"Blend" Regler bei EQ

E

erniecaster

Power-User
19 Dez 2008
4.447
2
87
Hallo zusammen,

gerade läuft mir ein Gerät mit einem Regler über den Weg, den ich nicht verstehe:

https://www.thomann.de/de/palmer_mi_pocket_amp_acoustic.htm

Was ist das? Eine D.I. fĂĽr Akustikinstrumente mit Klangregelung. Prima. Mit dem FuĂźschalter kann man die gesamte Klangregelung ausschalten, was in meiner Welt ziemlich sinnlos erscheint. Das ist aber ĂĽblich.

Nun findet sich aber noch ein Regler mit dem Namen "Blend" auf der Oberfläche. Der Hersteller schreibt "zu Mischen von Direkt- und Preampsignal" und da hakt es in meinem Verständnis. Wenn ich den Regler komplett nach links drehe, könnte ich genauso gut auch per Fußschalter ausschalten. Ganz nach rechts, ist der EQ halt so richtig aktiv. So weit, so klar. Jetzt mal Praxis.

Blendregler aufdrehen. Wenn ich jetzt eine nervige Mittenfrequenz suche und absenke, vielleicht ein wenig die Höhen und die Bässe anhebe (also klassisch für Westerngitarre), mag es ja jetzt gut klingen. Was bringt es dann, wenn ich den Blendregler nach links drehe also den EQ ausblende?

Ist es ein Unterschied, wenn man beispielsweise stärker die Mitten absenkt und Höhen/Bässe aufdreht und dann mittels Blend diese übertriebene Einstellung wieder entschärft?

Erkläre mir das einer bitte, bevor ich den Hersteller beschimpfe.

Danke und GruĂź

erniecaster
 
Hallo Ernie,

"Blend"-Regler finden sich in vielen Geräten, denen alle folgendes zugrunde liegt:

Zunächst kommt das unverfälschte Signal des Tonabnehmers Deiner Gitarre zum Gerät (was auch immer, bei mir ist es ein Preamp). Dieses "unverfälschte" Signal steht auch wieder am Ausgang zur Verfügung (Blendregler links -> Nur Originalsignal).

Gleichzeitig wird am Eingang des Gerätes das gleiche Signal durch einen EQ oder was auch immer geschickt, wo es bearbeitet wird, Tonannhebung, -Senkung, Effekte etc. (Blendregler rechts -> nur das zweite modifizierte Signal, KEIN Originalsignal)

Am Ausgang stehen Dir also zwei Signale zur VerfĂĽgung, die Du mit dem Blend-Regler miteinander mischen kannst (Blendregler auf 12 Uhr -> 50% Originalsignal,50% bearbeitetes Signal)

Was Du damit machst, ist Deine Sache, wenn Du also schwachsinnige EQ-Einstellungen damit entschärfst, ist das zwar machbar, aber nicht wirklich zielführend ;-).
Ich benutze den Blendregler gerne um das Original-Signal mit dem zweiten bearbeiteten Signal (z.B. Hall oder Delay)zu mischen. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass dadurch eine sehr feine Abstimmung möglich ist, ich liebe den Blendregler, er steht bei mir meistens zwischen 12 - 1 Uhr

Gruss
Klaus
 
Moin.
Der Blendregler hat beim alleinigem Betrieb des Preamps wenig Sinn.
Nutzt man aber den FXWeg und/oder lässt den Preamp auch zerren, ist der Blendregler ein total cooles Feature.
Ich hab das Palmer Ding nicht, aber diverse Blendregler in Effekten und ich mag sie sehr, gerade bei der Akustikgitarre.
GruĂź
Ugorr
 
Wenn ich das richtig sehe, hat das Gerät drei Soundpresets. In dem Zusammenhang finde ich den Blendregler schon sinnvoll, wenn mir z.B. ein Preset tendenziell gefällt, aber zu extreme Anhebungen/Absenkungen von bestimmten Frequenzen hat. Dann kann ich das Preset mit dem Blend-Regler etwas zähmen.
 
Hallo,

danke fĂĽr die Antworten und gut, dass ich gefragt habe.

Auf die Idee, ein Effektgerät in eine D.I. einzuschleifen, bin ich noch nie gekommen. Dafür sind meine "Rigs" viel zu einfach gestrickt. Der Gedanke, mittels Blendregler ein EQ-Preset abschwächen zu können, ist allerdings ganz vernünftig.

Ich werde davon absehen, den Hersteller zu beschimpfen. Gibt ja genug andere Dinge, ĂĽber die man schimpfen kann. ;-)

Beste GrĂĽĂźe

erniecaster
 

ZurĂĽck
Oben Unten