Es geht nicht um "von etwas leben", sondern um angemessene Entlohnung für eine erbrachte Leistung. Wenn deutsche Jugendmusikschulen Arbeitsverträge mit Dumpinglöhnen abschließen, finde ich das scheisse! Ich finde das auch von Amazon scheisse, ich finde das auch von Textilfabriken in Bangladesh scheisse. Wenn durch angemessene Löhne Instrumentalunterricht oder T-shirts teurer werden, dann ist das bedauerlich, iss aber so.
Zur Frage der Komposition: in unserer Geselschaft werden vermehrt immaterielle Güter geschaffen, Musik ist da nur ein kleiner Teil davon, dazu zählen auch technologische Innovationen und z.B. Software. Ich kann ein Computerprogramm kopieren, ohne das ich das Original stehlen oder vernichten muss. Ich kann 1:1 Kopien von Medikamenten oder Spiegelreflexcameras anfertigen, ohne das ich Originale entwende. Der deutsche Zoll aber betreibt großen Aufwand, um z.B. Patentschutz zu betreiben. Dies finaziert die Allgemeinheit. Das ist m.E. sinvoll, denn niemand würde Forschungs und Entwicklungsarbeit auf sich nehmen, wenn er keine Möglichkeit hätte, davon zu profitieren.
Wenn ich ein Musikstück komponiere und aufnehme und niemand will es hören, dann kann ich es niemandem verkaufen, dann verdiene ich nix, dann muss ich zu Aldi an die Kasse, ist völlig o.k. so.
Blöd ist aber, wenn ich keine Chance habe es zu verkaufen, weil andere meine Musik billiger verkaufen oder umsonst weitergeben. Das ist leider momentan der Fall. Da sollte man sich m.E. überlegen, ob es nicht angemessen wäre etwas dagegen zu tun.
Das bedeutet nicht, dass man automatisch von Musik leben kann, es schafft nur eine faire Chance!