Riss in Zarge

A

Anonymous

Guest
Ich bräuchte mal nen Tipp von unseren Gitarrenbauern.

Ich hab mir ne Airline Tuxedo mit kleinen Mängeln gekauft. Eigentlich nix schlimmes, aber ich bitte um Tipps.

Es ist da man wohl versucht hat die Schraube des Gurtpins zu umwickeln, damit sie wieder hält ein Riss in der Zarge entstanden. Dieser klafft (noch) nicht weit auseinander, ist aber durchgehend von Binding zu Binding. Ich möchte ihn wieder schließen und einen neuen Gurtpin montieren. Was meint ihr, reicht da Sekundenkleber, oder Weißleim aus der Injektionsspritze? Ist es nötig von innen ein Furnierstreifen anzubringen?

Diese Gitarre ist ja teils hohl, man kommt aber nur durch die Öffnungen der Pickups ins Innere. Ich wollte eigentlich das zu große Loch lassen und den Gurtpin mit einer Gewindeschraube und kleiner Kampamuffe (oder Unterlegescheibe mit Mutter) die ich von innen mit Magnet zum Loch bringe befestigen. Zumindest wollte ich dass so versuchen, da wenn ich das Loch mit einem Holzdübel schließe sicherlich der Riss wieder neu entsteht, oder sich auch noch weiter ausbreiten kann.

Wie würdet ihr da vorgehen? Danke im Voraus für die Hilfestellungen ;-)

Hier ein Bild:

[img:590x600]http://www.abload.de/img/mobile.438ds4q.jpg[/img]
 
Hi,

die Gitarre wird etwas unsanft auf dem Gurtpin gelandet sein.
Ein dünnflüssiger Kleber, der nicht allzu schnell trocknet sollte gehen.
Leim wird sich nicht im ganzen Riss verteilen.
Sekundenkleber ist u.U. zu schnell hart.
Hier ist eine Gitarre mit ähnlichem Problem und Lösungsvorschlag:
http://www.frets.com/FretsPages/Luthier/Technique/Guitar/Structural/Cracks/EndblockCrack/endblockcrack.html
Du wirst es nicht eins zu eins übernehmen können, aber vielleicht hilft es.

Gruß,
 
Moin!

Das sieht sehr seltsam aus. Ohne das Gerät auf dem Tisch zu haben, ist es sehr schwer, einen Rat abzugeben, wie man hier am Besten vorgeht...

Wenn es sich hier um einen hohlgefrästen Massivkorpus handelt, sollte man unbedingt innen etwas dazuleimen, eine oder zwei Lagen dreischichtiges Sperrholz würden mir da in den Sinn kommen. Ich habe mal eine Konstruktion gesehen, bei der eine Saite mit den Futtern aufgefädelt und mit Leim versehen von innen durchgefädelt und außen auf eine Mechanik aufgewickelt wurde. Damit wurde der Druck zum leimen erzeugt. Dann würde ich den Riss füllen (mit Sekundenkleber oder dünnflüssigem Epoxi) und die Schraube wieder einsetzen (neu vorbohren!).

So mal ins Blaue hinein...

Beste Grüße,
Jab
 
Magman schrieb:
Ich bräuchte mal nen Tipp von unseren Gitarrenbauern.

Tja, wo sind die Spezis, wenn sie mit ihrer Selbstdarstellung fertig sind? ;-)
EDIT: Meinen geschätzten Kollegen Jabbl zähle ich nicht dazu ;-))

hallo martin,

eigentlich muss man erst mal mit einem Spiegel oder einem Endoskop den Schaden von innen sehen. jetzt erkennt man, ob man es mit einer massiven, oder gesperrten Zarge, mit einem äußeren Riss oder einem Bruch zu tun hat. Außerdem erkennt man die größe
Reifchen, was für das spätere Rissfutter von Bedeutung ist.
In jedem Fall würde ich erst mal versuchen, den Riss von außer wieder zusammen zu schieben. Da muss man alles versuchen: Zwingen, Tape, Ratschengurt... Wenn sich Fasern verschoben haben, muss man sie mit einem scharfen Schnitzer ausräumen, bis sich der Riss wieder schließt. Den Lackriss kann man mit Sekundenkleber wieder zusammenbringen. Der lässt sich später auch prima schleifen und polieren. Das Rissfutter, was den Gurtpin halten soll, ist ein etwa 30x30mm großer Klotz, etwa 10mm stark. (Er darf nicht größer sein, als der Abstand zwischen den Reifchen und muss durch das F-Loch oder die Öffnung in der Pickupfräsung passen!) Er muss auf einer Fläche den Radius der Zarge erhalten. Mit einem 1mm Draht, den man durch das Loch des Gurtpins von außen zum F-Loch / Pickupöffnung schiebt, leimen und positionieren wir später das Futter. Hier steckt man jetzt das Rissfutter auf, dem man ein zentrales Loch durchbohrt und ein zweites daneben gesetzt hat. Wir stecken den Draht durch das zentrale Loch, machen mit dem Draht einen U.Turn und stecken ihn in das Loch daneben. So können wir gleich das Futter um 360′ drehen, wenn wir es ziehend in Position bringen. Ein sichtbares Zeichen vereinfacht die Positionierung. Mit PU Leim gehen wir sicher, dass das Futter auch dann hält, wenn uns der Raduis nicht 100%ig gelungen ist. Jetzt ziehen wir den Draht zurück in die Gitarrenschulter und kontrollieren die Position des Futters mir Spiegel oder Endoskop. In der Werkstatt benutzen wir einzelne Gitarrenmechaniken auf einer speziellen Halterung, um den Draht mit dem Futter an die Zarge zu ziehen. Man kann die Gitarre aber auch einfach auf den Kopf stellen und ein moderates Gewicht an den Draht hängen, um das Futter von innen an die Zarge zu pressen. Nach einer Stunde kann der Gurtpin befestigt werden und den betet jetzt kein Pastor mehr lose! :cool:


