Arpeggio/Arpeggien

bebob

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Bin nicht so sicher, ob das hierher gehört.

Mit Arpeggien habe ich mich nie befasst, ich wurde damals zwar von meinem Gitarrenlehrer dazu angeregt, habe mich aber lieber mit den Modi/Modes beschäftigt, die grundlegend für alle Sparten/Genres sind.

Arpeggien habe ich bislang immer als eine Alternative betrachtet, die man verwenden kann, aber nicht wirklich braucht, weil es ohnehin "nur" das Zerlegen des Akkords in Einzeltöne ist.

Jetzt, da ich gerade etwas mehr Zeit habe, bin ich auf verschiedene Seiten gegangen, habe einige Tutorials geguckt, ein befriedigendes Ergebniss habe ich für mich nicht unbedingt rausziehen können. Gut wenn man es kann, ob man es braucht?

Man zerlegt Akkorde in die Einzeltöne, es ist ein Weg, auf einfache Weise ein Solo aufzubauen, sogar ein Solo dadurch komplett zu arrangieren. Auf einer Wiki-Seite wird noch erklärt, dass es die Verbindung darstellt, vom Akkord zu den Modi, bzw. soll es hilfreich sein, wenn man die Modi anwenden kann, um Arpeggien zu bilden. Das kann ich soweit nachvollziehen.

So habe ich es bislang angewendet, ich kenne den Akkord, ich wähle das passende Modi und spiele die daraus verfügbaren Töne, aus Akkord und Modi.
Ist das nun ein Arpeggio, oder gibt es weitere Geheimniss, die mir noch verschlossen sind?

Beste Grüße
 
bebob schrieb:
Arpeggien habe ich bislang immer als eine Alternative betrachtet, die man verwenden kann, aber nicht wirklich braucht, weil es ohnehin "nur" das Zerlegen des Akkords in Einzeltöne ist.


Kommt drauf an.:-D

Je nach Sichtweise sind Arpeggien und Modi synonym, wenn man sie nur als Perspektive auf das verfügbare Tonmaterial betrachtet.

Was meine ich damit?
Modi sind ja eher linear organisiert, als Reihe benachbarter Töne.
Arpeggien sind eher vertikal, indem sie immer einen Ton des jeweiligen Modus überspringen.

Die Töne bleiben ja trotzdem die selben.

Den jeewiligen Modus, den Du benutzen möchtest, findest Du ja, indem Du die Akkordsymbole anschaust.
Jedes davon ist ja letztendlich ein Symbol für ein Arpeggio.

Und ein G13 enthält die Töne G H D F A (C) E, also die Töne G A H C D E F, was genau die Töne von G Mixolydisch sind, mit C als gelbem Ton.


Meist implizieren Akkordsymbole ja aber weniger Töne, also G7, oder Fmaj oder Em.
Und dann sind die Arpeggiotöne dieses Drei- oder Vierklanges Töne, die die Harmonie in der Musik abbilden, und Töne, die meist sehr harmonisch und safe klingen.

Diese Töne gut zu kennen macht es einfacher, Phrasen harmonisch zu beenden und Soli zu spielen, die auch ohne viel Begleitung erkennbar zum Song passen, der gerade gespielt wird.
Und Ausschnitte von Arpeggien können melodisch attraktive Häppchen sein, um sie in die eigenen Soli einfließen zu lassen.
Das hier ist vielleicht ein interessanter Einstieg:



Viele Grüße,
Gereon
 
ich stimme Woody in allem zu, bis auf das Josh Smith Video (den ich persönlich liebe).

Ich finde den nicht als "Einstieg" geeignet. Das ist schon eine gehobene Form (Spielvariante)
von Arpeggien. Denn sein Markenzeichen ist ja, dass er sich eben nicht (auf die) Changes "beschränkt", sondern
dass er sich die Akkorde - die gar nicht gespielt werden - dazu denkt und er diese anspielt ("through the changes")...
Das mag für den Einstieg verwirren, wenn es auch super als Beispiel dient, wohin es führen kann, wenn man es wirklich
super beherrscht und Josh Smith zähle ich zu den größten Bluesvirtuosen...bodenständig und vom Tonmaterial abgehoben zugleich...;-).
Aber nicht so spacig wie Carlton....

