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Anonymous
Guest
Hier möchte ich Euch meinen neuen Amp vorstellen, einen Berger JTM 45 als 1x12 Combo-Version. Ich besitze den Amp mittlerweile seit einigen Monaten, hatte ihn schon auf diversen Gigs im Einsatz, die ânormale und natĂŒrlicheâ Anfangseuphorie ist einer nĂŒchternen Betrachtung gewichen, aber dennoch: dieser Amp ist GENIAL :-D !!
Kurze Vorgeschichte:
Ich war einige Zeit auf der Suche nach einem treterfreundlichen Einkanaler, und dieser Amp ist es jetzt geworden. Ich hatte zuvor schon die Möglichkeit, einen vergleichbaren Amp bei Walter Berger zu testen. Auf meinen Wunsch hin wurde der Amp so "clean" wie möglich gehalten. Berger Electronics ist eine kleine Ein-Mann-Schmiede im oberbayerischen BruckmĂŒhl bei Rosenheim und somit bei mir praktisch um die Ecke. Auch das war neben den herausragenden Sound-Eigenschaften ein gewichtiger Kaufgrund (voller Service vor Ort).
Aufbau:
Es ist ein von Hand aufgebauter, klassisch gehaltener Einkanaler (na ja, eigentlich zwei, ihr wisst schon ;-) ) in PTP-Verdrahtung, wobei es keine exakte 1:1-Kopie eines JTM 45 ist und auch nicht darstellen soll.
RöhrenbestĂŒckung:
- Vorstufe: 3xECC83 (12AX7) von JJ
- Endstufe: 2xKT 66 von Sovtek (ca. 35 Watt Class A/B)
- Gleichrichter: GZ 34 S von JJ
Vor Ort habe ich versuchsweise eine 5U4G-R als Gleichrichterröhre getestet, was sich klanglich kaum auswirkte (ich konnte weder besser noch schlechter sagen), zudem eine ECC81 als V1, was den Amp nochmals cleaner machte, mir aber dann zu viel von der Dynamik raubte. Da der cleane Headroom auch so mehr als ausreichend ist, belieĂ ich es bei der o.g. RöhrenbestĂŒckung.
Der Amp hat ansonsten die klassische Marshall-Front mit Presence, Bass, Mid, Treble, Volume I und Volume II sowie die 4 EingÀnge analog zum Vorbild.
Als Option habe ich einen röhrengetriebenen parallelen FX-Loop einbauen lassen. Das GehĂ€use ist sehr sauber verarbeitet und aus 15mm starkem Holz. Als Speaker habe ich einen Eminence The Wizard verwendet. ĂuĂerlich ist der Amp nach meinen Vorstellungen in cremefarbenes Tolex mit Salt-Pepper-Bespannung und goldenem Piping gekleidet.
Insgesamt ein sehr sauber und hochwertig gebauter Amp mit dem noch ertrĂ€glichen Gewicht von 22 kg. Das GehĂ€use ist fĂŒr einen 1x12 Combo relativ groĂ, trĂ€gt aber fĂŒr mein Empfinden dadurch sehr zum satten Ton des Amps bei.
Eine SpezialitÀt ist ein kleiner Umschalter, der einen zwischen der JTM 45 und der Plexi-Charakteristik wÀhlen lÀsst. In der "Plexi-Stellung" ist der Amp lauter und direkter, aggressiver. Den technischen Hintergrund habe ich mir zwar erklÀren lassen, aber auch schon wieder vergessen .
Sound:
Ich habe bis auf Aufnahmen von verschiedenen Platten natĂŒrlich keinen direkten Vergleich zu einem alten Bluesbreaker-Amp. Womit ich den Berger vergleichen konnte, waren diverse aktuelle Einkanaler, vor allem Fender Bassman, Tweeds, Deluxe Reverb u.a. sowie verschiedene Mesa Boogies, Engl (hier fand ich den Classic sehr gut), H&K, Diezel, Laney, Peavey, mein alter Crate V 3112, VOX (AC 15 und 30).
Von diesen allen hat mir persönlich der Bassman mit Abstand am besten gefallen, toller Clean-Sound und herrliches Anzerren, aber: Bei höherer LautstÀrke hatte ich den Eindruck, dass der Sound wegbricht, matschig wird.
Diesen genialen Sound trifft mein Berger hervorragend, fĂŒr mein Ohr sogar besser (ich spiele ihn ausschlieĂlich mit gebrĂŒckten KanĂ€len). NatĂŒrlich ist ein 1:1-Vergleich schon auf Grund der unterschiedlichen SpeakerbestĂŒckung nicht möglich, aber die Grundaussage zur âFarbeâ des Sounds möchte ich doch so stehen lassen. Der entscheidende Vorteil des Berger ist, dass der Sound seine Festigkeit behĂ€lt, nicht nachgibt und nicht matschig wird. Es entsteht einfach ein mĂ€chtiger Ton.
