An die PU-Philosophen

J

Julle

Power-User
27 Jul 2006
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Hallo liebe Gemeinde,

immer öfter lese ich Beiträge wie Folgenden...:

...Gitarre AB find ich total toll, aber die PUs sind totaler Müll!...

Ich frage mich ehrlichgesagt, woran ihr das festmacht?

Das was aus dem Amp rauskommt ist doch nur die Addition ganz vieler verschiedener Faktoren. Klar, die Pickups sind ein nicht zu verachtener Teil davon, aber ich frage mich halt, wie wann die Pickups isoliert beurteilen kann, wenn sie doch Teil eines Systems sind?

Wirklich Leute, woran macht ihr sowas fest? Ich begreif es irgendwie nicht ganz. Okay, eine Gitarre kann trocken angespielt ein gewisses Klangverhalten haben, aber ich finde sie ist erst beurteilbar wenn sie an einem Amp angeschlossen ist. Okay, eine Gitarre kann matschig am Amp klingen, aber sind dafür grundsätzlich die Tonabnehmer verantwortlich?

Ich will hier niemanden angreifen, um Gottes Willen, mich interessiert einfach nur, wie ihr sagen könnt "die Gitarre ist top, die PUs sind schlecht", ohne vorher einen Vergleich mit anderen PUs geabt zu haben.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

Liebste Grüße
Julle
 
Julle":qvngtxiy schrieb:
Ich will hier niemanden angreifen, um Gottes Willen, mich interessiert einfach nur, wie ihr sagen könnt "die Gitarre ist top, die PUs sind schlecht", ohne vorher einen Vergleich mit anderen PUs geabt zu haben.

Das kann wohl keiner. Genau so wenig, wie man behaupten kann, dass ein
bestimmter PU in einer bestimmten Gitarre einfach gut klingen muss.
Ich hab schon PUs gehabt, die in einer Gitarre toll geklungen haben und
in einer anderen einfach nur schlecht waren, also nicht zum Instrument
gepasst haben. Und selbst wenn es dann für mich O.K. ist, heisst das noch
lange nicht, dass ein anderer den Sound auch toll findet.

Ich denke mal, verallgemeinern ohne eigene, vollkommen subjektive Test,
bringt da garnichts.

Also wie so oft hier mal wieder der Tip: PUs gebraucht kaufen,
selber in der eigenen Gitarre testen und wenn sie nichts taugen entweder
für Tests in einer anderen Gitarre behalten oder wieder verscherbeln ...
 
Also, insofern es sich um eine solid-body Gitarre handelt, wird sich der Klang der Gitarre und der pickups ja nie isoliert beurteilen lassen, ganz abgesehen davon, dass sich ja eigentlich immer nur Aussagen wie: "Gitarre X mit pickup(s) Y klingt gut/schlecht" treffen lassen, wobei das auch immer relative Aussagen sind.

Deswegen finde ich nur solche Tonabnehmer-Vergleichstests einigermaßen solide, die eine Referenzgitarre benutzen (und die auch benennen!).
 
Julle":n8euw9v7 schrieb:
Hallo liebe Gemeinde,

immer öfter lese ich Beiträge wie Folgenden...:

...Gitarre AB find ich total toll, aber die PUs sind totaler Müll!...

Ich vertrete die These, dass der Grund oft der ist, ein Massenprodukt durch den Austausch von Teilen zu einem individuellen Instrument zu machen.
Dabei werden Tonabnehmer interessanterweise immer seltener gewechselt, je teurer das Instrument wird.
Es wird kaum vorkommen, dass sich jemand in seine PRS Kloppmann Pickups, oder in eine Eric Clapton Signature Leosounds baut. Vielleicht wären sie auf DER Gitarre besser, aber sie hat durch den Wert und Namen Flair genug.
 
W°°":2o7vub0p schrieb:
Julle":2o7vub0p schrieb:
Hallo liebe Gemeinde,

immer öfter lese ich Beiträge wie Folgenden...:

...Gitarre AB find ich total toll, aber die PUs sind totaler Müll!...

Ich vertrete die These, dass der Grund oft der ist, ein Massenprodukt durch den Austausch von Teilen zu einem individuellen Instrument zu machen.

Würde Sinn ergeben, auf jeden Fall.


Die Problematik ist ja die:
Viele PUs in low-budget Gitarren sind definitiv mies.
Aber das raushören? Also ich weiß ja nicht.. An 120 € Gitarren kann so einiges mies sein. Holz, Hardware... das spielt alles eine Rolle im Klang.

