Gibson SG - Uralt, Original oder Fälschung, wieviel wert?

A

Anonymous

Guest
Hallo miteinander,

mir brachte heute ein Arbeitskollege dieses Teil mit, welches er wohl in den 70er Jahren in den USA fĂĽr rund 800$ gekauft hat.
In meinen Augen scheint das eine SG Junior zu sein. Seltsamerweise prangt auf dem Headstock das "Les Paul" Logo. Als Seriennummer ist 107710 angefĂĽhrt.
Die Hardware sieht ziemlich billig aus, wie ich finde. Man kann die Intonation an der BrĂĽcke nur sehr grob verstellen, und das Tremolo sieht auch alles andere als Robust aus. Der Tonabnehmer ist ein P90, oder P100, keine Ahnung. Auf jeden Fall nicht so viel Dampf wie ein Humbucker, aber auf jeden Fall um einiges mehr als normale Single Coils.
Ein Gedanke von mir war auch, dass evtl. der Hals ausgetauscht wurde. Der Hals/Korpus Übergang sieht etwas unsauber aus, aber das könnte auch von der Verarbeitung kommen. Da gibt's ja einige fiese Gerüchte um Gibson.

Kann jemand von euch das Teil einordnen? Ist es möglicherweise nur eine billige Kopie? Oder sogar viel wert?

Klingen tut das Ding echt scharf. Nicht so fett wie meine Les Paul, aber total transparent und singend. Lässt sich auch super bespielen.

Hier Bilder:
DCP_1481k.jpg

DCP_1482k.jpg

DCP_1486k.jpg

DCP_1490k.jpg

DCP_1491k.jpg
 
hi,

allein schon dass auf einer sg "les paul" prangt gibt mir zu denken, was aber nicht unbedingt was heißen mag. villeicht ist dem besitzer dieser gitarre mal ausversehen der hals abgefallen und er hatte zufällig in seinem keller einen von gibsons lp stehen. der PU ist auch nicht wirklich das wahre - und ganz davon abgesehen sieht nichts mehr wiklich robust aus.
auf jeden fall kann man davon ausgehen, dass die sg nicht mehr "komplett" original ist. uralt mag zutreffend sein, aber das ist kein argument um den wert zu heben, den ich für minimal schätze - rarität hin oder her.
 
BlackDeath":3dboik06 schrieb:
allein schon dass auf einer sg "les paul" prangt gibt mir zu denken,
Hi,

Das mit dem "Les Paul"-Schriftzug muss nichts Negatives bedeuten, denn ursprünglich kam die SG unter diesem Namen auf den Markt (siehe z.B. hier) - was bedeuten würde, dass die Gitarre tatsächlich schon älter ist, aber da ich von Vintage-Gitarren nun wirklich keine Ahnung habe, ist das auch schon alles, was ich zum Thema beitragen kann. :mrgreen:

GruĂź

Jan
 
Das mit dem Les Paul-Schriftzug ist durchaus auch auf SGs zu finden ;)

Wenn es eine echte Gibson ist, muss sie von 61-63 sein. Das Vibrato schein mir nicht original zu sein, zu der Zeit gab's Wrap-Around oder Maestro (?) auf den Gibson SGs. Da die Seriennummer 6-stellig ist, käme 1963 in Frage, gesetzt den Fall, sie ist echt. Die Anordnung der Potis, die Form des Schlagbretts etc. sprechen auch dafür.

@black death: Wenn man nix weiĂź einfach mal.... ;-)


edit:
64sgjr.jpg


Das Vibrato sieht sowieso aus wie nachträglich montiert... wenn mich nicht alles täuscht, müsste das noch das originale Tailpiece sein.
 
Hallo,
ich habe ein ähnliches Teil, nur mit 2 P 90.
Das ist, so wie es aussieht , keine Kopie. Die Hardware sieht nicht nur billig aus, sie ist es auch. Den Jammerhaken habe ich damal schnellstens entfernt und die Saiten durch die Brücke gezogen. Der liegt seitdem in der Schublade, das ist er besser aufgehoben. An das Ding durfte man nicht denken, da war die Stimmung schon jenseits von gut und böse. Wenn man sich etwas Mühe gibt, lässt sich die Intonation mit der Brücke recht gut einstellen. Der Les Paul Schriftzug auf der Kopfplatte ist normal, für die SG´s aus dieser Zeit.
Meine sieht so aus:

http://img272.imageshack.us/img272/5269 ... rop1aa.jpg

Der Les Paul Schriftzug ist nach einer Reparatur nicht mehr lesbar. Die Kopfplatte wurde beschädigt, als ein Vollmännchen die bei einem Kneipengig vom Ständer riss. Der Wert wurde damals in einem Gutachten (Anfang 90er Jahre), das für die Versicherung angefertigt wurde, mit 6500,-DM beziffert.

