Rio_Fischbein":24ju6dff schrieb:
Sind das rechts auf dem Board dann sozusagen Masterauxpotis, die erst einmal bestimmen, wieviel Effekt am Board ankommt?
Ja, so kann man das sagen.
Wie weit soll man die aufdrehen?
Send und Return gleichmäßig aufdrehen?
Da du auf den Pegel im gesamten Auxweg-"Verbund" an verschiedensten Stellen Einfluss nehmen kannst, gibt es diverse Möglichkeiten, den gesamten Kram einzupegeln.
Hier mal eine, die ich für den Anfang als relativ brauchbar erachten würde:
- Einen Kanal mit einem Signal, welches am besten einen kräftigen Attack bietet, speisen. Den Kanal dann sauber einpegeln, so dass das nichts clippt. Eine Snare eignet sich übrigens gut für's Einpegeln, aber halt auch jegliche anderen Signale mit deutlichem Attack.
- Einen der Post-Fader-Sends (der Pre-Fader-Send ist für andere Dinge da) relativ hoch aufdrehen. Irgendwas zwischen 12 und 3 Uhr sollte gut geeignet sein.
- Den entsprechenden Aux-Weg mit dem Effektgerät verkabeln.
- Die Eingangsregler des Gerätes erstmal ca. in Mittelstellung lassen. Ebenso die Ausgangsregler. Den Mixregler auf 100% wet stellen (also nur Effekt). Auf deinem Bild sind die Mixregler mittig, das macht nur bei einer seriellen Verkabelung Sinn, nicht in einem Zumisch- (also Aux-) Weg, da übernimmt das Mischpult die Verteilung der Effektanteile.
- Jetzt den Aux-Send-Regler in der Master-Sektion des Pultes soweit aufdrehen, bis das Effektgerät ein sattes Signal bekommt, das darf fast bis ins Clipping reichen.
- Sollte der Pegel zu niedrig sein, so dass die Eingangs-LED des Effektgerätes nicht stark genug aufleuchtet, dann kannst du am Effektgerät den Inputregler nach oben korrigieren. Wenn du sofort einen brutalen Pegel erhältst, dann nach unten korrigieren. Sinn der Sache ist, dass man gerade mit dem Aux-Send der Master-Sektion so einigermaßen im mittleren Reglerbereich bleibt.
- Jetzt den entsprechenden Aux-Return am Mischpult aufdrehen, bis der gewünschte Effekt sehr deutlich zu hören ist. Da der Aux-Send am Kanal schon ziemlich weit hochgedreht ist, kann das Effektsignal wirklich laut sein, denn im Endeffekt will man sich auch beim Kanal-Aux ca. in der Mittelstellung des Reglers bewegen (was natürlich nur ein Näherungswert ist, denn einige Signale wollen mehr, andere weniger Effekt).
- Wenn der Effekt schon im unteren Bereich des Aux-Return Reglers sehr laut ist, die Ausgangslautstärke des Effektgerätes runterziehen. Oder eben nach oben korrigieren, wenn zu wenig ankommt.
Dieselbe Prozedur dann natürlich für den zweiten Effektweg wiederholen.
Und, Pfaelzer hatte es ja schon gesagt: Es macht durchaus Sinn, wenn genug Kanäle vorhanden sind, die Effekgerät-Ausgänge auf Mischpultkanäle zu legen. Gerade beim Hall kann es oft sein, dass der untenrum zu wummerig und matschig wird, oder obenrum zu schepperig - und die beiden Geräte, die ihr da habt, bieten nur einen begrenzten, vor allem aber zeitraubenden Zugriff auf die internen EQs, sowas geht an einem Mischerkanal deutlich einfacher. Wenn es keine Stereokanäle am Pult gibt, musste selbstverständlich darauf achten, dass die beiden dann zu verwendenden Mono-Kanäle identisch eingestellt sind und dann ganz nach links und rechts gedreht werden.
ACHTUNG!!! Bei dieser Methode ganz unbedingt darauf achten, dass die Aux-Sends an den Kanälen, zumindest vorerst, nicht aufgedreht sind! Auf alle Fälle zumindest nicht die, die dann das auf den Kanälen liegende Effektgerät füttern würden - sonst gibt's nämlich ein sehr unfeines Feedback.
Zu den Effekten selber ein kleiner Tipp: Normalerweise (und so sieht's mir nach deiner Beschreibung auch bei euch aus) braucht man etwas, das einen Raumeindruck schafft und etwas, das mehr "Tiefeneindruck" liefert.
Jemand hat's schon erwähnt, Hall und Delay sind dafür sehr gut nutzbar.
In eurem Fall würde ich das Alesis für's Delay nehmen (der Hall da drin klingt ziemlich grottig und es rauscht) und das Lexicon für den Hall (der wirklich sehr annehmbar ist).
Wenn man nicht bei jeder Nummer das Delaytempo neu einregeln will (was mangels Tap Tempo Funktion auch echt kein Spaß wäre), dann empfehle ich als "generelle" Delay-Zeit sowas zwischen 250 und 350 Millisekunden, mit moderatem Feedback (2-3 Wiederholungen sollten ungefähr hörbar sein) und eventuell etwas Höhenbedämpfung am Returnkanal (falls ihr Kanäle verwendet) oder im Gerät (am Alesis total dämlich geregelt, ist halt mehr oder weniger uralt...).
Als ganz groben Richtwert für den Hall würde ich sowas um die 2 Sekunden benutzen. Höhere Werte führen gerne zu Undefiniertheit und perkussive Signale kann man dann eigentlich gar nicht mehr verhallen. Ich habe in den letzten Jahren, wenn's schon Hall sein sollte, immer mehr zu kürzeren Werten tendiert (1 - 1,5 ms).
Wenn man jetzt wirklich mehr Tiefe braucht, kann man ein Signal ja noch zusätzlich durch's Delay schicken.
Und dann hier ein Extra-Tipp, der muss nicht immer funktionieren, gerade wenn die Anzahl der Effektgeräte limitiert ist:
Wenn man das Delay nicht nur als Delay braucht (also komplett ohne Hall), dann kann es eine ganz feine Sache sein, das Delay nochmal zu verhallen. Das geht natürlich nur dann, wenn es an einem eigenen Mischerkanal ankommt. Hier darf man dann auch recht hohe Sendwerte benutzen.
Der resultierende Effekt ist ein Delay welches deutlich weicher wird und zusätzlich quasi den Hall "aufreißt". Ein weiterer Effekt ist, dass man so oftmals Matsch vermeiden kann, trotzdem aber mehr Tiefe/Breite erhält.
Gruß
Sascha