In beiden Stellungen (JTM45 und Plexi) lĂ€sst sich ein absolut bandtauglicher Cleansound verwirklichen, der exakt meinen persönlichen Geschmack in Sachen Clean trifft. Aufgerissen entsteht ein Crunch, der einem die TrĂ€nen der Freude in die Augen treibt. Old School pur! Im Alltag hole ich mir die Zerrsounds jedoch ausschlieĂlich aus meinen OKKO-Tretern (Twinsonic und Diablo Gain+), alles andere wĂ€re lautstĂ€rketechnisch in einem vernĂŒnftigen Proberaum- oder Club-Level nicht machbar. Auch diese Ăbung meistert der Berger par Excellence. Egal ob clean geboostet oder mit Zerre aus den Pedalen, der Amp gibt das alles sehr detailliert wieder.
Im Loop habe ich zur Zeit ein EH Holy Grail fĂŒr den Hall hĂ€ngen, mit dem ich ebenfalls sehr zufrieden bin.
Der Eminence Wizard hat sich bestens bewĂ€hrt. Der Amp ist bei Bedarf schweinelaut, klingt aber auch auf gemĂ€Ăigten Proberaumlevel sehr gut. Der Wizard wird ja auch in anderen hochpreisigen VerstĂ€rkern verwendet (z.B. Carr âThe Vincentâ).
Bilder gibtâs hier:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... combo.html
Preis und Fazit:
Das alles hat mich ca. 1500.- Euro gekostet. Nicht billig, aber im wahrsten Sinne des Wortes âPreis-wertâ, den ich bin wirklich zum ersten Mal der Ăberzeugung, den Amp fĂŒrs restliche Musikerleben gefunden zu haben. Meine musikalischen Vorlieben (Classic Rock, Funk, Blues, Soul, RnR, bisschen Country) haben sich im letzten Vierteljahrhundert doch sehr gefestigt, und fĂŒr diese Geschichten funktioniert der Berger einfach perfekt. Ich bin mir sicher, dass das andere Amps aus der Ecke Bluesbreaker/Bassman genauso gut können, aber es ist einfach nicht möglich, hier alle Angebote durchzutesten. Ăberzeugt haben mich neben dem Sound die persönliche Beratung und der Service vor Ort.
GruĂ Rainer
Kurze Vorgeschichte:
Ich war einige Zeit auf der Suche nach einem treterfreundlichen Einkanaler, und dieser Amp ist es jetzt geworden. Ich hatte zuvor schon die Möglichkeit, einen vergleichbaren Amp bei Walter Berger zu testen. Auf meinen Wunsch hin wurde der Amp so "clean" wie möglich gehalten. Berger Electronics ist eine kleine Ein-Mann-Schmiede im oberbayerischen BruckmĂŒhl bei Rosenheim und somit bei mir praktisch um die Ecke. Auch das war neben den herausragenden Sound-Eigenschaften ein gewichtiger Kaufgrund (voller Service vor Ort).
Aufbau:
Es ist ein von Hand aufgebauter, klassisch gehaltener Einkanaler (na ja, eigentlich zwei, ihr wisst schon ;-) ) in PTP-Verdrahtung, wobei es keine exakte 1:1-Kopie eines JTM 45 ist und auch nicht darstellen soll.
RöhrenbestĂŒckung:
- Vorstufe: 3xECC83 (12AX7) von JJ
- Endstufe: 2xKT 66 von Sovtek (ca. 35 Watt Class A/B)
- Gleichrichter: GZ 34 S von JJ
Vor Ort habe ich versuchsweise eine 5U4G-R als Gleichrichterröhre getestet, was sich klanglich kaum auswirkte (ich konnte weder besser noch schlechter sagen), zudem eine ECC81 als V1, was den Amp nochmals cleaner machte, mir aber dann zu viel von der Dynamik raubte. Da der cleane Headroom auch so mehr als ausreichend ist, belieĂ ich es bei der o.g. RöhrenbestĂŒckung.
Der Amp hat ansonsten die klassische Marshall-Front mit Presence, Bass, Mid, Treble, Volume I und Volume II sowie die 4 EingÀnge analog zum Vorbild.
Als Option habe ich einen röhrengetriebenen parallelen FX-Loop einbauen lassen. Das GehĂ€use ist sehr sauber verarbeitet und aus 15mm starkem Holz. Als Speaker habe ich einen Eminence The Wizard verwendet. ĂuĂerlich ist der Amp nach meinen Vorstellungen in cremefarbenes Tolex mit Salt-Pepper-Bespannung und goldenem Piping gekleidet.
