trekkerfahrer
Power-User
DĂŒrfen in dieser Rubrik Reviews ĂŒber GerĂ€te geschrieben werden, die seit zwanzig Jahren nicht mehr am Markt sind? Vielleicht schon, wenn es sich bei mindestens einem davon um eine Art heiligen Gral handelt, und ein anderes dazu geeignet sein könnte eben diesen Gral in bestimmten Situationen zu ersetzen.
Genau das war die Ăberlegung die zu diesem Vergleichstest gefĂŒhrt hat. Doch zunĂ€chst kurz die Vorgeschichte.
Vorgeschichte
Ich persönlich zĂ€hle mich zur kleinen Gruppe von Gitarristen, die der Meinung sind cleane Sounds brauchen einen Chorus, und so bin ich seit fĂŒnfundzwanzig Jahren auf der Suche nach meinem Chorus Sound.
Nein, das stimmt nicht ganz. Eigentlich habe ich ihn bereits vor fĂŒnfundzwanzig Jahren gefunden, in Form eines Boss CE-1, dem ersten Chorus-Pedal ĂŒberhaupt und fĂŒr viele, mich eingeschlossen, bis heute die Referenz in Sachen Chorus. Leider gehörte der CE-1 damals einem Freund und ich habe es verpasst rechtzeitig fĂŒr einen eigenen zu sorgen.
Als mir Jahre spĂ€ter auffiel, dass ich stĂ€ndig Pedale, 19 Zoll GerĂ€te und Bodenmultis tauschte und irgendwie nie so ganz zufrieden war mit den Chorus Sounds, weil sie zu weit von meiner Referenz entfernt waren, war es bereits zu spĂ€t, die Preise fĂŒr ein CE-1 waren in Bereich vorgedrungen, die ich nicht bereit war und bin fĂŒr ein gebrauchtes EffektgerĂ€t auszugeben, und auch die selbsternannten Klone sollten mehrere hundert Euro kosten.
JC-120 durch 2 minus Dry = JC-50
Vor einiger Zeit lief mir ein kleiner Roland Jazz Chorus 50 mit 12 Zoll Speaker zu. FĂŒr sich alleine gefiel mir der Klang des Amps ganz gut, der Chorus Effekt hatte genau die richtige Tiefe, ohne die nervigen Höhen die viele spĂ€tere Chorus Effekte fĂŒr mich so unangenehm machten, nur war er mir ein wenig zu intensiv, es fehlte irgendwie das trockene Gitarrensignal.
Wie bei den meisten JCs kann man beim JC-50 den Effekt nur ein- und ausschalten, in der IntensitÀt regeln lÀsst er sich nicht. Im Grunde genommen ist der JC-50 somit die "Wet-Seite" des JC-120. Dieser hat ja auch auf der einen Seite den Chorus Effekt und auf der anderen Seite das trockene Gitarrensignal, genau wie der CE-1. Also kam mir die Idee den JC mal in einem Zwei-VerstÀrker-Setup auszuprobieren. Gesagt - getan. Das trockene Signal kam in den alten Fender, von dort ging es weiter in den JC und voila - ich hatte genau den Sound den ich gesucht hatte.
Nicht, dass ich mir viel aus Stereosignalen mache, okay zu Hause ist diese Form von Badewanne etwas schönes, aber in einer Band mit zwei Gitarren hat das nichts zu suchen. Nein, es war einfach die Mischung beider Signale die den Chorus Effekt so nett und unaufdringlich klingen lieĂ.
Also, ich hatte endlich den Chorus Sound gefunden, nachdem ich so lange gesucht habe, aber ebenso wie beim CE-1 gab es das nur in Stereo und das wollte ich nicht. Was also tun.
Der CE-2
Ich las viel ĂŒber den CE-1 und seine Klone, aber auch ĂŒber seine Nachfolger CE-2, CE-3, CE-5 und CE-20. Was mir auffiel war, dass viele schrieben, das CE-2 hĂ€tte wesentlich mehr Direktsignal als das CE-1 und das CE-3. Ein weiterer Nachteil sei, dass das CE-2 nur mono wĂ€re. Moment mal, war das vielleicht genau das was ich suchte?
Ein CE-2 musste her. Ein Blick in die Bucht zeigte mir, dass der Vintage Hype auch hier schon zugeschlagen hatte, die Preise waren dreistellig geworden. Aber es gibt ja noch Alternativen zu Ebay. Am Samstag auf dem Musiker Flohmarkt in IbbenbĂŒren fand sich ein freundlicher NiederlĂ€nder der ein CE-2 aus Taiwan-Produktion in erstklassigem Zustand fĂŒr sage und schreibe 65 Euro hergab. NatĂŒrlich konnte ich da nicht dran vorbeigehen.
Und wie klingt es? So wie ein Chorus in meinen Ohren klingen muss. Dick, unaufdringlich, dezent, warm, rĂ€umlich, ohne das eigentliche Gitarrensignal schwĂ€cher zu machen. Ich habe also meine Gral gefunden. Endlich. Aber ich wĂŒrde das hier nicht schreiben ohne getestet zu haben ob meine Theorie stimmt. NĂ€mlich, dass ein CE-2 quasi das CE-1 fĂŒr Mono-Setups ist. Ist es das?