Somit drängt sich ja auch zwangsläufig die nächste Frage auf:
Woran erkenn ich denn überhaupt (abgesehen von der Verarbeitungsgüte) ob es sich lohnt, teure Kloppmänner einzubauen?

Für mich ist das irgendwie alles paradox...
 
...wichtig wär halt auch immer aweng, wie es für dich klingt?

Knallhart gesagt: Teure Klopmänner freuen dann meist doch nur den Kloppmann (...fast schon´n Nachbar von mir).

Wir haben hier Sideshow-Clown´s am rumspringen, mit Klopp´s PU´s in Charvel Bulleye MetalStrats usw. Irgendwie klingen die da alle nicht besser mit. Würde ich mir überlegen ob das denn so not tut.
 
Nun, als erstes habe ich ja mein Gehör.
Ich nehme also wahr ob und wie die Gitarre klingt.
Mit der Zeit stelle ich dann beispielsweise fest, dass die Gitarre mir zu mittig klingt oder zu viele Bässe hat.
Logische Reaktion um das zu ändern: man geht zum Amp und dreht die Höhen auf und Mitten und Bässe runter.
Wenn ich nun aber sage, dass ich gerne grundsätzlich ein wenig mehr Höhen möchte kann ich mir ja anschauen welche Tonabnehmer in meiner Gitarre verbaut sind.
Nun kann ich mir deren Merkmale anschauen, und mir dann Tonabnehmer mit vergleichsweise mehr Höhen zulegen.
Wenn ich Glück habe gefallen mir diese dann besser und werden behalten, und wenn nicht dann wandern sie zurück zum Thomann oder auf eBay oder wasweißich...
Natürlich kann das alles sehr subjektiv sein, aber es ist nun einmal Fakt dass verschiedene Tonabnehmer den Klang sehr unterschiedlich betonen können.

W°°":1ix54i1i schrieb:
Ich vertrete die These, dass der Grund oft der ist, ein Massenprodukt durch den Austausch von Teilen zu einem individuellen Instrument zu machen.
Dabei werden Tonabnehmer interessanterweise immer seltener gewechselt, je teurer das Instrument wird.
Es wird kaum vorkommen, dass sich jemand in seine PRS Kloppmann Pickups, oder in eine Eric Clapton Signature Leosounds baut. Vielleicht wären sie auf DER Gitarre besser, aber sie hat durch den Wert und Namen Flair genug.

Das kann schon stimmen, allerdings ist das dann aber auch zu rechtfertigen.
Viele werden sich keine einzigartige maßgefertigte Gitarre leisten können und müssen deshalb auf Serienprodukte zurückgreifen.
Um es anders zu sagen: Ich habe großen Gefallen an der Lisette gefunden. Wenn ich sie für 1000,- bekommen würde....

Dass man sich ein wenig Individualität wünscht kann ich persönlich verstehen.
Dies kann unter Anderem auch durch den Austausch der Tonabnehmer herbeigeführt werden, aber generell zu behaupten dass dies der Grund für einen solchen Austausch sei ist meiner Meinung nach übertrieben.
Ich habe die Tonabnehmer meiner Les Paul (von Gibson = sehr viel Flair(ich würde sie wohl kein zweites mal kaufen)) gewechselt weil mir die originalen zu kratzig klangen und ich den Eindruck habe, dadurch wirklich eine Verbesserung erreicht zu haben.
 
Ich habe den Eindruck (durch div. posts in div. Foren), dass die Hersteller von sog. Boutique-pickups im wesentlichen davon leben, dass sie ihre Kundschaft vor allem bei Käufern höher- und hochpreisiger Instrumente finden. Da werden Seymour Duncans, Burstbuckers und original Fender pickups ausgelötet was das Zeuch hält !
 
Ich denke, dass die größte Irritation, die aus dieser Thematik entspricht, daraus resultiert, dass es kein absolutes "gut" und "schlecht" gibt.
Die Aussage " meine Gitarre klingt mit diesem PU besser " ist so individuell wie der Gefallen an der Farbe und Form der Gitarre.
Natürlich gibt es Sound-Unterschiede bei gleicher Gitarre und verschiedenen PUs. Ich habe schon Gitarren gehabt, die ich akustisch sehr ansprechend fand und am Amp gar nicht mehr. Die gleiche Gitarre hat bei einem anderen Gitarristen dann Begeisterungsstürme ausgelöst.
Aber was soll der Hersteller von Massenware denn machen. man nimmt angesagte Mainstream Teile. Mit denen macht man nichts falsch. Pimpen kann man immer. Der eine mag es so, der andere so.

