Umfrage zum Thema "Erfolg" und ihn haben.

erniecaster schrieb:
Der Musiker will sich mitteilen und dazu gehört schlicht jemand, der sich diese Musik auch anhört und darauf auch reagiert (sei es in Applaus, Buhrufen oder dem Verlassen des Raums). Hier gab es schon die Aussage, dass Musik, die niemand außer dem Musiker gehört hat, quasi nicht existiert. Ergo ist Anwesenheit von Zuhörern Erfolg, gekrönt noch von positivem Feedback der Zuhörer.

Hi Ernie,

auf mich würde das z.B. nicht zutreffen. Ich möchte mich nicht mitteilen, ich möchte nur etwas rauslassen. Reaktionen sind schön, aber mir nicht notwendig.

Soll heißen: Das da oben kann eine subjektive, aber eben keine objektive Definition sein. Es sei denn, ich darf nicht mitspielen. ;-)

Lieben Gruß,

Batz.
 
Ernie, ich verstehe was du meinst.

Dennoch klingt diese Ereigniskette in deiner Beschreibung irgendwo so zwangsläufig und enthält auch zwei, drei indirekte Annahmen die nicht alle unbedingt so sein müssen.



Ich fände es auch völlig legitim wenn ein Künstler Zugeständnisse macht. Nur finde ich die Idee widersinnig, dass man selber einen weiten Geschmack hat aber Künstler dürfen das nicht, die dürfen immer nur einen sehr eingeengten Stil machen weil das sonst nicht mehr authentisch oder glaubwürdig wäre.

Die Zuspitzung dieser These ist: Dass etwas wirklich künstlerisch rein und authentisch ist, kann man daran erkennen, dass es garantiert niemandem gefällt.
 
Batz Benzer schrieb:
Ich möchte mich nicht mitteilen, ich möchte nur etwas rauslassen. Reaktionen sind schön, aber mir nicht notwendig.

Hallo!

Wie soll ich mir das genau vorstellen? Wenn du nur "rauslassen" willst, kannst du es auch deiner Topfpflanze vorspielen. Es wäre raus, Reaktion interessiert dich ja nicht. Reicht dir das aus?

Gruß

erniecaster
 
Mir reicht es, vor mir selbst einen guten Job gemacht zu haben. Mich selbst refektiert zu haben, mich nach meinen eignene Maßstäben zu verbessern, meine eigene Kunst voranzubringen. Es zu tun. Im kreativen Prozess zu sein.

Das gibt mir ein extrem gutes Gefühl.

Daher höre ich meine eigene Musik auch nicht mehr, wenn sie einmal raus ist. Außer ich bin stinkbesoffen und in der Stimmung. :lol:

Lieben Gruß,

Batz
 
groby schrieb:
Ernie, ich verstehe was du meinst.

Dennoch klingt diese Ereigniskette in deiner Beschreibung irgendwo so zwangsläufig und enthält auch zwei, drei indirekte Annahmen die nicht alle unbedingt so sein müssen.



Ich fände es auch völlig legitim wenn ein Künstler Zugeständnisse macht. Nur finde ich die Idee widersinnig, dass man selber einen weiten Geschmack hat aber Künstler dürfen das nicht, die dürfen immer nur einen sehr eingeengten Stil machen weil das sonst nicht mehr authentisch oder glaubwürdig wäre.

Die Zuspitzung dieser These ist: Dass etwas wirklich künstlerisch rein und authentisch ist, kann man daran erkennen, dass es garantiert niemandem gefällt.

Hallo,

lass es mich mal so formulieren: Den Wunsch, sich mitzuteilen, halte ich für den Antrieb, Musik zu machen und dazu gehört Publikum. Das müssen keine Massen sein. Ich bin auch davon überzeugt, dass sich dieser Wunsch wiederholt, also will man auch wieder für andere oder vor anderen spielen.

Dass dann jeder unbedingt kommerziell wird, um wieder und wieder vor mehr und mehr Menschen zu spielen, ist natürlich übertrieben. Menschen wollen aber nun mal in der Mehrheit geliebt werden und sind auch bereit, dafür ihr Verhalten zu ändern. Das muss nicht Opportunismus werden - wenn man seinem Lebenspartner zuliebe die Zahnpastatube zuschraubt, finde ich das in Ordnung und nicht verwerflich.

Selbstverständlich dürfen Künstler einen weiten Geschmack haben. Ich denke auch nicht, dass es um Authentizität oder Glaubwürdigkeit geht, immer den gleichen Stiefel runter zu rocken sondern dass da sehr viel finanzieller und mentaler Druck hinter steckt.

