quaktia":flwbfv28 schrieb:
Für mich stellt sich die Frage nach der Zielgruppe für solche Texte. Für einen wissenschaftlichen Beitrag zu unsachlich und blöd. Um Menschen zu bekehren zu beleidigend. Um unter Gleichgesinnten Anerkennung zu erhalten? ... möglich. Ich denke aber, die eigene Unzufriedenheit braucht ein Ventil.
Mmmh, die Zielgruppe, die genau dazwischen liegt, ist vielleicht nicht mal so klein, wie man annimmt.
Es ist ja nicht mal so, dass ich sagen kann, dass die Beobachtungen, die er macht, per se falsch sind. Nur die Herleitung seiner Meinung und die Art der Begründung ist, wie quaktia schon sagte, fatal.
Vor allem begründet er alles Monokausal. Das ist für den Begründenden natürlich besonders einfach. Dabei stellt, ohne es zu Wissen, die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Und ich möchte denjenigen sehen, der nachweist, dass beispielsweise Rap kriminell macht. Laut ihrer Vita, aus Promotiongründen wahrscheinlich erheblich frisiert, sind viele Rapper tatsächlich kriminell, beispielsweise. Nur machte Rap-Musik sie kriminell? Eher nicht, denn durch ihren Erfolg, könne sie am Reichtum, der Gesellschaft in nicht unerheblichem Maße partizipieren, die sie vorher im Ghetto ignoriert hat. Nach dem Motto: Sei kriminell, dann mache Rap. Dann bekommst du gesellschaftliche Anerkennung. Das funktioniert j auch hierzulande wunderbar. Vor allem da nicht die Musik als solche, sondern die Texte kriminell sind oder eine kriminelle Sicht- und Denkweise reflektieren. Aber auch nicht alle!
Versteht mich nicht falsch: Dieses Sido-Geblubber, finde ich mehr als peinlich und offensichtlich spricht das auch noch viele an. Würde er seine Texte aber ohne Rap-Musik vortragen oder meinetwegen zu klassischer Musik, fände ich sie immer noch bedenklich, wenn nicht sogar mehr. Musik wird durch Menschen in Schubladen gedrängt, durch Leute, die damit Geld verdienen wollen und sie wird immer durch Menschen interpretiert. Musik, egal in welcher Form, kann per Definition nicht aggressiv sein. Sie ist nie ein eindeutiges Medium. Sie muss von Menschen interpretiert werden. Inwiefern wir frei sind zu interpretieren, steht auf einem anderen Blatt, das wiederum ist aber ein gesellschaftliches Problem, wie eben die Ghettos in den USA auch eines ist, das nicht ursächlich der Musik entspringt. Das die Musik wiederum in allen Facetten die Gesellschaft widerspiegelt, die sie geschaffen hat, damit gehe ich d´accord. Was mich eher zu dem Fazit bringt: Jede Gesellschaft hat die Musik, die sie verdient (und auch haben will!??). Wieso spiele ich denn im Coverbereich? Weil nichts so gut funktioniert, wie Brot und Spiele!