Nun um das herauszufinden musste erst einmal ein CE-1 her. Also rief ich meinen Schulfreund Guido an und fragte ob er das alte CE-1 noch hĂ€tte und mir ein paar Tage leihen wĂŒrde. Heute Mittag holte ich das CE-1 ab und konnte zur Tat schreiten. Hört selbst.
Der Test
Das Test-Setup sah aus wie folgt.
Das Signal einer Fenix Telecaster ging zunĂ€chst in einen 66er Fender Bandmaster, von dort ĂŒber den zweiten Eingang in den CE-2, dann in den CE-1 und schliesslich in den JC-50.
Abgenommen wurden beide Amps mit je einem SM-57. Aufgenommen wurde im Rechner, es gab keine weitere Klangbearbeitung, ausser einem Hauch Ambience Reverb auf beiden Spuren. Die LautstÀrke der Chorus Spur wurde minimal angeglichen, da der CE-2 etwas lauter und der JC-50 etwas leiser war. Die Pan Regler auf den Stereo Spuren waren bei jeweils 50%.
ZunÀchst die Mono Spur, Chorus Only, also ohne das Direkt Signal des Bandmaster. Hier hört man doch noch deutliche Unterschiede. ZunÀchst der JC-50, dann der CE-1 und schliesslich der CE-2.
[mp3]http://www.taschakor.de/webpics/chorus/Chorus_Mono_JC50.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Mono_CE1.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Mono_CE2.mp3[/mp3]
Jetzt die Stereo Spuren. Erst einmal trocken, dann der JC-50, der CE-1 und zuletzt der CE-2. Was hört ihr?
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_Dry.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_JC50.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_CE1.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_CE2.mp3[/mp3]
Mein persönliches Fazit
Die SchwĂ€chen des CE-2, nĂ€mlich die Tatsache, dass er "nur" mono ist und das daraus resultierende beigemischte Direktsignal, ist genau das was dieses GerĂ€t fĂŒr mich auszeichnet. In einem Stereo Setup ist der Unterschied zum JC und zum CE-1 marginal, im Mono Setup gewinnt der CE-2 fĂŒr mich klar, da er lange nicht so verwaschen klingt wie die anderen beiden das in diesem Szenario tun.
Und noch ein paar Bilder des Test-Setups und der Kandidaten.
Ich hoffe Ihr hattet beim Lesen ein wenig SpaĂ, ich hatte es jedenfalls beim Testen.
LG
Ralf
Genau das war die Ăberlegung die zu diesem Vergleichstest gefĂŒhrt hat. Doch zunĂ€chst kurz die Vorgeschichte.
Vorgeschichte
Ich persönlich zĂ€hle mich zur kleinen Gruppe von Gitarristen, die der Meinung sind cleane Sounds brauchen einen Chorus, und so bin ich seit fĂŒnfundzwanzig Jahren auf der Suche nach meinem Chorus Sound.
Nein, das stimmt nicht ganz. Eigentlich habe ich ihn bereits vor fĂŒnfundzwanzig Jahren gefunden, in Form eines Boss CE-1, dem ersten Chorus-Pedal ĂŒberhaupt und fĂŒr viele, mich eingeschlossen, bis heute die Referenz in Sachen Chorus. Leider gehörte der CE-1 damals einem Freund und ich habe es verpasst rechtzeitig fĂŒr einen eigenen zu sorgen.
Als mir Jahre spĂ€ter auffiel, dass ich stĂ€ndig Pedale, 19 Zoll GerĂ€te und Bodenmultis tauschte und irgendwie nie so ganz zufrieden war mit den Chorus Sounds, weil sie zu weit von meiner Referenz entfernt waren, war es bereits zu spĂ€t, die Preise fĂŒr ein CE-1 waren in Bereich vorgedrungen, die ich nicht bereit war und bin fĂŒr ein gebrauchtes EffektgerĂ€t auszugeben, und auch die selbsternannten Klone sollten mehrere hundert Euro kosten.
JC-120 durch 2 minus Dry = JC-50
Vor einiger Zeit lief mir ein kleiner Roland Jazz Chorus 50 mit 12 Zoll Speaker zu. FĂŒr sich alleine gefiel mir der Klang des Amps ganz gut, der Chorus Effekt hatte genau die richtige Tiefe, ohne die nervigen Höhen die viele spĂ€tere Chorus Effekte fĂŒr mich so unangenehm machten, nur war er mir ein wenig zu intensiv, es fehlte irgendwie das trockene Gitarrensignal.