Und noch eine fast grundsätzliche Überlegung.
Gitarristen die sehr viel live spielen, bauen viel weniger an ihren Äxten rum. Giarristen, die alleine im stillen Räumchen Unterschiede zwischen Akkus und ZinkKohle Batterien in ihrem Fuzz hören, legen da sehr viel Wert darauf. haben ja auch viel mehr Zeit dafür übrig. Und genau diese Zeit, die der bandmässig ausgelastete Gitarrist ins Üben und Arrangieren steckt und über Reduzierung und Funktionalität nachdenkt, nutzt der zu Hause spielende Gear-Freak zum rumbasteln und sich im Netz mit zu teilen, wo sich viele Gleichgesinnte die Tastatur durchschreiben um über neueste Entdeckungen zu Philosophieren.
Ergo liest man im Netz mehr von den nicht praxis orientierten Gitarristen. So dass so mancher Hype um manches Thema im Netz hochgekocht wird, was auf der Bühne überhaut keine bis wenig Relevanz hat.
 
Richie":2v8fa3oj schrieb:
Ich habe die Tonabnehmer meiner Les Paul (von Gibson = sehr viel Flair(ich würde sie wohl kein zweites mal kaufen)) gewechselt weil mir die originalen zu kratzig klangen

Aber da hast du's doch wieder.

Wie kann denn ein Tonabnehmer isoliert gesehen kratzig klingen? War es nicht vielleicht der Hals, der kratzig klingt? Oder vielleicht das Holz?
Du hast Glück gehabt, wenn du durch einen Tonabnehmertausch deinen gewünschten Sound erreicht hast.
Aber zu sagen: "Die Tonabnehmer klingen kratzig", das würde ich mir nie zutrauen. Ich mein, woher soll ich's wissen dass es die PUs sind?
 
Hallo, nein - PU, Hals oder Body können nicht "kratzig" klingen.
An der Gitarrebuchse kann kein unartiges Signal 'rauskommen.
(Es kann aber ein mit Störanteilen versautes Signal sein)
Es ist wohl eine Sache von Pegel, Anpassung und Sättigungsverhalten
der sehr verschiedenen passiven PU,
die die hörbaren Unterschiede machen.
Dann kommt die gesamte nachfolgende Kette bis zum Speaker,
da kann man mit dem Signal der PU Sonstwas veranstalten.
Nun, jeder muss selbst wissen, wie weit das geht.
Es wird sehr eigen bleiben, wie Gitarren so klingen.
V.H.
 
och... erstmal kauft man ja unter umständen eine gitarre:

a) weil sie sich gut anfühlt
b) sich gut bespielen lässt
c) der trockene, unverstärkte klang an sich schon das ist was jeder für sich allein als "perfekt" definiert.

wenn diese gitarre unter umständen eine gebrauchte z.b. les paul ist, aus einer baureihe in der die (in meinen augen unsäglichen) keramik brüllbucker drin sind, die zu meiner art musik so gar nicht passen, aber einen der rest absolut anspricht, spricht überhaupt nichts gegen einen pu tausch.
ob das dann leosounds für schmalen kurs sind ober calibrated sets vom andreas - das doch sei der persönlichen wertschätzung des einzelnen und seinem geldbeutel überlassen.

was dieses alberne aufgerege immer soll... ob die gleichen leute sich auch gedanken über die aufpreispflichtigen extras in nachbars neuwagen machen ?
der fährt ja mit klimaautomatik und rückfahrkamera auch nicht besser auto.... vielleicht gefällt es ihm einfach nur.

und ja.... man kann pu´s durchaus gesondert und einzeln betrachten, aber darf das gesamtbild der gitarre nicht aus den augen verlieren.
beispiel - in meiner staufer sind, was ein wunder, staufer pickups - 57er um genau zu sein.
sehr offene humbucker, wenig output und immer transparent.
die übertragen exakt das, was die gitarre hergibt.
ich hatte noch ein set hier herumliegen und eine neue paula kam in´s haus.
aus reiner neugierde mal die von mir heißgeliebten staufer da eingelötet - siehe da: diese paula war von haus aus ein extrem höhenreiches exemplar.
da der pickup nun das 1:1 auch wiedergegeben hat, war diese paula damit in vielen situationen beinahe grell.
die prs McCarty hingegen hat pickups mit eher sehr dunkler färbung - die greifen also aktiv in´s klanggeschehen ein und addieren tiefmitten und bässe.
auch wieder reine neugierde - McCarty in die Paula und staufer 57 in die PRS - siehe da... der grelle biss der paula wurde von den prs paf abgemildert und die prs lebte deutlich auf.

