Entwicklungen beim Modeller-Monitoring

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Anonymous

Guest
Liebe Gemeinde,

der Titel mag ein wenig irreführend sein aber ich möchte mit euch eine Beobachtung diskutieren.

Beim Aufkommen erster Modeller haben sich einige Menschen mit dem Argument "weniger tragen müssen" auf die Seite der Modeller gestellt. Es hiess immer Modeller und direkt in die PA oder Amp, FX und Mikro als Alternative.

Nun sehe ich, dass es mitlerweile einen stark gewachsenen Markt für spezielle Monitoringlösungen hierzu gibt. Mit Getöse werden nun aktive und passive Fullrange Boxen gekauft die zum Teil mehr wiegen als eine gute 2x12" Box. Das Alles um wieder "natürlichen" Ampsound zu haben. Im Prinzip schleppt man also wieder standesgemäß einen Haufen Krempel durch die Gegend.

Ich verwende liebend gerne Modeller und Preamps aber diese Entwicklung ist doch eigentlich entgegen der eigentlichen mit-Intention des Modellers? Ich geniesse es für meinen Teil sehr eben nur das Gerät meiner Wahl in eine Tasche zu packen um z.B. auch ohne Auto einen guten Sound "bewegen" zu können. Ich bin bei Monitoren nicht sonderlich penibel und meine Presets funktionieren erstaunlich gut mit reproduzierbaren guten Ergebnissen, guter Dynamik etc. Vielleicht kann man mich aufklären was diese Monitorlösungen (z.B. Matrix oder Atomicgeräte) für einen entscheidenden Vorteil gegenüber traditionellen Aktivboxen haben? Danke!

:-D
 
Gute Frage. Im Prinzip gibt man die logistische Erleichterung wieder auf. Allerdings kann man mit EINER Box und einem Modeller ja mehr Sounds zaubern, als mit EINEM regulären Amp + Box und Pedal Board.

Ich selbst komme mittlerweile ganz gut damit klar, mich bei Sessions, Proben etc. nur noch über die Anlage zu hören, ohne speziellen Monitor. Man muss sich aber schon dran gewöhnen und bereit sein, das letzte Quentchen "Sound" und "Gefühl" für einen selbst aufzugeben. Für den maximalen Spaß kann ich den Griff zur speziellen Monitorlösung schon nachvollziehen.
 
Guter Punkt.

Ich habe jedoch meinen Modeller der Wahl nicht danach ausgewählt, ob er ein anderes Stückchen Gear besonders gut nachbildet sondern ob er für sich alleine gut ist. Ich hab meinen Sound im Kopf und ich komme da mit vielen unterschiedlichen Sachen ran. Eine kleine Variation im Ton stört mich meist gar nicht und je noch eingesetztem Preamp / Modeller kann man ja recht schnell Settings angleichen.

Was unterscheidet diese Modellerboxen von normalen Monitoren?
 
Interessanter Aspekt. Ich habe auch jahrelang Modeller gespielt. Dafür war eigentlich der "Viele Amps in einem"-Gedanke ausschlaggebend. Ich habe schlicht keinen mehrkanaligen Amp gefunden, bei dem mir alle Sounds gleichermaßen gefallen haben. Der Modeller versprach das.
Meine Erfahrung mit Monitoren deckt sich aber mit dem, was in den letzten Tagen gepostet wurde: FRFR ist nicht gleich FRFR. Und vor allem: nicht jeder Aktivmonitor hat auch nur ansatzweise was mit linear zu tun. Vielmehr werden gerade kleine Aktivmonitore akustisch "aufgeblasen", damit sie möglichst erwachsen klingen ("Hör mal, ich bin eine große PA!!"). Das ist für die Modelleranwendung übel.
 
therealmf schrieb:
Das ist für die Modelleranwendung übel.

Die meisten hier spielen nicht Rock am Ring sondern in kleinen bis mittelgroßen Clubs mit einer kleinen bis mittelguten PA.

Da nützt mir persönlich fantastisches Monitoring nichts. Ich persönlich bin Live ein hibbeliger Mensch, ich bin kein professioneller Musiker der das für Kohle macht. Ich schau, dass ich Bass und Schlagzeug gut höre und das Timing sitzt. Ein "locker" gespielter Song ist für mich verwerflicher als nur 80% Soundausbeute und ich denke das geht hier vielen ähnlich.

