Wieviel Takes benötigt ihr?

Pat":1kuswcbq schrieb:
Moin,

die Frage wieviel Takes es braucht hängt doch davon ab wie gut man
etwas spielen kann und wie hoch der eigene Anspruch und Ehrgeiz ist,
etwas sauber einspielen zu wollen.

Sauberkeit ist nur ein Aspekt.
Mikrotiming und Ausdruck kann endlos viele Takes fressen. Man kann Parts fehlerfrei und leblos, oder schmutzig und lebendig spielen.
Hier war letztes gefragt. Es ging mal ausnahmsweise schnell - zumal kein Gegniedel, sondern nur Gewalt und Dreck gefragt waren.
 
Pat":2in0dox7 schrieb:
..."war geil". Hier differieren wir also was den Punkt Anspruch betrifft ganz eindeutig. Da sind Spannungen also vorprogrammiert.
W°°":2in0dox7 schrieb:
Sauberkeit ist nur ein Aspekt.
Kürzlich beim Aufnehmen einer zweiten Stimme habe ich einen Ton überbendet.

Ich wollte es sofort nochmal spielen, aber der anwesende Produzent/Op und der Komponist fanden das so geil, dass sie den Part kopierten und nochmal hintendran klebten!

Mir treibt es die Schamröte in´s Gesicht, und ich fühle mich mehr als nackt, wenn ich das höre. Hoffentlich gerät das niemals an die Öffentlichkeit!
 
mad cruiser":1tg830jz schrieb:
Ich wollte es sofort nochmal spielen, aber der anwesende Produzent/Op und der Komponist fanden das so geil, dass sie den Part kopierten und nochmal hintendran klebten!

Wenn es an einem einzigen Bending hängt, und der Take sonst einwandfrei ist, und vor allem rockt, dann würde ich mal hören, ob man das Bending nicht per Autotune dezent verbessern kann, oder das Bending ersetzen.

viele Grüße,
woody
 
Lieber P,

selten bin ich anderer Meinung als du. Diesmal ist es so.
Ich hatte noch nie das Problem einen Take selber Beurteilen zu können (weder beim Singen noch beim Gitarrespielen) da ich sehr genau weiss was ich kann (und auch was ich nicht kann).
Ausserdem kann mich der Produzent durchaus beraten, das künstlerische Konzept und auch der Anspruch daran kommt aber immer noch von mir als Künstler. Da ich ja Aufnahmeerfahrung und Liveerfahrung habe weiss ich auch wo was passt und wo nicht. Natürlich höre ich mir Vorschläge an aber die Endentscheidung liegt bei mir. Mein Name steht ja dann auch auf der CD.
Lg
Auge
 
W°°":1j96t2c8 schrieb:
Sauberkeit ist nur ein Aspekt.
Mikrotiming und Ausdruck kann endlos viele Takes fressen. Man kann Parts fehlerfrei und leblos, oder schmutzig und lebendig spielen.

Das ist sicher auch ein Frage des Musikstils. Oder nehmen wir als Beispiel eine Coverband. Hier stellt sich nämlich gar nicht die Frage ob schmutzig oder sauber. Denn entweder cover ich, oder ich interpretiere. Beides zusammen ist... nichts. Deswegen halte ich Deine Aussage Fehlerfrei = leblos bzw. schmutzig = lebendig pauschal ausgedrückt für nicht korrekt.
Das Beispiel aus meiner Anekdote geht aber noch einen Schritt weiter als unsauber. Er meint alle Hits bestünden aus nur drei Akkorden. Das mag auf viele Hits tatsächlich auch zutreffen. Aber das man einen Akkord in etlichen Variationen spielen kann (Anschlagtechnik, Zupftechnik, etc...) versteht er einfach nicht. Es reicht nicht aus irgendwie drei Akkorde zu spielen. Sein Gehör ist offenbar nicht in der Lage differenziert wahr zu nehmen und er hört nicht, das alle Instrumente zusammen das ganze ausmachen und nicht seine Gitarre allein dafür verantwortlich ist. Richtig zuhören ist an dieser Stelle wohl auch ein ganz wichtiger Aspekt.

W°°":1j96t2c8 schrieb:
Hier war letztes gefragt. Es ging mal ausnahmsweise schnell - zumal kein Gegniedel, sondern nur Gewalt und Dreck gefragt waren.

Höre ich mir heute Abend gerne mal an - hab im Büro gerade keinen Sound...

Gruß, Pat
 
bei mir ist es ganz verschieden...

je nachdem, wie ausgereift die Idee bereits ist

wenn die Idee steht:
bass trax meist 1 - 3 Versuche
rhythm guitars: dito
soli: 1 - 50 (da ist alles dabei)
oftmals wird alles verworfen und ein spontaner Take wird`s dann....weil ich Spontanität und Impulsivität der Perfektion klar vorziehe....

Geschnitten wird bei den R.-gitarren so gut wie nie. Was ich natürlich mache, dass ich Takes kopiere....