einfach nur pickups zu kaufen, weil kollege xy in einem forum die toll fand und die genau so oder so klingen sollen ist der falsche ansatz.
aber mit einem genauen soundbild vor augen und dem wissen um stärken und schwächen der eigenen gitarre kann und wird ein austausch durchaus erfolgversprechend sein.

gegenbeispiel: die thorndal... da sind immer noch die "hausmarke" pickups vom gregor drin... die tun genau das was sie sollen, passen perfekt zur gitarre und liefern den sound den ich haben will... kein bedarf da was zu ändern.

grüße
MIKE der keine Kloppmann Pickups hat ;-)
 
Wir leben heute in einer Zeit, wo man bereits für kleinen Kurs** ne recht gute Gitarre bekommt. Meist wird dort gespart wo immer es nur geht und oftmals sind es halt die Pickups und die Elektronik. Ich nehme hier mal z.B. Gitarren von Bach - recht gute Hölzer, teils richtig gut verarbeitet im traditionellen Stil. Die Pickups sind von einfachster und billigster Art, klingen aber nicht mal sooo fürchterlich schlecht - aber es ist eine der Schwachstellen dieser Gitarren. Hier kann man dann nach Belieben einige Pickups bekannter Hersteller testen, um dann auch zum gewünschten Erfolg zu kommen. Ich habe ja nun schon einige dieser Gitarren modifiziert und was da nach einem PU-Wechsel rauskam ist/war schon ein enormer Unterschied gegenüber vorher. Es hat sich jedenfalls immer gelohnt.
Ein jeder hat seinen eigenen Geschmack und sammelt mit den Jahren auch reichlich Erfahrung - und lässt dazu auch einige Taler liegen.

In meiner 57er Morgaine Strat sind sehr gute Fralins onboard. Ich habe bis heute nicht im geringsten daran gedacht diese mal auszutauschen, da diese Strat einfach hammergeil und perfekt klingt für mich. Da ich aber ein neugieriger Mensch bin werde ich in meinem Urlaub mal ein paar andere Sets darin testen und vergleichen. Vielleicht ist ja z.B. ein Leosounds Redhouse, Vintage Player '56, oder eben ein Suhr V 60 LP Set der Bringer, der diese eh schon perfekte Strat nochmals einen Kick nach vorn bringt - wer weis? Euch bringt es nix wenn ich davon berichte, mir aber schon - ich bin um eine Erfahrung reicher.

Zu den Kloppmännern: Hatte ich schon einige. Absolut tolle Pickups für Puristen, aber ich stelle fest, das man auch für die Hälfte des Geldes an sein Ziel kommt!

Man muss schon ein wenig verrückt sein, aber sind wir das nicht alle in irgend einem Bereich? :lol:

**PS: Wer auf der Burg Mad Cruisers Stagg Gitarre gesehn und gehört hat wird mir sicherlich nicht widersprechen. Er hat sich nun ein richtig geil klingendes Unikat geschaffen! Es war ja mal meine Stagg - die Gitarre war gut, die Pickups einfach nur ganz mieser Schrott. Ich hatte dann 3 SC's von Barfuss drin, was die Gitarre weit nach vorne brachte. Hut ab, was Mad aus dieser Gitarre nun gemacht hat - oder auch machen ließ ;-)

Und weil ich ihn so gerne damit sehe hier mal ein Bildchen :cool:

3avc-dh.jpg
 
Magman":1ad8s14t schrieb:
Man muss schon ein wenig verrückt sein, aber sind wir das nicht alle in irgend einem Bereich? :lol:
Das ist an dem, und das ist gut so! ;-)
Magman":1ad8s14t schrieb:
**PS: Wer auf der Burg Mad Cruisers Stagg Gitarre gesehn und gehört hat wird mir sicherlich nicht widersprechen. Er hat ein richtig geil klingendes Unikat! Es war mal meine Stagg - die Gitarre war gut, die Pickups einfach nur ganz mieser Schrott. Hut ab, was Mad aus dieser Gitarre nun gemacht hat - oder auch machen ließ ;-)
Ich lasse machen - dafür bin ich der Mann mit dem Plan. :cool:

Dass die berüchtigten EMGs unter meinen Fingern erst richtig steril klingen, habe ich nun oft genug bewiesen. :hihi: Sie sind für mich richtig in einer Gebrauchsgitarre wie dieser, die vom Holz her brauchbar schwingt und möglichst vielseitig sein soll. Bei spezielleren Instrumenten gehe ich ähnlich vor wie Du, aber wesentlich fauler:
1. Wie klingt das Holz?
2. Welche Tonbereiche möchte ich evtl. featuren?
3. Welche Tonabnehmer sind mir bekannt, die in diese Richtung gehen?
4. Was habe ich hier noch herumliegen? :p
Wenn es für mich ok klingt, höre ich auf, an dem Instrument zu basteln und spiele sie nur noch.

