Ich habe ihn immer gemocht. Und 97 Jahre - was für ein gesegnetes Alter.
Mr. Stubb74":nvk41hvi schrieb:
Die Titelmusik ist wirklich klasse.
Was ein Licht wirft auf die gesamte TV-Serien-Musik jener Zeit. Da wurde alles noch per Hand eingespielt - 1:1 ohne Tricks.
Es waren meist die besten, routiniertesten und ausgefuchsteten Komponisten und Studiomusiker am Werk. Die Besetzung bekam mehr oder weniger lesbare handschriftliche Noten vorgelegt, mit teils bizarren Anweisungen ("die letzte Triole dieses 11/8 Takts mysteriös mit Chorus").
Es gab pro Take genau 1 Probe, die nach mündlichen Korrekturen mit der nächsten Aufnahme sitzen musste. Die Zeit für die Live-Einspielung der kompletten szenenbezogenen Musik einer 45-Minuten-Folge war in der Regel auf 3 max. Stunden festgelegt. Da kam es dann schon vor, dass der angeforderte Gitarrist in dieser Zeit E-Gitarre, A-Gitarre, Banjo und Mandoline mal eben schnell wechselte. UNd entsprechend gut bezahlt bekam - sofern er in der Musikergewerkschaft war. Zeit ist Geld in Hollywood und anderswo. Ein teurer, weil perfekter Gitarrist, der seinen Wert kennt, ist unterm Strich preiswerter als 1/2 Stunde Studioüberziehung. So geht das.
Abgeschnitte Hallfahnen, weil die Szene oder der Werbejingle zuende ist? Gibt's heute in fast jedem Spot grausam zu hören (achtet mal drauf) - waren damals ein No-Go. Nachhallzeit wurde von guten Komponisten/Arrangeuren so exakt szenisch eingeplant, dass es dazu sogar spezielle Hinweise und Anleitungen in Lehrbüchern für Film- und Werbespotmusik gibt.
Die Studios in L.A. führten seinerzeit 7000 qualifizierte Gitarristen in den Karteien. Einige der Top-Leute sind nur Insidern und Produzenten bekannt geblieben (die leider bereits verstorbene Studiolegende Thommy Tedesco - aus dessen Lehrbuch "Sight-Reading" übrigens die o.a. Infos stammen und der in vielen Folgen von "Streets of San Francisco die Gitarren gespielt hat); andere aus dieser Fraktion haben wiederum Solokarriere gemacht (z.B. Lee Ritenour).
Ich hoffe, dass ich dieses Kondolenzthema nicht überstrapaziert habe - aber irgendwie gibt's halt auch die Verbindung Malden - Filmmusik - 70er Jahre - Gitarre. Leider aus traurigem Anlass.