Westerngitarre bis 300€ (oder doch 550€?) gesucht

A

Anonymous

Guest
Moin Moin

habe hier glaube ich schon mal vor ewiger Zeit geschrieben da ich mir eine Westerngitarre zu legen wollte, nun wird es aber ernst, ich war los antesten und brauche euren Rat.

Vorneweg sollte ich euch sagen dass ich ein Anfänger bin und es mir schwer fällt Bespielbarkeit etc. zu beurteilen, befürchte sowas merkt man als Anfänger erst so richtig nach etwas längerer Spielzeit. Desweiteren war es auch schwierig Akustikgitarren aus verschiedenen Läden miteinander zu vergleichen, da man den Klang nicht so wirklich in Erinnerung behält ...


Kleiner Testbericht:

Also eigentlich wollte ich mir eine Gitarre f. 300 € zulegen.

Im ersten Laden haben wir eine Yamaha Fg720s (f. ca. 290€) und eine Arts and Lutherie Dreadnaught CW (f. 222€) angetestet. Beide waren klanglich, gemessen an anderen Gitarren ihrer Preisklasse, nicht schlecht bzw. dort die einzigen die gefallen haben. Wobei die A&L doch den natürlicheren Klang hatte und somit von den getesteten Gitarren bis 300€ der Favorit wäre. Bespielbarkeit schien bei beiden in Ordnung.

Im zweiten Laden haben wir uns durch Ibanezgitarren, einer Yamaha, einer Johnson jd 85n (240€) und eine Epiphone hummingbird (290€) getestet. Was sofort auffiel war, dass die Ibanezgitarren mit ihren Konkurrenten klanglich überhaupt nicht mithalten konnten. Selbst die 130€ Yamaha klang in unseren Ohren besser als die 300€ Ibanezgitarren. Die Johnson und die Epiphone SCHEINEN mir etwas besser bespielbar zu sein als die bisher getesteten Gitarren, allerdings hat der Sound bei beiden nur bedingt gefallen. Auch wenn diese Gitarren nicht aus Plastik bestehen, hätte ich intuitiv gesagt dass diese ein wenig nach Plastik klingen.

Auch wenn die Beratung in diesen Laden deutlich besser war, hat es mich doch stutzig gemacht das im ersten Laden in dieser Preisklasse fast auschließlich Gitarren mit massiven Decken und im zweiten, trotz stellenweise höherer Preise, nur laminierte angeboten wurden.

Als ich den Verkäufer auf den Klang der Gitarren ansprach führte er mir eine Framus FM60S vor, die als auflaufmodell günstig gekauft wurde (mehrere Exemplare) und somit statt des UVPs von 1050 für 550 € angeboten werden kann (Sonderaktion: +extra satz saiten, tasche und ständer) und folglich ein wahres schnäppchen sei, wenn man in diese preisklasse investieren möchte. Kurz: der Klang gefiel schon deutlich besser als die vorher getesteten gitarren und auch die Bespielbarkeit schien einen Tick besser zu sein, es machte einfach mehr Spaß zu spielen. Nun komme ich nicht von dieser Gitarre los.

Nun ist die Frage ob sich für einen Anfänger so eine teure Gitarre lohnt? Ist das Angebot wirklich so klasse? Gibt es für 550€ nicht doch besser klingende Gitarren? Und sollte bei einer UVP von 1050€ die Gitarre nicht vollmassiv sein anstatt nur eine massive Decke zu besitzen?
Eigentlich wollte ich ja nur 300€ ausgeben.

nun habe ich auch noch von folgender Gitarre: Vintage V300 viel positives gelesen: Von einer englischen Fachzeitschrift zur besten gitarre unter 1000€ gekrönt, und auch internetuser berichten positives.... und das für 200€( massive decke)
Problem: es gibt kaum händler die diese Gitarre anbieten, man müsste sie also blind bestellen und hoffen dass die überwiegend positive Meinung bzgl des Preisleistungsverhältnises zutreffend ist. Risiko eingehen oder nicht? Reizend wäre es ja


http://www.jhs.co.uk/vintageacoustic.htm
http://www.wonderwood.de/catalog/produc ... cts_id/172



Zusammenfassung

Art and Lutherie 220€
Vintage V300 200€
Farmus FM60s 550€

...stehen zur Auswahl. Irgendwelche Ratschläge?