(einhändig geschrieben mit Kind auf dem bein...)

EDIT II Ich sehe gerade, dass das ein hohles Mahagoni Brett ist. Das Röntgenbild beim Tierarzt kostet mich 10-20 Euro. Danach würde ich wie Jabbl sehen, dass ich da innen ein Rissfutter hinein bekomme - s.o.
 
jab schrieb:
Ich habe mal eine Konstruktion gesehen, bei der eine Saite mit den Futtern aufgefädelt und mit Leim versehen von innen durchgefädelt und außen auf eine Mechanik aufgewickelt wurde.
... coole Idee!! Gitarren-MacGyver-mäßig.
 
Danke für die Hilfe. Wowwww Walter, welch eine Beschreibung! Klasse, vielen herzlichen Dank dafür. Nun, ihr habt recht, sicherlich sollte da innen was dagegen geleimt werden, zumindest um den Gurtpin zu befestigen.
Eigentlich wollte ich die Gitarre so schnell wie nur machbar "Auf Zack" bringen. Das nützt aber nix, das muss ich wohl erst ein wenig Arbeit reinstecken. Es lohnt ja, den die Tux klingt wirklich klasse und liegt mir gut in der Hand. Sie hat kein F-Loch, man kommt also nur über die Pickupöffnung ins Innere.
Dann werde ich sie mal auseinanderlegen und mit einem Endoskop reinschauen. Dank meines Roadster Hobbys besitzt man sowas um die Hohlräume unter Kontrolle zu haben ;-)

Das mit der Gewindeschraube und Unterlegescheibe musste ich mal an einer Gretsch machen. Hält auch heute noch soweit mir bekannt. Meint ihr nicht das würde vielleicht hier auch funktionieren?
Erst mal reinschauen, dann teile ich euch mit in wie fern das von innen aussieht.

Nochmals danke und Walter, das war auch einhändigmitBabeaufBein top :lol:
 
Dem Martin wurde geholfen - gut !

...................und die Spezis waren offensichtlich woanders, als im Forum unterwegs - soll ja vorkommen :)

Schönen Abend noch

L.
 
Hey Martin,

das ist ja ärgerlich, eine wirklich schöne Gitarre!

Ich hab' mir irgendwann dieses Teil für die Werkstatt besorgt:

[img:440x518]http://www.stewmac.com/product_images/1lg/3225/Fieldpiece_LED_Extension_Mirror_sm.jpg[/img]

Ist echt praktisch, auch wenn man bei der Verwendung immer an den Zahnarzt denken muss.

Wenn Du blos etwas näher wohnen würdest...
 
So, ich hab den Riss mit Sekundenkleber verschlossen. Sieht nun außen nicht mehr so schön aus wird ja aber durch den Gurt eh komplett verdeckt. Vielleicht poliere und lackiere ich aber noch...

War nicht komplett gerissen, d.h. innen sah man nichts. Nicht desto trotz habe ich ein Stück Sperrholz von innen eingeleimt mit der Methode von Walter. Hat prima geklappt ;-)

Den Alpin befestige ich nun aber doch per Gewindeschraube und Zahnscheibe. Ich komme durch die Pickupöffnung recht gut da dran. Das hält dann dank Loctite auch bombenfest.

Bei dieser Aktion werden dann auch gleich die passenden Pins montiert. Für mich seit vielen Jahren simply the best!
Da kommt dann auch noch ne schöne verchromte Unterlegescheibe drunter und dann fertig!

[img:300x284]http://www.rockinger.com/Media/Shop/0815c.jpg[/img]
 
Die Pins hab ich jetzt auch an meiner Semi, sind sehr praktisch!

Außerdem noch ein paar schöne, schwarze Klischee-Würfel von Allparts.

Ich mach die Tage mal neue Fotos ...
 
madler69 schrieb:
Die Pins hab ich jetzt auch an meiner Semi, sind sehr praktisch!

Gretsch-like halt ;-)

Nun ich war lange am grübeln ob es wieder eine Gretsch wird, oder eben diese Eastwood. Durch einen netten Tipp hier aus dem Forum kam ich dann sehr günstig an diese Tux und das war gut so, denn das ist eine wirklich besondere Gitarre mit eigenem Charakter, Tone und Fender Mensur! Review folgt.
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten