Gedanken zum Einkaufsverhalten der Musiker. Online vs. Shop

auge

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Hallo Leute,

angeregt durch die "Heute frisch gekauft" Diskussion über Onlinekauf und das sterben der kleinen Stores dachte ich man könnte doch gemeinsam etwas drüber reden warum den das so gekommen ist.
Ob wir Musiker schuld sind? Oder Versäumnisse bei den Shops gemacht wurden/werden?

Konkretes Beispiel ist eine Linzer Firma die Anfang Jänner in Konkurs ging. Dieses Musikhaus ist das älteste der Stadt gewesen. Noch zu meinen Anfängerzeiten musste man dort kaufen weil was anderes gabs nicht. Damals liess man das die Kundschaft auch spüren. Durch Hochnäsigkeit und auch die Preise.

Als sich dann die TopMitarbeiter dieser Firma selbstständig machten wurde es schon enger. Es eröffneten auf einemal neue Geschäfte. Die zum Teil spezialisiert waren aber auch welche die die gleichen Fehler machten. Das war alles noch lange vor der Internetzeit.

Damals hätte man eventuell reagieren können. Raus aus der Stadtmitte (absolut kein Parkplatz vorm Geschäft) um am Stadtrand was ordentliches zu machen. War halt nicht so.

Dann kam der Internetboom der jetzt allen Shop zusetzt. Und jetzt ist es aus.
Dieses Geschäft hatte alles und nix. Aus jedem Dorf einen Hund sagen wir hier in Ö. Auch ich hab dort nix mehr gekauft (Parkplatz, Sortiment).

Warum kommt nicht ein Musikhausbesitzer mal auf neue Ideen.
Gebrauchtinstrumente importieren?
Dienstleistungen anbieten für Anfänger? Lernende?

Ich hab ja kein Geschäft drum hab ich mir jetzt nicht soviele Gedanken gemacht aber wenn alle das gleiche machen kanns doch nicht klappen oder?

Was meint ihr? Wie siehts bei euch regional aus? Warum hat sich alles entwickelt wie es eben ist?


Auge
 
auge":26ta5c27 schrieb:
Was meint ihr? Wie siehts bei euch regional aus? Warum hat sich alles entwickelt wie es eben ist?

Meine beiden Musikalienhändler haben sich auch bereits umgestellt und einen Webshop, samt Ebayshop eröffnet. Beiden gehts aber recht gut, da auch noch viele Leute in den Laden kommen und auch das Fachgespräch sehr zu schätzen wissen. Außerdem bieten sie faire Preise und auch bequeme Ratenzahlungen an.
 
auge":2sznwh46 schrieb:
Warum kommt nicht ein Musikhausbesitzer mal auf neue Ideen.
Gebrauchtinstrumente importieren?
Dienstleistungen anbieten für Anfänger? Lernende?

Ich denke das ist der Knackpunkt. Um heute ein Musikgeschäft mit wirklichem Gewinn zu führen, braucht man die besondere Idee.

Mit den Preisen der großen (online) Händler kann ein kleines Geschäft auf Dauer nicht mithalten.

Darum sehe ich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man schafft es die Leute so stark mit Service und persönlichem Kontakt an sich zu binden das sie bereit sind ein par Euro mehr zu zahlen, oder man verändert sein Sortiment.

Ersteres ist wohl verdammt schwer, wie viele testen zwar gerne im Laden an, bestellen dann aber Online weil es da ja 10,46 Euro günstiger ist :roll:

Ich denke zum Beispiel das ein stärkeres Angebot an Gebrauchtinstrumenten und Exoten ein guter Weg wäre. Jedenfalls wäre das ein Laden in den ich gerne reingehen und auch Geld dort lassen würde. Aber ob dieses Konzept komplett aufgeht??
 
Ich habe einfach keine Lust hohe Preise zu bezahlen und nur schlechte, bzw. keine Beratung zu bekommen. Zugegeben, es ist auch schwierig Freaks wie uns zu beraten! ;-) Aber was soll ich tun?
 
Das ist ein schönes Thema, dass mich persönlich auch schon oft beschäftigt habe. Wenn ich z.b. die Praxis bei Musikerkollegen beobachtet habe "im Geschäft antesten und dann beim Onlinehändler kaufen", habe ich nie gezögert ihm das auszureden. Ungeachtet der Tatsache, dass der Thomann guten Service bietet ist es einfach unmoralisch, im Musikgeschäft stundenlang Leute mit seinen Testwünschen auf Trab zu halten um dann wegen ein paar Euro Preisdifferenz online zu bestellen. Zumal ich im hier ansässigen "Rock Shop" immer wieder die Erfahrung gemacht habe, dass bei Preisdifferenzen zum Onlinehändler auf Nachfrage gerne nochmal ein Rabatt eingeräumt wurde, auch wenn das die Marge des Händlers, die ohnehin sicher nicht sehr gross ist, nochmal schmälert.

Ich kenne aber auch aus meiner Jugend auf dem Lande den Typ Laden den Auge beschreibt. Oftmals das einzige Musikhaus am Platz findet man ja eigentlich alle Popularmusiker irgendwie doof, hat ein begrenztes Sortiment, besonders Verbrauchsartikel werden zu gepfefferten Preisen feilgeboten und die Beratungqualität lässt zu wünschen übrig. Neuigkeiten treffen dort sehr zeitverzögert ein und dann oftmals auch zu teuer.

Dieser Typ Laden hält sich dann meistens nur aufgrund der Kundschaft aus dem Sektor Musikverein, Blasmusik etc. Wenn diese Vereine dann allerdings das Internet entdeckt haben, geht auch hier eine Ära zuende.