Gruß

Chris
 
Moin,

um´s kurz zu machen! Du bist mit der Testphase noch nicht durch! ;-)

Mit 500 Euro und drüber stößt du in eine neue Preisklasse vor. Müssten die Hölzer dort massiv sein? Nein , denn dafür müsstest du minimal das doppelte hinlegen. Was es mit der Framus auf sich hat, weiß ich nicht, aber man muss sich fragen, ob die Gitarre jemals für 1050 verkauft wurde. Ist wahrscheinlich der Listenpreis und das ist auch eine "beliebte" Verkaufstaktik. (Auslaufmodell, Messemodell).

Schau jetzt einfach nochmal bei Gitarren in der 500 Euro Klasse. Ich meine schon, dass das Geld sich lohnt. Notfalls noch etwas sparen und bei der Framus ist möglicherweise noch´n Fuffi drin.

Du magst Anfänger sein, aber bisher hast du wohl alles richtig gemacht, sonst würdest du jetzt nicht vor dem Ergebnis stehen, vor dem du jetzt stehst. Hast du nicht einen Kumpel, der auch Gitarre spielt und keine Quatschbirne ist? Vielleicht kannst du so jemanden zwecks Unterstützung mit ins Boot holen?

Ansonsten lasse dich nicht zu sehr vom Holz der Gitarre beeinflussen. Wichtig ist hier die Gesamtkonstruktion und bei einer guten Akustik hört und fühlt man das eigentlich immer. Die Holzauswahl beeinflusst zwar diverse Eckpunkte des Klanges, aber das ist ja auch Geschmacksache. Massive Decke ist schon wichtig, aber die bemerkt man eigentlich deutlich , wenn man dazu im Vergleich ein gesperrte Decke spielt. Mit gesperrrten Zargen kann man prima leben! ;-)


P.S: Wenn eine Sache richtig schieße ist, dann ist das Akustik Gitarren blind kaufen. Würde ich nicht zuraten!
 
Metzgore":1rscwr06 schrieb:
Nun ist die Frage ob sich für einen Anfänger so eine teure Gitarre lohnt?

Das soll sich nun nicht oberwichtig anhören, aber wenn Du Dir gleich eine richtig gut klingende und gut zu bespielende Gitarre kaufst, könnte das unter gewissen Umständen sogar die einzige Westerngitarre sein, die Du für den Rest Deines Lebens brauchst. So gerechnet, macht es die Investition dann im günstigsten Fall sehr billig.

Du bezeichnest Dich zwar als Anfänger, aber Deine kritischen Begutachtungen der Instrumente sagen etwas anderes aus. Offensichtlich hast Du für den Klang von Akustikgitarren ein Gehör entwickelt und somit bist Du auch der Typ für ein besseres Instrument. Wenn der Geldbeutel nicht großartig gefüllt ist, hast Du keine Wahl und musst auf Alternativen setzen - erlaubt Dir Dein Budget aber eine höhere Investition, dann lass Dich nicht abhalten ein besseres Instrument zu kaufen.

Ich hatte es vorgestern auch in einem anderen Thread erwähnt: Blueridge sind auch ein paar Akkorde wert. Ich habe letztens 750 Euro für ein Modell ausgegeben, die ist vollmassiv, jedoch ohne Tonabnehmer.

Gruß
 
Danke für eure Ratschläge. Morgen gehts nochmal mit einen Kumpel los der schon sehr lange Gitarre spielt, wenn auch keine Westerngitarre, aber ich denke dass er trotzdem hilfreich sein sollte.

Werde dann mal gucken wie andere Gitarren im 550€-Segment klingen. Werde dann weiter berichten.


P.s. könnt ihr mir vlt ein Buch zum Akustikgitarre lernen empfehlen?
 
Es ist vollbracht...

Ich habe mir eine Art and Lutherie CW Sunrise (massive Zederndecke) für 222€ gekauft...

Nachdem ich andere Gitarren in der Preisklasse der Framus FM60S gestetet habe musste ich feststellen dass die Framus für den Preis eine gute Gitarre ist aber auch kein Überflieger. Der sehr gut bespielbare Hals schmeichelt zwar, aber nachdem ich die Avalon DS-100 angespielt hatte, konnte ich mich nicht mit dem Gedanken abfinden 550€ für eine Gitarre auszugeben die nicht wie die Avalon klingt. Diese Gitarre hat mich echt umgehauen, aber ich kann es vor mir nicht rechtfertigen für eine Gitarre 700€ als Anfänger auszugeben.