(Exkurs oder auch völlig OT: ist diese Lackierung von Walter nicht der Oberhammer? Das Gerät sieht sowas von scharf aus! OT Ende)
 
Hallo,

ich hab bisher nur dreimal Tonabnehmer getauscht:

zweimal ist einer defekt gewesen
und in einer meiner Gitarren waren Tonabnehmer mit einer so hohen Induktivität verbaut, dass kein luftiger, transparenter Ton mehr rauskam. Die hab ich dann gegen relativ günstige, aber gutklingende SChaller Golden 50ies getauscht und war glücklich.


Gruß
Bumble
 
naja... heritage hat die golden 50´s sehr lange in ihren gitarren verbaut.
da hat sich auch kaum einer wegen beschwert ;-)

grüße
MIKE
 
Julle":1fnfe8v8 schrieb:
Richie":1fnfe8v8 schrieb:
Wie kann denn ein Tonabnehmer isoliert gesehen kratzig klingen?

Ein Pickup „klingt“ nicht. Er ist ein einfaches Wandler-Konstrukt aus Magneten und Draht. Das war´s. Er hat keinen Eigenklang.

Seine Aufgabe ist es, Schwingungen aufzunehmen und sie in elektrische Impulse umzuwandeln. Das ist alles. Diese Schwingungen kommen vor allem (bestenfalls oder auch nicht) von den Saiten und sie enthalten alle Zutaten, die die Gitarre als solches dazugegeben hat. Also vor allem Holz (Body, Hals), ein wenig Metall (Steg) möglicherweise eine Prise Sattel und natürlich der Eigenklang der Saiten.

Ein PU-Hersteller kann einen PU so konstruieren, dass er bestimmte Frequenzen der Schwingungen betont, oder aber mildert. Im Idealfall wäre also jeder Pickup exakt auf die Eigenklangeigenschaften eines jeweiligen Instrumentes fein abgestimmt.

Das ist er aber nicht. Ein Gitarrenbauer, der das Instrument, welches er da gebaut hat, genau kennt, kann einen ganz bestimmten PU mit seinen ganz bestimmten Eigenschaften für sein Instrument aussuchen um so das Klangbild zu verwirklichen, welches ihm, oder seinem Auftraggeber vorschwebt.

Ein Massenhersteller kann das nicht. Keiner. Er kann nur Kompromisse liefern. Schon die Bandproduktion nur einer Stunde liefert bei ein und demselben Modell Streuungen, die recht abenteuerlich ausfallen können. Trotzdem kommt bei all diesen Modellen nur ein PU-Typ zum Einsatz, jener, den man bei der Referenzgitarre für gut befunden hat und der von den Kosten in die Kalkulation passt.

Beispiel:

Eines der schönsten PU-Sets für eine nach 50er Spezifikationen gebaute Strat, das ich kenne, ist das Fender Fat 50´s Strat-Set aus dem Custom Shop. Baut man es in eine Strat mit einem dicken Ahorn-Hals und einem Erle-Body, so geht, vernünftige Gitarre vorausgesetzt, für mich die Sonne auf.

Auf diese Kombination ist es, wie der Name sagt, abgestimmt. Leichte Bedämpfung der Obertöne, (ein Ahorn-Hals liefert genug davon), nirgendwo lästige Höhen, auch nicht am Steg.

In einer Strat mit Rosewood-Griffbrett will dieses Set nicht funktionieren. Weg sind die weichen, glockigen Obertöne, da ein Rosewood Griffbrett die Obertöne von sich aus nicht so strahlend wiedergibt, sondern augeglichener klingt. Gut, Theorie, aber ein wenig stimmt es doch wohl schon.

Die Beispiele lassen sich unendlich fortsetzen.

Ich möchte auch mal vermuten, dass sich Herr Kraushaar sehr wohl Gedanken gemacht hat, welche PU´s denn wohl in die Konstruktion der Lisette passen könnten, so wie andere Instrumentenbauer dies auch tun und nicht umsonst im besten Falle perfekte Gitarren im Sinne ihrer Auftraggeber abliefern.