Das genaue Gegenbeispiel sind allerdings kleine bis mittelgroße Läden, die mal ganz klein angefangen haben und aufgrund der Beratungsqualität, der Flexibilät und der fairen Preise sich eine enge Kundenbindung erarbeitet haben und damit eine Nische gefunden haben. Der Ladeninhaber hat das ganze meist stark forciert und ist in der regionalen Musikerszene bekannt wie ein bunter Hund. Paradebeispiele sind hier DDD-Music in Freiburg und natürlich Ulis Musik in Köln. Sowohl Dirk Dietrich, wie auch Uli Kurtinat sind über die Landesgrenzen bekannte Persönlichkeiten, die "ihre" Kunden kennen und daher oftmals Angebote machen können "die man nicht ablehnen" kann. Früher war ich z.b. oft bei Dirk im Laden und hab mit Tränen in den Augen Dinge in der Hand gehabt die mir feuchte Träume beschert haben, mein Geldbeutel sagte allerding "njet". Einige Wochen später erhielt ich dann einen Anruf von Dirk, indem er mir ein gutes Angebot gemacht hat oder einen Vorschlag für eine Ratenzahlung. Damit war der Deal meistens perfekt und beide irgendwie happy ;-)

Daher bin ich auch heute noch ein grosser Fan des regionalen Einzelhandels und Pflege zu meinen "Dealern" ein freundschaftliches Verhältnis. Man kennt sich über die Jahre und der gute Mann jenseits des Tresens, weiss wohin das Auge schweift, wenn man den Laden betritt. Ein schönes Gefühl und kaufen macht so richtig Spass. Am liebsten kaufe ich allerdings auch gebraucht bei Musikerkollegen oder hier aus dem Forum. Man kann sich oftmals noch ein paar Tipps holen oder sich über den Gegenstand austauschen und das "Review" über die Stärken und Schwächen gibts noch kostenlos dazu... Sicher durch das Internet eine nicht mehr wegzudenkende Möglichkeit, früher gabs ja nur Zeitungsinserate ;-)

Puh, viel geschrieben, man möge es mir verzeihen...

lg, alex
 
wary":3f6oqmw3 schrieb:
Mit den Preisen der großen (online) Händler kann ein kleines Geschäft auf Dauer nicht mithalten.

Darum sehe ich nur zwei Möglichkeiten. Entweder man schafft es die Leute so stark mit Service und persönlichem Kontakt an sich zu binden das sie bereit sind ein par Euro mehr zu zahlen, oder man verändert sein Sortiment.

Ersteres ist wohl verdammt schwer, wie viele testen zwar gerne im Laden an, bestellen dann aber Online weil es da ja 10,46 Euro günstiger ist :roll:

Ich denke zum Beispiel das ein stärkeres Angebot an Gebrauchtinstrumenten und Exoten ein guter Weg wäre. Jedenfalls wäre das ein Laden in den ich gerne reingehen und auch Geld dort lassen würde. Aber ob dieses Konzept komplett aufgeht??

Ich merke es ja mit meinem "Tante-Emma-Laden" für Gitarristen.
Ich kann die Preise der Großen nicht mitgehen - und will es auch nicht.

Bei mir geht jedes Instrument erstmal zum Einstellen auf die Werkbank, egal ob Anfängerstrat für 99 Euro oder was Hochpreisigeres. Die wenigsten Instrumente kommen gut eingestellt. Wenn man dann jedoch ein bisschen was macht, fühlt sich auch eine günstige Gitarre gut an. Das merkt aber der Kunde nicht, der erst gar nicht kommt, sondern gleich bestellt und ggfl. dann eben 5 Gitarren hin und hersendet, bis er eine Vernünftige erwischt hat.

Nischenprodukte wie Italia, PCL oder St Blues sind mein Hauptstandbein, den Mainstream sollen andere verkaufen.


Toll sind aber wirklich die Kunden, die erst 5 Pedale von mir zum Testen im eigenen Proberaum mitbekommen und dann mit einem Thomann-Flyer hier im Laden stehen und sagen: Das Pedal XY gefällt mir sehr, es kostet aber bei dem 10 Euro weniger - machst Du den Preis auch?
Grossartig :|

Oder wenn man mit einem ganzen Board voller Overdrives Abends 8oder Sonntags) zum Kunden in den Proberaum fährt, dieser auch mit großen Augen testet und Beratung gerne annimmt um hinterher zu sagen:
Geil, der XY ist super, den hätte brauch ich. Ui, der ist neu aber teuer. Äh, Danke fürs ausprobieren, dann schau ich nun mal in der Bucht nach einem 2nd Hd Teil ... :evil:

Ich versuch es momentan mit 2nd Hd Krams, Nischenprodukten und Service - ob das Konzept aufgeht, I don´t know !
Ich poste ich hierzu mal was in ein paar Jahren ...
 
Hinzufügen möchte ich noch, dass ich in den Geschäften nie was ausprobiere. Das Geschäft wo ich nen Diezel VH4 mit nem Mesa Road King vergleichen kann, ist mir nicht bekannt. ;-)

@gitarrenruebe: Ich finde es super, dass Du neue Wege suchst um Dein Geld zu verdienen. Ich drücke die Daumen dass es auch langfristig klappt! :top:
 
Ich hatte grad erst ein AHA Erlebnis bezüglich Shops.
Ich war im Outlet Store von No. 1 Music Park in Hamburg und habe eine Squier Standard Tele gekauft.
Zwar war der Halstonabnehmer im Po, aber dafür war die Gitarre auch fast 60,-€ günstiger als beim großen T. z.B.

Dazu kam, das die Gitarre perfekt eingestellt war und ich, trotz Outlet Kauf, 3 Jahre Servicegarantie habe. Beim Händler (fast) um die Ecke.

