Ich hatte vor einer Reihe von Jahren mal eine 1511 MS, neu gekauft. Ich gebe zu, damals vor allem wegen der Optik, die ist nämlich unglaublich.
Die 1511 ist eine Telecaster, das Signature Modell von Mike Stern. Der Body war aus einem Stück Sumpfesche, dramatisch wild gemasert, unglaublich schön, klar lackiert, kein Shaping, ein Klotz massives Holz, schwer.
Und dann der Hals: Einteilig Ahorn, ein fetter Prügel, habe nie wieder etwas ähnliches gesehen, Baseballschläger nennt man das wohl. 7,25er Radius, Spaghetti-Bünde. Ich persönlich liebe derartige Hälse, aber ich glaube, für die meisten „normalen“ Menschen ist der fast unspielbar. Ungeeignet für Powerchords und alle Leute, die aus der Metal-Ecke kommen, absolut nix für Flitzefinger, sondern eher was für „Solisten“.
Die ganze Gitarre ist irgendwie mächtig, etwas sperrig, schwer, kurz eine Materialschlacht.
Am Hals sitz ein Duncan SH-1 ´59 Model, am Steg ein Duncan Hot Rails. Beide Pickups klingen in dieser Konstruktion völlig anders, als man das gewohnt ist. Deutlich weniger Mitten und Bässe, dafür sehr viele Obertöne. Mir war der Hot Rails zu heftig, ein Little 59 wäre passender gewesen, meine ich.
Ich habe die Gitarre irgendwann verkauft, aus einem Grund: Sie war für mich nicht spielbar einzustellen. Sie funktionierte nur mit einer sehr hohen Saitenlage, was das Spielen zu einem ständigen Kampf machte. Alle Versuche, eine „vernünftige“ Saitenlage einzustellen, scheiterten. An einem technischen Problem lag es nicht, die Gitarre war absolut OK.
Die 1511 ist sehr speziell, man muß sie ausgiebig testen, „mal eben so“ kaufen ist ein Risiko. Sie ist ein reines Signature-Modell, ohne Kompromisse.
Von der Qualität her, wie alle „guten“ Yamahas: Absolute Oberklasse, High End.
Ich persönlich bedaure heute, sie nicht mehr zu haben. Mein Stil hat sich im Laufe der Jahre geändert, vielleicht käme ich heute besser mit ihr klar.
Tom