Bei den Soli schneide ich in der Regel auch nicht, ausser es sind relativ lange Phrasen (so ab 30 Sekunden aufwärts).....da gehen einem ja häufig die Ideen aus....
 
Bei mir entstehen viele Songs erst während des Arbeitens,d.h. ich habe ne Idee oder einen drum-groove womit ich was anfangen kann und baue das Stück für Stück aus : was passt Gitarrenmässig ?
Was könnte der Bass spielen ? welchen Gitarrensound nehme ich ? Keyboards ??
So wird dann (..manchmal..) ein Song draus,die Bretter spiele ich dabei meist wieder neu ein oder kopiere auch mal,wenn einfach nur ein Songteil wiederholt wird.
Gesang passiert auch nach einer Art try-and-error Methode : nach einer Idee singe ich einfach drauf los und schaue mal,was passt.
Soli und die ganzen kleinen Ausschmückungen höre ist meist erstmal "im Kopf an",stelle mir also vor,was da dem Songs gut tun würde und dann improvisiere ich das zurecht.
Gerade aktuell bei einer alten,neu aufgenommenen Nummer habe ich so rund 10-15 Versuche gespielt,davon 7 oder 8 aufgenommen und dann aus 4 davon ein Solo zusammengeschnitten.Wenn man das mit ein wenig Musikalität und ohne Schiss vor der Musikerpolizei (..wie ? kein first take ??..) macht klingts nachher auch nicht wie zig Versuche,es muss halt zusammenpassen und man etwas Übung im Zusammenschnippeln...
Die Profis machen das oft auch nicht anders und ich finde das entspannt ungemeint denn man kann ganz locker spielen ohne nach dem geglückten Anfang auf Nummer Sicher gehen zu müsssen damit der Rest auch gut wird.
Gruss
Ingo
 
Für gedoppeltes Rhythmus-Zeugs brauche ich vielleicht 20 Takes, je nachdem wie anspruchsvoll das ist und wie weit ich es treiben will, respektive wie genau es sein soll. Sologitarre hingegen gefühlte 500 Takes, wobei ich da eigentlich nie aufhören kann, denn es gibt immer Ecken und Kanten die sich mit weiteren Takes besser oder halt ... anders anhören. Gesagtes betrifft jedoch nur Homercording.
 
Ingo Ladiges":28yda1ey schrieb:
Die Profis machen das oft auch nicht anders und ich finde das entspannt ungemeint denn man kann ganz locker spielen ohne nach dem geglückten Anfang auf Nummer Sicher gehen zu müsssen damit der Rest auch gut wird.
Gruss
Ingo

nur zu den Soli als Ergänzung: Axe-Man aus den 80ern von Dokken (George Lynch) - der geneigte Saitenmann kennt ihn sicher -....hat angeblich (wer weiß ob es stimmt) 10-12 Stunden pro Solo gefeilt......
man kann es also sicher übertreiben....Firsttakes kennt man sicher auch von sich, aber ein ausgereiftes Solo, was zum Teil auch als "komponiert" zu berwerten ist, braucht schon seine Zeit. Ich würde hier mal so den Zeitfaktor 1 Stunde für ein wirklich handfestes, gut durchdachtes, "weitestgehend perfekt eingespieltes" Solo in die Runde werfen. Für komplexe Rhythmusarbeit in etwa den gleichen Faktor.....
Vieles reift ja erst beim Spielen und dann beim recorden. Anders ist es natürlich bei lifeerprobten Material - da wäre es sicher schön, wenn das eine oder andere beim 1mal funzt....die besten Ideen entstehen aber häufig, wenn man einfach drauf los spielt und seine Finger laufen lässt, auch wenn es oftmals nur die gewohnten abläufe und Bahnen sind.....man muss sich ja auch nicht ständig neu erfinden....

@pfälzer: ich stimme mit dir nicht überein, dass man immer Abstand für die Berwertung braucht. Ich merk es eigentlich meist bereits beim Einspielen, das war`s jetzt oder das war`s nicht...insofern breche ich auch häufig während des Einspielens ab, wenn ich ein schlechtes Gefühl habe. Die musikalische Berwertung des Inhaltes ist und bleibt subjektiv. Ob der zeitliche Abstand hier eine "objektivere" Bewertung ermöglicht lass ich mal dahingestellt.
Zum Teil hast du aber sicher recht, hört sich vieles mit Abstand anders an und wird dann nochmals probiert - allerdings ob es besser wird, lass ich auch mal dahingestellt. Ich habe jedenfalls oftmals Schelte erhalten, weil ich Takes wieder gelöscht habe.

Man sollte sich aber immer auf sich selbst verlassen, ausser man steht in einer Gemeinschaftsproduktion und alle sind geschlossen anderer Meinung - dann geht`s an`s Eingemachte. Im Homerecording Prozess muss man natürlich alles mit sich ausmachen, da ist eine gesunde Selbsteinschätzung (sh. Auge) auf allen Ebenen (Techniker, Musiker und Produzent) das beste Rezept. Auch wenn man Jahre später mal wieder reinhört und über vieles nur den Kopf Schütteln kann, finde ich es klug, wenn man sich eingesteht, das war zu diesem Zeitpunkt das, was ich als für mich passend empfunden habe...punktum!