Ich werde zukünftig mein Kaufverhalten wieder etwas umstellen, Saiten und Kleinkram werde ich auch weiterhin übers Internet beziehen, da ich da fast 50% (bei GHS Boomers z.B.) spare, aber für Instrumente/Effektgeräte/Amps nehme ich gern den Weg zu meinem freundlichen auf mich.
 
gitarrenruebe":3j5sfh7w schrieb:
Bei mir geht jedes Instrument erstmal zum Einstellen auf die Werkbank, egal ob Anfängerstrat für 99 Euro oder was Hochpreisigeres. Die wenigsten Instrumente kommen gut eingestellt. Wenn man dann jedoch ein bisschen was macht, fühlt sich auch eine günstige Gitarre gut an. Das merkt aber der Kunde nicht, der erst gar nicht kommt, sondern gleich bestellt und ggfl. dann eben 5 Gitarren hin und hersendet, bis er eine Vernünftige erwischt hat.

Ich denke genau das ist ein guter Ansatz. Zu dir kann man beispielsweise offensichtlich auch jeden Gitarrenanfänger schicken, und darauf vertrauen das er am Ende ein brauchbares Instrument erhält. Das ist dann unendlich viel wichtger, als ein par Euro mehr oder weniger zu zahlen. Ich finde das Konzept gut, nur Dinge zu verkaufen die man selber auch nutzen bzw. seinen Freunden empfehlen würde ...

gitarrenruebe":3j5sfh7w schrieb:
Toll sind aber wirklich die Kunden, die erst 5 Pedale von mir zum Testen im eigenen Proberaum mitbekommen und dann mit einem Thomann-Flyer hier im Laden stehen und sagen: Das Pedal XY gefällt mir sehr, es kostet aber bei dem 10 Euro weniger - machst Du den Preis auch?
Grossartig :|

Oder wenn man mit einem ganzen Board voller Overdrives Abends 8oder Sonntags) zum Kunden in den Proberaum fährt, dieser auch mit großen Augen testet und Beratung gerne annimmt um hinterher zu sagen:
Geil, der XY ist super, den hätte brauch ich. Ui, der ist neu aber teuer. Äh, Danke fürs ausprobieren, dann schau ich nun mal in der Bucht nach einem 2nd Hd Teil ... :evil:

tja... das ist einfach das Problem.

Geiz ist nicht geil, dennl Geiz bedeutet dem anderen nicht das zu gönnen was ihm zusteht.

Sparsamkeit ist etwas was man an sich selber praktiziert, und kann mitunter eine Tugend sein. Aber dem Gegenüber nicht das schwarze unter den Fingernägeln zu gönnen, obwohl er gute Arbeit/Service abgeliefert hat, ist ein Charakterdefizit.

Klar schaue auch ich auf Preise und vergleiche. Aber wenn ich wirklich gut beraten werde dann feilsche ich nicht um den letzten Euro, sondern suche einen Preis bei dem Beide ein gutes Gefühl haben können.
 
Max von meinem Liblingsladen hier in RT hat gar kein Internet und will auch keins, der will nicht mal ne einfache Page mit Anfartsweg usw...
und trotzdem läuft der Laden, er verkauft auch viel gebrauchte Sachen (auf Kommision) und viel preiswerte Sachen aber trotzdem ist so n kleiner Laden irgendwie schöner finde ich weil´s halt gemütlich ist und man verkauft sicher auch gut wenn die Leute in einer gemütlichen/entspannten Stimmung sind,
weil eben keiner in nen Testraum mit 20 superteuren MEtalamps geht und den anderen zeigen will was er kann, nö da wird gefachsimpelt und nebenbei getestet, evtl ne spontane Jamsession und gut :d

mein 2. Lieblingsladen der in ne ganz andere Richung geht ist Siggi Schwarz in Heidenheim, da gibs alles was Edel ist, da kann man vergleichstests machen mit Mesas, Soldanos, Bogner, Diezel, usw usw und die Beratungen sind klasse genauso wie die Fachsimpeleien, er plaudert auch gerne was ein Michael Schenker oder andere Promis spielen, weil er sie halt kennt und mit ihnen gespielt hat, das find ich immer sehr interessant.

lieblingsladen nummer 3 ist der RockShop, da ist die Beratung klasse, die Preise teilweise besser als bei Thomann und was nicht da ist wird superschnell besorgt (auch schneller als bei Thomann, ich habs erst diese Woche wieder erlebt).

die einen machen ihr Geschäft über den Preis und weil heute jeder sofort alles haben will (damits ne Woche später in der Ecke gammelt weil man ein neues Spielzeug hat) gehen solche Läden (und auch Billighersteller wie Behringer usw) richtig gut. Aber mit der Konsequenz das es auf unser aller Kosten gelebt ist, denn kleine Läden gehen kaputt, kleine Hersteller gehen pleite weil unterdrückte Wanderarbeiter in China so "günstig" arbeiten (die zahlen nämlich für uns den grössten Teil des wahren Preises) und wenn weniger gute Produkte gekauft werden, wer zahlt dann das ALGII und HarzIV ??? genau wir alle :D (und das ist zum Schluss doch noch etwas teurer für potentiell weniger Quallität als hätte man gelich was gutes gekauft und da will ich von unserer Umwelt, durch das hin und her verschiffen und fliegen der Wahren mal gar nicht sprechen, denn ich habe mich schon wieder viel zu sehr hinreissen lassen :oops: )

die anderen machen es über Nieschenprodukte und/oder guten Service,
wie eben die oben von mir genannten Läden und so mach einer machts sogar beides möglich, wie der RockShop da sind die Preise geil UND die Beratung und Service sind klasse. Thomann ist klasse wenn man was kaufen will, aber bei reklamationen stellt sich die eine oder andere mitarbeiterin mächtig zickig an und wird auch schonmal unsachlich, was mir nicht nur einmal passiert ist...)

