RE: Dirty Blues Suffle Jam
Jeder spielt Musik so, wie er sie empfindet.
Chris spielt definitiv Blues-Rock eines weißen Gitarristen.
Der Rudimentär-Techniker B.B. King wird ihm nicht weiter helfen. Ich empfehle als gelungenes Beispiel spielt mit kräftigem Schuss Rock Walter Trout. Der spielt schon mal vier Takte lang nur einen Ton, etwa der Blue-Note, um dann Geschwindigkeit zu bolzen. Diese „Ruhe vor dem Sturm“ verleiht dem Shredding-Part viel mehr Wirkung.
Missratenes Gegenbeispiel ist Ryan McGarvey. Der fudelt Scalen, wie Chris aktuell.
Gelernt hat es Michael Goldschmidt. War Co-Gitarrist bei Bernard Allison. Spielte anfangs in seinen Soli die Nummer „Metallica goes blues“. Es brauchte zwei Jahre, bis (auf mich persönlich) seine Soli wirkten. Nun spielte er songdienlich.
Dazu eine Story aus meiner „Laufbahn“.
Sollte von Jahren einen Gig einer schwarzen Sängerin aus San Francisco begleiten. Setliste und Tonarten wurden schriftlich übermittelt. Alles alte Blues- und Soulnummern. Gemeinsame Proben vor dem Gig gab es nur zwei.
Nach wenigen Stücken der ersten Probe stoppte uns die Dame, gewichtsmäßig den Weather Girls zugehörig, also alle Klischees erfüllend, dreht sich zu uns um und erteilte uns eine Lektion:
„Jungs, ihr versucht gerade, diese Musik schwarz zu spielen. Das könnt ihr gar nicht, weil ihr weiß seid und diese Musik anders fühlt. Spielt die Musik so, wie ihr sie fühlt, spielt sie weiß. Ich werde dazu schwarz singen und dann ist es gut!“
Äußert so etwas eine weiße Sängerin einer schwarzen Band gegenüber, brennen bundesweit die Lichterketten gegen Rassismus. Nur hatte die Dame recht. Ich traue mir zu, mit hoher Treffergenauigkeit zu hören, ob ein Blues-Gitarrist schwarz oder weiß ist.
Also, Chris, spiel Deinen Heavy-Blues so, wie die ihn fühlst.
Theo Logie