Wie bei den meisten JCs kann man beim JC-50 den Effekt nur ein- und ausschalten, in der IntensitÀt regeln lÀsst er sich nicht. Im Grunde genommen ist der JC-50 somit die "Wet-Seite" des JC-120. Dieser hat ja auch auf der einen Seite den Chorus Effekt und auf der anderen Seite das trockene Gitarrensignal, genau wie der CE-1. Also kam mir die Idee den JC mal in einem Zwei-VerstÀrker-Setup auszuprobieren. Gesagt - getan. Das trockene Signal kam in den alten Fender, von dort ging es weiter in den JC und voila - ich hatte genau den Sound den ich gesucht hatte.
Nicht, dass ich mir viel aus Stereosignalen mache, okay zu Hause ist diese Form von Badewanne etwas schönes, aber in einer Band mit zwei Gitarren hat das nichts zu suchen. Nein, es war einfach die Mischung beider Signale die den Chorus Effekt so nett und unaufdringlich klingen lieĂ.
Also, ich hatte endlich den Chorus Sound gefunden, nachdem ich so lange gesucht habe, aber ebenso wie beim CE-1 gab es das nur in Stereo und das wollte ich nicht. Was also tun.
Der CE-2
Ich las viel ĂŒber den CE-1 und seine Klone, aber auch ĂŒber seine Nachfolger CE-2, CE-3, CE-5 und CE-20. Was mir auffiel war, dass viele schrieben, das CE-2 hĂ€tte wesentlich mehr Direktsignal als das CE-1 und das CE-3. Ein weiterer Nachteil sei, dass das CE-2 nur mono wĂ€re. Moment mal, war das vielleicht genau das was ich suchte?
Ein CE-2 musste her. Ein Blick in die Bucht zeigte mir, dass der Vintage Hype auch hier schon zugeschlagen hatte, die Preise waren dreistellig geworden. Aber es gibt ja noch Alternativen zu Ebay. Am Samstag auf dem Musiker Flohmarkt in IbbenbĂŒren fand sich ein freundlicher NiederlĂ€nder der ein CE-2 aus Taiwan-Produktion in erstklassigem Zustand fĂŒr sage und schreibe 65 Euro hergab. NatĂŒrlich konnte ich da nicht dran vorbeigehen.
Und wie klingt es? So wie ein Chorus in meinen Ohren klingen muss. Dick, unaufdringlich, dezent, warm, rĂ€umlich, ohne das eigentliche Gitarrensignal schwĂ€cher zu machen. Ich habe also meine Gral gefunden. Endlich. Aber ich wĂŒrde das hier nicht schreiben ohne getestet zu haben ob meine Theorie stimmt. NĂ€mlich, dass ein CE-2 quasi das CE-1 fĂŒr Mono-Setups ist. Ist es das?
Nun um das herauszufinden musste erst einmal ein CE-1 her. Also rief ich meinen Schulfreund Guido an und fragte ob er das alte CE-1 noch hĂ€tte und mir ein paar Tage leihen wĂŒrde. Heute Mittag holte ich das CE-1 ab und konnte zur Tat schreiten. Hört selbst.
Der Test
Das Test-Setup sah aus wie folgt.
Das Signal einer Fenix Telecaster ging zunĂ€chst in einen 66er Fender Bandmaster, von dort ĂŒber den zweiten Eingang in den CE-2, dann in den CE-1 und schliesslich in den JC-50.
Abgenommen wurden beide Amps mit je einem SM-57. Aufgenommen wurde im Rechner, es gab keine weitere Klangbearbeitung, ausser einem Hauch Ambience Reverb auf beiden Spuren. Die LautstÀrke der Chorus Spur wurde minimal angeglichen, da der CE-2 etwas lauter und der JC-50 etwas leiser war. Die Pan Regler auf den Stereo Spuren waren bei jeweils 50%.
ZunÀchst die Mono Spur, Chorus Only, also ohne das Direkt Signal des Bandmaster. Hier hört man doch noch deutliche Unterschiede. ZunÀchst der JC-50, dann der CE-1 und schliesslich der CE-2.
[mp3]http://www.taschakor.de/webpics/chorus/Chorus_Mono_JC50.mp3[/mp3]
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Jetzt die Stereo Spuren. Erst einmal trocken, dann der JC-50, der CE-1 und zuletzt der CE-2. Was hört ihr?
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_Dry.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_JC50.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_CE1.mp3[/mp3]
[mp3]http://www.taschakor.com/webpics/chorus/Chorus_Test_CE2.mp3[/mp3]
Mein persönliches Fazit
Die SchwĂ€chen des CE-2, nĂ€mlich die Tatsache, dass er "nur" mono ist und das daraus resultierende beigemischte Direktsignal, ist genau das was dieses GerĂ€t fĂŒr mich auszeichnet. In einem Stereo Setup ist der Unterschied zum JC und zum CE-1 marginal, im Mono Setup gewinnt der CE-2 fĂŒr mich klar, da er lange nicht so verwaschen klingt wie die anderen beiden das in diesem Szenario tun.
Und noch ein paar Bilder des Test-Setups und der Kandidaten.
Ich hoffe Ihr hattet beim Lesen ein wenig SpaĂ, ich hatte es jedenfalls beim Testen.
LG
Ralf