GruĂź
Peter
 
BlackDeath":1y8wb83g schrieb:
gibt mir zu denken, was aber nicht unbedingt was heiĂźen mag.

Stimmt.

BlackDeath":1y8wb83g schrieb:
auf jeden fall kann man davon ausgehen, dass die sg nicht mehr "komplett" original ist.

Der Experte spricht.

BlackDeath":1y8wb83g schrieb:
uralt mag zutreffend sein, aber das ist kein argument um den wert zu heben, den ich für minimal schätze - rarität hin oder her.

Den Bildern und der Seriennummer nach zu urteilen, ist es ein Instrument aus dem Jahre 1963. Nachdem die ursprüngliche Les paul-Form wegen mangelnder Nachfrage 1960 durch die jetzt als SG bekannte Form abgelöst worden war (die Double Cutaways, nur jr. und Special von 58-60 wollen wir mal außer acht lassen), wurde noch für eine begrenzte Zeit der Les Paul Model-Aufkleber bei den SGs angebracht. Les Paul selbst war jedoch mit diesem Modell nicht mehr einverstanden und verlängerte den Vertrag mit Gibson nicht.

Die SG jr. war in der Tat das Einsteigermodell der Serie und nicht mit Features der höherwertigen ausgestattet. Das heißt, die Mechaniken waren billiger, es wurden Einteilerstege und nur die kurze Version der Gibson-Vibrola verbaut. Den Bildern nach ist das Instrument in einem sehr guten Zustand, die Hardware sieht original aus, soagr die Gurtpins sind original. Alles in allem scheint es eine von 2318 im Jahre 1963 gebauten Sg-LP jr. zu sein.

Eine Kurzübersicht bei einschlägigen Vintage-Dealern erbrachte für vergleichbare Instrumente Preise von 1490-2995 US$.
 
Hallo Ahab,
das "Vibrato" ist original, die Dinger waren damals auf den "Billigteilen" Junior und Spezial so montiert. Meine hab ich 69 neu gekauft, mit exakt dem gleichen Verstimmungsmechanismus.
Ich habe das Teil noch, ist nach 14 Tagen runtergeflogen.Liegt seitdem in "neuwertigem Zustand" in der Schublade.3 passende Schräubchen in die Löcher gedreht und Schluss war mit dem Ärger. Ausserdem klingt sie um Klassen besser mit den durch die Brücke gezogenen Saiten.

GruĂź
Peter
 
ESPedro":12isz3mb schrieb:
Der Les Paul Schriftzug ist nach einer Reparatur nicht mehr lesbar.

Hallo Peter,

auf Deiner dĂĽrfte der Schriftzug kaum drauf gewesen sein. Sie ist definitiv nach 1966 gebaut (groĂźes Schlagbrett, anderer HalsfuĂź).

@ahab: die Maestro wurde meines Wissens nur aud der Standard verbaut. Die Specials und jr. hatten alle die Kurzversion der Vibrola. Die Langversion dieses Teiles war erst ab 1964 auf der Standard.
 
Erstmal danke fĂĽr die informativen Antworten. Holy Shit, ich muss ersteinmal verdauen, dass ich gerade auf einer Gitarre von 1963 rumnudel.

Das das Dingen echt ist belegt auch mein derzeitiger Recherchenstand. DĂĽrfte sich von der Bauart genau um dieses Dingen handeln:
http://cgi.ebay.com/ws/eBayISAPI.dll?Vi ... Track=true

Dazu kommt, dass zwar alles gut angestaubt ist, etliche Lackrisse und -abplatzer drinnen sind, aber ansonsten wurde die Gitarre doch recht wenig gespielt, die Mechaniken sind ok (für heutige Verhältnisse nicht mehr, damals aber wohl schon) Bünde top, könnten nur eine Politur vertragen.