Ich fände es effektiver, sich einfach mal die gängigen Arpeggien Typen anzuschauen DUR/MOll Arps und dann vielleicht noch die 7er Arps dazu.....Vorteil ist ganz klar: man geht in der Improvisation, v.a. wenn es mehr Akkorde sind als nur 3 auf die Akkorde besser ein, man hört die Changes, es klingt harmonisch ausgereifter und damit auch klarer strukturiert....einfach musikalischer.
Zusätzlich lernt man für die Improvisation das Griffbrett noch besser kennen...ich finde es essentiell.

Mein Einstieg in den Jazzblues war mit Arpeggien....so habe ich Orientierung für die Impro vermittelt bekommen....Recht viel weiter bin ich zwar nicht gekommen, da ich da ein bißchen faul bin...aber immerhin.

Mein Tipp: nimm 3-4 Akkordfolgen (II, V, I oder eben den Jazzblues) und zerlege die Akkorde in Arpeggien....du wirst sehen, es macht Spaß und hilft ungemein....das ist Grundvokabular in der Jazz-Improvisation.....

Meine Akkordempfehlung für den Jazz Blues ist "Stormy Monday"......da beißt man sich, wenn nicht auf die Akkorde eingeht und nur auf Skalenspiel setzt ziemlich schnell die Zähe aus...

Aber auch im Rock und Blues sind Arpeggien hilfreich und ein erfrischendes Stilmittel - wenn man es akrobatisch nicht übertreibt (Frank Gambale...)..;-).

Für die Chromatik (in und outside of the box) ist es wichtig, Akkordtöne als Zieltöne überall auf dem Griffbrett zu kennen...auch dafür sind Arpeggien eine gute Orientierungshilfe.
 
ollie schrieb:
ich stimme Woody in allem zu, bis auf das Josh Smith Video (den ich persönlich liebe).

Ich finde den nicht als "Einstieg" geeignet. Das ist schon eine gehobene Form (Spielvariante)
von Arpeggien.

Ja, das hab ich vielleicht ungeschickt formuliert.
Ich finde aber auch gerade am Anfang wichtig zu verstehen, wohin die Reise gehen soll, und Josh Smith zeichnet ziemlich gut nach, wie er seinen Weg gegangen ist.

Viele Grüße,
Gereon
 
Woody schrieb:
bebob schrieb:
Arpeggien habe ich bislang immer als eine Alternative betrachtet, die man verwenden kann, aber nicht wirklich braucht, weil es ohnehin "nur" das Zerlegen des Akkords in Einzeltöne ist.


Kommt drauf an.:-D

Woody schrieb:
Je nach Sichtweise sind Arpeggien und Modi synonym, wenn man sie nur als Perspektive auf das verfügbare Tonmaterial betrachtet.

Was meine ich damit?
Modi sind ja eher linear organisiert, als Reihe benachbarter Töne.
Arpeggien sind eher vertikal, indem sie immer einen Ton des jeweiligen Modus überspringen.

Die Töne bleiben ja trotzdem die selben.

Den jeewiligen Modus, den Du benutzen möchtest, findest Du ja, indem Du die Akkordsymbole anschaust.
Jedes davon ist ja letztendlich ein Symbol für ein Arpeggio.

Das war bislang meine Vorgehensweise, da man die Akkorde als Symbol vorliegen hat, hat man auch die Töne, die Modi, die zu diesem Akkord passen würden, beinhalten auch diese Töne. Das vertikale Spiel ist den Arps eigen, ich habe die Töne der Akkorde mit den Tönen der Modi kombiniert, irgendwie willkürlich, auch etwas planlos. Deshalb die Eingangsfrage, ob man tatsächlich ein System verfolgen muss, oder ob meine willkürliche Herangehensweise ein Arpeggio ergeben kann. Das entspricht einem Zufallsprinzip, das weder Fleisch, noch Fisch sein könnte.
 
