[Kino] "Mein Führer"...

B

Banger

Guest
..."die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf" - gestern abend war ich drin.

Mit Helge Schneider in der Hauptrolle erwartet man kultivierten Blödsinn größeren Ausmaßes, auch dieser gehört Film zu denjenigen, über die sich die Kritiker schon vor dem Filmstart das Maul zerrissen.
"Darf man", klopften die Moralprediger postwendend auf den Tisch, "über Adolf Hitler lachen?".

Ich sage: "Ja, man darf.". Vor allen Dingen, wenn es in solch einem Rahmen geschieht, wie in diesem Film. Eins vorweg: wer angesichts des Hauptdarstellers volles Klamaukprogramm eines "Katzeklo"-singenden Gröfaz erwartet, wird enttäuscht oder positiv überrascht aus dem Kino gehen - bei mir war es letzteres. Helge Schneider zeigt hier seine Fähigkeiten als Schauspieler in einer definitiv nicht "schneideresquen" Rolle. Beeindruckend auch Ulrich Mühe als Adolf Grünbaum, der, den ganzen Film hindurch auf einem dünnen Seil zwischen abgrundtiefem Hass und [[Stockholm-Syndrom]] tänzelnd, am Ende für eine kleine Überraschung sorgt.

Der Film schafft einen beeindruckenden Spagat zwischen bitterem Ernst und herrlich komischer, fast brachialer Überzeichnung des Führungsapparates in den letzten Kriegswochen. Ein Film, der sowohl Hirn als auch Lachmuskeln anregt.
Ich empfinde es als einen wichtigen Schritt, den Status der tabuisierten, unmenschlichen Dämonen herabzuholen auf das, was sie wirklich waren: ein intrigantes, machtgeiles und sich selbst überschätzendes Pack. Humor ist nicht nur, aber auch ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn wir Deutschen uns damit immer noch schwer tun.

Meine absolute Empfehlung: schaut ihn Euch an - und wartet den Abspann ab. :)

Trailer:


Weitere Infos gibt's natürlich auch in der [[Mein_F%C3%BChrer_%E2%80%93_Die_wirklich_wahrste_Wahrheit_%C3%BCber_Adolf_Hitler|Wikipedia]].
 
Banger":14fct2oj schrieb:
Ich empfinde es als einen wichtigen Schritt, den Status der tabuisierten, unmenschlichen Dämonen herabzuholen auf das, was sie wirklich waren: ein intrigantes, machtgeiles und sich selbst überschätzendes Pack. Humor ist nicht nur, aber auch ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn wir Deutschen uns damit immer noch schwer tun.

Das sehe ich auch so! Die Ernsthaftigkeit und Grausamkeit unserer Vergangenheit soll nicht in Vergessenheit geraten! Aber unsere Erinnerungen daran, fangen langsam an zu "miefen". Wir müssen da auch mal drüber weg kommen und die Sache nicht in eine Art von Selbstmitleid umwandeln.

Das ist, meiner Meinung nach, nämlich ein wesentlicher Ansatzpunkt, wie diese Neo-Nazis neue Schwachköppe ins Boot holen. Unser verkniffener und selbstbemitleidender Umgang mit dem Thema. Das gilt auch für den Zentralrat, der einfach auch mal aufhören muss, das Gewissen der Deutschen zu spielen. Geht doch auf´n Sack! Sie sollten sich eher mal darum kümmern, dass Juden nicht mehr als Volk, sondern eher als Glaubensrichtung weltweit gelten . Das bringt denen doch viel mehr Probleme!
 
Marcello":1hjeutum schrieb:
Das ist, meiner Meinung nach, nämlich ein wesentlicher Ansatzpunkt, wie diese Neo-Nazis neue Schwachköppe ins Boot holen. Unser verkniffener und selbstbemitleidender Umgang mit dem Thema. Das gilt auch für den Zentralrat, der einfach auch mal aufhören muss, das Gewissen der Deutschen zu spielen. Geht doch auf´n Sack! Sie sollten sich eher mal darum kümmern, dass Juden nicht mehr als Volk, sondern eher als Glaubensrichtung weltweit gelten . Das bringt denen doch viel mehr Probleme!