Interessant finde ich ein eigenes Monitoring ja auch aber ich kann nicht ganz verstehen was der Vorteil an den genannten Modellerboxen gegenüber wirklich guten Wedges ist.
 
therealmf schrieb:
("Hör mal, ich bin eine große PA!!")

Das ergibt Sinn! "Normale Monitore" sollen ja irgendwie auch "schön" klingen, die speziellen für Modeler möglichst Linear um der Bandbreite an Möglichkeiten auch gerecht werden zu können und den Charakter der Models nicht zu verfärben. Da kann ein perfekt abgestimmtes Produkt sicher überzeugen. Auf meinem spieltechnischen Niveau gehts allerdings auch ohne. ;-)

mipooh schrieb:
Es gibt ja auch keinen... aber es gibt GAS und Voodoo.

Was natürlich die einfachste und Kontoschonendste Erklärung wäre! :lol:
 
Tummy ))) schrieb:
therealmf schrieb:
Das ist für die Modelleranwendung übel.

Die meisten hier spielen nicht Rock am Ring sondern in kleinen bis mittelgroßen Clubs mit einer kleinen bis mittelguten PA.

Da nützt mir persönlich fantastisches Monitoring nichts. Ich persönlich bin Live ein hibbeliger Mensch, ich bin kein professioneller Musiker der das für Kohle macht. Ich schau, dass ich Bass und Schlagzeug gut höre und das Timing sitzt. Ein "locker" gespielter Song ist für mich verwerflicher als nur 80% Soundausbeute und ich denke das geht hier vielen ähnlich.

...aber man will doch geruestet sein wenn man mal bei Rock am Ring spielt - darauf arbeiten wir doch alle hin...oder etwa nicht.... :?:

Jetzt mal im Ernst: ich habe schon auf allem was sich "Buehne" nennt gespielt (ok, Rock am Ring noch nicht...) aber als Live Musiker MUSS man damit leben lernen dass eben NICHT alles so 100% ideal laeuft wie man es sich gern wuenschte.

Dazu gehoert auch der eigene Gitarren-Sound den man aus Monitoren oder woraus auch immer auf der Buehne live hoert. Wer sich daran stoert dass nicht alles 110%ig ist macht sich das Musikerleben selber schwer.

Ich habe jedenfalls gelernt auch unter erschwerten Bedingungen meine Leistung zu bringen und trotz der nicht 100%gen Bedingungen Spass zu haben. Mir ist es fast egal welchen Amp ich benutze - es dauert keine 30 Sekunden dann bin ich mit dem was ich hoere zufrieden. Mein Equipment ist auch darauf ausgerichtet - ich brauche auch kein 2m² grosses Effektboard oder dergleichen. Manchmal ist weniger mehr.....

Gruss
Der Nominator
 
Komisches "Gegenargument". Natürlich muß ich als Musiker in der Lage sein, mit dem klar zu kommen, was da ist und ungeachtet möglicher Sound-Defizite nen guten Job abzuliefern. Aber das ist doch kein Argument dagegen, die bestmögliche Lösung zu suchen. Und ich kann nur sagen: ich hab diverse Aktivboxen mit meinem Eleven Rack gespielt und war jedesmal unzufrieden. Besser wurde es erst mit einem Atomic Reactor. Nicht perfekt, aber deutlich besser. Weniger "woofy" und "boomy". Das meinte ich mit dem beschriebenen Effekt "klingt nach großer PA". Für normale Monitoranwendung hat mich das nicht gestört. Für das Modeller-Monitoring aber sehr wohl.
 
therealmf schrieb:
Komisches "Gegenargument". Natürlich muß ich als Musiker in der Lage sein, mit dem klar zu kommen, was da ist und ungeachtet möglicher Sound-Defizite nen guten Job abzuliefern. Aber das ist doch kein Argument dagegen, die bestmögliche Lösung zu suchen. Und ich kann nur sagen: ich hab diverse Aktivboxen mit meinem Eleven Rack gespielt und war jedesmal unzufrieden. Besser wurde es erst mit einem Atomic Reactor. Nicht perfekt, aber deutlich besser. Weniger "woofy" und "boomy". Das meinte ich mit dem beschriebenen Effekt "klingt nach großer PA". Für normale Monitoranwendung hat mich das nicht gestört. Für das Modeller-Monitoring aber sehr wohl.