Insgesamt ein sehr sauber und hochwertig gebauter Amp mit dem noch ertrĂ€glichen Gewicht von 22 kg. Das GehĂ€use ist fĂŒr einen 1x12 Combo relativ groĂ, trĂ€gt aber fĂŒr mein Empfinden dadurch sehr zum satten Ton des Amps bei.
Eine SpezialitÀt ist ein kleiner Umschalter, der einen zwischen der JTM 45 und der Plexi-Charakteristik wÀhlen lÀsst. In der "Plexi-Stellung" ist der Amp lauter und direkter, aggressiver. Den technischen Hintergrund habe ich mir zwar erklÀren lassen, aber auch schon wieder vergessen .
Sound:
Ich habe bis auf Aufnahmen von verschiedenen Platten natĂŒrlich keinen direkten Vergleich zu einem alten Bluesbreaker-Amp. Womit ich den Berger vergleichen konnte, waren diverse aktuelle Einkanaler, vor allem Fender Bassman, Tweeds, Deluxe Reverb u.a. sowie verschiedene Mesa Boogies, Engl (hier fand ich den Classic sehr gut), H&K, Diezel, Laney, Peavey, mein alter Crate V 3112, VOX (AC 15 und 30).
Von diesen allen hat mir persönlich der Bassman mit Abstand am besten gefallen, toller Clean-Sound und herrliches Anzerren, aber: Bei höherer LautstÀrke hatte ich den Eindruck, dass der Sound wegbricht, matschig wird.
Diesen genialen Sound trifft mein Berger hervorragend, fĂŒr mein Ohr sogar besser (ich spiele ihn ausschlieĂlich mit gebrĂŒckten KanĂ€len). NatĂŒrlich ist ein 1:1-Vergleich schon auf Grund der unterschiedlichen SpeakerbestĂŒckung nicht möglich, aber die Grundaussage zur âFarbeâ des Sounds möchte ich doch so stehen lassen. Der entscheidende Vorteil des Berger ist, dass der Sound seine Festigkeit behĂ€lt, nicht nachgibt und nicht matschig wird. Es entsteht einfach ein mĂ€chtiger Ton.
In beiden Stellungen (JTM45 und Plexi) lĂ€sst sich ein absolut bandtauglicher Cleansound verwirklichen, der exakt meinen persönlichen Geschmack in Sachen Clean trifft. Aufgerissen entsteht ein Crunch, der einem die TrĂ€nen der Freude in die Augen treibt. Old School pur! Im Alltag hole ich mir die Zerrsounds jedoch ausschlieĂlich aus meinen OKKO-Tretern (Twinsonic und Diablo Gain+), alles andere wĂ€re lautstĂ€rketechnisch in einem vernĂŒnftigen Proberaum- oder Club-Level nicht machbar. Auch diese Ăbung meistert der Berger par Excellence. Egal ob clean geboostet oder mit Zerre aus den Pedalen, der Amp gibt das alles sehr detailliert wieder.
Im Loop habe ich zur Zeit ein EH Holy Grail fĂŒr den Hall hĂ€ngen, mit dem ich ebenfalls sehr zufrieden bin.
Der Eminence Wizard hat sich bestens bewĂ€hrt. Der Amp ist bei Bedarf schweinelaut, klingt aber auch auf gemĂ€Ăigten Proberaumlevel sehr gut. Der Wizard wird ja auch in anderen hochpreisigen VerstĂ€rkern verwendet (z.B. Carr âThe Vincentâ).
Bilder gibtâs hier:
http://www.guitarworld.de/gwpages/gear, ... combo.html
Preis und Fazit:
Das alles hat mich ca. 1500.- Euro gekostet. Nicht billig, aber im wahrsten Sinne des Wortes âPreis-wertâ, den ich bin wirklich zum ersten Mal der Ăberzeugung, den Amp fĂŒrs restliche Musikerleben gefunden zu haben. Meine musikalischen Vorlieben (Classic Rock, Funk, Blues, Soul, RnR, bisschen Country) haben sich im letzten Vierteljahrhundert doch sehr gefestigt, und fĂŒr diese Geschichten funktioniert der Berger einfach perfekt. Ich bin mir sicher, dass das andere Amps aus der Ecke Bluesbreaker/Bassman genauso gut können, aber es ist einfach nicht möglich, hier alle Angebote durchzutesten. Ăberzeugt haben mich neben dem Sound die persönliche Beratung und der Service vor Ort.
GruĂ Rainer