Da fährt man einmal nach Berlin und schon gehts hier in diesem Thread ab...
Also, mein Senf dazu (da mich Ruebe ja auch angesprochen hat): ich bin mit dem 11R sehr zufrieden. Aber ich kann auch einige Kritikpunkte nachvollziehen.
Ich finde die Amps klingen deutlich unterschiedlich und reagieren auch deutlich unterschiedlich auf EQ und Gain. Ob das bis ins letzte authentisch ist, weiß ich nicht weil ich noch nie nen alten Plexi oder nen Tweed Amp gespielt habe. Mir reicht es jedenfalls. Allerdings bin ich auch so ne Top-40-Hure...ich spiele viele unterschiedliche Stilrichtungen. Wenn ich nur Blues machen würde und dafür nen Tweedsound bräuchte, fiele mein Urteil vielleicht schon wieder kritischer aus.
Mir ist wichtig, verschiedene Zerr-Charakteristika (Amp-Sounds) parat zu haben, was mir am 11R sehr gut gefällt.
Die Effektauswahl ist recht bescheiden, das ist wahr (EQ, Chorus, 2 verschiedene Phaser, Flanger, Vibrato, Leslie, 2 versch. Wahs, 2 verschiedene Delays, Spiralhall, Digitallhall). Mir reichts im großen und ganzen, ich bin kein Fan von viel Effekt. Entsprechend turnen mich auch die meisten Presets der Modeller ziemlich ab.
Was das Spielgefühl angeht: ich hatte jahrelang nen Vox Valvetronix und ein Line6 Pod. Und das 11R ist ne ganz andere Liga. Deutlich echter im Gefühl, mehr Dynamik, mehr Nuancen, weniger Plastik, weniger "dosenartig".
Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß die gewählte Verstärkung für das 11R ne sehr große Rolle spielt für das, was hier mit "Druck" oder "Ampgefühl" bezeichnet wird. Ich habe bislang 3 verschiedene Aktivmonitore gespielt, eine kleine Gesangsanlage mit JBL 15/2-Boxen und die EV 1202 Monitore unserer Band. Jedesmal klang es deutlich anders und fühlte sich anders an. Sieger bislang: die RCF ART 310 als aktiver Bühnenmonitor. Aber möglicherweise geht's noch besser. Gern ausprobieren würde ich noch ne gute 2x12er Box mit ner Röhrenendstufe (dann ohne Speakersim, was schon wieder schade ist) und nen Atomic Reactor in Monitorform. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich berichten.
Also, bevor man sein Urteil über das 11R fällt (zumindest in diesem Punkt), sollte man mal mit der Verstärkung experimentieren.
Im Übrigen bin ich gar kein Freund von dem absolut ultimativ drückenden "note-in-the-face"-Ampsound. Es ist mir lieber, mich mit meinem Gitarrensound so in den Bandkontext einzufügen, daß das Gesamtklangbild für den Hörer angenehm wird. Vielleicht auch: ähnlich wie von den Originalen bekannt, also: von CD oder Radio. Und der "in-the-face"-Amp stört da. Auch wenn's toll sein mag, sich selber palm-mute-Akkorde in den Magen zu schieben...
Und das 11R macht es mir (und, nebenbei, dem Tonmann!) sehr leicht, so einen Gesamtklang herzustellen. Das finde ich gut.