Gitarada
Power-User
- 11 Jun 2013
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groby schrieb:Um es mal deutscher und mit anderen Worten zur Pointe zu bringen: Die Flippers. Verstehen die sich selbst als Musiker oder als Entertainer oder als Schauspieler? Und mögen sie ernsthaft selber was sie da machen?
Ich kenne die Flippers nicht (persönlich) - und finde deren Musik fĂŒrchterlich. Aber es könnte sogar sein, dass sie genau DAS, was sie machen, machen WOLLEN.
Anders ausgedrĂŒckt: es gibt Frittenbudenbesitzer, die lieben ihren Job; den Leuten 'ne Currywurst mit Fritten zu braten, auch wenn ich (bspw.) als Haute Cousine Chef das ĂŒ-ber-haupt nicht verstehen kann.
groby schrieb:Oder bin ich da zu hardcore mit meinem Anspruch, Musikschaffen mĂŒsse etwas mehr sein als nur VersatzstĂŒcke zusammenzufĂŒgen?
Ich glaube: Ja! Auch wenn ich die Fragen in Deinem Beitrag nachvollziehen kann. Ich habe sie mir auch gestellt. Vielleicht bin ich heutzutage "toleranter" oder meinentalben "gleichgĂŒltiger" oder einfach nur "Ă€lter". =>
uwich schrieb:Das Thema ist sehr komplex und nicht zuletzt wird das ja in hunderten Musikhochschulen auch behandelt und erforscht. Ob man "das" jetzt gut oder schlecht findet, hat mit Geschmack und Toleranz zu tun.
woody schrieb:Wie oft habe ich gehört, dass sich Band xy mit ihren ersten kommerziell erfolgreichen Alben "ausverkauft", sich dem Mainstream angenuttet zu haben.
Den Musikern wird vorgeworfen, mit Ihrer Musik Geld verdienen zu wollen,
weil das nicht die hehren Motive sind, die das Publikum gerne ihren Helden zuschreiben will.
Das ist total perfide ScheiĂe.
:hochfuenf: Jepp! Ich weiĂ nicht, ob es stimmt. Aber ist es nicht "typisch deutsch", wenn eine Band (kommerziell) erfolgreich geworden ist, wir Deutschen den (kĂŒnstlerischen) Erfolg mit Kommerz gleichsetzen, also "nur-noch-des-Geldes-wegen", und zwar im negativen Sinne?
Vielleicht ist das historisch, tiefenpsychologisch bedingt .... in Amerika bspw. soll man seine Helden -egal welcher Couleur - lieben. Dort liebt man Menschen, die "es geschafft haben", weil das dem Ergebnis des "american dream" entspricht.
Ich komme nochmal auf das Thema Essen zurĂŒck. Ersetzen wir Musikmachen durch Essenkochen. Das, was bei uns in der Kantine IMMER geht und reiĂenden Absatz findet, ist: Pommes mit Currywurst oder Spaghetti Bolognese. Unsere Köche geben sich echt MĂŒhe, auch 'was anderes richtig doll kulinarisches zu basteln. Trotzdem verkaufen sie weniger davon.
Döner, MĂ€ckes und Co. treffen wir Flippers und Co. den "Massengeschmack". Keiner fragt den Koch oder Betreiber eines Schnellrestaurants, ob er sich nicht 'mal ĂŒberlegt hat, 'was Richtiges zu kochen. Oder ?!
Ich empfinde Musik auch als "Kunst". Es tut mir auch weh, wenn ich Atemlos höre - und denke "gleich singt er wieder, der JĂŒrgen Markus ... und dann kommt eine Frauenstimme ...
... ich höre dann einfach weg ... und ich freue mich, dass es trotzdem soviel andere, gute Musik gibt (fĂŒr meinereiner).
GruĂ
Ralph