aber und das will ich nicht abstreiten gibs sicherlich auch genügend kleine Läden die pleite gehen oder gegangen sind weil sie "verkäufer" und nicht "musiker" waren und schon fast von ihren kunden aufgeklärt werden anstatt andersherum, oder auch Läden die unfreundlich sind, oder n echt mieses Sortiment haben


aber in einwas sind alle Läden echt grausam zu mir:
KEIN Laden hat KLEINE Flügel für Schaller-Stimmechaniken aus Ebenholz lieferbar :evil: (naja RockShop schaut schon das sie die schnell rannbekommen, aber ihr Lieferannt hat die sebst gerade nicht auf Lager und wir wissen ja alle wie "schnell" Schaller ist, ich kann froh sein, wenn ich die Teile in nem halben Jahr habe...)

aber ich schweife schon wieder ab, es ist also meiner Meinung nach so, das es unterschiedliche Gründe hat weswegen kleine Läden dicht machen müssen, mal und sicherlich am meissten ist "Geiz ist Geil" schuld, andererseits aber auch manche Shopinhaber selbst, durch unfähigkeit, unfreundlichkeit und schlechtem Service.
ach und nicht zu vergessen das Fernabsatzgesetz, denn wer Online, Telefonisch oder bei Haustürgeschäften kauft hat halt ein 14 Tage Rückgaberecht, das haben normale kleine Läden nicht, jedenfalls nicht per Gesetz, da wird das höchstens freiwillig eingeräumt um das etwas zu kompensieren...


jaja ich weiss viel gefasel, aber das Thema treibt mich halt öfters mal um


grüssle
Robi
 
Um auch mal meinen Senf dazuzugeben: Ich kaufe eigentlich nur noch Online ein. Im Laden ist es mir zu teuer (oft bis 30% mehr!) und ich habe auch keine Lust mich von ungeduldigen Verkäufern beim Probespielen nerven zu lassen. Dazu kommt das Service und Beratung für gewöhnlich auch nicht besser sind – manchmal sogar schlechter – als in Onlineläden.
Ein Service wie er hier von Gitarrenruebe beschrieben wird, kostenlose Instrumenteneinstellung, Effektverleih und sogar persönliche Vergleichstests nach Feierabend, sind hier im unfreundlichen Berlin wohl kaum zu finden!
Außerdem gibt’s Online eine viel größere Auswahl UND ich kann Bestelltes bei Nichtgefallen innerhalb von zwei Wochen zurückschicken. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, denn manchmal merke ich erst nach tagelanger ausführlicher Nutzung, dass ein bestimmtes Produkt mir doch nicht so liegt wie vorher gedacht. Inzwischen gibt es aber Läden, die letzteres auch bei Ladenkauf ermöglichen und sollte ich je einen solchen Shop finden, noch dazu mit freundlichem Service und kompetenter Beratung, dann würde ich schon überlegen dort einzukaufen, auch wenn’s ein wenig teurer ist.
lg
 
Hi,
ich würde sagen, das Problem, das alle kleinen Musikläden haben ist, dass es keine Laufkundschaft gibt.

Wenn Frauen z.B. durch eine Stadt gehen, gehen 90% davon in so Läden wie H&M,..., auch wenn sie es nicht planen und kaufen da meißten noch ein günstiges Shirt. Ich kenne jedoch keine, die spontan in einen Musikladen geht um sich dann ein paar Saiten mitnimmt.

Damit ein Laden richtig bestehen kann, und so auch gute Preise machen kann, muss es IMO ein "Großmarkt" á la Thomann,... sein, oder ein paar echte Schmukstücke, alte Paulas, Strats, Teles,... hängen haben. Diese können sich kleine Läden meißtens nicht leisten.

MFG -Basti-
 
Nabend,

interessantes Thema. Ich bin da eher gemischt.
Elektronikkram wie Effektgeräte kaufe ich gerne online, da es in den wenigsten Geschäften eine wirklich gute Auswahl gibt und ich selten wirklich genau das finde wonach ich suche.
Amps und vor allem Gitarren habe ich noch nie online gekauft, ausser einige wirkliche Einzelstücke , die ich nach jahrelanger, gezielter Suche in der Bucht gefunden und auf Verdacht gekauft habe.
Ich muss Gitarren probespielen bevor ich sie kaufe. Leider gibt es in der Tat immer weniger Läden hier bei mir in der Gegend (Ruhrgebiet), in denen man gutes Equipment kaufen kann. Gerade der Bereich Gitarren wird eher vom Billigsektor dominiert, gutes Gebrauchtes gibt es selten, guter Service ist noch seltener geworden.
Wenn ich dann aber mal einen Laden mit freundlicher Atmosphäre, guter Beratung etc. gefunden habe, gebe ich gerne auch mal 25% mehr aus als es anderswo im Netz kostet. Das ist etwas, was ich mir leisten will, weil ich es eben sehr schade finde, daß es solche Geschäfte, aus nachvollziebaren Gründen, immer weniger gibt, und die wenigen existierenden unterstützen möchte.

LG, Ralf
 
Ich denke "schuld" daran sind schon in allererster Reihe wir Konsumenten.
Mir kommt das Argument mit der fehlenden Beratung oder mageren Auswahl immer nach einer Ausrede für die eigene Knausrig und Bequemlichkeit.
Zumindest stelle ich das bei mir fest.
Allerdings weiß ich auch gar nicht wie das viele mit ihrem gewissen Vereinbaren ALLES online zu bestellen.Als ich erst neulich mit meiner neuen PGM bezüglich des Tremolos ein paar fargen hatte hab ich mich schon fast geschämt das ich da mit nem "fremden" Instrument war.Mir kam es irgendwie blöd vor das zeugs woanders zu kaufen dann aber bei problemen dort richten zu lassen
...
Ich bin da vielleicht auch etwas großkotzig da es meiner Familie finanziell
doch gut geht und wir nicht jeden Cent 2mal umdrehen müssen. Und 5 bis 10Euro aufpreis bei einem Bodentreter bei mir eher nicht ins Gewicht fallen.
Allerdings find ich schon dass wenn man sich ausführlich beraten lässt und sachen ausprobiert auch die Courage haben sollte vielleicht ne Woche zu warten und dann im Laden für 10€ mehr zu kaufen.
 
