E
erniecaster
Power-User
- 19 Dez 2008
-
- 4.458
- 2
- 89
Hallo!
Am Session-WE wurde ich aufgefordert, das folgende Review zu schreiben und komme dem zähneknirschend nach.
Ich war der Ansicht, eine Tele zu brauchen und bestellte die Mexico-Tele https://www.thomann.de/de/fender_mex60cl ... le_oly.htm die auch hier http://www.guitartest.deFender%20Classi ... caster.htm sehr schön vorgestellt wird. Bestellvorgang und Lieferung bei Thomann waren wie immer vorbildlich.
So weit alles gut.
Was nicht gut war, war die Tele.
Ein Hauch mexikanischer WĂĽstenluft wehte mir aus dem Karton entgegen. Das klingt poetisch, bedeutet aber in Prosa, dass seit dem Einpacken in Ăśbersee meiner Meinung nach kein Mensch mehr die Gitarre in der Hand hatte. Jedenfalls hoffe ich das - denn falls hier irgendwer die Gitarre noch "eingestellt" haben sollte, ist das ein dafĂĽr extrem untalentierter Mensch an einem Montagmorgen mit jeder Menge Restalkohol gewesen.
An allen Ecken und Enden fühlte sich das Instrument sehr wenig wertig an - nicht nur hemdsärmelig sondern eher lieblos. Man spricht häufig von rustikalem Charme. Rustikal würde ich bejahen, in Sachen Charme allerdings völlig Fehlanzeige. Kann man einem Stück Holz bzw. dem Lack darauf ansehen, dass das lieblos zurechtgesägt und dann mit Lack bespritzt und gelangweilt poliert wurde? Wenn ja, war das hier der Fall. Nein - keine Verarbeitungsmängel. Einfach so hingerotzt, dass der Kontrolleur gerade mal ein Auge zugedrückt hat.
Der Hals war bemerkenswert. Ich mag ja dicke Hälse und der hier war dick. Aber die dicke Lackschicht war ein wenig eklig. Jedesmal nach dem Anfassen habe ich mir die Hände gewaschen. Zum dicken Hals passte das ultradünne Griffbrett überhaupt nicht. Übrigens so ultradünn, dass beim Bundieren vermutlich nichts anderes übrig bleibt, als ein neues Griffbrett drauf zu leimen. Und bundiert werden muss vermutlich schnell. Spaghetti-Bünde nennt man sowas wohl. Die dünnen Spaghetti allerdings.
Ich fand es spannend, dass trotz zu hoher Saitenlage alle - und ich meine alle - gegriffenen Töne schnarrten, schnarzelten oder schepperten. Der Hals an sich schien schon die richtige Krümmung zu haben. Man könnte hier vorsichtig auf die Qualität der Bundabrichtung schließen.
Was ich überhaupt nicht leiden kann, sind Gitarren, die sich schnell verstimmen. Es gibt ja so Wundergitarren, die man einmal beim Aufziehen von Saiten stimmt und dann nicht mehr und diese miesen, kleinen Mistviecher, die beim sanften Spielen ohne Bendings bereits hier und da ein wenig in der Stimmung schwanken. Diese Tele gehörte zur zweiten Gruppe, was den Spielspaß hätte theoretisch mindern können. Können? Ja, denn unter Null geht bei Spaß einfach nicht.
Was für eine tote Drecksplanke! Hart anschlagen - Ton. Mittelstark anschlagen - Ton. Am Hals weich anzupfen - Ton. Immer derselbe. Sanftes Streicheln der Saite - nüscht. Völlig unmöglich, den Ton mit den Fingern zu formen. Das übrigens schon trocken. Am Amp gab es folgende drei Stellungen des Pickupschalters: Immer kreischen - langweilig - immer mumpf.
Wenn sich Gitarristen unterhalten - ob virtuell oder im echten Leben - kommt immer wieder die Rede auf Serienstreuung von Instrumenten und komischerweise haben immer alle gerade die ganz tollen Gitarren einer Serie in ihrem eigenen Bestand. FĂĽr Fender hoffe ich, dass diese Tele ein Ausrutscher war.
Es wird euch wenig ĂĽberraschen, dass ich von meinem RĂĽckgaberecht Gebrauch mache.