Eben! Ich sehe die Wirkung der ewig moralschwangeren Erinnerungsaktionen deutlich ins Gegenteil umkippen; die Leute reagieren mehr und mehr genervt. Dass man diesen Teil unserer Geschichte nicht einfach auf sich belassen sollte, dürfte jedem klar sein, aber die Schwinger der Moralkeule sollten der heutigen - unserer - Generation endlich das Recht und die Freiheit eingestehen, dass wir mittlerweile zwei Generationen weiter sind und an den Geschehnissen während der Zeit des NS-Regimes an keinster Weise beteiligt/schuld gewesen sind.
Nie soll die NS-Zeit vergessen werden, ebenso muss jedes Aufflackern einer Wiederholung deren im Keim erstickt werden, aber die Deutschen immer und immer wieder in das Korsett der Kollektivschuld zu stopfen, fördert in meinen Augen nur den Zuspruch zur braunen Ecke, die - aus offensichtlichen Gründen - das Thema rhetorisch ganz anders anpackt.

"Ewiggestrige" sind nicht nur die Evolutionsbremsen mit versteiftem rechten Arm, sondern auch diejenigen, die immer noch vom "Tätervolk" sprechen oder 2000 im Protest die Knesset verließen, weil Johannes Rau in Deutsch, der "Sprache der Täter" eine Rede hielt. Sicher, die Wunden sitzen tief, aber irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man wieder die Augen öffnen und sowohl nach vorne als auch um sich herum schauen muss.
 
Das sehe ich auch so! Die Ernsthaftigkeit und Grausamkeit unserer Vergangenheit soll nicht in Vergessenheit geraten!

warum unserer? bin ich, nur weil ich ohne mein zutun und überspitzt gesagt, ohne meine willen irgendwo geboren wurde gleich teil eines kollektivs. eines kollektivs das sich jetzt mal noch paar jahrhunderte schämen muss, weil ein paar leute die inzwischen fast alle tot sind böse dinge getan haben?

ich finde schlimm, was damals in deutschland passiert ist, keine frage. ich finde aber auch schlimm was in amerika mit den ureinwohnern passiert ist, wie die kolonialmächte in afrika gehaust haben usw.

das ist schwer zu erklären, weil es eine gefühlslage ist, aber ich fühle mich zu den verbrechern des ns-regime genausowenig verbunden nur weil ich deutscher bin, wie saddam hussein.

mmh?

lg

alex[/quote]
 
Hi Honey,

deine Beispiele zeigen schon das es auch "unsere" Vergangenheit und Zukunft ist. Das Menschenbild hat sich natürlich über die Jahrtausende geändert. Dennoch zeigt auch gerade die Deutsche Geschichte, aber nicht allein und ausschließlich, wozu die Menschheit, nicht nur Deutsche, fähig ist.

Solche Auswüchse zu verhindern liegt sehr wohl in der Verantwortung aller, auch deiner und meiner. Damit man dies jedoch auch tun kann, so meine ich, muss man gewisse Dinge mit einer entsprechenden Weitsicht betrachten und die eigene Geschichte entsprechend verarbeitet haben.

Wieso Multikulti und Globalisierung nicht funktionieren, liegt für mich auch darin begründet, dass gewisse Völker einiges noch nicht erlebt haben. Z.B. zwei Weltkriege. Sowas prägt doch! Das Bild und die Erkenntnis, die wir daraus gezogen haben, kannste einem Schafzüchter irgendwo im Nahen Osten auf´m Feld doch nicht verklickern. Die Leben für aus unserer Sicht, ohne das werten zu wollen, im tiefsten Alter. In Afrika sind die kulturellen Unterschiede noch eklatanter! Wenn die sich dort abschlachten, dann müssen wir die "aufwecken". Allerdings nicht mit dem "erhobenen" Zeigefinger, wie das hier zu Lande noch oft geschieht, sondern in einer Form, in der man deren Entwicklung berücksichtigt und respektiert.
 
Servus,
ich finde solche Filme okay! Wer Hirn hat versteht auch die Hintergründe - Deswegen kamen auch Sendungen wie "Hier kommt Bush" ziemlich gut bei der Bevölkerung an, weil man die Dummheit des Führers mal richtig zeigen muss. Ebenso bei Hitler bei Jerry Lewis Filmen oder ähnlichen...

Genauso wird aber auch heute schon Geschichte geschrieben, in 50 Jahren fragen se uns warum wir das mit Bush zugelassen haben mit seinen Gräultaten, weil der ist kein Stückchen besser nur durch geschickte Propaganda (wie damals) bemerkt die Bevölkerung das nicht und da der Hass (World Trade Center) so groß ist, wird er bei seinen Handlungen unterstützt - Wobei er aber schon zig Menschen mehr töten lassen hat, als die die im WTC umgekommen sind.

Naja jedenfalls ist der Film klasse! Wir distributieren das Buch (Filmmanuskript) bei uns im Geschäft, ist ein ganz schön großer Seller neben Sanctum,Dschungelkind und Der Schwarm.

Salve
Phil
 

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