Frage an die Songwriter

Mike

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Hallo Leutz,

wie ist das bei euch eigentlich mit den Lyrics?
Schreibt ihr selber welche oder fabriziert ihr eher Instrumentalmusik?
Schreibt ihr in deutsch oder englisch und welche Hilfsmittel benutzt ihr dabei?

Reim oder nicht Reim?
Achtet ihr auf so Sachen wie Betonungen, Versmaß, männliche und weibliche Endungen?

Ich habe mich bis jetzt eher schlecht als recht an englischen Texten versucht, auch eher halbherzig.
Da ich das demnächst verbessern möchte, habe ich mir mal ein kleines Buch zum Thema Reime, ein Reimlexikon und einen Thesaurus, alles auf englisch, zugelegt und frage hier mal nach euren Erfahrungen mit der Materie.
 
mad cruiser":2z1867x9 schrieb:
Mike":2z1867x9 schrieb:
... und frage hier mal nach euren Erfahrungen mit der Materie.

Also, Erfahrungen hab´ ich ja keine, aber die Texte von Jamalot finde ich irgendwie gelungen... :roll:

Ohh, da fällt mir doch dieser eine tolle Text von ihm wieder ein.

"Visit me at jamalot.de"

Ein Juwel ;-)
 
Hi Mike, ich kenne nur Leute, bei denen sprudeln die Texte einfach nur heraus, egal welche Sprache oder welches Thema. Ich kann Dir das aber nicht erklären, ich verstehe das selbst nicht... Ich selbst halte mich daher an das, was ich kann. Einen Text zu vertonen, kein Problem. Da sprudelt es dann bei mir.
 
hi

im prinzip musst du die Grundidee immer schon im Kopf haben. Als Hilfsmittel benutze ich aber hin und wieder auch Reimlexika, eben entweder auf englisch oder auf deutsch. Kann ich nur empfehlen, aber die sind relativ schwer zu benutzen bzw. es dauert lange, bis du den richtigen endlaut gefunden hast. Da muss man sich erst etwas mit beschäftigen.

Übrigens @ 7-ender: Deine Signatur... heißt es nicht pseudonyme?

gruß
Chris
 
Solrac":1yk3iquj schrieb:
Übrigens @ 7-ender: Deine Signatur... heißt es nicht pseudonyme?

Das ist ein Insiderspruch, den unser geliebter Herr Weller im Rahmen seiner Verteidigungsstrategie zur Qualität seiner Instrumente kreiert hat. Die Orthographie ist völlig korrekt wiedergegeben...
 
7-ender":2k5k6a44 schrieb:
Solrac":2k5k6a44 schrieb:
Übrigens @ 7-ender: Deine Signatur... heißt es nicht pseudonyme?

Das ist ein Insiderspruch, den unser geliebter Herr Weller im Rahmen seiner Verteidigungsstrategie zur Qualität seiner Instrumente kreiert hat. Die Orthographie ist völlig korrekt wiedergegeben...

Du solltest es eigentlich als Zitat kennzeichnen!
 
Mike":4q6r02k1 schrieb:
mad cruiser":4q6r02k1 schrieb:
Mike":4q6r02k1 schrieb:
... und frage hier mal nach euren Erfahrungen mit der Materie.

Also, Erfahrungen hab´ ich ja keine, aber die Texte von Jamalot finde ich irgendwie gelungen... :roll:

Ohh, da fällt mir doch dieser eine tolle Text von ihm wieder ein.

"Visit me at jamalot.de"

Ein Juwel ;-)
Mike Du Sack! Wieso merkst Du Dir denn ausgerechnet so einen scheiß?
 
also, mal zurück zum thema:

mit den texten ist es bei mir auch so eine sache. zum einen braucht man natürlich die zündende idee und auf jeden fall, bei mir, auch ne stimmung. ich hab meistens eine idee die ich in meinem kopf ne zeitlang mit mir rumtrage, das aufschreiben geht dann oft ganz fix. ich selber texte in englisch, weil ich mich damit wohler fühle. songs schreiben ist ja ein stück weit wie striptease und daher gehts mir damit ganz gut. deutsch wäre sicher auch möglich, aber ich mag halt englische songs und den klang der sprache. meine musikalischen vorbilder singen auch alle englisch usw. ich bewundere allerdings bands oder künstler wie selig oder rio reiser, die es geschafft haben einen "nichtdeutschen" sound mit deutschen texten zu verknüpfen. auch stoppok sei genannt als jemand der das sehr gut kann.

ob reim oder nicht ist geschmackssache, regeln gibts da ja keine. ich versuche zwar zu reimen, wo es geht, wenn ich aber nicht das richtige wort finde mach ich mir auch keinen kopf. als hilfsmittel verwende ich rhymezone.com und zum finden einzelner wörter leo.dict.org

gruss

alex
 
Solrac":lk0f7qlo schrieb:
hi

im prinzip musst du die Grundidee immer schon im Kopf haben. Als Hilfsmittel benutze ich aber hin und wieder auch Reimlexika, eben entweder auf englisch oder auf deutsch. Kann ich nur empfehlen, aber die sind relativ schwer zu benutzen bzw. es dauert lange, bis du den richtigen endlaut gefunden hast. Da muss man sich erst etwas mit beschäftigen.