Man kann mit passenden PU`s eine mittelmäßige Gitarre drastisch aufwerten. Man kann aber auch eine gute Gitarre mit den falschen PU`s ruinieren.

Das alles nützt aber nichts, wenn man seine Gitarre nicht kennt und sich weigert, zu experimentieren und zu lernen.

Eine Gitarre ist kein Taschenrechner, 1 +1 ergeben im Zweifelsfall schon mal 5……und die ganze schöne kopflastige Theorie inklusive aller Testberichte ist für den Arsch.

In dem Sinne
 
Danke für die Diskussion!

Aber nochmals (entweder, es ist einfach zu spät am Tag oder ich habe wirklich keine wirkliche Antwort bekommen):

Mir geht es überhaupt nicht über den Sinn und Unsinn von einem PU-Tausch. Ich habe selber den Steg-Pickup meiner Epi Black Beauty getauscht.
Aber ich konnte keineswegs vorher sagen:
"Aha, der Pickup vorher hat mir garnicht gefallen!" Ich konnte einfach nur mein Glück versuchen und hoffen, dass die Gitarre nach Umbau besser klingt. Das tut sie in meinen Ohren. Ist zwar mit der fieseste Humbucker, dem man einer Gitarre zumuten kann; ich steh aber drauf.

Also nochmal ganz konkret:
Woran macht ihr fest, dass ein Pickup-Wechsel nötig ist? Einfach nur die trockene Gitarre hören und dann schauen, ob sich die guten Eigenschaften des trockenen Klangs auf den Amp übertragen? Ist es wirklich so einfach?

MfG
Julle



P.S.

Wenn man natürlich einige PUs kennt, ist das eine andere Sache, weil man sich um die Stärken von PU A und die Schwächen von PU B bewusst ist. Aber wenn wir mal quasi von null ausgehen...?
 
W°°":21st3aq0 schrieb:
Ich vertrete die These, dass der Grund oft der ist, ein Massenprodukt durch den Austausch von Teilen zu einem individuellen Instrument zu machen.

Das vielleicht auch.
Vor allem aber: Niedrig- und Mittpreisige E-Gitarren bekommen PUs oft entweder nach dem Motto "ist Marken-PU und gerade günstig zu bekommen" verpasst oder auch "das könnte der breiten Masse gefallen".

Wenn man nun nicht zu Breitmasse gehört, und dem persönlichem Klangideal die PUs, die gerade günstig verfügbar sind (z.B. oft SD SH4 und SH1) auch nicht so ganz entsprechen, kann man mit gezieltem PU-Wechsel seinem Klangiddeal etwas näher kommen.

Klassisches Beispiel: so manche Gibson, ab Werk mit (Too-)Highgain-Humbuckern ausgerüstet.
Da tut man oftmals besser dran, die PUs auszutauschen (es sei denn diese Gibson-Bratrohre sind das, was man sucht).

Nun kann man fragen "wieso kauft man sich nicht gleich eine E-Gitarre mit den den PUs, die man mag"?

Nun, ganz einfach. Wenn Die-PUs-die-man-mag nicht SH4 und SH1 sind, ist es scho nicht ganz leicht, eine E-Gitarre zu bekommen, die diese ab Werk verbaut hat.
Und ob diese E-Gitarre dann die Halsform, die Hölzer, die Brücke, die Farbe und den Preis hat, den man bevorzugt, ist eher wenig wahrscheinlich.

Also kauft man halt eine Gitarre, bei der sonst alles passt bis eben auf die einfach austauschbaren PUs.
Denn ein PU-Wechsel geht i.d.R. schneller und oft auch preiswerter als der Austausch des Halses, ein Umlackieren, ein Umbau von TOM-Bridge auf Vibrato (oder umgekehrt) usw. usw.

Dabei werden Tonabnehmer interessanterweise immer seltener gewechselt, je teurer das Instrument wird.
Es wird kaum vorkommen, dass sich jemand in seine PRS Kloppmann Pickups, oder in eine Eric Clapton Signature Leosounds baut.

Ist irgendwie auch logisch.
Zum einen sind in Hochpreisgitarren PUs oft nicht mehr nach den o.g. Kriterien "Preis" und "Massengeschmack-Kombatibilität" sind dort öfter nicht das Hauptkriterium der PU-Auswahl seitens des Gitarrenherstellers.
Zum anderen erwarten Käufer bei Hochpreisgitarren wohl in stärkerem Maße, dass der Klang dem Wunschton auch ohne PU-Tausch entspricht.