Mist, und ich dachte schon, ich könnte sie ihm für wenig Geld abluchsen ;)
Klingt doch so gut!! Scheint schon was dran zu sein, an dem Mythos "alte Gitarre".
 
Grottenolm":3q1yx98w schrieb:
Mist, und ich dachte schon, ich könnte sie ihm für wenig Geld abluchsen ;)
Klingt doch so gut!! Scheint schon was dran zu sein, an dem Mythos "alte Gitarre".

Wer hindert dich daran?
Wenn sie dir gefällt und du einen fairen Preis bietest?
MuĂźt ja nicht gleich an der Oberkante anfangen.

GruĂź
Peter
 
ESPedro":3g21i2ye schrieb:
Grottenolm":3g21i2ye schrieb:
Mist, und ich dachte schon, ich könnte sie ihm für wenig Geld abluchsen ;)
Klingt doch so gut!! Scheint schon was dran zu sein, an dem Mythos "alte Gitarre".

Wer hindert dich daran?
Wenn sie dir gefällt und du einen fairen Preis bietest?
MuĂźt ja nicht gleich an der Oberkante anfangen.

GruĂź
Peter

Du muĂźt sie ja nicht nehmen, gib mal die Adresse durch ;-) :lol:
 
mad cruiser":1z8kok2c schrieb:
Den Bildern und der Seriennummer nach zu urteilen, ist es ein Instrument aus dem Jahre 1963. Nachdem die ursprüngliche Les paul-Form wegen mangelnder Nachfrage 1960 durch die jetzt als SG bekannte Form abgelöst worden war (die Double Cutaways, nur jr. und Special von 58-60 wollen wir mal außer acht lassen), wurde noch für eine begrenzte Zeit der Les Paul Model-Aufkleber bei den SGs angebracht. Les Paul selbst war jedoch mit diesem Modell nicht mehr einverstanden und verlängerte den Vertrag mit Gibson nicht.

Die SG jr. war in der Tat das Einsteigermodell der Serie und nicht mit Features der höherwertigen ausgestattet. Das heißt, die Mechaniken waren billiger, es wurden Einteilerstege und nur die kurze Version der Gibson-Vibrola verbaut. Den Bildern nach ist das Instrument in einem sehr guten Zustand, die Hardware sieht original aus, soagr die Gurtpins sind original. Alles in allem scheint es eine von 2318 im Jahre 1963 gebauten Sg-LP jr. zu sein.

Eine Kurzübersicht bei einschlägigen Vintage-Dealern erbrachte für vergleichbare Instrumente Preise von 1490-2995 US$.

Das nenne ich mal eine Auskunft :!:
Schöne Gitarre, scheinbar vollkommen unberührt und auch noch aus meinem Jahrgang... So etwas würde ich mir auch noch ins Haus stellen!
Als Gebrauchsgitarre wäre mir das alte Lieschen allerdings etwas zu einseitig.
 
W°°":1u1edq9m schrieb:
Als Gebrauchsgitarre wäre mir das alte Lieschen allerdings etwas zu einseitig.

Das ist richtig. Deshalb habe ich auch immer die Specials bevorzugt.

@grottenolm: Wenn Dich der Typ Instrument interessiert (Mahagonyplanke mit P 90), dann schau mal in jenem bekannten Internet-Auktionshaus nach einer Hamer Special. Das sind qualitativ hochwertige, ordentliche Gebrauchsinstrumente. Ich habe letztes Jahr eine unter 500 € gezogen.
 
Hi,
ich habe bereits eine Mahagoni Planke hier rumstehen (Les Paul Special). Zwar nicht mit P90, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich den nicht ausgetauscht hätte.
Auch wenn mir die SG Form gar nicht zusagt, ist die Junior von 63 definitiv besser als alle, die ich so mein eigen nenne. Und das, obwohl sie anscheinend recht wenig gespielt wurde.

Mein Kollege will sie übrigens ziemlich sicher verkaufen. Da ich außerstande bin, ihm auch nur einen annähernd fairen Preis zu bieten, währen Gebote eurerseits willkommen, falls sich jemand verguckt hat. Das wär auf jeden Fall cooler, als wenn sich das Dingen irgend ein Sammler, der es dann in die Vitrine stellt, bei ebay schießen würde. Gitarren sind ja schließlich zum spielen da, und das Teil erfüllt diesen Zweck noch recht gut.
 