Darum habe ich mich für die Preisklasse bis ca. 300 € entschieden. Und da gab es nun mal nach meinen Empfinden nichts besseres als die Art and Lutherie, zu mal die Version mit der Zederndecke (wusste vorher nicht dass es sie gibt) in meinen Ohren besser als die mit der Fichtendecke klingt. Außerdem ist ihre bespielbarkeit besser als manche 500€ Gitarre. Dazu sollte ich sagen dass ich kleine Hände habe und somit auch nicht mit jeder Gitarre klarkomme.

Wenn ich nun fleißig übe und dann auch noch Fortschritte mache, werde ich mich irgendwann mit Avalon belohnen, klanglich ein absoluter Traum. (Mein Kumpel wird sie sich wohl in naher Zukunft zu legen)


FAZIT:

-Bis 300 € Kann ich nur guten Gewissens yamaha und Art and Lutherie als Hersteller empfehlen. Das für den Preis gebotene ist klasse. (Klang unverstärkt.) Das Gegenteil gilt für Ibanez.

-Avalon DS-100 sollte man antesten, auch wenn man leicht über die Tausend hinaus geht.

-Die teureren Gitarren sind definitiv nicht immer die besseren!!!

-Es gibt viele "nicht so renommierte" Gitarrenhersteller die man zumindest antesten sollte. Ich wage es auch zu behaupten dass wenn man sich Zeit nimmt man sogar einige finden kann die wesentlich bessere Preisleistungsverhältnisse haben als die "großen Marken", auch wenn diese trotzdem gutklingen.



P.s. Meine Bewertungen beruhen natürlich alle auf subjektiven Höreindrücken.
 
Hi,

ja dann viel Spaß damit!

Ich find´s ja mal gut zu lesen, dass da jemand, auch gerade als "Anfänger", sich die Mühe gemacht hat sich eine eigene Meinung zu bilden und nicht ( oder ausschließlich ) "blöd" fragt, was den die beste Gitarre der Welt sei, um daraufhin 100 verschiedene darüber Meinungen zu bekommen und um schlussendlich genauso viel zu wissen, wie vor der Fragestellung..
 
Hallo Metzi,

TX für Deine schöne Beschreibung der Entscheidungsfindung!

Metzgore":atqog1ud schrieb:
P.s. könnt ihr mir vlt ein Buch zum Akustikgitarre lernen empfehlen?

In welche Richting soll es denn gehen? Liedbegleitung, Picking, Flatpicking, Blues? Oder gar Bluegrass?

Vielleicht findest Du ja hier etwas:

http://www.guitarworld.de/forum/empfehl ... t8830.html

oder schau mal in den aktuellen Programmen dieser Verlage:

http://www.ama-verlag.de/
http://www.kdm-verlag.de/

Viel Erfolg!
 
Das war sicher eine gute Entscheidung, viel Spaß mit dem Instrument.

Metzgore":2v9jh0k3 schrieb:
Dazu sollte ich sagen dass ich kleine Hände habe und somit auch nicht mit jeder Gitarre klarkomme.

Jupp! Das gilt auch für mich - wohl eher zu kleine Hände für Gitarre. Ich hätte Geige lernen sollen. :-D Klavier? No way, ich komme grad mal so über eine Oktave, und dabei streife ich schon hart die benachbarten Tasten! Ein Jammer.

Gruß
 
Moin Moin

nochmal danke für eure Antworten!

Was ich noch an anmerken wollte: der Verkäufer meinte die beiden verschiedenen Versionen mit Zedern und Fichtendecke würden sich irgendwann gleich anhören wenn sie eingespielt sind. Heißt das, dass sich Gitarren nach dem Kauf nochmal deutlich im Klang verändern, und man gar nicht weiß ob einen der Klang dann auch noch gefällt? Oder ist das nur in den unteren Preisklassen so?

In welche Musikrichtung es gehen soll?