Übrigens @ 7-ender: Deine Signatur... heißt es nicht pseudonyme?

gruß
Chris


Hi zurück,

so Grundideen tauchen bei mir immer mal wieder auf, das sollte nicht so das Problem werden.
Auf die Arbeit mit dem Reimlexikon bin ich schon gespannt.
Das Buch, das ich grade lese, gibt da schon ein paar Tipps zur Anwendung und mein begonnenes Phonetik-Studium könnte da auch ganz nützlich sein.
Mal sehen...
 
Jamalot":16irjq4d schrieb:
Mike":16irjq4d schrieb:
mad cruiser":16irjq4d schrieb:
Mike":16irjq4d schrieb:
... und frage hier mal nach euren Erfahrungen mit der Materie.

Also, Erfahrungen hab´ ich ja keine, aber die Texte von Jamalot finde ich irgendwie gelungen... :roll:

Ohh, da fällt mir doch dieser eine tolle Text von ihm wieder ein.

"Visit me at jamalot.de"

Ein Juwel ;-)
Mike Du Sack! Wieso merkst Du Dir denn ausgerechnet so einen scheiß?


Dschann,

ich kann es mir doch nicht aussuchen.
Vieles wird in meinem Gedächtnis einfach ausgesiebt.
Diese Songzeile ist halt kleben geblieben.
Einfach, reimt sich, gut zu merken.
Eben ein guter Text, auch wenn die Aussagekraft eher... :roll:
 
Gutes Thema!

Erstmal bleibt festzuhalten, dass gerade die Arbeit an den Texten nicht honoriert wird. Trotzdem hat man ja seinen Ehrgeiz...

Ein guter Text vermeidet meiner Meinung nach das allzu Offensichtliche. Reime sind wichtig, sollten aber nicht zu naheliegend sein. Da droht die nächste Falle: Witzischkeit! Pointe und lyrische Wendungen müsseen auch beim zehnten Hören erträglich sein (Ist dem Einmalhörer natürlich egal, aber dem Sänger hoffentlich nicht).

Wichtiger als Reimart und -schema ist der Rhythmus. Damit steht und fällt das ganze Ding. Kann man auch gut spielerisch mit umgehen. Klasse in dieser Hinsicht: Dylan und früher Springsteen.

Sollte sich jemand das Zeug öfter anhören, kann auch eine gewisse Dramaturgie des Textes nicht schaden, vielleicht sogar eine gute Story, Das ist ein Punkt, der für mich immer am Anfang steht, aber da geht jeder sicher anders vor. Wenn ich irgendwo einen guten Satz oder eine interessante Geschichte sehe, spukt die oft Monate in einem Kopf herum, bevor ich das dann aufschreibe - das kommt immer ganz zum Schluss. Denn was ich mir nicht merken kann, taugt vermutlich auch nichts...

Ich mache auch einen Bogen um zu direkte Lovesongs und biographische Gerschichten

Sehr hilfreich ist es sicher auch, die Songs, die einen inspirieren, gründlich zu analysieren.

Übrigens diskutiere ich aus Prinzip meine Texte nicht in der Band.


Gruss,

ojc
 
ojc":2ave5ejl schrieb:
Erstmal bleibt festzuhalten, dass gerade die Arbeit an den Texten nicht honoriert wird. Trotzdem hat man ja seinen Ehrgeiz...

Hi ojc,

dass habe ich jetzt ehrlich gesagt nicht verstanden, bzw. mir ist unklar, woraus Du das abgeleitet hast. Ich jedenfalls habe großen Respekt vor Menschen, die Texte schreiben können und was wäre das Lied ohne Text? (Ein Instrumentalstück, klar, aber das meine ich nicht! ;-) )

Gruß, Martin
 
Hi Martin,

das leite ich daher ab, dass unser alter Harpspieler aber wirklich zu jedem Song (nicht nur meinen) sagte: "Zu viel Text. Zwei Strophen, ein Refrain, das reicht. So genau hört sowieso keine Sau hin..." ;-)

Andererseits: Ich habe tatsächlich den Eindruck, dass man mit einem banalen, kitschigen oder handwerklich schlechten Text eher durchkommt als mit Musik, die diese Attribute hat. Klar, jetzt kommt wieder diese unselige "Kunstkommtvonkönnen-Diskussion"... Meinethalben soll ja jeder hören und toll finden, was er will, so isses nicht gemeint, aber wenn wir an die Texte dieselben Ansprüche wie an die Musik stellen würden, wäre Instrumentalmusik sicher noch populärer.