hm... das sich Leute heute (anspiel)Tips in Foren holen ist denke ich weniger "Schuld" am untergang kleinerer Läden, ich hatte auch schon vor den Boom des Internets Freunde mit denen man Erfahrungen ausgetauscht hat, wie so viele andere auch, aber anderer Seits existieren wohl immer weniger Leute die noch Eigeninitiative ergreifen und ihren Arsch hochbekommen um mal in nen Laden zu stiefeln und so dämlich wie die sind das grosse Vergnügen des Anspielens und Vergleichens zu verpassen :D...
ich weiss ja nicht wie es euch geht, aber ich liebe es Amps und Gitarren anzuspielen (ich sage aber vorher das ich ohne Kaufabsichten komme)
und das würde ich mir nur ungern nehmen lassen, gerade in kleineren Läden wo man das in gemütlicher Atmosphäre machen kann und nicht an jeder Ecke des Ladens n anderer Hobbyhendix dudelt...

aber ich gebe gerne zu das ich kleinkrahm sehr gerne in Webshops kaufe,
aber auch das immer nur vom Fachmann. so kaufe ich Plektren bei Micha von Plectronic, oder Saiten beim Saitenkatalog, Röhren bei TubeTown (Vorstufenröhren) und Endstufen bei Earforce (TAD Endstufenröhren).
Bauteile kaufe ich in USA was es hier nicht gibt und den Rest bei Musikding TT und TAD. Und das sind auch alles kleinere Läden und ebenso wert erhalten zu werden wie ich finde.


grüssle
Robi
 
Hallo an alle,

vielleicht sollte man das Ganze mal andersherum betrachten. In Unternehmen der Wirtschaft werden die Vertragspartner danach ausgewählt, ob
1. das verlangte Produkt geliefert werden kann,
2. ob der Vertragspartner einen verlässlichen Eindruck macht
3. der Preis stimmt,
4. der Vertragspartner greifbar ist,
5. der Vertragspartner auch künftig noch leistungsfähig ist (Gewährleistung, bei künftigen Verträgen muss nicht neu ausgesucht werden)
. . .

Gerade die Preisbildung und die Verlässlichkeit sind beispielsweise maßgebliche Entscheidungsmerkmale, wenn die öffentliche Hand Aufträge vergibt.

Und jetzt erwartet man (wer auch immer), dass sich der Konsument in diesem Sinne nicht als homo oecomomicus verhält ? Er soll also für eine Ware mehr Geld ausgeben, als unbedingt nötig? Eine solche Erwartung ist doch eigentlich ziemlich irrational.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass die finanzielle Lage für viele nicht wirklich üppig ist. Hinzu kommt, dass man vernünftigerweise eher sparsam mit seinem Geld umgehen sollte (Ausbildung der Kinder, eigene Alterversorgung, . . .).

Das Gegenargument, nur beim Händler meines Vertrauens eine vernünftige Beratung bekommen zu können, zieht wohl für viele irgendwie nicht so richtig.

1. Wer kann den Wert der Beratung schon wirklich einschätzen ? Vermutlich kein Anfänger.

2. Außerdem scheint das Fachwissen des Verkäufers eher öffentlich frei verfügbares Wissen zu sein, Internet sei Dank. Gedanke: Wenn ich nur lange genug suche und aus möglichst vielen Leuten in Foren das Fachwissen rausquetsche, dann bin ich bald genauso schlau.

3. Als Kunde muss ich davon ausgehen, dass der Verkäufer mir gegenüber einen erheblichen Wissensvorsprung hat. Wenn ich mich auf die Beratung verlassen soll, dann erfordert das von mir einen erheblichen Vertrauensvorschuss dahingehend, dass man mich Dummerchen nicht übers Ohr haut. Es geht immerhin um stattliche Vermögenswerte und Produkte, die nicht wirklich standardisiert und einheitlich sind.

4. Im Klartext: Ich, Konsument, weiß, dass mich der Verkäufer leicht übers Ohr hauen könnte. Ich soll nun aber davon ausgehen, dass er diesen Vorteil nicht für sich ausnutzt ? Dieser kurzfristige Gewinn muss für den Verkäufer doch sehr verlockend sein. Denn dank Großhändlerei und Internet kann er eigentlich kaum mit langfristigen Erträgen im Verlauf einer auf Vertrauen basierenden Kundenbeziehung rechnen.

Fazit: Das Dilemma besteht vielleicht darin, dass es möglicherweise für den Verkäufer eher lohnend ist, den kurzfristigen Vorteil zu wählen, obwohl dies für den Aufbau einer Kundenbindung eher schädlich ist. Auf Käuferseite ist es vermutlich eher lohnend, dem Verkäufer nicht zu vertrauen und die preiswerte Variante zu wählen. Damit wiederum wird die negative Erwartung des Verkäufers bestätigt . . . Ein Teufelskreis !

Ein anderer Gedanke ist, dass es vielleicht zu viele Händler gibt, als dass sie von den Ausgaben, die die Menschen in diesem Land für Musikalien bereit sind auszugeben, alle leben können.

Alles in allem ein eher trauriger Blick auf das Thema. Obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich selbst bereit bin, mich anständig aber irrationel zu verhalten, wenn ich das Gefühl habe, gut beraten worden zu sein. Ein gewisser Aufpreis muss meines Erachtens dann drin sein.


Grüße Daniel
 
Moin!

Also, interessantes Thema! Auch wenn es mit Sicherheit schonmal hier oder da besprochen wurde... ich möchte auch mal was dazu sagen :)

Bis jetzt sind definitiv einige gute Punkte erwähnt worden aber ein paar Sachen verstehe ich nicht ganz. Also, erstmal zu nolinas, das mit dem Homo Oeconomicus ist ja einerseits ein sinnvoller Gedanke, aber andererseits gibt's auch genügend Studien (und Erfahrungen), die zeigen, dass Menschen nunmal nicht immer rational entscheiden. Trotzdem bin ich mit dir einer Meinung und denke, dass "der Konsument" nicht doof ist und Kosten und Nutzen vergleicht.