Meine 2 Cent ;)

Tschö
Stef
 
mad cruiser":2lej79cl schrieb:
(Exkurs oder auch völlig OT: ist diese Lackierung von Walter nicht der Oberhammer? Das Gerät sieht sowas von scharf aus! OT Ende)

Rot, perloid-weißes Schlagbrett und schwarze pickups. Bah, das hat so einen sexappeal ....

Diese Gitarre war es, die den einzig nachhaltigen GAS-Anfall auf der Burg verursacht hat ....
Seit dem denke ich häufiger (als es gut ist) darüber nach, mir nen Telebody zu besorgen und mir sowas zusammenbasteln zu lassen....oh sheisse....
 
PU-Tausch erfolgt bei mir persönlich aus folgenden Gründen:

1. Grundsätzliche Veränderung am sonst guten Instrument
Beispiel: Mein blaues Duesenmoped
Ab Werk verbaut: 2 x Domino P90 in HB Format
Verändert: Steg PU getauscht gegen Duesenberg Crunchbucker
Weil: Die Gitarre ist nun vielseitiger, der Crunchbucker ist trotz viel Power recht transparent UND - das Ding klingt gesplittet fast Tele-mäßig (auf der diesjährigen Burgsession hatte ich wieder mit Martin und Jamalot meinen alljährlichen Ausritt in die Prärie, und hinterher sagte man mir, im Untergeschoss hätte man auf Tele getippt). Die Zwischenposition ist funky und brummfrei, damit für mich: Ziel erreicht, Austausch hat sich gelohnt !

2. Austausch von minderwertiger Ware
Passiert oft, dass gerade im Bereich bis ca 600 EUR werksmäßig ab und an schlechte PUs (zB mumpfig, mikrofonisch) verbaut werden, die restliche Gitarre ab ok ist -> siehe Cruisers Stagg (wobei wir da nicht auf die Verhältnismäßgkeit "Neupreis des Instruments" und "Kosten der Mods inkl PUs und Lackierung" eingehen wollen ...)

3. Experimentieren
In meiner SG Std (die ich sehr mag) haben mir die alten Gibson PUs nicht gefallen, Mittennase, igitt. Gitarre klingt und "ringt" aber gut. Also irgendwann mal andere PUs reingebaut, weniger Output und bei der Gelegenheit auch gleich Splittung und OoP eingebaut. Funzt. Da ich diese Gitarre sehr gut kenne, probier ich da mal immer was anderes aus. Nach Kluson PAFs, SD Antiquities, diversen DiMarzios sind momentan Rockinger PUs verbaut (Bellbucker Bridge, AlNiCo II PAF Neck), funzt gut. Aber die nächsten Testobjekte sind gerade unterwegs über den großen Teich ...

Ich finde übrigens, dass auch gerade in hochpreisigen Gitarren viel PUs getauscht werden: In wievielen PRS Gitarren sind die Original-PUs rausgeflogen und gegen Kloppmann, Häussel etc getauscht worden, das sind (zumindest was ich weiß) echt viele. Zion, Gibson Historic (Burstbucker raus, irgendwas anderes rein weil "holy grail"), Nik Huber, Tandler - gebastelt wird doch an dem ganzen Kram.

Es hat den Anschein, dass Gitarristen alle viel Zeit haben & gerne löten !
 
Julle":2tovfxle schrieb:
Also nochmal ganz konkret:
Woran macht ihr fest, dass ein Pickup-Wechsel nötig ist? Einfach nur die trockene Gitarre hören und dann schauen, ob sich die guten Eigenschaften des trockenen Klangs auf den Amp übertragen? Ist es wirklich so einfach?

Mein Elwutt Top hat nicht ausreichend Gain, also das der Ton "trägt" - besonders
fürs dudeln und fuddeln. Darüber hab ich mich immer bei nem Freund beklagt
der bekennender Elmwood Fan ist. Der entgegnete mir: "Biste ja selber
Schuld! Aus deinen Scheiss DiMarzios kommt nicht genug Saft, tu dir mal
'n paar aktive EMGs rein!"

Nur gibt es keine EMGs für 7Saiter im normalen Gehäuse. Das Gehäuse ist
vom 5 Saiter Bass PU. Dann stieß ich auf Seymour Duncan Blackouts die es
sowohl im EMG (rechteckig) als auch im typischen PU Gehäuse gibt, denn
ich lehte es ab nur für einen Versuch eine Gitarre auffräsen zu lassen.
Was ist wenn das Resultat nicht überzeugt?