Ich mache mir als Texter eigentlich da aber auch keine großen Hoffnungen. Für mich ist das Texten oft auch eine assoziative Sache. Wenn es dann auch für andere interessant klingt und irgendeine Saite beim Hörer anklingt, soll's mir recht sein. Wenn nicht, so soll es jedenfalls mir und meinen Ansprüchen genügen und zur Musik passen (Feeling, Groove usw.).

Gruß,

ojc
 
Ich beginne Dich zu verstehen. Lass Deinen "alten Harpspieler" mal singen. Plötzlich muß er mit Worten etwas weitergeben... Er mag zwar dahingehend recht haben, dass sich ein Teil der Zuhöhrer (nur) für die Musik intressiert, aber halt nur ein Teil und viele (!) für beides. Lass Dich nicht entmutigen! Grundsätzlich wird "leichte Kost" bevorzugt, nicht nur in der Musik... Ich bevorzuge Leute, die etwas zu sagen haben!

Martin
 
7-ender":1ntcq97y schrieb:
Ich bevorzuge Leute, die etwas zu sagen haben!
Martin

Da stimme ich Martin zu. Im übrigen gibt es eine Menge bekannter Musiker, die minutenlang Texte sangen. Wie wäre es mit Hannes Wader? Oder mit Springsteen? Das sind nur zwei Beispiele. Und die Leute hören nicht nur zu, sie scheinen auswendig zu lernen und singen auf den Livekonzerten ebensolange mit.

Merke: Wer wirklich etwas zu sagen hat, dem wird auch zugehört.
 
öhm.. ja dann ma mein senf dazu

ich schreib ja hauptsächlich pop - und country ^^

was dazu führt das einfache reimschemata sehr gut kommen:

vers
vers
prechorus
chorus
vers
chorus
chorus

also das schema jedes zweiten beatlessongs (nicht wahr juli ^^)

schreiben tu ich dann, wenn ich eine idee hab. sprich : thema im kopf - das wars

dann setz ich mich hin und es sprudelt (oder eben nicht) - ich schreib generell nur in english - einfach weil es besser "fliesst"

zumindest der refrain reimt sich bei mir generell - meist ist es dann ein kreuzreim (das ist allerdings zufällig, weils am besten passt) also "ab ab"

die strophen müssen sich nicht zwangsläufig reimen aber sie tun es meistens doch (dann aber ohne vorgefertigtes reimschema)

countryzeugs hat bei mir meist einen jambischen hintergrund - warum das so ist - kA, "denkklagemfinden" oder so ^^

popkram beginnt bei mir oft mit dem wort "and" oder "I" oder einer zeitangabe (Sometimes, Some day Today, Tonight, Half a Week, Years ago, Long ago, Yesterday....) - aus Themengründen

Melodien kommen meist beim Schreiben - zumindest für den Refrain, sobald ich bestimmte Wörter schreibe "höre" ich dazu was (also gedanklich)

die Strophen werden dann meist praktischer weise den Stimmungspassenden Akkorden zugeführt - fröhlich? Lass es mit einem D beginnen - traurig? Lass es mit Em beginnen

so in etwa

ähm ja das reicht wohl erstmal mit Geschwafel

*wink* Kitty
 
Also zu "deutsch oder englisch" würde ich einfach mal sagen es ist eine res manifesta dass das Englische melodischer ist als das Deutsche. Im Endeffekt ist es aber Geschmackssache und eine Frage der Englisch-Skills (ich selber würde mir z.B. nicht zu 100% zutrauen, Emotionen im Englischen gleich ausdrucksstark wie im Deutschen zu Papier zu bringen).


Zum Inhalt.... ich finde dass wir (oder sagen wir mal der Otto-Normalverbraucher) beim Musikhören eigentlich eine recht passive, konsummäßige Haltung haben (positiv ausgedrückt: wir sind genießerisch). Soll heißen: Allzu abstrakte Phrasendrescherei erzeugt keine Bilder im Kopf und es sind z.B. gerade diese Bilder, die für mich zu einem "guten Text" einfach dazugehören. Ich denke deshalb, dass man mit einem Songtext am besten eine konkrete Situation oder ein Gefühl oder was immer beschreibt, anstatt mit abstrakten Statements um sich zu werfen.