Aber genau da liegt auch der Knackpunkt der Sache, meiner Meinung nach. Man kann halt entweder im Internet bestellen und kriegt's evtl. ein bisschen günstiger als beim "Laden um die Ecke". Die Frage ist aber, ist der Service bzw. die sonstige Leistung beim Internethändler wirklich schlechter? Ich meine das jetzt nicht provokativ, sondern das ist es, was sich wahrscheinlich viele Leute Fragen. Man bekommt die Sachen ja, kann sie zurück geben, hat Garantie, etc...

Nun, aha, bei nem guten Laden umme ecke könnte man das vielleicht auch bekommen. OK. Und der hat vllt. sogar Service (wobei manche das auch wirklich nicht ernsthaft service nennen brauchen). Und wenn sie es gut machen, ist es genau dieser Service, neben dem persönlichen Kontakt, der den Unterschied ausmachen sollte.

Und da ist jetzt das, was ich nicht verstehe. Das ist tatsächlich ein Mehrwert, sogar für erfahrene Musiker, nicht nur für Anfänger. Und das sollten die kleineren Musikläden halt gefälligst mal verkaufen, und zwar genau so wie es Gitarrenruebe hier tut!

Was meiner Meinung nach nämlich keiner erwarten kann ist, dass Leute jemandem, der Geld von ihnen will, etwas schenken. Aber genau so hört es sich an, wenn man immer sagt "geh doch zum armen Händler bei dir um die Ecke und spende ihm die 10 Euro Preisdifferenz und kauf's nicht beim T".

Das ist wirklich ganz ungeschickt formuliert, denn wenn nämlich der Eckenhändler überhaupt nich mehr bietet als dir 'ne olle, schlecht eingestellte Gitarre zu verkaufen, dann sollte (und wird) er diese 10 Euro auch nicht bekommen.

Wenn jetzt aber jemand guten Service, gute Beratung und Freundlichkeit bietet, dann hat man zusammen mit dem geringeren Risiko nen gehörigen Mehrwert für den Käufer. Und dieser Mehrwert, den sich der Käufer auch klarmachen sollte, wiegt oft wesentlich schwerer als die Preisdifferenz. Denn die Unsicherheit, der Aufwand wenn was im Arsch oder Falsch ist etc., und die ganzen Probleme die man dann vermeidet sind nämlich auch Kosten.


Sorry für den langen post. Und wenn ich den Faden verloren haben sollte... is schon spät ;-) aber das wollte ich mal loswerden.


Gruß

Jan


PS: Und das was nolinas mit dem "wert einschätzen" meint... ich denke, dass das schon viele Leute einschätzen könn(t)en, aber es vielleicht noch nie erlebt haben. Nun, ja, dann sollten halt die kleinen Läden mit gutem Service von sich hören machen... denn wie man hier sieht, spricht sich das manchmal sogar rum. Nicht immer, schon klar, aber auch nicht nie. Und fast jeder gibt dem lokalen Laden wenigstens eine oder zwei Chancen... oder sehe ich das Falsch?
 
stimmt, n Laden der wenig Service bietet usw. wird sich auch nicht lange halten, aber ich denke wir sprechen ja vornehmlich über die "guten" kleinen Läden mit gutem Service, guter Beratung, usw (die anderen würde auch keiner Vermissen :D)

wenn ich zbs nen neuen Laden auschecke dann schaue ich mir die Instrumente an die da herumhängen und sondiere ob der Inhaber/Verkäufer alles reinstellt oder ob er die Wahre nach dem Eingang kontrolliert und ggf. schlechte Ware zurückschickt. (online dagegen kann das schon mal nervig werden, weil da kannst du alles bekommen von sehr gut bis sehr schlecht und dann die Anruferei und Warterei, das ist Mehraufwand der sich nicht wirklich lohnt ausser man hat die paar € mehr für den guten laden um die Ecke nicht)

auch hat man ja n bissle Ahnung im Umgang mit menschen und dann kann man darauf achten, zbs hört die der mensch zu und geht auf das ein was du wissen willst, oder labert er dir nur "Katalogwissen" vor (wie in vielen Foren im Internet eben auch, da ist so viel Halbwissen dabei, da bin ich Froh das ich in nen Laden gehen kann wo jemand Ahnung hat)
also ist der Kunde nicht das arme Opfer was von jedem Verkäufer reingelegt werden kann und so gehe ich in "meinen" Läden auch nicht davon aus das ich verarscht werde, denn ich glaube das gerade WEGEN DEM INTERNET solche Läden auf Stammkäufer angewiesen sind.

Beratung und Beratung ist doch auch nicht das selbe, denn die Beratung bei zbs Thomann am Telefon ist sicherlich quallitativ nicht mit der eines guten kleinen Ladens vergleichbar wo du dem Menschen in die Augen schauen kannst wenn du dich mit ihm unterhällst und wo du nicht das Gefühl hast der Mensch würgt dich jeden Moment ab weil er in der Zeit schon 5 andere Kunden "beraten" hätte können, in guten kleinen Läden ist das anders. In solchen Läden geht auch KEINE Gitarre uneingestellt oder mit Fehlern über den Ladentisch, die ziehen dir auch mal neue Saiten auf, wenn du ne andere stärke willst, usw, das sind viele eig. unbezahlbare Dinge die dort anders laufen und ich zumindest nicht missen will.