Hi,

tut mir leid, dass ich mich jetzt erst zu Wort melde.

Bei den 61-63er SG bestand das Griffbrett aus Palisander und war weiĂź eingefasst (Binding). Auf der Kopfplatte mĂĽssten die Worte "Les Paul Junior" zu sehen sein.

Ich kann das auf den Bildern nicht erkennen. Also hat die Vermutung, der Hals sei mal getauscht worden, einige Berechtigung.

Die Form der Plastikknöpfe für die Mechaniken entspricht der 61-63er Bauweise. Sie sind auch schön vergilbt. Vergleiche diese Farbe mit der Farbe des Sattels. Auf dem Foto wirkt er eher weiß. Auch das spricht dafür, dass der Hals mal getauscht worden ist, die alten Mechaniken aber weiter verwendet worden sind.

Die Form des schwarzen Schlagbrettes entspricht ebenfalls der 61-63er Bauweise. Es bestand seinerzeit aus mehrschichtigem Plastik. Also mĂĽsste am Rand des Schlagbrettes die Schichtung erkennbar sein.
Besonders auffällig ist folgendes:
Seinerzeit wurde das Schlagbrett mit 7 Schrauben auf dem Korpus befestigt. Ich zähle bei Dir 8 Schrauben.

Ich kann`s auf den Bildern nicht erkennen, hat die BrĂĽcke Bohrungen? Dann scheint es die "Wrap-Over"-BrĂĽcke zu sein, die damals stets eingebaut worden ist. Es sei denn, es wurde die Gitarre mit Vibrato geliefert. Aber das hat meines Wissens anders ausgesehen, als das auf Deiner Gitarre. Z.B. bestand der Vibratohebel nur aus Metall. Und die Gitarre hatte natĂĽrlich keine Wrap-Over-Bridge.

Zur Datierung bzw. der Serien-Nr.:
die "alten" 6-stellige Serien-Nrn. wurden teilweise mehrfach vergeben. Deshalb ist bei diesen Serien-Nrn. eine eindeutige Datierung nur an Hand der Serien-Nr. nicht möglich. Dazu muss man alle anderen Merkmale zusätzlich einbeziehen, z.B. das Material der Hardware, die Form von Knöpfen und Poties oder die Nrn. der Pickups, Kondensatoren pp.
Eine 6-stellige Serien-Nr., deren erste Ziffer eine 1 ist (also 1xx xxx) wurde in den Jahren 1963-64 und 1970-75 mehrfach vergeben.

Fazit: Dein Freund scheint eine SG aus den 60ern zu besitzen. Aber sie ist - soweit ich das an Hand der Bilder beurteilen kann - nicht mehr im Originalzustand. Durchaus möglich, dass er seinerzeit unwissentlich eine reparierte SG gekauft hat. Das wirkt sich natürlich auf den Wert aus. Wie hoch er unter diesen Umständen sein mag? Keine Ahnung. Für mich wäre sie uninteressant.
Alternative: Wer unbedingt eine "alte" SG haben möche, der sollte sich mal für die "The SG Firebrand" oder "The SG Firebrand Deluxe", ausschließlich produziert von 1979 bis 1982, interessieren. Insbesondere die Deluxe sind vollwertige SG, die mit einem durchschnittlichen Ebay-Preis von ca. 700 € für ein gebrauchtes, aber originales und gut erhaltenes Exemplar meines Erachtens völlig unterbewertet sind.
 
Hallo Frank,
da muĂź ich mich doch noch mal melden.

frank":3rzs44k1 schrieb:
Bei den 61-63er SG bestand das Griffbrett aus Palisander und war weiĂź eingefasst (Binding).

Das stimmt aber nur fĂĽr die Standard und Special. Die jr. hatte nie ein Binding.

frank":3rzs44k1 schrieb:
Vergleiche diese Farbe mit der Farbe des Sattels. Auf dem Foto wirkt er eher weiĂź.