Natürlich gibt es auch die Situationen, dass man eine Aufnahmesession hatte und sich völlig der Meinung der anderen untergeordnet hat und bei späterem Wiederauspacken sagen muss, dass Ergebnis passt und es war richtig, das ich meine Klappe gehalten habe....hatte ich auch oft! Subsummierend gehört das alles zur Lebenserfahrung eines Musikers und wirkt sich auf den Prozess der gesunden Selbsteinschätzung aus.....
 
Pfaelzer":2a7pmx5w schrieb:
Lieber Ollie,

es ging mir nicht um subjektive oder objektive Bewertung; es gestaltet sich im Allgemeinen sehr schwer, ein eigenes Solo (nur btw: Ein Solo - viele Soli;

Deshalb mag es eine gewisse Zeit später anders klingen, weil einfach die Bewertungskriterien des Hirns sich geändert haben (sollten).

p


zu den Soli...wenn ich es einmal falsch verwandt habe, dann nur um dir einen Freibrief zum KS zu geben :lol:

mal was anderes....schick mir doch einfach mal ein paar Songs von dir, würde mich brennend interessieren, was du so machst, was du so spielst und wie es bei dir klingt.....einfach nur interessehalber....

zu deinen Ausführungen: .....was machst du live, wenn "dein" Hirn so langsam "resettet".....
ich sag dir was ich mach: ich lass es laufen, schalt mein Hirn aus und vertrau auf mein Gefühl.....und im Studio sind auch oft die Ergebnisse am "besten", wenn man es schafft, sich in eine Live Performance hineinzufühlen.
 
Ich brauche für Solozeugs eigentlich immer nur wenige Takes, speziell dann, wenn ich nicht an meine technischen Grenzen ran muss. Wenn ich da wirklich auf Sicherheit spiele, können's auch locker mal First Takes sein.

Mit Rhythmus-Kram isses leider übel. Ich bin da vielleicht übermäßig selbstkritisch (vielleicht auch nicht...), aber ich hasse komisches Timing einfach. Und ich stehe eben auf so Vögel wie Jimmy Nolan (J.B. Band), Nile Rodgers, etc. Oder meinetwegen auch auf Typen wie Keith Richards oder Malcolm Young. Oder auch auf David Fiuczynski (Me'Shell Ndege Ocello, Screaming Headless Torsos). Hiram Bullock sowieso. Von Peter Weihe ganz zu schweigen. Allesamt Jungs, die den Groove einfach total gefressen haben. Wenn's dann bei einem selber irgendwie nicht so groovt, fängt man an, mehr Takes aufzunehmen. Oder zu schnippeln und zu schieben (total ätzend und Minderwertigkeitskomplexe erzeugend). Ich bin deshalb auch oft eher froh, wenn ich solches Zeugs nicht selber aufnehmen muss, sondern jemand da sitzt, der irgendwann sagt "hey, das war cool" (und der das dann auch so meint). Ich fummel' mich da sonst gerne mal zu Tode. Grauenhafte Sache, das mit der Rhythmusgitarre, ehrlich.

- Sascha
 
Pfaelzer":3q9qtfe2 schrieb:
Es liegt wahrscheinlich an meiner Unfähigkeit, den Sachverhalt richtig auszudrücken....letzter Versuch:
Wenn ich (als Gitarrist) ein (freies) Solo eingespielt habe und höre es mir dannach an, bewerte ich, wie es gitarrentechnisch ist (keine Verspieler oder Verzieher, sauberes Timing etc. pp), alldieweil mein Hirn auf solche Dinge fokussiert war.
Wenn ich ein paar Stunden später das eingesielte Solo höre, interessiert mich mehr der musikalische Aspekt, wie weit das Ganze zum Feeling des Stückes passt. Das kann ich direkt nach dem Einspielen nicht, da ich mich da viel zu sehr auf die gitarrentechnische Seite konzentriere.

p

ich denke, ich verstehe schon was du meinst und in einigen Fällen kann ich das durchaus bestätigen. Ich kenne aber auch genau den umgekehrten Fall (der sich bei mir mit zwangsläufig abnehmender technischer Fähigkeiten.... :cry: ...einfach aus Übungsmangel....vermehrt etabliert), dass man nach dem Take eben genau diese "Kleinigkeiten der technischen Ebene" zugunsten der empfundenen "Magie eines Takes" gerne opfert ....
Dies widerspricht aus meiner Sicht deiner Erfahrung etwas, wenn man vor allem die Erfahrung hat, dass dieses Selektionsverfahren von einer längeren "Haltbarkeit" geprägt ist. Sprich man schenkt seiner "Intuition" mehr Glauben als seiner "Ratio".....

VG ....das andere höre ich mir gerne an.....hab ich anscheinend nicht gesehen
Oli
 

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