Und überhaupt gets beim Instumentenkauf doch sicherlich mehr als um nur blos ne reine "Käufer-Verkäufer" Transaktion, denn man kauft in nem Laden mehr als nur n Instrument, man kauft ne gute Beratung, nen guten Service und nen Laden wo man mal schnell hinspringen kann (auch abends kurz vor nem Gig) noch schnell/oder spontan was zu kaufen was man braucht... wer auf sowas wegen n paar € verzichten will, bitte ist jedem selbst überlassen, ich mag das nicht

aber klar sind Geschäfte im I-Net sicherlich auch von Vorteil, denn früher war es echt schwer mal Amps oder Gitarren aus den USA zu importieren,
da bin ich froh das ich da gute Kontakte in die USA habe und alles bekomme was ich (oder jemand anderes) will, je mehr ich vermittle oder rüberbringen lasse desto preiswerter wirds. aber ich schweife ab, ich wollt halt nur damit sagen das das Internet auch Vorteile gegenüber früher hat und nicht zwingend kleine Läden kaputt macht.


grüssle Robi
 
Ich kaufe mittlerweile nur noch online. Grund ist, dass der nächste Shop (60 KM nach Hannover) zwar groß aber krass schlecht in der Mitarbeiterführung ist. Die sind auf Laufkundschaft eingestellt, froh, wenn der Feierabend naht und zeigen wenig Interesse an ihren Gehälterzahlern = den Kunden.

Dies hat mir den Rest in Sachen Offlinehandel gegeben:

Anruf von mir, ob Gerät XY da ist. Antwort: Ja, ist da. Ich fahre also hin (60 KM). Gerät wird gesucht. Mehrere Mitarbeiter suchen mehrere Minuten lang Vitrinen ab. Nee, doch nicht da. Oh, doch, hier in der Testabteilung.

Kostet 195 Euro. Hallo? Soll auf eurer Webpage doch nur 185 kosten. "Och, die 185 sind ein Abverkaufspreis".

"Und warum ist das Gerät aus der Testabteilung jetzt teurer als der Abverkaufspreis?". - (Mitarbeiter recherchiert im Internet auf der Homepage der eigenen Firma...) "Na gut, dann halt 185 EUR.

Frage von mir "Gibt es dazu das Manual und die Verpackung?" - "Nö, haben wir nicht.

Frage von mir: " Warum ist dann das gebrauchte Testgerät ohne OVP so teuer wie der Neupreis in eurem Webshop" - Allgemeines Schulterzucken.

Der selbe Mitarbeiter geht dann missmutig weg und kommt nach 2 Minuten mit der zuvor angeblich nicht vorhanden Verpackung und dem Manual zurück.

Boah, mit so einem Kundenverhalten würde ich als Freiberufler nicht einen einzigen Cent verdienen (und ich wünsche mir klammheimlich den Job dieses Mitarbeiters - nix tun, abwiegeln, keine Ahnung haben, Kohle kommt monatlich aufs Konto und nach Feierabend dann finanziell abgesichert richtig loslegen)

Ich nehme das Geraffel nun mit, mit dem guten Gewissen, das Geld in der Region gelassen zu haben. Zu Hause erst fällt mir auf: Die Gummifüße unten sind entfernt, das Unterteil inklusive des Batteriefachs und dem Aufkleber mit der Seriennummer komplett mit Klett verklebt und verkleistert.

Tja, online habe ich rechtssicheres Rücktrittsrecht. Offline: Da kann ich schon mal 120 KM einkalkulieren plus Rechtsunsicherheit plus unternehmehrisch völlig unzureichend gebriefte und unausgestattete Mitarbeiter, die ohne Aufforderung des Kunden schon zu faul sind, eine Verpackung zu suchen.

Ehrlich gesagt: Da habe ich null Mitleid, wenn ein derart schlecht geführter Laden irgendwann die Grätsche macht. Wer in der heutigen Zeit noch nichts von Kundenorientierung gehört hat, hat die Zeit verpennt und, auf dem Markt auch nix zu suchen.
 
Hallo,
wirklich ein interessantes Thema, das allerdings nicht nur für unsere Branche gilt, das ist im Einzelhandel überall so anzutreffen.

Der Wandel durch jederzeit verfügbares Spezialwissen durch das Internet zieht in der logischen Konsequenz auch ein verändertes Kaufverhalten nach sich.

Früher in den 80ern hab ich mich durch Lesen von Fachzeitschriften, Prosepekten von Herstellern vorab informiert, damit ich einen Marktüberblick bekomme und um Vor-und Nachteile von Produkten schon mal einen Einblick habe.
Um dann festzustellen, daß ich öfter beim Besuch des Fachgeschäftes den Verkäufer beraten konnte ob der Ware die er in seinem Laden stehen hat und nicht umgekehrt.
Gekauft hab ich dann dennoch dort mangels Alternative, man kannte sich auch und preislich gabs immer ein entgegenkommen. Service war meist ok, Beratung fand ich meist nicht fundiert bzw. eher an der Oberfläche. Kommt aber immer auf das Interesse und Engagement des Verkäufers, sich mit seinen Produkten auseinanderzusetzen an, war damals halt meine Erfahrung.

Heute als Wiedereinsteiger verfahre ich ähnlich, informiere mich ebenfalls gründlich, allerdings bequem online zuhause, vergleiche Zahlen, Daten, Fakten und Meinungen vorab um dann gezielt nach einer Bezugsquelle zu suchen.
Da ich allerdings in letzter Zeit überwiegend im Gebrauchtsektor unterwegs war hatte ich da eher wenig Berührungen mit dem klassischen Fachgeschäft.
Wenn ich hingehend was neues kaufe dann gehe ich dahin wo ich mich gut aufgehoben fühle; angenehmes Beispiel hier ist unser Kollege aus unserer hessischen Mitte, da machts Spass einzukaufen und werd das zukünftig sicher weiter tun wenn was ansteht.