Einen Sattel tauscht man defitiv leichter aus als einen eingeleimten Hals.
Das scheint mir kein Beweis zu sein.


frank":3rzs44k1 schrieb:
Also mĂĽsste am Rand des Schlagbrettes die Schichtung erkennbar sein.
Besonders auffällig ist folgendes:
Seinerzeit wurde das Schlagbrett mit 7 Schrauben auf dem Korpus befestigt. Ich zähle bei Dir 8 Schrauben.

Das Pickguard entspricht in der Schichtung dem, das ich von etlichen alten jr. kenne. Ich habe zwar gerade keine da, aber im Original Katalog von 1964 sind deutlich 8 Schrauben zu erkennen. Auch die Positionen der Löcher entsprechen denen im Katalog.

Tante Edit:

Ich habe eben nochmal gestöbert. Ich habe eine 62er mit 7 Schrauben und eine 63er mit 8 Schrauben gefunden. Also stimmen beide Aussagen.

frank":3rzs44k1 schrieb:
Es sei denn, es wurde die Gitarre mit Vibrato geliefert. bestand der Vibratohebel nur aus Metall. Und die Gitarre hatte natĂĽrlich keine Wrap-Over-Bridge.

Das stimmt nur zum Teil. Die SG jr. und Special waren ab Werk mit dem Wraparound Steg versehen. Optional konnte die Kurzversion der Vibrola geordert werden. In der Tat gab es für diese Version auch einen Einfachen Metallhebel ohne Plasitkgriff, die meisten hatten diesen Griff aber. Der Waraparound blieb einfach auf dem Instrument. Sehr häufig ist dies z.B. auch auf der Firebird II zu sehen.

frank":3rzs44k1 schrieb:

Vorsicht: Die normale Firebrand war aus NuĂźbaum.
Nur die Deluxe war aus Mahagoni.
 
mad cruiser":20farkqi schrieb:
Hallo Frank,
da muĂź ich mich doch noch mal melden.

Hi Mad,
aber nur, wenn ich darauf antworten darf. :lol:

mad cruiser":20farkqi schrieb:
Das stimmt aber nur fĂĽr die Standard und Special. Die jr. hatte nie ein Binding.

Ich bezog meine Infos u.a. aus dem Gibson-Buch von Day & Bacon. Demnach hatte auch die Junior ein Binding.
Wie auch immer, es fehlt nach wie vor der "Les-Paul-Junior"-Schriftzug auf der Kopfplatte. Das Wort "Junior" wurde in recht dünner goldener Schrift längs zwischen den Wirbeln eingelassen. Das Fehlen des Logos sollte zu denken geben.

mad cruiser":20farkqi schrieb:
Einen Sattel tauscht man defitiv leichter aus als einen eingeleimten Hals.
Das scheint mir kein Beweis zu sein.
Stimmt. Deshalb würde ich es auch nur als eher vagen Hinweis auf einen getauschten Hals werten. Erst im Zusammenhang mit dem fehlenden Logo kommt dem Sattel eine andere, "beweiskräftigere" Bedeutung zu. Aber vielleicht hat auch nur der Kamerablitz oder sonstige Bildausleuchtung die Farbe verfälscht.

mad cruiser":20farkqi schrieb:
Das Pickguard entspricht in der Schichtung dem, das ich von etlichen alten jr. kenne.

Ich sag ja, ich kann`s auf dem Bild nicht erkennen. Darum gab ich diesen Hinweis. Auf meiner Deluxe ist die viermalige Schichtung des Pickguards zu erkennen. Ein Blick auf die Gitarre brächte Klarheit. Bei dieser Gelegenheit könnte man ja auch mal die Elektronikabdeckung aufschrauben und einen Blick auf die Poties pp. werfen.

Deine Einwendungen zur Firebrand stimmen. Sie sind vor allem deshalb von Bedeutung, weil sich kaum einer mit den Firebrands auskennt.

Die "nur" The SG Firebrand war aus Walnuss und ansonsten optisch etwas einfacher gestaltet. Allerdings hatte sie einen Zebra-Pickup, der der Deluxe wiederum fehlt. Ich hatte zwei von den "einfachen" Firebrands in Händen. Mir haben auch diese gefallen, die Besitzer waren rundum glücklich mit ihnen.

In der "Ebay-Praxis" machten diese Unterschiede bislang aber keine nennenswerten Preisunterschiede aus.
 