Hat überzeugt und die Blackouts bleiben drin (Gitarre Signatur links)
Nur sind die anderen Gitarren im Vergleich ein bissken schwach, einen
weiteren aktiven wollte ich nicht (wegen Batterie und so), also geforscht
welcher passive in die Richtung geht. Angeblich der Di Marzio "D-Activator"
Beim Thomann bestellt, in meine "Bastel" Gitarre eingebaut und nach vier
Wochen wieder Rausgeschmissen. Grund: Die Gitarre ist von sich aus
sehr hochmittig (von vielen fälschlicherweise als höhenreich beurteilt - aber egal)
der Tonabnehmer selbst hat wenig Bässe und featured statt dessen auch
noch eher das obere Spektrum.
Wieder geforscht (Di Marzio Homepage - Pickup Picker) und den Tonabnehmer
bestellt der die meisten Bässe und Mitten haben soll = Di Marzio "Tonezone"
- eingebaut - zufrieden (naja, einigermaßen)
Den "D-Activator" hab ich in meine verbliebene 7 Saiter eingebaut, welche
von sich aus untenrum sehr mächtig ist, da konnten ein paar zusätzliche
Höhen nicht schaden.


Gruß P.
 
physioblues":mxvidwfo schrieb:
Ergo liest man im Netz mehr von den nicht praxis orientierten Gitarristen. So dass so mancher Hype um manches Thema im Netz hochgekocht wird, was auf der Bühne überhaut keine bis wenig Relevanz hat.

Im Prinzip gebe ich Dir Recht...
Aber die Spiel-Praxis ist nur eine Art, sich der Gitarre zu nähern.
Für viele ist sie Bastelobjekt (Modelleisenbahn)
Für viele ist sie Lifestyle Objekt (Roadworn)
Für viele ist sie soziales Hilfsmittel (Bandprobe, Foren)
Für viele ist sie Fluchtpunkt in Ehe und Familie (Musikzimmer, eigenes Hobby)

Nur ein Teil der Gitarristen wechseln Teile, weil sie einen anderen Ton haben wollen.
 
Ich tausche Pickups nur wenn sie wirklich aus meiner Sicht fehlerhaft sind (als Pfeiffen oder so) oder wenn sie vom Output nicht zusammenpassen oder zu mir passen.

Grad hab ich mal meine eigenen Regeln umgestossen und in die Squier tolle Fender Custom Shop Pickups reingebaut um festzustellen, dass ich keinen echten Unterschied feststellen kann. Auf der Bühne mein ich natürlich.
Bei Musicman hab ich noch nie Pickups getauscht und bei McInturff nur um mehr Output zu bekommen (siehe Pieros Post).
Der P90 in der Hamer diente der Vielseitigkeit....
Ich hasse basteln.
Ich hasse löten.
Drum lasse ich das meist machen wo aber schnell viel Geld verbraten ist.
Individuell bin ich selber das muss meine Gitarre nicht sein...
Ich spiel lieber, prob lieber und vor allem gigge lieber.....


Lg
Auge
 
Unter Umständen muss man sich den gewünschten Sound auch "zusammenstellen", weil man ihn käuflich nicht erwerben kann (oder sich nicht leisten kann).
Bsp.: Ich wollte den Gitarrensound einer hölzernen drahtig höhenbetonten ES335 (schwer zu beschreiben, man höre sich Andreas Arlt von B.B & The Bluesshacks an).
Variante a): ES335 altes Modell wurde eine zeitlang mit splitbarem Humbucker gebaut. Kostenpunkt ca: 2000€ und mehr, falls man sowas überhaupt findet

Variante b): ES335-Kopie (Vintage VSA535). Die PUs dieser Gitarre sind nicht schlecht, passen aber nicht zu meinem Projekt. Also wurden sie gegen Leosounds Classic Humbucker getauscht. Splitbar, geringer Output, das was sich suche. Der Grundsound ist damit wie gewünscht. Kostenpunkt: ca. 420€

Meiner Meinung nach ein guter Grund für PU-Tausch. Und jetzt sage bitte keiner, die Originalvariante klänge besser. Sie klingt wahrscheinlich etwas anders, aber das lässt sich unter Live-Bedingungen kaum rekonstruieren. Und sie befindet sich jenseits meines Budgets.

Alles in allem gute Gründe, die PUs zu tauschen.

Gruß,
Manfred
 

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