=> Leider kann ich mich übrigens tagsüber nur über "Schnellantwort" beteiligen, mit der Konsequenz, nichts, das ich einmal geschrieben habe, verschönern oder korrigieren zu können. Das ist schade...
 
Hallo Leute,

W°°":3iaepjc5 schrieb:
7-ender":3iaepjc5 schrieb:
... eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt.

Wirklich nachgewiesen ist diese These nicht, lieber Martin! ...

Also ich dachte immer, Schwingungen/Wellen werden an Grenzflächen gebrochen/gestreut. Das ist doch physikalisch gar nicht anders möglich, oder? Damit wären doch die "Schwingungsverluste" durch z.B. Interferenz bei geschraubten Hälsen immer größer, als bei geleimten oder gar durchgehenden Hälsen.

Dass stratartige Gitarren schneller in das Obertonspektrum umkippen, als z.B. Paulas, passt doch auch ganz gut in dieses Bild.

Wenn es so ist, wie in anderen Threads hier schon angedeutet, dass der meist zu dicke Lack auf dem Korpus das Schwingungsverhalten unterschiedlicher Hölzer fast gleichschaltet, was bleiben noch für Faktoren, die das Sustain (positiv) beeinflussen können?

In den meisten Fällen dürfte es wohl so sein, dass Material und/oder Bauweise der Elektro-Gitarre bedingt durch physikalische Gesetzmäßigkeiten eine optimale Schwingung der Saiten nicht zulassen. Wenn das stimmt, käme es wohl nur darauf an, die schädlichen Faktoren zu minimieren. In diesem Fall müsste man also auch den geleimten Hals dem geschraubten vorziehen.

Faktisch ist es aber so, dass für uns Menschen nicht immer das "optimalste" auch das angenehmste ist.

C-ya

PS: Sind natürlich alles Vermutungen...

PS2: Bin klammheimlich in Strat-Lager gewechselt. Dafür schäme ich mich aber auch ganz arg! :mrgreen:
 
schroeder":s81lmid2 schrieb:
Hallo Leute,

W°°":s81lmid2 schrieb:
7-ender":s81lmid2 schrieb:
... eine geleimte (also formschlüssige) Hals/Korpusverbindung überträgt Schwingungen anders als eine kraftschlüssige Verbindung, was sich natürlich auf den Klang auswirkt.

Wirklich nachgewiesen ist diese These nicht, lieber Martin! ...

Also ich dachte immer, Schwingungen/Wellen werden an Grenzflächen gebrochen/gestreut. Das ist doch physikalisch gar nicht anders möglich, oder? Damit wären doch die "Schwingungsverluste" durch z.B. Interferenz bei geschraubten Hälsen immer größer, als bei geleimten oder gar durchgehenden Hälsen.

Die Frage ist doch bereits: Was ist mit dem Wort "Schwingungsverlust" gemeint? Wenn das System weniger schwingt, ergäbe sich ja ein Sustaingewinn, da weniger Energie umgewandelt wird.
Offenbar ist also die Dämpfung einer Schwingung gemeint - bzw. eine Resonanz. Die könnte man sich vorstellen, wenn man z.B. Gummi zwischen Hals und Korpus legt. Tatsächlich werden dort aber glatte harte Flächen aneinander gepresst, die keinerlei Dämpfung zulassen.
Ich schrieb es bereits: Ich kenne Leute, ie haben die Auflagepunkte entlackt und auf einander geleimt..... Ohne jeden hörbaren Erfolg.
schroeder":s81lmid2 schrieb:
Dass stratartige Gitarren schneller in das Obertonspektrum umkippen, als z.B. Paulas, passt doch auch ganz gut in dieses Bild.

Es könnte auch daran liegen, dass die Masseverhältnisse von Hals und Korpus grundsätzlich(!) andere Eigenresonanzen erzeugen und dass die kürzere Mensur die Saitenspannung um über 10% reduziert.
schroeder":s81lmid2 schrieb:
Wenn es so ist, wie in anderen Threads hier schon angedeutet, dass der meist zu dicke Lack auf dem Korpus das Schwingungsverhalten unterschiedlicher Hölzer fast gleichschaltet, was bleiben noch für Faktoren, die das Sustain (positiv) beeinflussen können?

Was ist gleichgeschaltetes Schwingungsverhalten? Und was ist das Gegenteil davon - wenn der Lack ab ist?
Wichtige Faktoren sind:
Die Länge des Halses und dessen Steifheit, bzw. seine Elastizität, sowie die Masse des Instruments und deren Verteilung.
schroeder":s81lmid2 schrieb:
In den meisten Fällen dürfte es wohl so sein, dass Material und/oder Bauweise der Elektro-Gitarre bedingt durch physikalische Gesetzmäßigkeiten eine optimale Schwingung der Saiten nicht zulassen. Wenn das stimmt, käme es wohl nur darauf an, die schädlichen Faktoren zu minimieren. In diesem Fall müsste man also auch den geleimten Hals dem geschraubten vorziehen.

Vom Gefühl, von der Ästetik und dem handwerklichen Anspruch stimme ich Dir vollkommen zu! Ich kenne allerdings einige Instrumente, die sich mal wieder einen Dreck um meine Auffassungen scheren und trotz klobig geschraubtem Hals wunderbar klingen!
schroeder":s81lmid2 schrieb:
Faktisch ist es aber so, dass für uns Menschen nicht immer das "optimalste" auch das angenehmste ist.
...oder dat dat Optimalste eine eigene Sache is.
Un dat iss ja auch jot esue! ;-)
 

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