Filesharing schadet der Musikindustrie nicht!

Aus unseren Daten haben wir allerdings gelernt, das in Tauschbörsen hauptsächlich jene Titel nachgefragt werden, die ganz an der Spitze der Hitparaden stehen, also auch kommerziell erfolgreich sind. Filesharing bezieht sich hauptsächlich auf ganz populäre Musik und richtet wirtschaftlich keinen Schaden an.

Das würde ich so nicht unterschreiben.
Wer sucht, der findet...
 
Naja, also das es keinen Schaden anrichtet glaube ich auch nicht ganz. Aber ich denke dass sich der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hält.

Zudem bin ich der Meinung dass die Musikindustrie es nicht anders verdient hat. Damals als der Euro kam war es fast so als wären die Preise 1 zu 1 übernommen worden. Ein Album von bekannten Künstlern kostete dann nicht selten zwischen 25 und 30 €. Zumindest für mich persönlich waren die unverschämten Preise der Auslöser keine CDs mehr zu kaufen, erst Recht wenn man sich Studien anguckt wie die Gewinnverteilung an einem Verkauf aussieht, wo quasi alle Kohle an Label, Vertrieb, Gema und Co geht. Der Künstler selbst hat ja nur in den seltensten Fällen was davon.

Das man mit zeitgemäßem Denken ebenfalls Erfolg haben kann, zeigt ja iTunes sowie andere Download-Stores.

Ich finde übrigens dass sich das bis heute nicht wirklich geändert hat: Wenn ich mir die Differenz zwischen iTunes Download und CD im Laden angucke, kann ich mir nur an den Kopf fassen. Der Preisanstieg ist selten unter 100%, oftmals auch deutlich mehr. Da bin ich nach wie vor nicht bereit das zu bezahlen, nur damit ich eine Plastikhülle mit bunten Bildchen im Regal stehen hab. Erst Recht wenn dann auf den meisten CDs auch noch 5 Kopierschutz-Systeme drauf sind und ich die Musik nichtmal auf meinen MP3 Player ziehen kann, oder teilweise sogar schon CDs hatte die ich nicht in der Anlage abspielen konnte weil diese nicht "zertifiziert" war.

Also zumindest meiner Meinung nach hat es die Musikindustrie nicht anders verdient. Solange sich das Konzept nicht grundlegend ändert, kaufe ich auch keine CDs mehr...
 
Damals als der Euro kam war es fast so als wären die Preise 1 zu 1 übernommen worden.
Die Musikindustrie rechnet primär in Dollar, eine Verteuerung von phys. Tonträgern durch den Euro kann ich nicht bestätigen.

Die Verteuerung der phys. Tonträger gab es bei der Umstellung von Vinyl auf CD - allerdings hat sich hier seit Einführung der CD und den bis heute rel. günstigen Produktionskosten (im Vergleich zu Ende der 80er) sehr wenig getan - die Preise sind weiterhin stabil (von Sonderaktionen und teuren Importen mal abgesehen).

Klar ist der Schlammassel der Musikindustrie hausgemacht und die "Bosse" sind sichtlich bemüht einen Schuldigen für die Misere auszumachen - also nimmt man den "bösen Verbraucher".
Der Wandel hat sich nicht erst durch Tauschbörsen und Downloads vollzogen, sondern schon vorher - als sehr fragwürdige unternehmerische Entscheidungen getroffen wurden in Form von Beteiligungsgesellschaften, zunehmend studierte Köpfe der Wirtschaft das Ruder übernahmen und immer mehr Investoren, immer höhere Erträge sehen wollten.
Dieses Bild lässt sich auf fast alle Bereiche (Abbey-Road, Gibson, etc.) im Musikgeschäft adaptieren, in denen branchenfremde Investoren beteiligt sind.
 
bimbam":fs22lnls schrieb:
Damals als der Euro kam war es fast so als wären die Preise 1 zu 1 übernommen worden.
Die Musikindustrie rechnet primär in Dollar, eine Verteuerung von phys. Tonträgern durch den Euro kann ich nicht bestätigen.

Die Verteuerung der phys. Tonträger gab es bei der Umstellung von Vinyl auf CD - allerdings hat sich hier seit Einführung der CD und den bis heute rel. günstigen Produktionskosten (im Vergleich zu Ende der 80er) sehr wenig getan - die Preise sind weiterhin stabil (von Sonderaktionen und teuren Importen mal abgesehen).

Klar ist der Schlammassel der Musikindustrie hausgemacht und die "Bosse" sind sichtlich bemüht einen Schuldigen für die Misere auszumachen - also nimmt man den "bösen Verbraucher".
Der Wandel hat sich nicht erst durch Tauschbörsen und Downloads vollzogen, sondern schon vorher - als sehr fragwürdige unternehmerische Entscheidungen getroffen wurden in Form von Beteiligungsgesellschaften, zunehmend studierte Köpfe der Wirtschaft das Ruder übernahmen und immer mehr Investoren, immer höhere Erträge sehen wollten.
Dieses Bild lässt sich auf fast alle Bereiche (Abbey-Road, Gibson, etc.) im Musikgeschäft adaptieren, in denen branchenfremde Investoren beteiligt sind.


Fängt mE aber schon viel früher an, als man Musik den Bezug von etwas wertigem zu etwas extrem kurzlebigen gegeben hat. So wie man strategisch früher die Investionsdauer um einiges länger gehalten hat, in dem man Bands entdeckt und aufgebaut hat, muss heute ein Release möglichst sofort zünden bzw. auch noch Zwei- und Drittverwertbar sein (Klingeltöne, Compilations). Und dann am besten noch den kleinsten gemeinsamen Nenner, damit Radio- und TV-Stationen auch keinen Schmerz empfinden. Dann sollten man sich aber auch nicht wundern, wenn etwas, was eben nicht wertig - sondern bildhaft gesprochen - Plastik ist, eben beim Verbraucher auch nicht die Wertstellung eingeräumt bekommt. Wenn ich mich zurückerinnere, was man alles runtergeladen hat, in den Kindertagen von P2P, da war kein eigentliches Interesse an der Musik da, es war einfach toll, dass alles so leicht zugänglich war. Heute geht "man" da selektiver und auch legaler vor, aber leicht zugänglich ist es immer noch. Allerdings bezahlt man nach wie vor auch nur gerne für etwas, was eine gewisse Halbwertszeit hat. Für Plastikpop aus der Bohlen-Schmiede etc. würde ich auch heute noch keinen Cent von meinem sauer verdienten hinlegen....

Lg, Alex
 
Raptor":2g24xkth schrieb:
Naja, also das es keinen Schaden anrichtet glaube ich auch nicht ganz. Aber ich denke dass sich der wirtschaftliche Schaden in Grenzen hält.
Auf jeden Fall kommt mMn die seit Jahren gerne vorgetragene Milchmädchenrechnung nicht hin, dass jeder Download einem nicht verkauften Tonträger gleichzusetzen sei, woraus dann unglaubliche Milliardenbeträge als (virtuelle) Verluste resultieren.

Ich sehe die Hauptproblematik vor allen Dingen darin, dass der Populärmusik seit Jahrzehnten systematisch der subjektive Wert entzogen wird. Es wird alles nur noch schnell verwurstet, teilweise mit übelsten Nebeneffekten – ich weinte in diesem Forum vor nicht allzu langer Zeit mal ob meiner Ohrenschmerzen, die ich beim unfreiwilligen Hören einer Gentleman-Nummer bekam, weil die dort eingesetzte klassische Gitarre gegenüber der Restbesetzung unglaublich verstimmt war, nur um ein Beispiel zu nennen – aus dem durch und durch emotionalen Werk "Musik" wurde eine reine Schleuderware. Niemand hat moralische Probleme damit, sich Musik herunterzuladen, weil sie eh allgegenwärtig ist; es gibt keine sinnvoll vermittelbare Grenzen mehr zwischen "irgendwo hören" und "selbst besitzen".
Als nächstes wurden die Käufer mit aberwitzigen Kopierschutzmaßnahmen vergrätzt, die die Abspielmöglichkeiten auf ein Minimum reduzierten oder selbst da noch versauten. Ich nehme da immer wieder gerne das letzte Sony-Album von Toto als Beispiel: "Through the Looking Glass" ist selbst in meinem CD-Player unspielbar, weil der Kopierschutz ein regelmäßiges "Tic-tic-tic" verursacht. Ein Freund mit einem Mac kopierte mir damals die gekaufte CD, damit ich sie hören konnte.
Die Konsequenz daraus, CDs mit Kopierschutz zu boykottieren, wurde von den hellen Köpfen der Musikindustrie dann auch prompt als Bestätigung ihrer Vorgehensweise aufgefasst… :facepalm:
 
Fängt mE aber schon viel früher an, als man Musik den Bezug von etwas wertigem zu etwas extrem kurzlebigen gegeben hat.

Ja, ist bestimmt ein Aspekt - die Wertschätzung der Musik an sich.
Diese verliert sich allerdings zunehmend, wenn ein Produkt für ein paar Cent verramscht wird.

Ich erinnere mich noch daran, dass eine Single 6.- DM gekostet hat, Alben etwa um die 20.- DM.
Jetzt bekomme ich eine Single als MP3 für nicht mal einen Euro und muss für ein CD-Album ca. 15.- EUR hinlegen und für die Downloadversion zwischen 8.- und 13.- EUR - die Verhältnismäßigkeiten und die daraus resultierenden Umlagen passen einfach nicht mehr...deshalb gehen ja immer mehr Künstler den Weg der Selbstvermarktung, Gründen ihre eigenen Label und suchen sich gezielt nationale Vertriebsdienste - was natürlich zur Folge hat, dass man heute als Künstler neben seiner Musik auf auch in administrativen und finanziellen Bereichen fit sein sollte.
 

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