Gegenargumente sind oft "komisch" ....

Gruss
Der Nominator
 
Interessante These das hier.

Nun, will man einen wirklich guten Monitorsound mit dem Modeller muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Gute Aktivmonitore kosten halt leider ne Stange Geld.

Bei einer GW Session auf der Wildenburg hatten wir zwei AxeFX dabei (Auge und Doc). Die Anlage damals bestand aus vier kleineren Aktivmonitoren (HK-Audio PR:O 10X) die ich u.a. zum Test mitgebracht hatte. Auges Sound fand ich damals richtig klasse und obwohl vieles über diese Anlage lief ging er nie unter.

Ich hab auch über lange Jahre einen Modeller gespielt, einen Zenamp Combo. Das war sozusagen mein personal Monitor und selbst auf großen Bühnen war ich damit immer sehr präsent wenn ich das wollte. Auch den Mustang hatte ich als Combo, ging fast genau so gut.
Mit dem Mustang Floor war das dann anders, da war ich vollkommen auf Monitore angewiesen. Ich hab das Floor dann auch wieder verkauft, unter anderem aus dem Grund weil mir eben der direkte Ampsound irgendwie fehlte.

Ich selbst finde die beste Lösung ist immer noch ein richtiges Besteck auf der Bühne, egal ob Combo oder Top+Box. Man ist damit eben unabhängig von Monitoren. Vorteil Modeller, man kann die Lautstärke für jeden Raum ohne Problem passend einstellen.
 
Magman schrieb:
Interessante These das hier.

Nun, will man einen wirklich guten Monitorsound mit dem Modeller muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Gute Aktivmonitore kosten halt leider ne Stange Geld.

Bei einer GW Session auf der Wildenburg hatten wir zwei AxeFX dabei (Auge und Doc). Die Anlage damals bestand aus vier kleineren Aktivmonitoren (HK-Audio PR:O 10X) die ich u.a. zum Test mitgebracht hatte. Auges Sound fand ich damals richtig klasse und obwohl vieles über diese Anlage lief ging er nie unter.

Ich hab auch über lange Jahre einen Modeller gespielt, einen Zenamp Combo. Das war sozusagen mein personal Monitor und selbst auf großen Bühnen war ich damit immer sehr präsent wenn ich das wollte. Auch den Mustang hatte ich als Combo, ging fast genau so gut.
Mit dem Mustang Floor war das dann anders, da war ich vollkommen auf Monitore angewiesen. Ich hab das Floor dann auch wieder verkauft, unter anderem aus dem Grund weil mir eben der direkte Ampsound irgendwie fehlte.

Ich selbst finde die beste Lösung ist immer noch ein richtiges Besteck auf der Bühne, egal ob Combo oder Top+Box. Man ist damit eben unabhängig von Monitoren. Vorteil Modeller, man kann die Lautstärke für jeden Raum ohne Problem passend einstellen.

Ja, das hat auf der Wildenburg tadellos geklappt mit dem AFX direkt durch deine kleine PA! Hat auch spass gemacht.

Es gibt für mich 2 Szenarien:
In der Stammband kann ich mich auf das Monitoring verlassen und daher brauche ich keine Verstärkung zusätzlich. Ich hab da auch meinen eigenen Monitorkanal auf dem die Gitarre ums aitzerl lauter ist. Zwengan Feeling logischerweise.
Für Gigs deren Monitorsituation ich nicht kennen schmeisse ich einen dB Aktivmonitor ins Auto.
Beim SC versuche ich es zuerst ohne, und falls ich nicht zurecht komme dann mit dem dB! Der dB ist kein Edelmonitor aber mir reichts alledieweil ich mich auf die Musik der anderen Bandkollegen mehr konzentriere denn auf meine eigenen Sounddetails. Was für mich wichtig ist ist zu wissen, dass es "unten" gut klingt und sich passend zur Band einfügt.

Würde ich in einer Rockband spielen könnte es sein, dass ich mal wieder den Engl verwenden würde. Oder auch nicht. Who knows!

Lg
Auge
PS: ich hab schon in den 80ern DI gespielt. GP8, ADA, Red Box. Da das meine Bühnensozialisierung mit der E Gitarre war kann sein, dass ich es etwas leichter habe als wenn ich ewig mit Amps herumgezogen wäre (Hab ich dann aber nachgeholt)!
 