GruĂź
erniecaster
Am Session-WE wurde ich aufgefordert, das folgende Review zu schreiben und komme dem zähneknirschend nach.
Ich war der Ansicht, eine Tele zu brauchen und bestellte die Mexico-Tele https://www.thomann.de/de/fender_mex60cl ... le_oly.htm die auch hier http://www.guitartest.deFender%20Classi ... caster.htm sehr schön vorgestellt wird. Bestellvorgang und Lieferung bei Thomann waren wie immer vorbildlich.
So weit alles gut.
Was nicht gut war, war die Tele.
Ein Hauch mexikanischer WĂĽstenluft wehte mir aus dem Karton entgegen. Das klingt poetisch, bedeutet aber in Prosa, dass seit dem Einpacken in Ăśbersee meiner Meinung nach kein Mensch mehr die Gitarre in der Hand hatte. Jedenfalls hoffe ich das - denn falls hier irgendwer die Gitarre noch "eingestellt" haben sollte, ist das ein dafĂĽr extrem untalentierter Mensch an einem Montagmorgen mit jeder Menge Restalkohol gewesen.
An allen Ecken und Enden fühlte sich das Instrument sehr wenig wertig an - nicht nur hemdsärmelig sondern eher lieblos. Man spricht häufig von rustikalem Charme. Rustikal würde ich bejahen, in Sachen Charme allerdings völlig Fehlanzeige. Kann man einem Stück Holz bzw. dem Lack darauf ansehen, dass das lieblos zurechtgesägt und dann mit Lack bespritzt und gelangweilt poliert wurde? Wenn ja, war das hier der Fall. Nein - keine Verarbeitungsmängel. Einfach so hingerotzt, dass der Kontrolleur gerade mal ein Auge zugedrückt hat.
Der Hals war bemerkenswert. Ich mag ja dicke Hälse und der hier war dick. Aber die dicke Lackschicht war ein wenig eklig. Jedesmal nach dem Anfassen habe ich mir die Hände gewaschen. Zum dicken Hals passte das ultradünne Griffbrett überhaupt nicht. Übrigens so ultradünn, dass beim Bundieren vermutlich nichts anderes übrig bleibt, als ein neues Griffbrett drauf zu leimen. Und bundiert werden muss vermutlich schnell. Spaghetti-Bünde nennt man sowas wohl. Die dünnen Spaghetti allerdings.
Ich fand es spannend, dass trotz zu hoher Saitenlage alle - und ich meine alle - gegriffenen Töne schnarrten, schnarzelten oder schepperten. Der Hals an sich schien schon die richtige Krümmung zu haben. Man könnte hier vorsichtig auf die Qualität der Bundabrichtung schließen.
Was ich überhaupt nicht leiden kann, sind Gitarren, die sich schnell verstimmen. Es gibt ja so Wundergitarren, die man einmal beim Aufziehen von Saiten stimmt und dann nicht mehr und diese miesen, kleinen Mistviecher, die beim sanften Spielen ohne Bendings bereits hier und da ein wenig in der Stimmung schwanken. Diese Tele gehörte zur zweiten Gruppe, was den Spielspaß hätte theoretisch mindern können. Können? Ja, denn unter Null geht bei Spaß einfach nicht.
Was für eine tote Drecksplanke! Hart anschlagen - Ton. Mittelstark anschlagen - Ton. Am Hals weich anzupfen - Ton. Immer derselbe. Sanftes Streicheln der Saite - nüscht. Völlig unmöglich, den Ton mit den Fingern zu formen. Das übrigens schon trocken. Am Amp gab es folgende drei Stellungen des Pickupschalters: Immer kreischen - langweilig - immer mumpf.
Wenn sich Gitarristen unterhalten - ob virtuell oder im echten Leben - kommt immer wieder die Rede auf Serienstreuung von Instrumenten und komischerweise haben immer alle gerade die ganz tollen Gitarren einer Serie in ihrem eigenen Bestand. FĂĽr Fender hoffe ich, dass diese Tele ein Ausrutscher war.
Es wird euch wenig ĂĽberraschen, dass ich von meinem RĂĽckgaberecht Gebrauch mache.
GruĂź
erniecaster