Den Schriftzug "Les Paul" kann man erkennen, ein "Junior" ist aber nicht (mehr?) zu lesen. Was mir noch aufgefallen ist: Der Hals scheint ein wenig schräg zu sitzen. Jedenfalls ist der Seitenabstand der tiefen E-Saite zum Griffbrett Rand wesentlich geringer, als der der hohen. Das macht sie ein wenig schwer zu bespielen, man rutscht leicht ab.

Das Schlagbrett ist 2-lagig. Eine sehr dicke weiĂźe Lage, darauf eine dĂĽnne schware.

Ich kann`s auf den Bildern nicht erkennen, hat die BrĂĽcke Bohrungen? Dann scheint es die "Wrap-Over"-BrĂĽcke zu sein, die damals stets eingebaut worden ist. Es sei denn, es wurde die Gitarre mit Vibrato geliefert. Aber das hat meines Wissens anders ausgesehen, als das auf Deiner Gitarre. Z.B. bestand der Vibratohebel nur aus Metall. Und die Gitarre hatte natĂĽrlich keine Wrap-Over-Bridge.

http://www.oldenburger-music-station.de ... r-1965.htm

Auf diesem Link ist eine ähnliche Gitarre zu sehen, welche Hardwaremäßig doch sehr mit meiner übereinstimmt. Auch der Vibratohebel hat einen Kunststoffüberzug.
 
Hi dunkler Christian,

wo immer Du das Bild her hast, ich danke Dir. Genauso sollte die Kopfplatte einer in den Jahren 1961-63 gebauten "SG Les Paul Junior" aussehen.

Hi Grotte,

wie oben gesagt, 1965 wurde die vormalige "Junior" nicht mehr gebaut. Auf der von Dir gezeigten 65er SG fehlt auch der gesamte Schriftzug "Les Paul" und auch das "Junior".

Das heißt aber nicht, dass die SG-Reihe 1963 eingestellt worden ist. Die Erklärung ist recht einfach. Mad und andere haben sie schon angedeutet.
Hier etwas ausführlicher: 1952 wurde in Zusammenarbeit mit dem Musiker, der auch noch etwas technisch begabt war (und ist, denn er lebt noch) von Gibson die Les Paul mit ihrer unverwechselbaren Form auf den Markt gebracht. Zunächst ein Verkaufshit ließen sich die Les Paul ab 1960 kaum noch verkaufen. Nun entschied sich Gibson für eine Neugestaltung der Modellreihe. Die Les Paul wurde nicht mehr produziert. Sie wurde durch die 1961 überarbeiteten SG (steht für Solid Guitar) ersetzt. Die SG hieß damals noch nicht offiziell SG, sondern als Nachfolger des eingestellten Modelles von 1961 bis 63 Les Paul. Es gab nun für die nächsten 3 Jahre eine Junior als Einsteigermodell, dazu die Standard und die Custom. Alle trugen die Bezeichnung Les Paul. Ausschließlich die "Junior" wurde auf der Kopfplatte mit dem Logo "Les Paul Junior" versehen. Die Standard hatte die Bezeichnung "Les Paul" auf der Halsstababdeckung, die Kopfplatte der Custom zierte der "Split Diamond" ohne jede weitere Typenbezeichnung.

Ab 1963 entfernte Gibson den Schriftzug "Les Paul" samt Modellbezeichnung, produzierte die Gitarren mit den gleichen Features aber weiter, sie hieĂźen auch weiterhin Junior, Standard und Custom. Nun erst bĂĽrgerte sich im Laufe der Zeit fĂĽr diese Gitarren die heutige Modellbezeichnung SG ein. Es liegen aber Hinweise dafĂĽr vor, dass Gibson der SG ab 1967/68 wieder fĂĽr einige Zeit den Namen "Les Paul" (ohne jeden weiteren Zusatz) auf der Kopfplatte spendierte.

Fazit: Wenn also einem eine SG "Les Paul Junior" über den Weg läuft, so ist es hinsichtlich der Datierung ein wesentliches Merkmal, wenn sie diese Bezeichnung auf der Kopfplatte trägt; denn nur in den Jahren 1961 bis 63 wurde sie so ausgeliefert.
Eine optisch gleiche SG - wie die von der Music-Station - ohne diesen Schriftzug muss also aus späteren Jahren stammen. Nebenbei bemerkt: Music Station behauptet auch nichts anderes.

