Hi Nils,
das habe ich erwartet, dass Du recht schnell die Pentas lernst - und auch befürchtet. Denn es kommt, was kommen muss: Du bist auf den Geschmack gekommen, und einer siebenköpfigen Raupe gleich willst Du mehr.
Na gut, ich schaue mal, ob ich Dir weiterhelfen kann.
Man kann keinen Zeitpunkt bestimmen, an jemand die Pentatoniken "richtig" kann und jetzt fortschreiten "muss" - schlicht, weil das bei jedermann individuell unterschiedlich ist.
Aber es gibt einen Indikator für diesen Zeitpunkt: Dein eigenes Gefühl bzw. Deine Neugier.
Was sagt denn Dein Bauch? Ist es Zeit fortzuschreiten? Dann aber los! Denn nach dem, was Du über Deine Fortschritte schreibst, "beherrschst Du die Pentatoniken hinreichend". Ab und zu greifst Du daneben? Und wenn schon, das gibt sich auch noch.
Ja, ich finde es richtig, die Pentatoniken weiterhin zu üben, auch in ganz "merkwürdigen" Tonarten wie F#, G# oder C#. Ziel soll sein, dass Du sie quasi blind spielen kannst und mühelos den Anschluss von ersten zum z.B. 4 Pattern findest.
Ebenso ist es völlig richtig, diese Übungen durch Improsivationen aufzulockern und dadurch auch das Improvisieren zu trainieren.
Und natürlich kannst Du auch damit anfangen, die Skalen zu lernen. Du wirst sehen, dass Du sie genauso schnell in die Finger bekommst wie die Pentatoniken. Es sind ja nur ein paar Töne mehr, die Deine Finger dazulernen müssen.
Bei den Skalen gilt dasselbe, wie bei den Pentatoniken - üben bis Du sie flüssig über`s ganze Griffbrett spielen kannst, also auch über den 12. Bund hinaus.
Danach versuche, die Pentatoniken und die Skalen miteinander zu kombinieren, immer in der gleichen Tonart natürlich. Damit erschließt Du Dir neue Tonabfolgen, eine spannende Angelegenheit.
Um zu erkennen, welche Möglichkeiten Dir damit zur Verfügung stehen, solltest Du Dich mit bekannten Songs und Solos beschäftigen. Aber Achtung: Überfordere Dich nicht, immer, wenn sich etwas ziemlich leicht anhört, dann ist es nach meiner Erfahrung oft schwerer als erwartet. Das könnte zu Frust führen. Und der ist überhaupt nicht wünschenswert.
Fang aber nicht damit an, diese Solos zu kupfern. Versuche vielmehr zu verstehen, was der Gitarrist da eigentlich macht.
Und denke jetzt langsam auch daran, Dich mit einem anderen Gitarristen zu treffen und mit diesem zu jammen. Dieser zweite Gitarrist solle in etwa Deinen Wissensstand und Deine Fingerfertigkeit haben. Dann könnt ihr hervorragend voneinander lernen.
Das wären meine weiteren Ideen.
Und vielleicht haben ja auch die anderen GWler noch die eine oder andere Anregung für Dich.
Zu guter Letzt: Ich freu mich, Dir auf Deinem Weg weitergeholfen zu haben. Am meisten gefällt mir der unverkennbare Motivationszuwachs; denn ohne diesen wärst Du nie so weit gekommen.