Dr Gonzo schrieb:
RIP Malcolm, zusammen mit Rick Parfitt die beiden besten Rhythmus-Gitarristen, die es bisher gab.
Mich wundert es nicht, dass noch keiner was geposted hat.
Hat auch damit zu tun, dass sich die Nachwuchs-Rocker nur wenig mit der Rockgeschichte befassen.
Meine Erfahrung:
Bin jetzt 54 und ich erinnere mich wie ich zu beginn meiner Musiklaufbahn alles
über Musikgeschichte interessiert habe.
Platten von Verwandten durchforstet.
Dem Gitarrenlehrer Löcher in den Bauch gefragt.
Alles was mit Gitarre zu tun hatte wurde aufgesaugt.
Von den Anfängen des Blues über Jazz bis zu Folk und Punk.
Ich fotografiere Hobbymässig Bands und führe dadurch viele Gespräche mit den Musikern.
Ich war übberrascht wieviel die Jungs heute über Rockmusik (nicht) wissen.
Beispiel:
Ich: Ihr klingt wie U2
Antwort Gitarrist: Wer ist das?
Eine so genannte Punkband kannte weder The Clash noch die Sex Pistols(!!).
Aber der Drummer hatte immerhin ein Ramones T-Shirt (Aber die gibt's ja bei H&M auf'm Wühltisch)
Was die so kennen sind Figuren wie Lemmy, Ozzy & Co., davon aber auch nur die legendären Storys.
Nach einem bestimmten Album darfst du die dann nicht mehr Fragen.
Das alles trotz Internet wo wirklich fast alles drinsteht.
Aber so sind die Zeiten Heute, hab irgendwann aufgegebn mich zu wunder.
Liebe Grüße
Hallo Doc,
Ich habe damals glaube ich auch wegen AC/DC angefangen mich mit Gitarre zu befassen, aber natürlich in jungen Jahren eher wegen Angus. Erst später habe ich dann mal genauer hingehört, warum deren Songs immer so unfassbar schnell ins Bein und den Nacken gehen und da war eben u.a. auch der Rhythmus Gitarrensound sehr aufschlußreich.
Dein Abriss von wegen ignorante Jugend (meine Worte), keine Ahnung von den alten Sachen, trotz Internet und Co. das möchte ich mal von einer anderen Seite darstellen:
Als ich 14 war (ich bin jetzt 35), da habe ich LPs gesammelt. Und dann kommt man auch auf Sachen wie Krautrock, oder Prog aus den 70ern, Vertigo Swirl Sachen und sowas. Ich habe mir den ganzen Shice angehört, von denen die Älteren immer sagten, dass sei der Wahnsinn, prägend und wasweißichnochalles. Ich habe das alles geglaubt und nachgebetet, denn die alten Checker hatten ja schwer Ahnung. Da war es auch immer Reflex solange Bands aufzulisten und Alben, bis eine kam, die man nicht kannte und die war dann zufällig aber der Schlüssel zur Weisheit. Solche Reflexe erlebe ich auch oft beim Thema Gitarre. Das finde ich immer sehr peinlich. Denn da geht es nicht mal ansatzweise um die Sache, sondern nur noch ums Profilieren.
Im Nachhinein habe ich durch die LP Sache gelernt, dass, wenn mir einer mit z.B. Krautrock kommt, von wegen geile Mucke, ich innerlich lachen muss, weil ich das zum allergrößten Teil gruselig finde. Ich kann auch nach all den Jahren z.B. Clapton und Cream nur sehr wenig abgewinnen und einigen paar anderen Heiligtümern der Popularmusik ebenso. Das hat dann was mit Geschmack zu tun, weniger mjit Ahnung haben, oder nicht. Und ich finde auch, dass man das nicht gehört haben muss, um selber Musik zu machen (die ja dann sogar eher unbelastet ist), oder um ein T-Shirt mit einem Band Logo zu tragen, weil man das Symbol eben schön fand. Das alles kratzt nicht am Können der Musiker, oder ihrer Intelligenz.
Ich weiß z.B. auch, als ich in meiner ersten Band war und wir Songs schrieben, dass wir einen furchtbar schweren Start hatten mit dem Songwriting, denn wir wollten ja nicht klingen wie xyz. Und wenn Du xyz alle kennst, hast Du dann ein Problem und musst erst wieder lernen, dass es shiceegal ist, wie man klingt, Hauptsache, man macht erstmal und der Rest kommt eben mit der Zeit. Da sehe ich Coverbands kritischer
Was die jungen Mucker von heute so hören, das kenne ich z.B. fast gar nicht mehr, aber wenn ich dann mal alle Jubelmonate bei Youtube auf Entdeckungstour bin stelle ich mit Freuden fest, dass es so viel geile Mucke gibt, wie nie zuvor für mein Gefühl. Aber ich kann mir aufgrund der Masse selten noch die Namen merken. Das ist vielleicht der größte Unterschied zu "früher".
Alles Gute!