Das Internet, die digitale Welt und ich
Hallo zusammen!
Durch intensiven Youtube-Konsum habe ich mittlerweile eine Menge gelernt. Insbesondere durch die Videos von Brett Kingman, Andertons Music, Tim Pierce, Tom Bukovac und diverse RigRundowns von Premier Guitar - alles Anbieter, die ich regelmäßig schaue.
Tim und Tom sind großartig, keine Frage. Es ist alles auch gar nicht so schwierig: Ein paar sorgfältig ausgewählte und eingestellt Pedale vor den Amp, der auf seinen Sweetspot eingestellt wird, die richtigen Mikros vor den richtigen Platz der Box, die richtigen Gitarren. Alles immer doppeln, hart rechts und links pannen und coole kleine Parts spielen. Aber Moment. Da geht es ums Aufnehmen. Meine Welt ist ganz anders. Ich stehe erst einmal im Proberaum, die anderen warten. Pedale und Gitarren auswählen muss also bei mir schnell gehen. Einen Amp auf den Sweetspot einzustellen bedeutet, dass er im Regelfall zu laut oder zu leise sein wird; es wäre ein Zufall, wenn das passt. Das funktioniert also auch nicht. Live kann ich auch nicht vor jedem Song Pedale neu verkabeln, einstellen und die Gitarre wechseln. Spuren doppeln und pannen ist live auch keine echte Option und ich kann immer nur einen Part spielen. So richtig viel kann ich hier nicht mitnehmen.
Also ab zu Brett Kingman und den Andertons. Coole Sounds, vernünftige Erklärungen und - Moment. Das ist Werbefernsehen, ich soll etwas kaufen. Es bringt mir auch nichts, wenn dort gezeigt wird, dass Gitarre X mit Amp Y und Tretern A, B und C diesen tollen kotzenden ZZ-Top- oder den Violin-Sound von Eric Johnson liefern, ich aber weder die Peripherie besitze noch diese Sounds brauche. Was tue ich hier eigentlich?
Okay. Also Rigrundowns von PremierGuitar einschalten. Endlich geht es um das Abliefern von Sounds im Live-Kontext. Zum Glück gibt es auch endlich ein RigRundown von The Edge. Für jeden Song eine separate Gitarre und natürlich jeweils eine Ersatzgitarre. Ich bin ein Fan von The Edge – aber hier ist die Grenze nicht erreicht sondern schon lang überschritten. Das hat mit meiner Wirklichkeit aber auch gar nichts zu tun. Tatsächlich empfehle ich jedem, sich diesen RigRundown anzusehen um zu erkennen, dass das CWOT ist. Diese amerikanische Abkürzung habe ich in einem amerikanischen Forum gelernt – immerhin etwas, wofür das Internet gut ist.
Am vergangenen Wochenende war ich dann aber doch kurz davor, ein dogmatischer Analogiker zu werden und Amok zu laufen.
Als Besitzer eines Smartphones und einer Gitarre kommt man schnell auf die Idee, sich eine Tuner-App herunter zu laden. Ich hatte welche, bei der ich jedes Mal Werbung wegwischen musste, welche, bei der die Gitarre einfach nicht stimmte und welche, die einfach abstürzte. Dann fand ich die Boss-App. Die Optik wie ein Boss TU-2, simpel bedienbar und die Gitarre stimmte. Wundervoll. Bis innerhalb einer Woche im Hintergrund dann drei Updates herunter geladen wurden. Updates für einen Tuner? Ich hab das Ding deinstalliert. Der Headstocktuner liegt in der Nähe der Gitarre, wozu soll ich dann zum Handy greifen? Okay - Apps und ich werden auch so schnell keine Freunde mehr.
Sei es drum. Ich bekam aus meinem Tech21 FlyRig V1, so wie ich es bislang probierte, einen Sound nicht, den ich aber tatsächlich brauchte. Ich kam auf die Idee, mein Zoom MS50G vorzuschalten, als Zerrer zu benutzen und es sollte dann auch direkt als Stimmgerät fungieren. Und tatsächlich konnte ich damit stimmen. Prima. Nur stellte ich das erste Mal fest, dass der Bypass eines Digitalgeräts die gesamten Qualitäten eines ansonsten fast vollständig analogen „Rigs“ ruiniert. Schlechter als der Bypass waren dann nur noch die probierten Zerrer.
Nein, mit Internet und digital habe ich im Moment kein Glück.