Der wichtigste Rat ist aber sicherlich, dass gute Texte einfach aus einer Emotion heraus kommen. Schreiben um des schreibens willen erzeugt meiner Ansicht nach einfach nicht diese "Gänsehaut-Stimmung" oder diesen "Witz" den ein Text z.B. haben kann.

Lennon pflegte zu McCartney zu sagen (angeblich): "Komm, lass uns einen Swimmingpool schreiben" und dann setzten sie sich hin und schrieben einen Swimmingpool... :-D nur diese Fähigkeiten hat halt nicht jeder, deshalb versuche ich immer, einfach Gedanken/Gefühle etc. einzufangen und möglichst ausdrucksstark niederzuschreiben.

Und Übungssache ist es natürlich auch!
 
moefuerst":1pm9y9b0 schrieb:
(ich selber würde mir z.B. nicht zu 100% zutrauen, Emotionen im Englischen gleich ausdrucksstark wie im Deutschen zu Papier zu bringen).

lach ist bei mir genau das gegenteil ^^

ich-kann-das-nicht-in-deutsch , hab ich schon oft beobachten können

in englisch oder gar nicht - ich träume "gefühlsträchtige" dinge auch tatsächlich in englischer sprache, meist in candadisch/britischem englisch (lustig wieich finde)

das heißt träum ich davon auf ner bühne mit 5000 leuten publikum zu stehen, kann ich sicher sein ich denke mir in englisch "jesus, that's so awesome.. can't belive i'm here..." etc. ^^
 
Schönes Thema:

Nachdem ich mich mit deutschen und englischen Texten beschäftige, fällt mir beim Lesen von euren Beiträgen auf, dass ich im Deutschen eher das Thema für die Musik (die ich immer vorher habe) festlege und dann den Text dafür ergänze. Im Englischen kommt das dagegen direkt als Phrase raus. Um die herum schreibe ich dann den restlichen Text. Ich fange dann auch erst an, einen Sinn hinter die Phrase zu interpretieren.

Außerdem noch was anderes:
Deutsche Texte sollten verstanden werden. Da wird dann die Band zurückgenommen und auch der Sinn im Text vom Publikum gesucht. Im Englischen geben ich mich dann eher dem "loop-artigen" (so wie mein Spiel) hin. Der Gesang ist eher ein weiteres Instrument, welches sich einreiht und auch wiederholen darf. Dadurch kann der Text auch sehr kurz werden. Das stört mich nicht. So lange er rund ist und die Stimmung der Musik getroffen wird.

greetz
univalve
 
hm.... also transportiere viel mehr in englisch - und ich denke auch über das nach was ich schreibe

vll aber auch deshlab weil ich deutsche sätze wie "der schmerz kriecht langsam in mir hoch" irgendwie platt finde - das selbige im englischen aber für gelungen und aussagekrätig halt - hm. ("the pain crawls slowly up inside me" klingt doch einfach viel... hm... 'intensiver' oder nicht?)

aber es ist interessant was du sagtest unidings (hach lange namen sidn so anstrengend xD) das du eine ähm... gibts dafür ein deutsches wort? naja egal "killer hook" suchst und dann "drumrum" schreibst

kenn ich - find ich spannend

aber das mach ich im deutschen auch ^^ wenn ich denn ma in deutsch schreibe ist es allerdings eher erstmal ein gedicht - und wird (wenn ich meine es ist liedträchtig) dem angepasst

im englischen ist das melodische schon da - ist die sprache selbst

ok ich könnte nun noch 3 seiten schreiben aber ich lass es ^^
 
äh ja aber aber aber... weiß ich ob ich nicht gerade wieder leute dazu bringe das interesse zu verlieren? ;)

und jetzt so ausm stehgreif ohne vorlage oder gegenpol ähm... *sich gerade so im mittelpunkt fühlt* :lol:
 
wir wärs wenn wir ma ein kurzes "dorums schreib projekt" starten? ^^

einer gibt ne (besagte) killer hook also eine (gott deutsch ist so schwierig manchmal) "schlag-zeile" vor und bei festgelegtem versmaß machen alle mit rum ^^ (nur sone idee)

dann könnten wir ma sehen wie das so funktioniert - weil aus erfahrung kann ich sagen das es wohl kaum was komplizierteres gibt als einen song mit leuten zusammen zu schreiben

na herr doc(tor) was denkste? *g*
 

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