Tach mal wieder,
nachdem der Ede jetzt schwarze Striche auf Lefti SGs spritzt, werde ich das Thema Sattel etwas weiter führen. Das ist ja nichts grundsätzlich Neues, aber man kann ne Menge falsch und auch so einiges kaputt machen. Aber vorher sollten wir noch mit der 80er Jahre Messingmode aufräumen. Es gab ja in der Vergangenheit die "legendären" Messingsättel, bei denen Leersaiten angeblich ganau so klingen, wie gegriffene - also ich kann da nicht wirklich zustimmen - Messing war damals Mode und alles war in Messing, PU Rahmen,Schlagbretter etc. alles metallene und es hat die Gitarren schwerer gemacht, aber nicht besser klingend. So, jetzt bin ich das mal los.
Wir nehmen lieber Knochensättel, die lassen sich gut bearbeiten, und die Gitarre klingt mit den leeren Saiten sauber und offen, wenn er denn richtig gefeilt ist - und da ist der Knackpunkt - bei Sattel und Bünden kann man schnell einen Schaden anrichten. Na gut sagt der geneigte Leser, so´n Sattel kostet doch nur ein paar Öcken - was soll´s - aber ein gut gearbeiteter Sattel bringt Spielspaß und eine sauber spielbare Gitarre und das kommt erst mit Erfahrung. Ich denke der Ede und auch andere Kollegen, genau wie ich haben da "Lehrgeld" bezahlt und manches mehrfach machen müssen.
Ich habe mal wieder Basics beim Rockinger geborgt - es ist ja schlieĂźlich nicht falsch - ich zitiere und danke fĂĽr die Vorarbeit:
Ein korrekt gekerbter Sattel hat folgende Merkmale:
Die Mittellinien der Kerben haben den gleichen Abstand zueinander.
Die Kerben sind in der Auflagefläche glatt.
Die Kerben sind gerade so breit, dass die Saiten nicht darin festklemmen.
Die Saiten liegen nur zur Hälfte ihres Querschnitts in der Kerbe, d.h. jede Kerbe ist halb so tief wie der jeweilige Saitendurchmesser.
hier der Sattel mit den Markierungen:
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Die folgende Beschreibung steht für das Kerben mit Sattelsägen:
Man nimmt das dünnste Sägeblatt und zieht über die Markierungen. Säge in beide Hände nehmen (zwischen Daumen, Zeige- und Mittelfinger) und mit sanftem aber bestimmten Druck führen. So erhält man bei jeder Markierung eine Führungskerbe für das spätere endgültige Kerben mit den anderen Sägeblättern. Nun gilt es nämlich, die Kerben auf optimale Tiefe und Breite zu bringen. Hierbei ist noch zu beachten, dass der Winkel der Sattelkerbe etwas größer ist als der, den die Saite nach dem Aufziehen hat. Dadurch liegt die Saite nämlich nur auf dem vorderen Punkt des Sattels, also an der Griffbrettseite auf. Erstens schnarrt die Saite dann nicht im Sattel und zweitens gibt's bundreinheitsmäßig keine bösen Überraschungen.
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Fangen wir wieder mit der hohen e-Saite an: Das dünnste Sägeblatt zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände nehmen und mit sanftem Druck durch die Kerbe ziehen. Dann das Sägeblatt mit der zahnlosen Seite in die Kerbe und auf den 3. Bund legen. So kann man von der Seite her sehen, wieviel Luft noch zwischen Sägeblatt und 1. Bund ist. Es sollte so wenig sein, dass man gerade noch durchgucken kann, ca. 1/3 Millimeter (beim Bass ca. doppelt so viel). Nun also wieder- wie gehabt- tiefer sägen und dauernd kontrollieren. Zum Kontrollieren der Tiefe eignet sich aber generell das dünnste Blatt am besten.
Vorsicht ist geboten, denn man hat sehr schnell zu tief gesägt oder gefeilt und finale Sattelbearbeitung macht man nur mit aufgespannten Saiten und zumindest grob abgerichteten Bünden. Man kann sich aber vorab auf der Griffbrettseite eine Markierung mit spitzem Bleistift anzeichnen, die nicht durchgefeilt bzw. -gesägt werden sollte. Das hilft im Groben
Ach ja, noch was zum Messingsattel - der hat eigentlich nur Werkzeug stumpf gemacht - so jetzt wisst ihr´s
Schönes Wochenende wünsche ich
Lothar