Beste Grüße
erniecaster
Durch intensiven Youtube-Konsum habe ich mittlerweile eine Menge gelernt. Insbesondere durch die Videos von Brett Kingman, Andertons Music, Tim Pierce, Tom Bukovac und diverse RigRundowns von Premier Guitar - alles Anbieter, die ich regelmäßig schaue.
Tim und Tom sind großartig, keine Frage. Es ist alles auch gar nicht so schwierig: Ein paar sorgfältig ausgewählte und eingestellt Pedale vor den Amp, der auf seinen Sweetspot eingestellt wird, die richtigen Mikros vor den richtigen Platz der Box, die richtigen Gitarren. Alles immer doppeln, hart rechts und links pannen und coole kleine Parts spielen. Aber Moment. Da geht es ums Aufnehmen. Meine Welt ist ganz anders. Ich stehe erst einmal im Proberaum, die anderen warten. Pedale und Gitarren auswählen muss also bei mir schnell gehen. Einen Amp auf den Sweetspot einzustellen bedeutet, dass er im Regelfall zu laut oder zu leise sein wird; es wäre ein Zufall, wenn das passt. Das funktioniert also auch nicht. Live kann ich auch nicht vor jedem Song Pedale neu verkabeln, einstellen und die Gitarre wechseln. Spuren doppeln und pannen ist live auch keine echte Option und ich kann immer nur einen Part spielen. So richtig viel kann ich hier nicht mitnehmen.
Also ab zu Brett Kingman und den Andertons. Coole Sounds, vernünftige Erklärungen und - Moment. Das ist Werbefernsehen, ich soll etwas kaufen. Es bringt mir auch nichts, wenn dort gezeigt wird, dass Gitarre X mit Amp Y und Tretern A, B und C diesen tollen kotzenden ZZ-Top- oder den Violin-Sound von Eric Johnson liefern, ich aber weder die Peripherie besitze noch diese Sounds brauche. Was tue ich hier eigentlich?
Okay. Also Rigrundowns von PremierGuitar einschalten. Endlich geht es um das Abliefern von Sounds im Live-Kontext. Zum Glück gibt es auch endlich ein RigRundown von The Edge. Für jeden Song eine separate Gitarre und natürlich jeweils eine Ersatzgitarre. Ich bin ein Fan von The Edge – aber hier ist die Grenze nicht erreicht sondern schon lang überschritten. Das hat mit meiner Wirklichkeit aber auch gar nichts zu tun. Tatsächlich empfehle ich jedem, sich diesen RigRundown anzusehen um zu erkennen, dass das CWOT ist. Diese amerikanische Abkürzung habe ich in einem amerikanischen Forum gelernt – immerhin etwas, wofür das Internet gut ist.
Am vergangenen Wochenende war ich dann aber doch kurz davor, ein dogmatischer Analogiker zu werden und Amok zu laufen.
Als Besitzer eines Smartphones und einer Gitarre kommt man schnell auf die Idee, sich eine Tuner-App herunter zu laden. Ich hatte welche, bei der ich jedes Mal Werbung wegwischen musste, welche, bei der die Gitarre einfach nicht stimmte und welche, die einfach abstürzte. Dann fand ich die Boss-App. Die Optik wie ein Boss TU-2, simpel bedienbar und die Gitarre stimmte. Wundervoll. Bis innerhalb einer Woche im Hintergrund dann drei Updates herunter geladen wurden. Updates für einen Tuner? Ich hab das Ding deinstalliert. Der Headstocktuner liegt in der Nähe der Gitarre, wozu soll ich dann zum Handy greifen? Okay - Apps und ich werden auch so schnell keine Freunde mehr.
Sei es drum. Ich bekam aus meinem Tech21 FlyRig V1, so wie ich es bislang probierte, einen Sound nicht, den ich aber tatsächlich brauchte. Ich kam auf die Idee, mein Zoom MS50G vorzuschalten, als Zerrer zu benutzen und es sollte dann auch direkt als Stimmgerät fungieren. Und tatsächlich konnte ich damit stimmen. Prima. Nur stellte ich das erste Mal fest, dass der Bypass eines Digitalgeräts die gesamten Qualitäten eines ansonsten fast vollständig analogen „Rigs“ ruiniert. Schlechter als der Bypass waren dann nur noch die probierten Zerrer.
Nein, mit Internet und digital habe ich im Moment kein Glück.
Beste Grüße
erniecaster