blackhawk88":13n7uz20 schrieb:
einfache frage von mir:
wozu gibt es amps mit 100 oder sogar 200 watt??? ich verstehs nich so ganz.
Moin.
Ich schon.
Verstärker mit viel Headromm in Form von viel Watt gibt es, weil es Gitarristen gibt, die eben viel Headromm wollen oder brauchen.
Drehst du einen 30-Watt-Röhrenamp weit auf, mag der noc hclean klingen; bei stärkeren Impulsen beginnt aber die Endstufe i.d.R. zu zerren. das hört man oft nicht sooo deutlich, aber manche hören es dann doch, irgendwie.
Bei einer 100- oder 200-Watt-Endstufe bleibt es bei gleicher Lautstärke dann absolut clean, ganz egal, wie feste man in die Saiten langt. (Nicht nur) bei härterem Metal scheuen manche Gitarristen Endstufensättigung wie der Teufel das Weihwasser. nighthawkz hat das treffend beschrieben.
Und falls die Endstufe eine Transistorendtufe ist, gilt wohl das Hifi-Prinzip: Clipping klingt oft ätzend, ergo dimensioniert man so groß, dass man nie in Gefahr läuft, je so weit aufdrehen zu müssen, dass es clippt. Selbst bei stärksten Signalspitzen und sehr hoher Lautstärke nicht.
Ist, egal ob Transe oder Röhre, wie beim Reserverad im Auto: eigentlich braucht mans im Normalbetrieb nicht, aber wenn man es doch mal braucht und dann keines hat, ist es unschön. Also schleppen halt manche Gitarristen gerne ihr "Reserverad" in Form einer recht starken Endstufe mit.
Lange Rede kurzer Sinn: Amps mit 100 und mehr Watt gibt es, um fĂĽr jeden Praxisfall genug clippingfreie Reserven zu haben.
Ferner gibt es, wie immer wenn Gitarrristen beteiligt sind, auch nichtrationale Gründe á la "Hendrix hatte das auch" oder auch "200 Watt, ey boah ey, wie krass ist das denn, echt fett, will auch haben".
blackhawk88":13n7uz20 schrieb:
hm, wird doch aber immer gesagt wenn ich nen guten endstufenzerr sound haben will, dann muss ich den amp gut weit aufdrehen. das heisst wenn ich nen 100w amp zum "gutklingen" bringen will dann muss ich ein paar ohren zum bluten bringen?
Wie bereits erwähnt will niemand (außer vielleicht Hörgeräteherstellern) einen 100-Watter oder stärker, um damit Endstufenzerre zu erzeugen.
Wer Endstufenzerre will, nimmt einen Röhrenamp mit maximal 30 Watt, eher mit 15-18 Watt.
Schon bei einem Vintage-NonMaster-Marshall mit ca. 35-40 Watt RMS ist es ohne Ohrenbluten eher schwer, richtig fette Zerre zu erzeugen.
Solche alten Amps sind so konstruiert, dass sie eben nenneswerte Zerre nur via "Endstufenkitzeln" erreichen. Wohingegen modernere (Highgain-)Amps ihre Zerre rein in der Vorstufe erzeugen, und oftmals so viel und so gutklingende Zerre, dass eine clippende Endstufe wirklich kontraproduktiv wäre.
Tschö
Stef