Nehmen wir mal an, Metallica würden gerne bulgarische Kinderlieder auf Dudelsäcken spielen. Das wäre finanziell sicher ein Risiko und die Typen, die in der Industrie auf den Geldtöpfen hocken, mögen so etwas im Regelfall gar nicht. Da kommt mich Sicherheit Gegenwind. Und ob die Jungs sich trauen, ihre Street-Credibilidings (ich finde diese Grundhaltung so doof, dass ich nicht mal die richtige Schreibweise kenne) aufs Spiel zu setzen, ist die nächste Frage.

Komischerweise muss ich gerade an Rex Gildo denken, der nie Schlager machen wollte, sich nicht traute, aus der Zwickmühle auszubrechen und sich dann nach einem Gig in einem Möbelhaus und dem hundertausendsten Hossa aus dem Fenster gestürzt hat.

Aber ich schreibe schon wieder viel zu viel über die Schattenseiten und Abwege. Noch einmal zur Sicherheit meine Kernthese: Der Wunsch zu musizieren, ist der Wunsch sich auszudrücken. Und irgendwer muss das dann halt auch hören.

Gruß

erniecaster
 
Batz Benzer schrieb:
Mir reicht es, vor mir selbst einen guten Job gemacht zu haben. Mich selbst refektiert zu haben, mich nach meinen eignene Maßstäben zu verbessern, meine eigene Kunst voranzubringen. Es zu tun. Im kreativen Prozess zu sein.

Das gibt mir ein extrem gutes Gefühl.

Hallo!

Also: Komponiert, aufgenommen, auf CD gebrannt, CD entweder in den Schrank gestellt oder gar in den Müll geworfen?

Wieso hast du dann das Video von Kriegsentklärung hier eingestellt?

Gruß

erniecaster
 
Ha, ich hatte mich schon gewundert, dass die Frage nicht früher gekommen ist. ;-)

Einfach Antwort: Ich war besoffen. :lol:

Ehrliche Antwort: Bisweilen erhalte ich sehr positives Feedback auf die ein oder andere Nummer. Dann habe ich das Gefühl, dass es schön, wäre, diese mit mehr Leuten zu teilen.

Ein anderer Grund, mich nach außen zu tragen, ist der Wunsch nach Verbesserung, und da finde ich Feedback von außen super, gerade kritisches.

Das bedeutet aber nicht, dass ich deswegen Musik mache. Ich mache es tatsächlich für mich, nicht für ein Publikum. Dann würde ich mich bewerben, live spielen, CDs rausbringen etc. Das alles hatte ich, und es hat mich nicht glücklicher gemacht. Was mich glücklicher macht ist der Prozess des Schaffens, der Moment der Geburt.

Es gibt Ausnahmen. Frauke war eine solche Ausnahme (auch hier gepostet), weil ich etwas sagen wollte, ein Gegengewicht schaffen wollte. Aber die bestimmen nicht meine grundsätzliche Haltung.

Deshalb wäre ich auch in einer Cover-Band, die sich Songs nicht zueigen und ihnen einen Mehrwert geben woltle, sondern so gut wie möglich nachspielen mag, maxmal verloren.

Jetzt verständlich, was ich meine?

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
erniecaster schrieb:
Hallo,

lass es mich mal so formulieren: Den Wunsch, sich mitzuteilen, halte ich für den Antrieb, Musik zu machen und dazu gehört Publikum. ....

Noch einmal zur Sicherheit meine Kernthese: Der Wunsch zu musizieren, ist der Wunsch sich auszudrücken. Und irgendwer muss das dann halt auch hören.

Mhhh, nöööö oder zumindest muss nicht so sein.

Ja - Musik ist Kommunikation (also "Mitteilen"), aber Publikum ist man ja auch selber. Komponierende Musiker sind daher von Natur aus schizophren: Schaffender und Zuhörer in einer Person. Musik ist erstmal ein Selbstgespräch - die "Idee" nutzt den Musiker (hört sich jetzt spiritistisch an, ist es aber nicht) als Medium um sich hörbar zu machen.



PS: Nebenbei wünschte ich mir, dass mehr Menschen das so sehen würden, dann bliebe uns auch einiges erspart! :evil:
 
mr_335 schrieb:
Ja - Musik ist Kommunikation (also "Mitteilen"), aber Publikum ist man ja auch selber. Komponierende Musiker sind daher von Natur aus schizophren: Schaffender und Zuhörer in einer Person. Musik ist erstmal ein Selbstgespräch - die "Idee" nutzt den Musiker (hört sich jetzt spiritistisch an, ist es aber nicht) als Medium um sich hörbar zu machen.

Sehr schön.!

Die Streuung der Qualität (die mMn ein Ereignis der Kommunikation, keine Eigenschaft eines Objekts ist) von "K11" bis "Stanley Kubrick" wollt ihr ja partout nicht diskutieren, also lassen wir's...
 

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