Und wenn ich schon einmal dabei bin: Die Gibson-Preisliste von 1963 weist für diese Gitarren folgende Preise aus: Custom = 450 $, Standard = 310 $, Junior = 155 $. Weil Dein Freund die Gitarre gebraucht gekauft hat, irrt er sich wohlmöglich über den Preis, den er für dieses Modell in den 70ern bezahlt haben will. Damals besaß diese Gitarre noch keinen besonderen Sammlerwert und dürfte kaum das 5-fache des Neupreises gekostet haben. Bedenke: Beim Wiedererscheinen der "echten" Les Paul im Jahre 1968 galten für diese Gitarren folgende Preise: Custom = 545 $, Goldtop 395 $. Wer mag ernsthaft glauben, das ein gebrauchtes Einsteigermodell deutlich teurer ist als eine neue Custom?

Mein Fazit: Ohne jeden Zweifel handelt es sich bei der Gitarre um eine SG Junior. Sie kann jedoch nicht ohne weiteres auf das Jahr 1963 datiert werden. Ich jedenfalls bezweifele, dass diese Gitarre 1963 gebaut worden ist.

Doch wofĂĽr sollte das wichtig sein? Man kauft doch keine Klampfe weil sie alt ist. Sie muss einem gefallen und gut klingen - sollte man meinen.
 
Hallo Frank,
danke für deine umfangreiche Auskunft. Dann dürfte es sich also um ein Modell von 67 handeln, da diese ebenfalls mit Les Paul-Schriftzug versehen wurden, jedoch das Junior fehlte. Auch wenn man nach der Seriennummer geht, kommt entweder 63 oder 67 in Frage. Dann wäre das geklärt.

Doch wofĂĽr sollte das wichtig sein? Man kauft doch keine Klampfe weil sie alt ist. Sie muss einem gefallen und gut klingen - sollte man meinen.

Du hast schon recht, es geht nur darum, ob die Gitarre einen Sammlerwert hat. Mein Kollege spielt nicht mehr Gitarre und möchte sie verkaufen.
 
Hi Grotte,

nein, die 6 stellige Serien-Nr. mit einer 1 am Anfang wurde in den Jahren 1970-75 ein zweites Mal vergeben, nicht ab 1967. Ob 1970 und später die SG von Gibson als Les Paul bezeichnet wurden, weiß ich nicht. Wie zuvor gesagt, es lieben nur Hinweise dafür vor, dass Gibson ab 1967/68 die SG nochmals als Les Paul bezeichnete. Mit der erforderlichen Sicherheit wird das in der Literatur nicht behauptet.

Wie alle alten Instrumente hat die Gitarre bestimmt einen Sammlerwert. Die wesentliche Frage, wie hoch der sein mag, vermag ich nicht zu beantworten. Der Markt hat da seine eigenen, ganz komischen Regeln. So ist z.B. meine 78er Les Paul 25/50 Anniversary im Jahr 2002 billiger gewesen als eine neue Les Paul Standard - obwohl die 25/50 all die Jahre in Händen eines Sammlers war, der sie lediglich einmal nach dem Kauf gespielt hat. Dazu gab es das gesamte seinerzeit zum Lieferumfang gehörende Zubehör. Sie war also samt Zubehör ebenfalls neuwertig. Das verstehe wer will.
 
Hallöchen

Bei Gbase ist eine 1961er in Top-Zustand in Cherry-Red mit Wrap-around für US$ 4'000.- :)shock: !!!) zu haben, eine mit demontierten Vibrato und Bad-Ass aus'm selben Jahr kostet US$ 2'900.- :roll: , ich persönlich allerdings würde für eine Les Paul Junior - gleich welcher Zustand - keinen müden Cent bezahlen.

Keine gute Gitarre. Lausige Mechaniken, mit Vibrato nicht stimmstabil. Ist dann noch der Hals "ein wenig schräg" wird's ganz ganz eng.... aber was soll's: einfach mal mit Phantasie-Preis (Tip: nicht mehr als US$ 4'000.- ;-) ) ins ebay rein, es soll dort ja Leute geben, die alles kaufen....

Cheers!
 

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