Das erste unplugged Konzert: Technische Hilfe nötigt!

A

Anonymous

Guest
Aaaaalso: Mit unserer Band spielen wir am 27.12. unser erstes
ungestöpseltes Konzert, die Vorbereitungen sind noch nicht angelaufen
und wir haben keine Ahnung, wie die Songs unelektronisch laufen sollen,
aber das ist eine andere Geschichte.

Weshalb ich hier schreibe (keine Ahnung, obs der richtige Bereich ist,
ansonsten bitte verschieben):
Wir haben 2 Gitarristen, aber nur eine stahlbesaitete Gitarre mit
Tonabnehmersystem zur Verfügung.

Jetzt hab ich mir überlegt, ich könnte ja als zweite Gitarre einfach eine
Konzertgitarre mit Nylonsaiten benutzen, dann kommt auch noch ein
anderer Klang ins Spiel.

Hier die erste Frage: Würdet ihr mir prizipiell davon abraten, z.B. weil's
nicht klingt oder aus welchen Gründen auch immer?


Mal angenommen, ich entscheide mich für diese Variante, wie bekomme
ich das Ding ordentlich abgenommen, dass es auch bei größeren
Lautstärken keine Rückkopplungen verursacht?
Welches Mikro benutzt man am besten in der Live-Situation (Dynamisch
oder Kondensator)? Wie postiert man das Mikro? Was gibt es noch zu
beachten?
Ich mach mir wie gesagt vor allem Sorgen, dass ich mir durch den
Hohlraum im Korpus schnell eine Rückkopplung einfangen könnte...


Vielen Dank schon für eure Hilfe!
 
Moinsen,

tja...das kommt natürlich auf die Größe des Raumes und das zu verwendende Beschallungssystem an. (sowie die erwartete Lautstärke)
Zusätzlich sind die Winkelgrade der Boxen, also deren Aufstellung mit maßgeblich.

Es gibt aber auch für Konzertgitarren Abnahmesysteme.
Ich hab zB früher einfach Piezos reingeklebt...(unter die Decke an 2 Spots)
hats auch getan... ;-)
Als Mikro würd ich schon ein Kondenser nehmen ...zB Sennheiser e614..oder Vergleichstypen...(mit Stagediving is dann allerdings Essig :-D )
Postiert wird natürlich an der lautesten Quelle im Live-FAll...sprich Schallloch
Vorsicht bei der Verwendung von Monitoren...die können aufschaukeln...ist aber zu bewältigen...einfach etwas austarieren.

greez
 
Hallo,

das Problem kenn ich ganz gut, denn Anfang des Jahres waren wir mit unserem Bluesrock Trio aus Lautstärkegründen gezwungen unplugged zu spielen. Unsere Erfahrungen habe ich in einem anderen Forum gepostet, ich geb mal Auszüge davon wieder:

...
Gestern Nacht war es dann wirklich so weit, wir hatten unseren ersten "unplugged"-Gig und ich will Euch einen kleinen Erfahrungsbericht aus meiner Sicht geben.

Wir spielten im Großen und Ganzen unser elektrisches Repertoire ohne große Änderung. Wir sind ja eigentlich ein Trio mit Baß Gitarre und Drums, für diesen Gig jedoch griff unser Basser auch zur Gitarre und so haben wir uns dann die Soli auch etwas untereinander aufteilen können, was ja sonst nicht funktioniert. Um die Lautstärke in Grenzen zu halten spielte der Drummer nur mit Snare, Ride und Hihat, aber das ganze mit Besen. Da wir alle schon lange Musik machen fiel uns die Umstellung nicht sehr schwer und wir haben in nur zwei Proben einen ausgewogenen in sich stimmigen Klangkörper hinbekommen.

Als der Gig immer näher kam, spürte ich, daß ich eigentlich fast so nervös wie vor meinem allerersten Auftritt war.
Es gab so viele Unwägbarkeiten - vor allem paradoxerweise mit der Technik. Wenn eine Band mit dieser Instrumentierung auf der Bühne spielt, nennt man es vielleicht "akustisch" oder "unplugged", aber in der Praxis braucht man ja doch eine Verstärkung damit man einigermaßen gehört wird und gerade diese finde ich hat's in sich, vor allem für uns, die wir mit der Verstärkung von akustischen Istrumenten keine Erfahrungen haben. Da sind bei mir schon Zweifel aufgekommen, ob ich das wirklich packe neben dem Singen auch mit der Gitarre den Abstand zum Mikro richtig einzuhalten oder sogar anzustoßen.
Um wenigstens diese Befürchtungen ausschließen zu können habe ich mir dann letzte Woche noch recht kurzentschlossen das Körperschallmikro AKG C411 zugelegt. Das kleine Kontaktmikro wird wie ein PiezoTA auf der Gitarrendecke befestigt. Es arbeitet aber wie ein Kondensatormikro und hat mich klanglich und vom Handling her voll überzeugt.

Noch ein Wort zu den Gitarren selbst. Ich spielte meine Maccaferri-Kopie und unser Basser seine Flamenco Gitarre mit Nylonstrings. Beide Instrumente sind zwar in Natura recht laut, haben aber keinerlei eingebaute Tonabnehmer. Unser Basser benutzte ein AKG C1000, welches ich vom Sound her recht gut fand, ihn aber sozusagen an seinen Platz fesselte.