Gute Frage wollte erst mal par Klassiker lernen "Knocking on heavens" etc. eben Liedermacher wie Bob Dylan etc. ;

Bluegrass ist für mich ein unbeschriebenes Blatt, habe nur mal das Stück "Red Haired Boy" gehört , und das fand ich allerdings richtig klasse...!

Seit dem ich Eric Claptons interpretation von "Key to the highway" gehört habe kann ich mich für solche Akustikbluesgeschichten begeistern, darauf wirds wohl auf langer Sicht hinaus laufen. Das war auch mehr oder weniger der Auslöser dafür sich darüber Gedanken zu machen eine Akustikgitarre zu kaufen, da kommt meiner Meinung der Metallklang richtig zur Geltung! Gibt es da anfängertauglichere Lieder? Überhaupt Akustikgitarren blues ist nicht gleich Akustikgitarrenblues, kann man dieses Stück einer bestimmten Richtung zu ordnen?


Also von jetzt an werde ich mich aktiv ins Forumleben eingliedern, allerdings nun eher mit Fragen bzgl Spieltechnik etc.

Zunächst werde ich wohl selber nur anderen Anfängern helfen können sich durch den Gitarrenangebotsjungle zu schlagen.

Rock on ;-)

Chris
 
Metzgore":2vida48h schrieb:
Was ich noch an anmerken wollte: der Verkäufer meinte die beiden verschiedenen Versionen mit Zedern und Fichtendecke würden sich irgendwann gleich anhören wenn sie eingespielt sind. Heißt das, dass sich Gitarren nach dem Kauf nochmal deutlich im Klang verändern, und man gar nicht weiß ob einen der Klang dann auch noch gefällt? Oder ist das nur in den unteren Preisklassen so?

Letztens las ich auf einer Webseite, dass Zeder den Klang nicht mehr verändert, Fichte jedoch durch Spiel und daraus resultierenden Schwingungen sich noch positiv verändern sollte. Erklärte auch der Händler bei meinen Tests. Ich weiß jedoch nicht warum das so ist und ob man das bei Fichte irgendwie positiv beeinflussen kann, außer halt zu spielen.

Gruß
 
Metzgore":18k2ywlf schrieb:
Was ich noch an anmerken wollte: der Verkäufer meinte die beiden verschiedenen Versionen mit Zedern und Fichtendecke würden sich irgendwann gleich anhören wenn sie eingespielt sind. Heißt das, dass sich Gitarren nach dem Kauf nochmal deutlich im Klang verändern, und man gar nicht weiß ob einen der Klang dann auch noch gefällt?

Die Aussage des Verkäufers ist, mit Verlaub gesagt, Blödsinn. Eine Zederndecke wird immer weicher klingen als eine spritzig klingende Fichtendecke. Allerdings wird sich die Fichtendecke in soweit ändern, als dass sie eingespielt (-geschwungen) noch deutlich offener klingen wird. Bei einer Zederndecke ist die klangliche Veränderung eher marginal.
 
Meine anknüpfende Frage mag sich nun etwas dumm anhören, aber kann man die Veränderungen einer Fichtendecke objektiv bewerten? Ich denke an Recording. Vor kurzem habe ich eine solche Gitarre gekauft, würde nun schon gern diese Veränderung festhalten, wenn irgend möglich. Oder ist das alles eher von persönlichen Eindrücken geprägt, wenn man das Instrument spielt und ist somit gar nicht mittels Aufnahme einzufangen?

...Was ich vielleicht eher wissen wollte: Sind die klanglichen Unterschiede einer neuen und einer eigespielten Fichtendecke denn wirklich hörbar, oder spielt sich das im "Millimeterbereich" ab und ist somit nur von echten Könnern zu hören (zu denen ich nicht gehöre!)?

Gruß
 
Ob man den Unterschied aufnehmen kann, weiß ich nicht, der Gedanke ist mir noch nicht gekommen. Eine Fichtendecke klingt imo anfangs immer etwas "belegt" und man kann sehr gut hören, wie sich mit der Zeit immer mehr öffnet. Ich zumindest... ;-)
 
O.k., danke Dir! Ich werde zu diesem Thema mal einen neuen Thread aufmachen. Mich interessiert das nämlich doch ziemlich. Vielleicht haben Leute, die in diesen Thread nicht reinschauen dazu etwas bezutragen.
 

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