simoncoil":1fgdrqry schrieb:
aber um zum eigentlichen thema zuürck zu kommen: zwei verstärker mit gleicher watt angabe stehen zur probe. der eine ist komplett transistorgefüttert, der andere hat eine röhrenvorstufe. ist er damit lauter oder kommt es mehr auf die endstufe an?
Kommt auf den/ die Speaker und dessen/ deren Wirkungsgrad an (und indirekt also auch auf Membranfläche, Hub, Material und Belastbarkeit der Schwingspule, Material/ Gewicht/ Stärke des Magneten etc etc). Schon 1-2 dB weniger Schalldruck bei gemessenen dB/1W/1m Entfernung machen viel aus; bei 3 dB Unterschied brauchst Du schon fast die doppelte Verstärkerleistung, um das aufzuholen. Zu Deiner Frage: wenn Speaker gleich, dann kommts auf die Endstufe an. Diese alleine macht ja die Leistungsverstärkung.
Allerdings kommt es ebenso darauf an, was für ein Signal in der Vorstufe erzeugt wird und wie es an die Endstufe weitergegeben wird. Röhrenvorstufen kann man empfindlicher einstellen und leicht clippen lassen, unkontrolliert übersteuerte Transistoren klingen da furchtbar. Allerdings gibts auch matte Röhrenvorstufen, die wesentlich weniger an der Endstufe ankommen lassen, als bei einer gut angesteuerten Transenvorstufe. Es kommt also (für die gesamte Diskussion) nicht darauf an, welche Technik grundsätzlich verwendet wird, sondern darauf, wie gut Design und Schaltungskonzept sind.
CREDO: Verallgemeinern ist technisch gesehen Blödsinn, denn man kann gute und schlechte, laute und leisere Verstärker bauen, auf die Leistungsangaben kommt es nur in einem gewissen Rahmen an (mein 120W-Engl-Röhrenamp ist nicht viel lauter, als ein voll aufgerissener VOX AC30 an den gleichen Speakern!!!). Daß Röhrenamps idR lauter sind, als gleichwattige Transenamps, ist ein Erfahrungswert, bei dem viel mehr technische Umstände mit einfließen, als die alleinige, doofe Wattangabe (bei der man oft nicht weiß, wie sie gemessen wurde, an welcher Impedanz, mit welchem Klirrfaktor... mit ein bißchen Rechnen kann man aus einem 30-Watt Amp schnell mal 50 und mehr machen! Auf dem Papier alles korrekt!).
Aber homo sapiens neigt nun mal zum Pauschalurteil und läßt sich gern durch Zahlen blenden, die eigentlich nichts aussagen. Hauptsache viel=gut ;-) .
MEIN TIP: ich persönlich finde Röhrenendstufen wegen Ihres Verhaltens interessant, v.a. klanglich. Eine gute Transistor- oder Digitalvorstufe kommt schon gut an die Eigenschaften einer Röhrenvorstufe ran. Bei der Endstufe ist das ganze etwas kniffeliger.
Gruß
burke
P.S.: Das Mißverständnis, das sich hier evtl. durch diesen Thread zieht und was Sascha wahrscheinlich im Blick hatte:
Legt man die Leistung von sagenwirmal 1W an den Speaker, erzeugen Röhre und Transe bei gleichem Klirrfaktor (!!!) zunächst den gleichen Schalldruck.
2x aber
1. Allerdings fügen Röhren noch Oberwellen hinzu, was das Signal lauter erscheinen läßt. Auch ist der Übergang zwischen "sauberem" und angezerrten Signal so fließend, daß unsere Ohren es noch für süßlichen Clean halten, während der Frequenzgang gar nicht mehr linear ist. Das geht mit einem Transistor nur bedingt.
2. Hängt bei Röhrenendstufen zwischen Leistungsverstärkung und Lautsprecher noch ein Trafo! Dieser wirkt auf das Dämpfungsverhalten des ganzen Amps; während bei Transistorverstärkern der Lautsprecher nur dann schwingt, wenn auch wirklich ein Signal anliegt, "federt" der Speaker an einer Röhrenendstufe etwas nach und liefert ein lebendigeres, volleres Klangbild. Damit wird das Signal bei der Wiedergabe verfälscht, denn "Impulstreue" sieht anders aus. Aber bei Gitarren geht es nun mal nicht um technisch "perfekte" (im Sinne von "in=out" in laut) Signalverstärkung.