Im Gegensatz zu einer der Vorrednern kaufe ich gerade Kleinkram wie Saiten, Plecs etc. eher hier vor Ort, da spring ich schnell rein und gut is.
Ansonsten muss ich sagen animiert mich da wenig reinzugehen, das Equipment für das ich mich interessiere find ich da nicht, also übt da auch nichts einen Kaufanreiz aus. Zumal ich nicht so eben spontan ein paar Hundert Euro für irgendwas ausgeben kann oder will (Stichwort Laufkundschaft).

Schwieriges Thema, der Trend zur Marktkonzentration wird hier wohl wie in den meisten Branchen auch nicht haltmachen und nur der absolute Spezialist in einer Nische hat wohl längerfristig Chancen.

Ebenfalls viel geschrieben, und das auf den Freitag, ouff...

Gruss

Juergen2
 
Jetzt haben eigentlich viele hier geschrieben, dass sie gerne Gebraucht kaufen.
So ist es ja auch bei mir. Warum machen sich die Einzelhändler eigentlich nicht daran mehr gebrauchte Waren anzubieten. Da ists dann mit dem Vergleich Online vorbei. Das kann der T nicht. Und wenn ich mich dann noch etwas reinknie kann ich doch durchaus Quellen ausfindig machen wo ich gutes gebrauchtes Instrumentarium herbekomme.
Und wenn man das dann noch professionell betriebt dann kommt das ja pro Stück günstiger (beim Import aus Übersee) als wenn man das in Einzelstücken macht so wie wir.

In der Motorradbranche, in der ich mein Geschäft eben habe, ist es ja das gleiche.
Ich versuche überall gebrauchte Motorräder die Interessant sind aufzutreiben weil bei den Neuen bin ich ja komplett vergleichbar. Und diese Bikes biete ich oftmals nichtmal im Internet an sondern da warten dann schon Kunden drauf. Und da ist es dann egal, dass mein Geschäft klein ist. Aber OK. Jeder Geschäftsmann entscheidet selber.

Zu bedenken ist:
Wenn genug kleine zugesperrt haben dann werden die Grossen mit den Preisen anziehen weil die ja auch Geld verdienen wollen (Vgl. Lebensmittelhandel UK und mittlerweile auch in Ö). Dann wirds einen "Roundtable" der grossen geben die sich absprechen.
 
Interessantes Thema...

Ich selbst habe nur 2 Musikgeschäfte im Umkreis von
50km stehen.
Der Laden in Jena ist ziemlich klein und bietet so ziemlich nur Einsteigergitarren und Miniamps an. Neuheiten: null
Preise: meistens ca. 5-10% Differenz zum großen T.
Die Beratung kann man im Grunde auch vergessen...

Der zweite Laden befindet sich in Gera und biete schon mehr Auswahl,
außerdem sind dort die Preise ein wenig besser und wenn man genug Geld da lässt gibts auch ordentlich Rabatt.

Fazit: Wenn der Laden um die Ecke das anbietet, was ich möchte, dann spiele ich dort an und kauf auch gern da. auch wenn es 10€ mehr kostet.
Ist mir ein Laden aber unsympatisch (schlechter Service, wenig Angebot) ,dann kauf ich auch nicht da und bestelle lieber Online, bzw. fahre gleich zum großen T oder in den M-Store.

Die einzige Chance für kleinere Läden ist gute Beratung, vllt auch sowas wie "familiäres Flair" und das Anbiten von Exoten (z.B. LAG, Tokai, Carvin) oder auch der Vertrieb von Gebrauchtwaren & Importartikeln.
 
Sehr interessante Diskussion...
Ich hatte mit dem "netten" Musikhändler um die Ecke im Prinzip nach anfänglicher Euphorie nur Probleme...Hab ne nagelneue Ampegbox für meine damals werdende Bassanlage bestellt (für gut 100 Euro mehr als im Netz, die mir als Student auch wirklich weh getan haben). Nur war da scheinbar bei der Montage jemand mit dem Schraubenzieher ausgerutscht (eine der fixierenden Schrauben war schräg angesetzt und mehr oder weniger ins Chassis gewürgt, direkt draunter war dann ein haarkleiner Riss) . Hab ich die ersten Tage/Wochen klanglich nicht gemerkt, und als es dann soweit war und ich die Box reklamieren wollte war der Ärger groß. Der Händler hatte scheinbar keine Lust/kein Geld die Box einzuschicken, jedenfalls staubte sie im Keller voll, während mir erzählt wurde sie wäre zu Ampeg geschickt worden. Letztendlich wurde mir dann auch noch vorgeworfen ich hätte sie selbst zerstört (warum auch immer).
Fazit war, dass ich die letzten Jahre dann beinahe alles bei den großen Internetanbietern gekauft (und bei nichtgefallen zurückgeschickt) habe, und gegenüber meinen Bekannten mit dieser Geschichte natürlich nicht hinterm Berg gehalten habe.
2 Wochen unbeschränktes, und unkompliziertes Umtauschen sind schon viel Wert manchmal.
Inzwischen habe ich einen anderen kleinen Händler aufgetan, der sich wohl größtenteils über Vintage-Gitarren finanziert, der aber durchaus auch neues Material verkauft, und der vor allem auch ne gute Beratung und guten Service bietet. Da traue ich mich nun langsam wieder ran...
 
mr. fame":2r2cyzsu schrieb:
Interessantes Thema...

Ich selbst habe nur 2 Musikgeschäfte im Umkreis von
50km stehen.
Der Laden in Jena ist ziemlich klein und bietet so ziemlich nur Einsteigergitarren und Miniamps an. Neuheiten: null
Preise: meistens ca. 5-10% Differenz zum großen T.

Aber Kalle gibt doch jedem 10 Prozent Rabatt (oder hast du die in deine Preisdifferenz schon eingerechnet?)...

:-P

wobei es in Jena mittlerweile 3 Geschäfte gibt, aber für mich persönlich als Gitarristen ist da keiner wirklich interessant. Die Preise für Saiten sind recht stolz, da bestelle ich lieber regelmäßig bei Tonetoys.
 
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