Die Unterschiede zu normalen Monitoren sind leider noch nicht ganz diskutiert worden. Kleine Monitore für sagen wir mal unter 300-400€ sind selten gut aber es gibt welche die ganz gut funktionieren. Fast alles was danach folgt ist für das Verstärken eines Modellers meiner Meinung nach absolut in Ordnung. Ich hab schon ein paar Monitore für einen Tausender und drüber gehört und fand diese wenn überhaupt etwas feiner auflösender. Der Abstrahlwinkel war hier natürlich auch breiter.

Trotz Allem ist das aber nur persöhnlicher Luxus denn die Menschen vor der Bühne haben von astreinem Bühnenmonitoring fast gar nichts! Ich verstärke meinen Modeller im Augenblick über einen kleinen Akustikgitarrenamp von Fishman und bin mit ihm als Monitor voll zufrieden da Lautstärke, Auflösung und Klangbild in Ordnung gehen. Gehe ich von dort aber aus dem DI Out raus ist es schon wieder eine ganz andere Welt. Realistisches Monitoring geht mit dem Modeller nur, wenn die richtige PA auf einen gerichtet ist :)

Die Sounds selbst werden an Studiomonitoren erstellt und der Akustikamp wird nur für das Spielen zuhause verwendet.
 
Ähnlich mach ich´s auch. Früher Axe-FX Ultra jetzt KPA. Sounds werden zuhause im Studio über die Studiomonitore eingestellt und auf der Probe maximal noch frequenzmäßig beschnitten. Auf der Bühne geht´s dann mit sehr linearen FRFR-Kisten (1x12 oder 2x8 für kleine Sets bzw. ein Paar 2x12 für größere Bühnen) zur Sache. Ich verfahre seit 2008 so und sehe keinen Grund, das zu ändern.
Mit Fremdmonitoren klappt das in der Regel nicht, weil sie seltenst flat sind.
 
Tummy ))) schrieb:
Die Unterschiede zu normalen Monitoren sind leider noch nicht ganz diskutiert worden. Kleine Monitore für sagen wir mal unter 300-400€ sind selten gut aber es gibt welche die ganz gut funktionieren. Fast alles was danach folgt ist für das Verstärken eines Modellers meiner Meinung nach absolut in Ordnung. Ich hab schon ein paar Monitore für einen Tausender und drüber gehört und fand diese wenn überhaupt etwas feiner auflösender. Der Abstrahlwinkel war hier natürlich auch breiter.

Trotz Allem ist das aber nur persöhnlicher Luxus denn die Menschen vor der Bühne haben von astreinem Bühnenmonitoring fast gar nichts! Ich verstärke meinen Modeller im Augenblick über einen kleinen Akustikgitarrenamp von Fishman und bin mit ihm als Monitor voll zufrieden da Lautstärke, Auflösung und Klangbild in Ordnung gehen. Gehe ich von dort aber aus dem DI Out raus ist es schon wieder eine ganz andere Welt. Realistisches Monitoring geht mit dem Modeller nur, wenn die richtige PA auf einen gerichtet ist :)

Die Sounds selbst werden an Studiomonitoren erstellt und der Akustikamp wird nur für das Spielen zuhause verwendet.

Das unterschreibe ich so voll und ganz!
Unter 300.- wir man meist Müll finden.
Was die persönliche Monitorsituation angeht: zwischen "analytischem Lautmachen" und "wirklich Wohlfühlen" liegt das weite Feld, wo wir uns nach Trial and Error so richtig austoben können, natürlich auch finanziell... :lol:
 
Interessante Diskussion! Ich werfe hier mal etwas ganz anderes ´rein...
Ich hatte mal ein Axe FX Std und habe eine handvoll Gigs mit einer Top 40 Band gespielt. Da hatte ich natürlich auch das Problem mit dem Monitoring. Ich habe da nur zur Aushilfe gespielt und wollte den Aufwand so gering wie möglich halten, also habe ich mein IN Ear mitgenommen, das klang unglaublich!

Das ist natürlich eine andere Geschichte, aber angesichts der Tatsache, dass viele der "Grossen" auch nur IEM verwenden, verstehe ich nicht so ganz, warum das generell hier nie ein Thema ist. In meinen regulären Bands verwende ich nur IEM, weil ich auch viel der Bühne unterwegs bin.
Vielleicht ist das aber auch einen extra Thread wert...
 

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