ollie schrieb:
ich stimme Woody in allem zu, bis auf das Josh Smith Video (den ich persönlich liebe).

ollie schrieb:
Ich finde den nicht als "Einstieg" geeignet. Das ist schon eine gehobene Form (Spielvariante)
von Arpeggien. Denn sein Markenzeichen ist ja, dass er sich eben nicht (auf die) Changes "beschränkt", sondern
dass er sich die Akkorde - die gar nicht gespielt werden - dazu denkt und er diese anspielt ("through the changes")...
Das mag für den Einstieg verwirren, wenn es auch super als Beispiel dient, wohin es führen kann, wenn man es wirklich
super beherrscht und Josh Smith zähle ich zu den größten Bluesvirtuosen...bodenständig und vom Tonmaterial abgehoben zugleich...;-).
Das ist allerdings ein sehr interessanter Ansatz, der in etwa meiner Denkweise entspricht (nicht, dass ich mich mit Josh und seinem Können vergleichen wollte)


ollie schrieb:
Ich fände es effektiver, sich einfach mal die gängigen Arpeggien Typen anzuschauen DUR/MOll Arps und dann vielleicht noch die 7er Arps dazu.....Vorteil ist ganz klar: man geht in der Improvisation, v.a. wenn es mehr Akkorde sind als nur 3 auf die Akkorde besser ein, man hört die Changes, es klingt harmonisch ausgereifter und damit auch klarer strukturiert....einfach musikalischer.
Zusätzlich lernt man für die Improvisation das Griffbrett noch besser kennen...ich finde es essentiell.
Das ist der Ansatz, um Arps wirklich zu "verstehen", wenn man die Scales rauf und runter spielen kann, sind Arps doch ein anderer Ansatz, da sie so etwas darstellen, die eine Skale in "3D" zu sehen.
 
bebob schrieb:
Deshalb die Eingangsfrage, ob man tatsächlich ein System verfolgen muss, oder ob meine willkürliche Herangehensweise ein Arpeggio ergeben kann. Das entspricht einem Zufallsprinzip, das weder Fleisch, noch Fisch sein könnte.

Müssen tut man gar nichts - zumindest nicht beim Gitarrespielen ;-).

Das meiste was ich so spiele sind "Eigenkreationen an Licks, Scales/Läufe und Arps".
Natürlich sammelt man Inspirationen und guckt ab, gleichzeitig nur nach Vorlage zu spielen wäre mir zu langweilig.
Tonmaterial hat man sich ja angesammelt, es kommt darauf an, wie man das einsetzt und zum Klingen bringt.

Letztlich geht es um die Lagen, wo man was spielt....da hat jeder seine Vorlieben.

Dann macht es einen großen Unterschied im Klang, wie man das Arpeggio anschlägt. Sweeping, Alternate, Legato, via Fingerpicking....
eher perkussiv, so dass jeder Ton gleich laut hörbar ist, oder eher so als rhythmischer Gag, oder sehr flüssig mit Sweeping...
das sind für mich die entscheidenden Unterschiede. Das Wie ist wichtiger als das Was.

Ich arbeite gerade eine Blues Lehrgangs Serie von Matt Schofield durch. Das haut mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Rhythmus ist das a und o! man kann tonal alles richtig machen, aber es klingt nicht so.
 
ollie schrieb:
..es kommt darauf an, wie man das einsetzt und zum Klingen bringt.

:top: sehr schön auf den Punkt gebracht. Kein Wunder, Du spielst ja auch überdurchschnittlich gut!
 
Das Tutorial von Josh Smith finde ich schon sehr brauchbar, Danke an Gereon, es wird viel mit chromatischen Läufen verbunden, da kann man nichts falsch machen;-)
Wo kriegt man denn solche Akkordfolgen/Changes her, die Josh Smith als Beispiel liefert? Er nennt haupsächlich einen Gitarristen (Name nicht mehr aufm Schirm, muss ich nochmal raushören), Habt ihr weitere Vorschläge, wie "Stormy Monday" (Danke Oli)?
Das Tutorial von Dr. Dulle muss ich noch hören.

Besten Dank schonmal
 

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