...Da ich ja nur eine Akustikgitarre besitze, mußte ich diese auch für die Slidestücke benuzten und somit (auf open E) umstimmen. Um die Unterbrechungen in Grenzen zu halten, habe ich die Slidestücke an die Enden der Sets gelegt, so daß ich in den Pausen wieder zurückstimmen konnte. Auf die offene Stimmung habe ich jeweils nach Gehör gestimmt, zurück mit Stimmgerät. Jetzt weiß ich erst, was es für ein Vorteil ist, eine E-Gitarre an einem TU-12 hängen zu haben :) Aufgrund der Nebengeräusche war es kein Vergnügen in den Pausen mit dem Stimmgerät mit eingebautem Mikrophon zu arbeiten.
Sollte sich diese Akustik-Auftritte wiederholen, werde ich mir sicherlich eine andere Lösung einfallen lassen müssen.

Glück hatte ich übrigens bei einer Unwägbarkeit, an die wohl niemand denken würde. Als ich vor den Zugaben wieder umstimmte, zerbröselte mir buchstäblich der Plastikwirbel der G-Saite. Und das, nachdem die Saite in tune war :)
...


Ich versuche noch mal zusammenzufassen, was ich für wichtig halte:

- Die elektrische Verstärkung von "Akustischen" Gigs ist weitaus problematischer als Gigs mit elektischen Instumenten.
Nehmt Euch einen "Tontechniker" aus Eurem Bekanntenkreis, der die Lautstärke anpassen kann und ggf. bei Rückkopplungen eingreifen kann.

- Tonabnehmer für die Gitarren verwenden, da Mikros für ungeübte Gitarristen schwer zu handeln sind. Außerdem sind Mikros weitaus rückkopplungsempfindlicher!

- Stimmgeräte mit eingebautem Mikro versagen aufgrund der Nebengeräusche. Entweder Stimmgerät an Tonabnehmer der Gitarre anschließen oder einen mit Körperschallwandler zum Anclipsen an die Gitarre besorgen.

Edit: Hätt's fast vergessen: Wichtig ist auch ein gutes Monitoring, da ihr ja keine Instrumentalverstärker habt.

Hoffe damit etwas geholfen zu haben.

Gruß
Bumble
 
Hi, ich wollte doch mal Rückmeldung geben, wie's gestern gelaufen ist:

Zuerstmal hat sich das Problem mit der Abnahme einer Konzertgitarre erübrigt, nachdem mein Gitarrenlehrer uns das Angebot machte, seine 12saiter für 2 Monate an uns zu verleihen. Also wurden die Songs entsprechend für eine 6 und eine 12 saitige Westerngitarre arrangiert, was zunächst einige Schwierigkeiten mit sich brachte, dann aber auch mehr oder weniger geklappt hat. Unser Drummer, der sowieso das totale Musikgenie ist, spielte dann bei einigen Lieder noch Parts auf dem Keybord. Soweit, so gut.

Gestern war dann der große Abend des Unplugged-Konzertes. Von den Veranstalten wurde eine Menge Aufwand betrieben, was Ton-Equipment, Licht, Ambiente, etc. anging, leider nur an einer der wichtigsten Stellen gespart: Der nette Herr an den Tonregler hatte in seinem Leben vorher noch nie ein Mischpult aus der Nähe gesehen... Nachdem die erste Band mit recht miesem Klang ihren Auftritt absolviert hatte, sprach ich ihn in der Pause an, ob er nicht vielleicht mal seinen Platz am Mischpult für mich räumen möge. Gesagt, getan. Meine mehrjährige Erfahrung als Tontechniker half zwar nicht, das Problem des zweiten Künstlers (ein Solist, der mit seiner Roundback-Ovation nur bei eingeschaltetem Tuner, der leider automatisch nach 1 min wieder abschaltete, ein Signal rausgab) zu beheben, aber durch Benutzung des Equalizer konnte ich zumindest den Gesang und die nun mit einem SM58 abgenommene Gitarre ordentlich Mischen. So blieb es dann auch an mir hängen, die dritte und vierte Band zu Mischen, was ich, bedenkt man die Positionierung des Mischpultes direkt vor einer Box, auch ganz passabel hinbekommen habe.

Nun kam der große Auftritt meiner Band und leider fand sich kein anderer fähiger Mischer, sodass der Herr von vorher wieder die Regler bediente... Das bedeutete wieder total dumpfer Gesang, eine Gitarre recht leise, die andere dafür viel zu laut und mit viel zu viel Treble.

Bezieht man dann noch individuelle Fehler und Verspieler ins Resumée mit ein, war es doch eher ein durchwachsener Abend und zumindest ich für meinen Teil habe festgestellt, dass mir "gepluggte" Auftritte sehr viel besser gefallen als unplugged.

Allerdings musste ich auch feststellen, dass man sich unplugged an unsicheren Stellen nicht irgendwo im "Krach" der restlichen Band oder auch hinter Effekten verstecken kann, sondern alles gnadenlos rüberkommt.


Um euch nach soviel Geschwafel auch noch einen Höreindruck zukommen zu lassen, habe ich hier noch ein Lied als Livemitschnitt von gestern hochgeladen:

 
LP-Natasha":3ngixo6l schrieb:
Um euch nach soviel Geschwafel auch noch einen Höreindruck zukommen zu lassen, habe ich hier noch ein Lied als Livemitschnitt von gestern hochgeladen:

[

Link funktioniert leider nicht!
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten