Ich fand Chinese Democracy im Prinzip gut aber fast jeder Song ist mit Krimskrams derart überproduziert, was für mich im krassen Gegensatz zum sympathisch Ungepöbeltem steht wofür ich die Band mal mochte.
Es gibt zum Beispiel den Song "Better". Hören wir doch einmal rein und stellen fest was für ein im Kern geiler Pop-Song das ist ...
.... aber auch was für eine zugespachtelte Ansammlung an Parts!
Gadgets, Beatlesanspielungen und Industrial-Breaks, Harmonyspuren, überlagernde shreddernde Zwischensolospuren, Noiselemente: Ratzepackevoll. Mehr eine Collage als ein Song.
Irgenwann kommt ab 3:40 ein halbwegs altmodisches hübsches Blues-Solo und ich - und der Song - atmen das erste mal auf.
Wahnsinn.
Im Englischen spricht man bei Filmproduktionen von "great production value" wenn man statt inhaltlicher, narrativer Qualität lieber den Pomp und Aufwand loben möchte.
Slash hat allerdings ein mittleres gesundes Einkommen und immer wieder derart klar betont, dass er nichts mehr mit Axl zu tun haben möchte, dass mich diese Reunion sehr wundert. Selbiges gilt für Duff, der übrigens auch ein unterschätzter, durchaus integrer Intellekt ist.
Es gibt bei einer derart ikonischen Band aber immer einen Anteil blind johlender Alt-Fans die Guns'n'Roses feiern (aber eigentlich ihre eigene Jugend meinen) und die zu Millionen jede Art von Altherren-Selbst--Cover-Band besuchen werden.
Die einzig spannende Frage ist nur, wieviele Schritte Axl singend rennen wird, bevor er keuchend vornübergebeugt mit den Händen auf den Knien nach Luft ringt.
Ich tippe auf (rennend) 20 Schritte am Stück. ("Welcome to the Jungle.. Ooof, we got fun and ... hoo!.. pff ... games .... hang on...")
Vielleicht 30 Schritte wenn jemand in strategisch günstigem Abstand voneinander Barhocker auf der Bühne verteilt.