Stardustman schrieb:
FredH schrieb:
Stardustman schrieb:
...
Ich würde nie behaupten, dass Wahrnehmung verlässlich ist.
Es gibt nur eben nichts außerhalb unserer Wahrnehmung.
...
Da liegst du aber ziemlich falsch. Unsere sinnliche Wahrnehmung ist nicht dafür geeignet alles wahrzunehmen. Das bedeutet aber nicht, dass es darüber hinaus nichts gibt ... man kann es über Umwege zeigen.
Das ist der Punkt, in dem wir gerade aneinander vorbei reden. Ich spreche bewusst von Wahrnehmung, nicht von
sinnlicher Wahrnehmung. Zahllose Gesetzmäßigkeiten unserer Welt kann man sinnlich nicht wahrnehmen. Man kann sie sehr wohl aber
geistig wahrnehmen, d.h. schlussfolgern, erkennen, als plausibel akzeptieren (sonst könnte man sie ja auch nicht "über Umwege
zeigen").
Wenn sich etwas hingegen weder sinnlich wahrnehmen noch über Umwege zeigen lässt, ist der naheliegende Schluss, dass es nicht existiert.
Am Rande: Ich bin mir bewusst, dass nicht jeder Mensch die hiermit gezogene Grenze zwischen "existierend" und "nicht existierend" akzeptieren wird, bzw. dass man trefflich darüber streiten kann, ab wann etwas als "über Umwege gezeigt" gelten darf. Damit kommen wir dann aber schnell von der Erkenntnistheorie in die Metaphysik. Die Metaphysik jedoch ist für die Optimierung von Gitarren nicht zuständig, sondern nur für die Optimierung von Gitarristen:
[youtube]http://youtu.be/6CMLjS3pU9Q[/youtube]
Im Übrigen stimme ich Dir vorbehaltlos zu:
FredH schrieb:
Wenn ich den Klang einer Gitarre beurteilen soll, dann setze ich auf meine sinnliche Wahrnehmung. Da hilft mir ein Frequenzdiagramm ebensowenig wie eine Seitenanpressdruck-Sustain-Index-Tabelle. ... Denn wichtig ist dabei tatsächlich, was man fühlt.
Grüße vom
Stardustman
Aah, die Diskussion kommt an einen Punkt, den ich interessant finde (
"Jetzt wird's psychologisch, meine Herren!") , obgleich wir damit natürlich komplett Offtopic in die Philosophie, Psychologie wie Physiologie rutschen:
Lieber Stardustman, ich möchte... neee, möchte ist das falsche Wort: muss Dir aus Überzeugung widersprechen, was Deine Ausführungen anbelangt: Um Dinge geistig wahrzunehmen, musst Du erst einmal erfassen, dass da etwas ist. Dies erfolgt ausnahmelos über unsere Sinne (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wahrnehmung).
Diese Erfahrungen kannst Du dann aufnehmen (Kognition), interpretieren, aus ihnen extrapolieren und somit weitere (vermeintliche) Erkenntnisse ableiten, die sich dann in der Tat „selbst befeuern“ können, sprich: Aus Erkenntnissen lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen.
Wenn sich etwas hingegen weder sinnlich wahrnehmen noch über Umwege zeigen lässt, ist der naheliegende Schluss, dass es nicht existiert.
Ich würde sagen: Ein möglicher Schluss. Es wäre genau gut möglich zu sagen: Nur weil sich etwas meiner Wahrnehmung entzieht, muss es nicht nichtexistent sein.
Ich persönlich glaube, dass unsere Wahrnehmung, sensorisch wie intellektuell, nicht aureicht, um die Komplexität des Lebens zu erfassen. Als möglichen "Beweis" (besser:
Indiz, da nicht belegbar) hierfür muss man sich nur die unzähligen Irrtümer der Menschheit anschauen: Dinge, die als bewiesen und belegt galten, mussten bereits häufiger uminterpretiert werden, da sie sich letzten Endes doch als falsch erwiesen.
Ich hoffe, Du empfindest diese Antwort nicht als provokantes Klugscheißertum, sondern als freundlichen und interessierten Austausch von Gedanken.
Sollte ich an Dir vorbei geredet, weil Dich falsch verstanden haben: Entschuldigung! ;-)
Einen herzlichen Gruß von
Batz.